Internationale
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Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Norbert Ehrlich
21. Jahrgang Wien, 1. Jänner 1929 Nr. 1
Sic JCunst, Cxlibris zu sammeln.
Von Professor Dr.
Als in den Siebzigerjahren das Interesse für die
alte deutsche Kunst erwachte, lebte auch die Freude
am schönen alten Buche und an allem, was damit
zusammenhing, wieder auf. Die gräßlichen und form -
losen Industriedrucke, die Drahtheftungen, die ge -
schmacklosen Einbände wurden abgelehnt, man be -
gann für die Typen, für die Satzanordnung, für die
Bindung der einzelnen Bogen, kurz für alles, was
einst den Ruf des schönen Buches ausmachte, Augen
zu haben. So entstand um die Achtzigerjahre neuer -
dings das einwandfreie, schöne Buch und wurde reif
für die Buchillustration der großen Buchkünstler der
Neunzigerjahre, an deren Spitze Max K 1 i n g e r zu
nennen ist. Nun gab es auch bald wieder Bücher -
sammler, die Bibliophilengesellschaften gründeten,
und die Geschichte des Buches, des Buchdruckes,
des Bucheinbandes und der Buchkleinkunst fand ein
reiches Feld der Betätigung.
Da war es selbstverständlich, daß man seine
neuen, kunstvollen Druckwerke, wie die alten Samm -
ler, nicht verlieren und womöglich noch mit einer
eigenen persönlichen Note versehen wollte. Aber
noch mehr, man wollte auch seine Büchersammlung
wie die der alten Bücherliebhaber ausstatten und es
lebte das alte vergessene Exlibris wieder auf. Da
stand man freilich vor einer durch die Zeit beding -
ten künstlerischen Schwierigkeit. Die alten Exlibris
sind fast durchwegs Wappenexlibris und die neuen
Büchersammler aus wohlhabenden Bürgerkreisen
führten keine Wappen mehr. Immerhin half man sich
in den Jahren von etwa 1875 bis 1895, indem die
Exlibriszeichner ihre noch ziemlich seltenen Auf -
träge heraldisch zu lösen versuchten. Den völligen
Umschwung, d ,h. den Uebergang zum freien, von
aller Tradition losgelösten, künstlerischen Exlibris
vollzog wohl der Münchner Zeichner Joseph S a 11-
1 e r, 1895, mit seiner Sammlung »Deutsche Klein -
kunst in 42 (teilweise fingierten) Bücherzeichen«.
Immer noch auf dem Heraldischen aufbauend, das
16. Jahrhundert zum Muster nehmend, versucht
Sattler durch die Anwendung primitiver Berufssym -
bole das Exlibris mit dem Berufe seines Besitzers
oder dessen Namen in Verbindung zu bringen. Damit
waren die Fesseln gelockert, der Künstler konnte
seine Gebrauchsgraphik frei schaffen. Es ist nicht
uninteressant, daß diese Umwälzung ungefähr mit
der Zeit des ersten künstlerischen Buchschmuckes
M ax Klingers zusammenfällt, der gleichfalls nicht
Johann Pilz (Wien).
bloße Illustration, sondern künstlerische Deutung der
Dichtung sein will.
Nun entstehen Exlibris ohne Zahl und man geht
kaum fehl, wenn man bloß die Exlibrisradierungen
bis zur Gegenwart im Rahmen des deutschen Sprach -
gebietes mit etwa 100.000 beziffert.
Natürlich tauchen auch bald Exlibrissammler auf
und es werden Exlibrisgesellschaften gegründet, von
denen der Deutsche Verein für Exlibriskunst und
Gebrauchsgraphik zu Berlin der bedeutendste ist
und die Oesterreichische Exlibrisgesellschaft in Wien
1., Drahtgasse 3, eben das 25. Jahr ihres Bestehens
gefeiert und durch ihr »Oesterreichisches Jahrbuch
für Exlibris und Gebrauchsgraphik« auch öffentlich
bekundet hat.
Diese Sammler und Sammlergesellschaften sind
sicher an dem Entstehen von mehr als der Hälfte
der modernen Exlibris schuld, aber auch daran, daß
nunmehr viele Exlibris, ganz frei von ihrer Bestim -
mung, den Besitzer eines Buches anzuzeigen, ge -
schaffen werden. Man tauscht und will tauschen und
denkt nicht daran, eine kostbare Radierung, die man
sich von einem namhaften Künstler anfertigen ließ,
in ein Dutzendbuch zu kleben. Man verwendet das
Exlibris höchstens für seine kostbarsten Werke und
— zum Tauschen, denn man bekommt seinerseits
such nur teure und wertvolle Radierungen, wenn
man solche selbst in Tausch zu geben hat.
Dies ist gewiß schon eine Unsitte und sie hat
das Exlibris seiner natürlichen Bestimmung als Ge -
brauchsgraphik entfremdet. Aber es läßt sich nicht
leugnen, daß es dadurch als Freigraphik zur Schöp -
fung zahlloser graphischer Kleinkunstwerke Anre -
gung bot.
Freilich ist damit das Sammelgebiet des Exlibris
fast unübersehbar geworden und da vernünftiges
Sammeln immer spezialisieren heißt, so ist eine Er -
wägung, welche Exlibris man zu sammeln beabsich -
tigt, mindestens für den Anfänger äußerst ratsam.
Am einfachsten, aber kostspieligsten ist es,
wirkliche alte Exlibris zu sammeln. Freilich ist eine
solche Sammlung auch am wertvollsten. .Alte Ex -
libris sind oft seltener als das Buch, in dem sie ge -
funden werden, sind der Schatz des Antiquars und
der Bibliotheken. Kaum einem Besitzer wird es ein -
fallen, das kostbare Exlibris eines Vorgängers der
Sammelfreude eines Dritten zu opfern und es aus
seinem Buche entfernen zu lassen. Bei der Entfer-
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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
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nung selbst aber kann es noch erheblichen Schaden
nehmen. Man muß also Glück und viel Geld haben,
um alte Exlibris zu sammeln. Aber auch da gibt es
schon Spezialgebiete, Holzschnitte des 16. und 17.
Jahrhunderts, Kupfer des 18. Jahrhunderts, Wappen -
exlibris und Symbolika des Namens und Berufes, die
natürlich besonders selten und vereinzelt sind.
Ein viel weiteres Sammelgebiet bieten die Ex -
libris der Gegenwart und jüngsten Vergangenheit,
wobei solche von Klinger, Geiger usw. auch schon
wieder Seltenheitswert erlangt haben.
Hier aber muß man sich spezialisieren, will man
eine wirklich gediegene Sammlung zustandebringen.
Ein sehr einfacher und leicht zu beschreitender Weg
ist hier Schaffung einer instruktiven, historischen
Sammlung, indem man etwa 1870 bis 1875 beginnt
und bis zur Gegenwart fortschreitet. Die Jahrbücher
der Exlibrisgesellschaften sind gute Wegweiser. Für
den Laienanfänger genügt auch das Büchlein: »Deut -
sche Exlibris und andere Kleingraphik« von Richard
Braungart bei Hugo Schmidt, München.
Ein dritter Weg ist, große Namen zu sammeln.
Die meisten der lebenden deutschen Künstler haben
auf dem Gebiete der Exlibriskunst Bedeutendes ge -
leistet. Man wird auch hier mit Max Klinger be -
ginnen können. Die Sammlung dürfte wertvoller wer -
den, wenn man nicht nur den großen Namen nach -
läuft, sondern Exlibris- und Graphikaspezialisten,
und diese möglichst vollständig, bringt. Man denke
nur an die zahllosen Exlibris eines Franz von
B a y r o s.
Weniger den Sinn und Zweck des Exlibris wer -
den die Sammler von nur schönen Exlibris verfolgen.
Es gibt solche, die sogar nur nach der Technik der
Herstellung, also nur Exlibrisradierungen oder Stein -
drucke oder Heliogravüren, Lichtdrucke, Holzschnitte
oder Farbendrucke sammeln.
Man kann aber auch, wenn man nur Exlibris
von den Neunzigerjahren an sammelt, seine Samm -
lung nach dem Inhalt ordnen. Hier bietet die Sym -
bolik des Exlibris den besten Anhaltspunkt. Wir
unterscheiden eine Berufssymbolik, eine Namens -
symbolik, eine biographische Symbolik (des Besit -
zers). Das Exlibris kann aber auch eine Spruch -
symbolik bieten, indem es den kernigen Leibspruch
eines Sammlers künstlerisch deutet. Auch eine Land -
schaftssymbolik ist festzustellen. Von dieser führt
aber der Weg direkt ins Freie, zur freien Graphik,
die weder mit dem Besitzer der Büchersammlung,
noch mit derem Inhalte etwas zu tun hat, sondern
nur schön sein will.
Leider muß man sagen, daß diesem Wollen das
Können nicht immer entspricht. Gar häufig vereini -
gen sich Schrift und Bild nur zu einer sehr lockeren
Ehe. Es beherrschen die besten Künstler manchmal
nicht auch die Schriftkunst und die Bindung mißlingt
nicht selten vollständig. Noch schlimmer ist es, wenn
das Bild ein Ornament umrahmt; dann muß aus dem
Dreiklang: Ornament, Bild und Schrift ein Einklang
geschaffen werden. Hier hat die Exlibrisbörse gar
oft falsche Preise notiert, indem sie den Namen auf
die Goldwage legte und über Disharmonien, wie sie
eben angeführt wurden, hinwegging.
Es seien an dieser Stelle noch einige Köstlich -
keiten für Spezialsammler erwähnt. Besonders selten
sind erotische Exlibris. Zu den größten Seltenheiten
gehören politische Exlibris. Finanzminister und Par -
lamentarier scheinen wenig Zeit für Büchersammeln
und Exlibris übrig zu haben.
Um die Jahrhundertwende leisteten sich einige
berühmte Exlibrisradierer etwas Besonderes. Sie
brachten neben dem bestellten Bilde auf dem freien
Kupferrande (seitwärts oder unten) kleine Zeichnun -
gen, Gebilde ihrer eigenen Phantasie, an, die der
Kenner Remarquen nennt. Solche Exlibris sind be -
sonders gesucht. In jüngster Zeit ist noch ein Ex -
librissammelgebiet entstanden: Exlibris für Kinder,
und da gibt es wieder solche von Künstlern und
solche von Kindern selbst hergestellte.
Zum Schlüsse sei den Sammlern noch empfoh -
len, was Franz von Bayros in einem kleinen Auf -
sätze über die Aufbewahrung gesammelter Exlibris
sagt. Er unterscheidet zwischen dem wirklichen
Zweckexlibris, das ist dem reinen Buchexlibris, und
dem Sammlerexlibris. Dieses soll zunächst als selb -
ständiges Gebilde, als künstlerische Schöpfung, einen
viel breiteren Papierrand haben als das Zweck -
exlibris. Wer also tauscht, sollte daher schon bei
der Drucklegung sein Sammlerexlibris splendider
hersteilen lassen. Dann soll jeder Sammler nur ein
Exlibris auf einen Karton aufkleben und diese Kar -
tons in Mappen aufbewahren, wobei die Farbe des
Kartons wieder dem Exlibris, d. h. dessen Farbton
Rechnung tragen müßte.
Eine solche Sammlung wäre dann selbst wieder
ein Kunstwerk.
Zwei Jintoretto- Cntdeckungen in Sraz.
Es ist ein seltsamer Zufall, daß in Graz fast gleich -
zeitig zwei Gemälde von Tintoretto entdeckt
wurden.
Ueber Auftrag des dortigen Denkmalamtes wurde
ein in der Stadtbildausstellung' ausgestelltes altes Ge -
mälde aus der Stadtpfarrkirche durch die Universitäts -
professoren Egger und Suida und durch den Vor -
stand des Kupferstichkabinetts in Graz Gargarolli
untersucht und einwandfrei als ein Tintoretto aus seiner
letzten Zeit festgestellt. Das Bild, das bereits früher als
italienischer Meister, vermutlich als Tintoretto, in der
Kunstgeschichte bekannt war, war durch schlechte
Uebermalung und Vernachlässigung derart entstellt, daß
seine Provenienz zweifelhaft geworden war. Der Landes -
restaurator von Steiermark Richter-Binnenthal
hat es nun vorerst von seinem jahrzehntealten Staub
und von der Uebermalung befreit.
Das Bild stellt eine Himmelfahrt Christi dar von
selten schöner Komposition in dem bei Tintoretto
üblichen gelb-violetten Ton und repräsentiert einen
Riesenwert. Es schmückte seinerzeit den Hauptaltar der
Stadtpfarrkirche und ist bei einer Renovierung der
Kirche an einen Seitenaltar im Presbyterium gehängt
worden und allmählich in Vergessenheit geraten.
Im zweiten Falle handelt es sich um ein Beutestück
aus dem Kriege gegen Italien. Der Landesrestaurator
Richter-Binnenthal verständigte kürzlich die
Landesamtsdirektion, daß ihm sechs große italienische
Gemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert zur Restau -
rierung übergeben wurden, die aus dem seinerzeitigen
-italienischen Kriegsgebiete, -und zwar aus B e 11 u n o,
stammen. Das wertvollste sei ein unzweifelhafter Tin -
toretto, der die ,.Anbetung des Kindes" darstelle; die
übrigen fünf Bilder seien Werke unbekannter Maler, und
zwar zeigen die drei aus dem 17. Jahrhundert die „Grab -
legung Christi", „Jupiter und Danae" und ein Blumen-
Stilleben, die zwei aus dem 18. Jahrhuqd-ert „Herkules
am Scheidewege" und „Herkules und Omphale“.
Die Bilder sind eingerollt und vollkommen mit Lein-
I öl durchtränkt in der Landesrestaurationsanstalt einge-
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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
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troffen, weshalb der Restaurator, um eine weitere Ab-
bröselung der Malschichte hintanzuhalten, alle schad -
haften Stellen durch Ueberkleben mit Seidenpapier ge -
sichert hat.
Nach der Beschlagnahme durch die steiermärkische
Landesregierung erfolgt die gesetzliche Enteignung der
Bilder durch die Bundesregierung, die ihrerseits durch
den Staatsvertrag von Saint-Germain verpflichtet ist, aus
dem ehemals besetzten Gebiete entfremdete Kunstgegen -
stände zurückzustellen.
Jllfred VDalcher-JYtoIthein.
Auf seinem Schloß Feldeck an der Pram in Ober -
österreich ist am 12. Dezember v. J. der Wiener Kunst -
historiker Major a. D. Alfred W a 1 c h e r von Molt-
h e i n im 61. Lebensjahre gestorben.
Ein reiches, der Kunstforschung geweihtes Leben
hat einen allzu frühen Abschluß gefunden. Alfred von
Walcher, der einer Diplomatenfamilie entstammte, sollte
auch Diplomat werden; er bezog denn auch die There-
sianische Akademie, um sich hiefür vorzubereiten, ent -
schied sich aber nach dem zweiten Jahre des Rechts -
studiums für den militärischen und philosophischen Be -
ruf, die er beide nebeneinander ganz auszufüllen ver -
mochte. Ueber hundert zum Teile sehr umfangreiche
Abhandlungen entsprangen seiner Feder, jede einzelne
enthüllte neue Forschungsergebnisse. Diese Abhandlun -
gen brachten über 3000 bisher in der Kunstgeschichte
unbekannte Kunstgegenstände in Abbildungen zur allge -
meinen Kenntnis.
Vom Jahre 1902 bis zum Jahre 1914 leitete Alfred
von Walcher die Kunstsammlungen des Grafen Hans
W i 1 c z e k, der ihn sehr schätzte. Wir erinnern uns
noch, mit welcher Wärme Wilczek für Walcher eintrat,
als gegen diesen der unberechtigte Vorwurf erhoben
wurde, daß er österreichischen Kunstbesitz nach dem
Schloß des Fürsten Heinrich P 1 e ß verschleppe. Im Auf -
träge des kunstsinnigen Grafen unternahm Walcher auch
ausgedehnte Reisen ins Ausland, auf denen er Schätze
sammelte, die in den Wilczekschen Sammlungen, insbe -
sondere auf Burg Kreuzenstein, Platz fanden, das ein
Vetter Walchers aus Schutt und Trümmern zu neuem
Glanz erstehen ließ.
Als das Dorotheum auf Wunsch des Statthalters
Grafen Kielmansegg im Jahre 1901 daranging, Kunstver -
steigerungen zu veranstalten, war es Walcher, der dazu
ausersehen wurde, diese Auktionen ins Werk zu setzen.
Vor Jahresfrist erst*) hat Walcher in der „Internationalen
Sammler-Zeitung“ erzählt, mit welcher Eile dies inszeniert
werden mußte: „Am 20. November bat mich“, so berich -
tete er, „der Leiter des Amtes, Hofrat Alexander
Sauer-Csaky, dringend zu sich. Er wollte Kunstver -
steigerungen einführen und ich sollte, da das Amt über
keine Objekte verfügte, solche aus Bekanntenkreisen zu -
sammenbringen, Für den 7. Dezember schon wurde die
Auktion .angesetzt. Ich sammelte in aller Eile für diesen
Zweck einhundert Gegenstände. Nach einer nur vier -
stündigen Schaustellung von 11 Uhr vormittags bis 3 Uhr
nachmittags begann der heiße Kampf im Kaiser-Franz -
Josefs-Saal. Damen der Gesellschaft in den damals noch
bestehenden Salons, sowie ein Buffet mit Leckerbissen
und Likören animierten die Sammler und Händler. Die
Ausrufspreise waren mit Rücksicht auf den unsicheren
Erfolg sehr nieder angesetzt: Messingschüsseln des
16. Jahrhunderts mit 3 bis 5 Kronen, rheinische Stein -
krüge mit 4 Kronen, Rubingläser mit 6 Kronen, Altwiener
Schalen mit 6 bis 9 Kronen usw. Der Erfolg war glän -
zend. . . , Als Canalettos „Pia.zetta“ ••• "das einzige Ge»
mälde in dieser Auktion —• bereits von 30 auf 75 Kronen
gesteigert worden war, stürzte Hofrat v. Sauer auf den
Auktionsleiter Kommissär Cornelius Heiter zu mit den
Worten: ..Halt, es ist jemand im Saale, der noch mehr
*) Siehe „Internationale Sammler-Zeitung" Jahrg. 19,
Nr. 18, vom 1. Oktober 1927.
bietet.“ Mit 80 Kronen erfolgte sodann der Zuschlag, und
die allgemeine Aufregung im Publikum sowie der Stolz
des Amtes waren groß.“
In dieser Zeit verfaßte Alfred von Walcher die Kata -
loge des Dorotheums, wie er auch von den Privat-Auk -
tionsfirmen immer häufiger zur Katalogisierung ihrer
Versteigerungsobjekte herangezogen wurde. Walcher hat
da exakte Arbeit geleistet, manche dieser Kataloge sind
wissenschaftliche Hilfsquellen geworden. So verfaßte er
unter vielen anderen für die Versteigerung der Zinn -
sammlung des Konsuls J. bei Albert Kende (4, Februar
1918) einen Aufsatz über „Schweizer und Nürnberger
Zinn“, der einen wertvollen Beitrag zur Kenntnis dieser
Materie darstellt.
Eine überaus wichtige Rolle fiel Walcher während
des Weltkrieges zu. Dem reaktivierten Offizier, der nur
wegen eines Reiterunfalles dem Militärberufe Valet
sagen mußte, wurde die Aufgabe zugewiesen, ein Ver -
zeichnis der von der Kriegsleitung eingeforderten Metall -
arbeiten zu verfassen. Er entledigte sich des Auftrages
in dankenswerter Weise, indem er alle Objekte genau
bezeichnete, die künstlerischen Wert besaßen und er -
halten werden sollten. Leider konnte er diese Gegen -
stände nur vor dem Einschmelzen, nicht aber davor be -
wahren, in den Rachen der „Sachdemobilisierung" ge -
worfen zu werden, die sie versteigern ließ.
Hand in Hand mit dem Kunstforscher und Kunst -
schriftsteller ging der Sammler Walcher. „Als erblich
belastetes Mitglied einer Familie, die bereits durch vier
Generationen mit der Kunst eng alliiert war“, wie er
uns gelegentlich schrieb, folgte er nur einer Familien-
tradition, wenn er Sammler ward. Walcher sammelte
unterschiedlos alles, was ihm irgendwie wertvoll er -
schien; seine große Liebe gehörte aber der deutschen
Keramik des 15. bis 19. Jahrhunderts, sowie den Töpfer -
arbeiten aus den angrenzenden slawischen Sprach -
gebieten.
Walcher hat nahezu alle Tonlager, soweit sie vor
1700 zur Herstellung von Töpferwaren in Betrieb stan -
den, besucht, Er arbeitete in den Ortsarchiven, studierte
die Pfarrbücher und stand mit allen lebenden Hafnern
des Alpengebietes in schriftlichem Verkehr. Er unter -
suchte das Bett der Flüsse und Bäche, um aus den Vor -
gefundenen Scherben einwandfreie Belege für die boden -
ständigen älteren Töpferarbeiten zu gewinnen. Als Ober -
leutnant in Galizien im Dienste stehend, ließ er die
Aecker hinter der Töpferstraße in Raeren bei Aachen
furchen, um die alten Scherbenlager bloßzulegen. Alle
diese Arbeiten, waren es nun Grabungen oder galten
sie der wissenschaftlichen Durchforschung der Archive,
zeitigten sehr schöne Erfolge, von welchen die wich -
tigsten hier genannt seien: Der Atelierbesitz an Ton -
gefäßen bei den vlämischen Malern des 15. bis 17. Jahr -
hunderts, Paul Preuning, der Fertiger der sogenannten
Hirschvogelkrüge, der gotische Ofen der Hohensalzburg,
ein österreichisches und nicht Nürnberger Werk, Fest -
stellung der Fälscher deutscher Steinzeugware, Werk -
stätte Obermillner in Salzburg, Werkstätte Kizberger in
Wels, Reihenfolge der Meister in Gmunden, mittelalter -
liche Töpferbetriebe in Mähren und Niederösterreich,
Hans Khop, Fliesenhafner in Salzburg, Reihenfolge der
Meister und die Zusprechung der Erzeugnisse in Preußen,
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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 1
die Familie des Kunsthafners Vest, Geschichte des älte -
ren Hafnergewerbes in Wien und Niederösterreich etc.
Den Abschluß dieser Arbeiten bildete das große Werk
,,Bunte Hafnerkeramik der Renaissance“, von dem im
ganzen 300 numerierte Exemplare ausgegeben wurden.
Mit der wissenschaftlichen Ausbeute war Walchers
Interesse an der Sammlung der Töpferarbeiten erschöpft
und er entschloß sich, sie aufzulösen. Die Versteigerung
führte C. J. Wawra im Dezember 1917 (10, und folgende
Tage) durch; der Erfolg war ein so bedeutender, daß
Walcher seinen Herzenswunsch, sich ein Landgut anzu -
kaufen, erfüllen konnte. Seine Wahl fiel auf Schloß
Feldeck, das er später in seiner alten Gestalt wieder
hersteilen und mit einer Ringmauer umgeben ließ, wie
sie auf alten Plänen zu sehen ist.
Die Geldentwertung nach dem Kriege zwang Wal -
cher später, auch anderer Spezialsammlungen sich zu
entäußern. Am 17. und 18. Mai 1926 kam bei Hugo H e 1 -
bing in München seine Plakettensammlung unter den
Hammer, die wichtige Arbeiten italienischer Schulen des
16. Jahrhunderts, spanische Plaketten, deutsche Plaket -
ten von Peter Flötner u. a. enthielt. Einzelne Teile seiner
Sammlungen tauchten in Kunstauktionen im Dorotheum,
bei Wawra und Albert Kende auf.
Von einem rastlosen Arbeitsdrang erfüllt, gründete
Walcher 1927 di'e Zeitschrift „Altes Kunsthandwerk",
deren bester Mitarbeiter er selbst war. Aus seiner Feder
erschienen da, um nur einiges hervoi zuheben, Geschla -
gene Messingbecken des 16. Jahrhunderts, Süddeutsche
Fayencekunst im 16. Jahrhundert, Der Terrakottenhof zu
Schallaburg in Niederösterreich u. a. Die Zeitschrift
hatte aber das Schicksal der meisten österreichischen
Zeitschriften: sie ging nicht. Noch vor wenigen Monaten
klagte Walcher, daß er schon 1500 Schilling daraufge -
zahlt habe, und bekümmert fügte er hinzu: „Ich glaube,
ich werde es nicht lange mehr aushalten.“
Ob die Zeitschrift ihren Gründer überleben wird,
erscheint angesichts der geringen Unternehmungslust in
Oesterreich leider sehr zweifelhaft, überleben werden
ihn aber seine kunsthistorischen Arbeiten, die ihm einen
ehrenvollen Platz in der Kunstgeschichte sichern.
Die Sammlung der 3/iadame Qecile Sorel.
In der Galerie Georges Petit in Paris
wurde am 6. und 7. Dezember die Sammlung der
Mme Cecile Sorel, des berühmten Mitgliedes der
Comedie Franchise,, versteigert. Die Auktion nahm
bei ungemein starker Beteiligung der Pariser Gesell -
schaftskreise einen lebhaften Verlauf und erreichte
einige überraschende Preise, besonders am zweiten
Auktionstage, an dem die historischen Möbel aus
der Zeit Louis XV, und XVI. an die Reihe kamen.
Das Hauptstück des Interesses war das Bett der
D u b a r r y, für das ein Pariser Antiquitätenhändler
211,000 Frcs. zahlte. Dieses Bett begleitete die Fa -
voritin Louis XV. in ihren letzten Lebensjahren auf
all ihren Reisen, Es kam in der Folge nach Tours,
wo es die nach historischen Möbeln spähende Sorel
ausfindig machte und nach Paris brachte. Mit dem
Bett ging aber auch die Gewohnheit der Dubarry
auf die neue Besitzerin über, es überall hin mitzu -
nehmen. Es ging auch vor zwei Jahren nach Ame -
rika mit, als die Sorel eine Spieltournee durch die
Vereinigten Staaten unternahm und die Amerikaner
rissen sich, wie man erzählt, nicht weniger darum,
das berühmte Bett der Dubarry, als deren jetzige
Besitzerin zu sehen. Und nun die verblüffende Tat -
sache, daß die Sorel sich entschlossen hat, sich von
dem Bett, von dem sie förmlich unzertrennlich schien,
zu trennen. Es waren aber keine materiellen Gründe,
welche die Künstlerin dazu veranlaßten, sondern
der Wandel in ihren Sammlerneigungen, Jetzt hat
sie keine Freude an historischen Möbeln mehr, jetzt
sammelt sie mit nicht geringerem Interesse moder -
nes Kunstgewerbe, dem die alten Möbel weichen
müssen.
Nachstehend die Ergebnisse der Auktion in
französischen Francs:
Zeichnungen und Gouachen.
1 Boucher zugeschr,, Gruppe mit 2 Amoretten
32 : 24 10.600
2 Ph. Ciresme, 'Faun und Nymphen, 33 : 43 . . , 8.200
3 Derselbe, .Bacchanale, 15 : 23 10.200
4 Carmont elle, zugeschr., Herrenbildnis, 32 : 20 . 7.000
6 Schule des Jordaens, Der trunkene Silen, 19 : 26 6.100
Gemälde.
8 und 9 Deshayes, Die Ruhe der Hirten 40,000
Die Wäscherin, 49 : 40 40,000
10 Franz, Schule, Junge Frau, 73 : 59 18.000
11 Desgleichen, Mädchenbildnis, 80 : 63 27.000
14 Reynolds, zugeschr., Porträt der Mrs. Lloyd . . 8.500
15 und 16 Schall, zugeschr., Zwei Porträts der
Sophie Arnould, Pendants, 19 ; 16 . . 22,000
17 V o i r i o t, Frauenbildnis, 90 : 72 ........ 39.100
Kunstgegenstände und Möbel.
18 Persischer Krug, Motive in schwarz 3,850
19 Persische Vase 2.700
22 Hellgrünes Frühstücks-Plateau, China 820
23 Bowle, chinesisch 1,100
24 Hellgrüne Trinkschale, chin 1.320
25 Dreiteilige, kürbisförmige Vase, chin 500
26 Galerie-Vase, chin 1.350
27 Chin. Vase, mit Galerie, lichtgrün und violett . . . 420
28 Türkische Trinkschale, lichtgrün 1.500
29 Türkische Bowle, lichtgrün 700
30 Chin. Vase mit Galerie 4,000
31 Viereckige, li-chtgrüne Platte 1.800
32—34 Drei gleiche Töpfe, lichtgrün, chin 2.250
35 Lichtgrüne Flasche, graviert unter der Glasur . . . 7,500
36 Lichtgrüne türk. Jardiniere 16.000
37 Zwei Sittiche, lichtgrün und blau, türk 68.000
38 Zwei Papageien auf durchbrochenem Felsen, chin. 9.000
39 Fabeltier, chin, ,10.000
40 Flasche, lichtgrün, blau getupft 3.800
41 Chin. Vase, eingebaucht 4.500
'42 und 43 Zwei chin. Gottheiten, auf dem Thron
sitzend 11.500
44 Chin. Vase mit Galerie 6,000
45 Chin. Vase mit Elefantenköpfen 4.000
46 Rundes chin. Wasserbecken, grün emailliert .... 5.500
47 und 48 Zwei Töpfe, chin., mit Glasur 12.500
49 Vase, chin., mit Galerie, Zweige mit Hortensien . . 70.000
50 Zwei chin. Pagoden 15.000
51 Zwei Tempelhüter, Statuetten, chin. 7.000
52—55 Neun Schminktöpfe, Mennecy 8.450
56 Suppenschöpfer, Meißen 1.250
57 Napf mit Blumen, sächsisch 1.050
58 und 59 Zwei Teebehälter, Sachsen 800
60 und 61 Zwei Bonbonieren 4.800
62 Milchtopf, Sevres 500
63 Milchtopf in Helmform, Sevres 750
64 Suppenschöpfer mit Blumen, Sevres 1.600
65 Zwanzig Messer mit Stahlklingen, altdeutsches
Porzellan 7,000
66 Dessertservice, deutsch 26.100
Skulpturen.
67 Basrelief, Terrakotta, Jungfrau mit dem Kind, ital.,
68 Basrelief, Jungfrau und Jesuskind, ital 6,000
69 und 70 Zwei Terrakotta-Gruppen, Faun und Adler,
Herkules und Omphale, 17. Jahrh 8.000
71 L e m o y n e, Terrakotta-Büste, .Madame Adelaide,
Tochter Louis XV 120.000
72 Statuette „Die Quelle', Terrakotta 21.000
73 Mascaron, Ceres, in weißem Marmor 5.000
74 Terrakotta, Sitzende Minerva 7.800
75 Büste eines Jünglings, Terrakotta 3.200
76 Apollo, weißer Marmor 1.250
77 Zwei Sockel, Marmor aus Aleppo 3.200
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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
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Verschiedene Gegenstände.
78 Köfferchen, fahlgelbes Leder 1.800
79 und 80 Zwei Schuhe, lackiertes Holz 2.850
81 Achteckige Vase, altes Jadegrün, China 5,500
82 Statuette von Konan-in, Holzschnitzerei 12.300
84 Schachtel, rotlackiertes Holz 1.020
85 Wasservase, jadegrün, China 3.350
86 Alter Becher, cloisonniertes Email, China 3,500
87 Schachtel aus schwarzlackiertem Holz mit Inkrusta -
tionen graviert 600
88 Wasserkrug und Schale, versilbertes Metall .... 3.200
89 Statuette, vergoldetes Metall: Der Ruf 12,500
91 Zwei Kerzenträger, geschnitztes Holz, vergoldet . . 3.200
92 Rahmen und Kalender, geschnitztes Holz 880
93 Zwei eingelegte Platten, geschnitztes Holz 3,800
94 Eingelegte Platte, geschnitztes Holz, vergoldet . . . 3.200
95 Desgleichen 1,200
96 Zwei vergoldete eingelegte Platten, geschnitztes Holz 7.500
97 Rahmen aus geschnitztem Holz, vergoldet, altital,,
die Kreuzigung darstellend 4.000
98 Geschnitzter, vergoldeter Rahmen 14.000
Einbände,
Von den Einbänden blieben die meisten unverkauft,
100 Office, La semaine sainte 480
104 Königlicher Almanach [1779] 750
105 Einband mit rotem Maroquin und Spitzen, mit franz.
Wappen 1.600
Bronzen.
108 Chin. Galerievase 1,100
109 Chin. geflügeltes Pferd 1:300
110 Jean de B o u 1 o g n e, Statuette „Die Geometrie“,
ital., 16. Jahrh , 13.200
111 Statuette „Judith“, ital., 16. Jahrh 5.000
112 Statuette, Junge, schlafende Frau, nackt, altital. . . 13.000
113 Zwei Kandelaber mit Kartuschen mit dem lothringi -
schen Kreuz, gehörten der Familie Guise (1912 in
der Vente Jacques Doucet in Paris um 14.000 Francs
gekauft) 78.000
114 Zwei Feuerböcke, bäumende Pferde 52.500
115 Zwei Galerien als Feuerböcke 17.000
116 Zwei Blumentöpfe aus vergoldeter Bronze 40.000
117 Zwei Wandarme 17.000
120 Zwei Wandarme, Louis XVI 24.500
121 Desgleichen 10,200
122 Vergoldete Bronzeuhr, Louis XVI. (Le Roy, Paris) . 20,500
123 Zwei Statuetten, junge Bacchanten 10.500
124 Kristall-Wandarm 2.000
125 Luster, Bronze und Kristall 5.400
126 Zwei Kandelaber, Kristall 3.100
127 Desgleichen 5.100
128 Lüster, Korb darstellend, Bergkristall und violetter
Kristall 4.000
129 Lüster, Metall und Kristall 36,000
130 Lüster aus Bergkristall 15,000
Sitzgelegenheiten.
131 Rechteckiges Tabouret, geschnitztes Holz, vergoldet . 11.000
132 Dasselbe, Louis XIV 13.000
133 Dasselbe, in X-Form, Louis XIV 35.000
134 Fauteuil mit hoher Lehne, mit Tapisserie, Louis XIV. 12.100
135 Hoher Lehnstuhl mit Genueser Samt, Louis XIV. . 12,100
136 Desgleichen, Epoche Regence 2.900
137 Desgleichen 4.200
138 Zwei Fauteuils, geschnitztes Holz, Ep, Regence . . 6.800
139 Kanapee, Ep. Regence 35.000
140 Kanapee mit vergoldeten Skulpturen, blau ziselierter
Samt, Ep. Regence (Vente Doucet um 18.500 Francs) 100.000
141 Vier Fauteuils und acht Sessel, Holz, Ep. Regence
und Louis XV 30.000
142 Chaiselongue mit blauem Samt, Louis XV 66.000
143 Chaiselongue, Louis XV 37.100
144 Sechs Sessel, geschnitzt, blauer Samt, Louis XV.
(Doucet 180.000 Francs) 230.000
145 Geschnitztes Kanapee, Louis XV, (Vente Doucet
18.000 Francs) 145.000
146 Korb-Kanapee, geschnitzt, vergoldet, Louis XV. . . 120,000
148 Geschnitzter Sessel, Louis XV ’. . . 7,500
149 Zwei Fauteuils, geschnitzt, vergoldet 51.000
150 Zwei Fauteuils, Louis XV 61.100
151 Desgleichen 20,000
152 Tabouret, geschnitzt, vergoldet, mit Samt überzogen,
Louis XV 2.800
154 Fauteuil, geschnitzt, vergoldet, Louis XVI 4.300
3 57 Zwei Fauteuils - bergeres, Louis XVI 7,500
158 Zwei Sessel mit Lehne in Lyraform, Louis XVI. . . 8.000
159 Zwei Fauteuils, Louis XVI 70,000
159 a Lefarge: Kanapee-Marquise, Louis XV] 19.500
160 Kanapee-Marquise und vier kleine Sessel, Louis XVI 25.000
161 Kanapee, geschnitzt, vergoldet, mit Aubusson-
Tapisserie 13,200
Möbel,
162 Viereckiger Spiegelrahmen aus geschnitztem Holz,
Louis XVI 6.300
163 Kommode mit iKupferbeschlägen, dekorativ, Genre
Berain, Louis XIV 43.000
164 Konsole, geschnitzt, Epoche Regence 31.000
165 Desgleichen 14.200
Epoche Louis XV.
166 und 167 Marmorkamin und geschnitzter Trumeau . 57.000
168 Geschnitzter Trumeaukasten, grau gemalt mit länd -
licher Szene 5.200
169 Tric-trac-Tisch mit Furnier 33.000
170 Kommode aus Holz mit Bronze 13.600
171 Frisiertisch mit Furnier 19,100
172 Damenschreibtisch mit Furnier 45.000
173 Frisiertisch, rund, mit Furnier . . . . - 98.500
174 Lesepult, nierenförmig, eingelegt (Vente Doucet
90.000 Francs) 148.000
175 Flacher Schreibtisch, eingelegt , 49.000
176 Schreibtisch, eingelegt 11.000
177 Frisiertisch, eingelegt 13,000
178 Flacher Schreibtisch mit eingelegten Quadraten und
Bronzebeschlägen, bei Doucet um 180.000 Francs er -
standen 202.500
179 Ecksofa, eingelegt 5.000
180 Eingelegte Kommode mit Bronzebeschlägen . . . 175.000
Epoche Louis XVI.
181 Gueridon rund, Mahagoni 4,000
182 Ränder-Gueridon, satiniertes Holz 22.500
183 Eingelegter Tisch mit lichtem Holz 34.500
184 Ofenschirm, geschnitztes Holz, vergoldet, mit Tapis -
serie von Beauvais 20.000
185 Großes Brett, geschnitztes Holz, gemalt und ver -
goldet, mit Liebesattributen, Bett der Dubarry . . 211.000
186 Wandschränkchen, Mahagoni, Riesner zugeschr, . . 63.000
187 Bett aus geschnitztem Holz, vergoldet 22.000
187 a Bibliothekschrank, eingelegt, mit Bronzebeschlägen 36,500
188 Kirchenpult aus Eisen, gemalt und vergoldet . . . 5.000
189 Runder Gueridon, Bronze und Marmor, weiß . . . 6.500
190 Zwei Konsolen, geschnitztes Holz, vergoldet . . . 10.200
191 Paravent, achtteilig, alter Chinalack 202.000
192 Zwölfteiliger Paravent, mit Koromandellack .... 80,000
193 Achtteiliger Paravent mit Koromandellack 12.200
194 Sechsteiliger Paravent mit chinesischen Malereien
auf Papier 18.000
Tapisserien.
195 Tapisserie, Manufaktur von Beauvais, Louis XIV,,
nach Karton von Berain, Elefant, geführt vom Wär -
ter, Musikanten, 345 : 455 103.000
197 Aubusson-Tapisserie, 18, Jahrh., Bauern, 245 : 175 . 17,000
199 Perserteppich, mit Laubwerk und Blumen .... 18.000
200 Orientalischer Teppich 1.000
201 Chinesischer Teppich mit Blumen und Blättern . . 3.100
202 Chinesischer Teppich mit Rosetten und Blüten . . 3.000
Gesamtergebnis: 4,657,000 Francs,
Die Van Sogh-Fälschungen.
Zur Frage der gefälschten Van Gogh.s, die wir in
der zweiten Dezembernummer des abgelaufenen Jahres
behandelt haben, liegt nun eine Aeußerung des Bruders
des verstorbenen Künstlers, des Ingenieurs Van Gogh -
in Amsterdam, vor. der sich im Besitze des gesamten
schriftlichen Nachlasses der Gattin des Kunsthändlers
Theodor van Gogh (Theodor van Gogh, der Bruder des
Malers, lebte früher in Paris) befindet. Diese Schrift -
stücke -enthalten genaue Aufstellungen über den Nachlaß
des Künstlers,
Auf die Frage, ob es möglich sei, daß eine derartig
große Anzahl von Bildern, die der Berliner Kunsthändler
Wacker nach seinen Angaben von einem bisher unbe -
kannt gebliebenen Russen in der Schweiz gekauft haben
will, aus dem Nachlaß seines Bruders stamme, erklärt
Ingenieur Van Gogh: ,,Das ist vollkommen aus -
geschlossen. Ich versichere nachdrücklichst, daß ich
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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 1
die fraglichen Bilder niemals bei meiner Mutter gesehen
habe. Ebenso weiß ich, daß die Bilder nicht aus dem
Besitze meiner Mutter stammen, da die Aufzeichnungen
überhaupt nichts von einem Verkauf von Bildern an
Russen enthalten. Ich bin vollkommen überzeugt, daß es
sich um Fälschungen handelt. Ich hoife, daß die
gerichtliche Untersuchung Klarheit schaffen wird.
Unterdes hat nämlich der Inhaber der Galerie
Matthiessen im Einvernehmen mit der Ortsgruppe
Berlin des Deutschen Kunsthändlerverbandes bei der
Staatsanwaltschaft in Berlin eine Strafanzeige gegen
Wacker erstattet.
Als Wacker vor einigen Wochen aus Holland zuriick-
kehrte, von wo er den Beweis für die Echtheit der Van
Goghschen Gemälde bringen wollte, ist er von Krimmal -
rat Dr. Uelzen und Kriminalkommissär Thomas
vernommen worden. Man hatte ihm nahegelegt, zum
Beweis dafür, daß er die von ihm verkauften Bilder aus
dem Besitze russischer Emigranten in der Schweiz er -
worben habe, in Begleitung eines Beamten an den Wohn -
sitz dieser Russen zu fahren. Wacker lehnte das ab und
wollte höchstens einen ihm befreundeten Berliner Kunst -
historiker mitnehman. Aber Wacker hat sich später
bereit erklärt, bis Ende Dezember die schriftlichen Be -
weise für die angegebene Herkunft der Bilder herbeizu -
schaffen. Er wollte den Briefwechsel vorlegen, den er
mit den Vorbesitzern der Bilder hatte, und in dem die
Verkaufsbedingungen behandelt wurden. Auch diese
Briefe sind bis heute nicht in den Besitz der Kriminal -
polizei gelangt.
Die Berliner Kriminalpolizei hat mit dem holländi -
schen Kunstgelehrten de 1 a F a i 11 e, der zuerst die Be -
schuldigung der Fälschung erhob, verhandelt und ihn er -
sucht, das Beweismaterial für die schwerwiegenden An -
griffe zur Verfügung zu stellen. Herr de la Faille wird,
wenn er zum Besuche der Berliner Van-Gogh-Ausstellung
nach Berlin kommt, dieses Material mitbringen. Die Ver -
nehmung des holländischen Kunstgelehrten wird für den
weiteren Fortgang des Prozesses entscheidend sein. In -
zwischen dürfte aber die Sicherstellung der inkriminier-
ten Gemälde erfolgen, die sich, wie von uns schon ge -
meldet, zum größten Teile im Besitze von Berliner
Kunsthandlungen befinden, zum Teile aber auch verkauft
sind. Es steht zu erwarten, daß die Käufer jetzt, wo das
Strafverfahren anhängig ist, aus der bisherigen Reserve
heraustreten und die zweifelhaften Gemälde einer Prü -
fung unterziehen lassen werden.
Dr. Jheodor J'rimmel.
Am Weihnachtstage ist in Wien der bekannte Kunst -
historiker und Beethoven-Forscher Dr. Theodor von
Frimmel im 75. Lebensjahre gestorben.
Dr, Max U n g e r (Leipzig) hat anläßlich des 70. Ge -
burtstages Frimmels dessen Tätigkeit in der ,,Internatio -
nalen Sammler-Zeitung" in eingehendster Weise be -
sprochen (siehe Jahrgang 15, Nr. 23/24). Man könnte,
sagte er damals, bei einer Würdigung Frimmels im
Zweifel darüber sein, wer an erster Stelle zu betrachten
sei: der Kunstgelehrte oder der Beethoven-Forscher.
Wir werden uns aber doch am besten zuerst zu jenem
wenden; denn auch seine Beethoven-Arbeiten leiteten
sich im wesentlichen aus der Beschäftigung mit der
Kunst und ihrer Wissenschaft her. Frimmels hierher ge -
hörige Arbeiten setzen mit Studien aus dem Sonder -
gebiete der christlichen Archäologie ein. Ihm gehörte ein
großer Aufsatz über die mittelalterlichen Kunstgegen -
stände der Ambraser Sammlung an, der von Franz Xaver
Kraus sehr beifällig aufgenommen wurde; ferner eine
„Ikonographie des Todes”, die zuerst 1879 ff. in den
„Mitteilungen der Zenträlkoimmission für Erforschung
und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale"
erschienen ist und von der nür 50 Sonderabzüge vor -
liegen. Auch Frimmels Erstlingsarbeit auf kunstgeschicht-
lichem Felde, .die sich „Zur Kritik vom Dürers Apo -
kalypse“ betitelt, gehört in diese Gruppe.
Die reichen Kenntnisse und Erkenntnisse, die Frim -
mel seinen vielen Reisen verdankte, machte er sich be -
sonders in seinen „Kleinen Galeriestudien“ zu nutze.
Beispielsweise wurde das erste Bändchen von deren 1
neuer Folge der überaus wertvollen Bruckentalschen j
Galerie in Hermannstadt gewidmet, die gänzlich in Ver -
gessenheit geraten war und gewissermaßen für die Kunst -
geschichte erst wieder entdeckt werden mußte. Dort fand
Frimmel das kleine Bildnis von Jan van Eyck, das seit -
her in den Ausstellungen zu Brügge und London allge -
mein anerkannt worden ist. Eine ganze Reihe kleinerer
Entdeckungen in der Bruckentalschen Galerie reihte
sich an, die a. a. O. ebenfalls eingehend besprochen
wurden. Die erste Reihe der „Kleinen Galeriestudien"
war bei Büchner in Bamberg 1889 ff. erschienen. Ihre
Herausgabe wurde durch den Zusammenbruch des Ver -
lages nach wenigen Jahren unterbrochen, dann von einem
Berliner Hause und endlich von Georg Müller in Mün -
chen fortgesetzt. Dieser hatte übrigens auch reges Inter -
esse für Frimmels „Geschichte der Wiener Gemälde -
sammlung (1901 ff.). Deren erster starker Band war der
Kais. Galerie gewidmet, ein weiterer den Altwiener Ga -
lerien bis zum 19, Jahrhundert, ein dritter der Akademie
der bildenden Künste. In diesem Bande ist zum ersten
Male das handschriftliche Inventar der alten Lamberg-
schen Galerie ausgenutzt, das jahrzehntelang im Archiv
der Akademie verlegt gewesen war.
Die Wiener Galerien sollten dann von Frimmel in
lexikalischer Form behandelt werden. Von diesem Nach -
schlagewerke sind noch bei Georg Müller zwei starke
Bände (A—M) erschienen; der Weltkrieg und das trau -
rige Ende des Herrn Georg Müller haben die Fort -
setzung und den Abschluß dieses Werkes, das von den
Sammlern besonders hoch geschätzt wird, unmöglich ge -
macht. Kleine Fortsetzungen erschienen in Frimmels
„Flugblättern für Gemäldekunde", dem Beiblatte der
„Internationalen Sammlerzeitung".
Große und wohlverdiente Verbreitung wurde im
Laufe der Jahre dem Frimmelschen „Handbuch der Ge -
mäldekunde" zuteil. Jahrzehntelang betriebene maltech -
nische Studien hatten 1893 den Anlaß gegeben, im Ver -
lage von J. J. Weber in Leipzig das Wesentliche über
die Kunde von alten Bildern in einem Buche zusammen -
zufassen. Auf rund 300 Oktavseiten findet man hier eine
erstaunliche Fülle von Kenntnissen —• technische, ästhe -
tische, kunstgeschichtliche u. a. Erwägungen —• zusam -
mengetragen. 1897 folgte eine Arbeit „Zur Methodik und
Psychologie des Gemäldebestimmens". Sie wurde in
Deutschland, Amerika und Frankreich freudig aufgenom -
men und hat bisher zwei Auflagen und eine Uebersetzung
ins Polnische erlebt. Deutsch und sogleich auch — von
fremder Hand —■ tschechisch ist Frimmels wissenschaft -
liches Verzeichnis der Galerie J. V. Noväk erschienen
(1899 als Privatdruck). Der Katalog Jahn liegt nur in
tschechischer Uebersetzung vor. 1894 verfaßte der Ge -
lehrte den Katalog der Gemälde in Schönborn-Wiesent-
heidschem Besitz, die sich in der Galerie zu Pommers-
felden in den Schlössern Gaibach und Wiesentheid
(Bayern) befinden. Die Kais. Galerie in Wien, von Frim -
mel in dem Hefte „Von den Niederländern in der Kais.
Gemäldesammlung" besprochen, verdankt dem Verfasser
eine Menge neuer Mitteilungen geschichtlicher Art und
Nr. 1
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
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auch solche zu den Benennungen der Bilder. Dasselbe
gilt von den Wiener Galerien Liechtenstein, Czernin,
Schönborn, Harrach. Die Galerien in Graz, Linz, Lem -
berg, Prag, Besaneon und Venedig sind von Frimmel in
großen Aufsätzen z. B. für seine „Blätter für Gemälde-
kunde“ besprochen worden.
In neuester Zeit ist bei Charles Stephenson in Wien
erschienen: „Von alter und neuer Kunst“, ein schöner
Band, der vom alten Florentiner Bildhauer Bertoldo di
Giovanni, dem Lehrer Michelangelos, handelt, ferner von
Leonardo da Vincis kurzsichtigem Auge, von drei Büsten
des berühmten venezianischen Bildhauers Alessandro
Vittoria, vom alten Holländer Jac. Toorenvliet und den
neueren Malern C. F, Lessing, Hans Canon, A. Menzel
und anderen.
Frimmels Beethoven-Studien reichen bis in seine
Gymnasialzeit zurück. Während der Universitätszeit
eifrig gefördert, brachten sie ihn bald dazu, alle jene
Leute aufzusuchen und auszuforschen, die mit dem
Meister noch in Verbindung gewesen waren oder ihn
wenigstens noch gekannt hatten; so den alten Greiner
in Nußdorf, den alten Artaria, C. Fr. Hirsch und nicht
zuletzt Dr. Gerhard v, Breuning. Auch die Oertlichkeiten,
denen Beethovens Anwesenheit ihre Weihe verliehen
hatte, suchte Frimmel auf oder strebte er festzustellen.
Seine erste kleine Beethoven-Schrift „Beethoven und
Goethe" erschien 1883 bei Karl Gerolds Sohn in Wien,
Für den Wiener Altertumsverein wurde 1892 eine Ab -
handlung über „Beethovens Wohnungen in Wien“ aus-
39t. JCunstauktion
Das Dorotheum in Wien hat noch vor
Jahresschluß eine Auktion, die 391., gebracht, die
drei Tage (10.—12. Dezember) in Anspruch nahm
und bei reger Beteiligung von Sammlern und Händ -
lern flott verlief. An den drei Tagen wurden ins -
gesamt 79.328 Schilling vereinnahmt. Gering war
noch immer das Interesse für ostasiatisches Kunst -
gewerbe, das sich gewiß nicht früher beleben wird,
als bis hochwertiges Material auf den Markt kommt
Nachstehend die Ergebnisse der Auktion (in
Schilling):
Neuere Oelgemälde, Aquarelle und Zeichnungen,
1 A g r i c o 1 a, kleine Hochgebirgslandschaft ..... 75
3 Franz Alt, Inneres einer römischen Kuppelkirche,
Sepia 200
4 Derselbe, Inneres einer gewölbten Gräberhalle, Sepia . 280
8'Be ran, Kähne in der Elbe bei Dresden 110
9 Julius von B1 a a s, Reitpferd mit zwei Hunden . . 220
13 C h i r i c o, Neapolitanerin mit Tonkrug und Korb,
Kniestück 220
15 Paula Ebner, Zwei Weihnachtsbilder, Engel mit
.Weihnachtsgeschenken 80
17 Englische Schule, 1. H, 19. J., Wirtshausszene . . . 220
18 F i s c h h o f, Zwei Waldlandschaften 120
26 Remi vanflaanen, Holländische Strandlandschaft . 500
29 H e i d e r, Löwe und Löwin 80
30 A. R. Hei n, Stilleben „Kioto“ 100
32 Derselbe, Blumenstück „Phlox“ » . . . . 60
33 Franz Heinrich, Canal grande in Venedig .... 120
34 Wlastimil H o f m a n n, Slowakisches Bauernmädchen 220
35 Holländischer Maler H. G., um 1850. Gasse in hol -
ländischem Städtchen 150-
36 Hulk, Holländische Strandlandschaft 350
38 Adolf Kaufmann, Weiher im Wald mit 2 'Pferden 60
40 K e m e n y,. Zwei Straßenjungen 110
41 L e e n t, Der alte Schäker 160
43 Lindenschmitt zugeschrieben, Der Doge Foscari
auf der Treppe des Dogenpalastes 60
48 J, Wilhelm Mayer, Marine bei Mondschein, mit
Boot und Segelschiff 400
50 Mechle-Großmann, Zwei Kinderszenen . . . 120
.51 R. Michaelis, Nymphe mit Schmetterling .... 150
53 Myrbach, Krönung Napoleons 1 100
56 P. P a n n e t t, Die Frage, Guasch 50
59 Erwin P e n d 1, Die Hofoper in Wien 130
gearbeitet. Vorträge über die Bildnisse des Unsterb -
lichen, seine Handschrift und seine Jugend fanden im
Wissenschaftlichen Klub viel Beifall. Das erste größere
Beethoven-Buch Frimmels, betitelt „Neue Beethove-
niana“, enthält eine Reihe auch heute noch wertvoller
Sonderstudien über Beethovens äußere Erscheinung, neue
Briefe usw.; 1888 im gleichen Verlage erschienen, ist es
seit Jahren vergriffen. 1901 folgte in der bekannten Reihe
der „Berühmten Musiker“ des Berliner Verlages „Har -
monie“ (jetzt Schottländer in Breslau) ein knappes Ge -
samtbild des Tondichters, das beste und bei aller volks -
tümlichen Fassung wichtigste, was darüber auf so engem
Rahmen bisher überhaupt geschrieben worden ist. Es
hatte den verdienten großen Erfolg; bisher mußte es
bereits sechsmal aufgelegt werden. Der ersten großen
Zusammenfassung der Forschungen über das Aeußere
Beethovens war der erste Band „Beethoven-Studien“
(1905 bei Georg Müller in München) gewidmet; mit
denkbar großem Fleiße alles Erreichbare über die frühere
Beethoven-Bildniskunde, die äußere Erscheinung des
Meisters und seine Bildnisse zusammengetragen und kri -
tisch beleuchtet. Der zweite, dessen Untertitel „Bau -
steine zur Lebensgeschichte des Meisters“ lautet (eben -
dort 1906), enthält eine Reihe Sonderstudien, die zum
Wertvollsten der ganzen Beethoven-Literatur gehören.
Ein von Frimmel geleitetes „Beethoven-Jahrbuch“ (eben -
dort, 1. Bd, 1908, 2. Bd. 1909) wurde leider trotz seines
reichen Inhaltes nicht fortgesetzt. Was Frimmel an
Beethoveniana sonst in Zeitschriften und Zeitungen ver -
öffentlicht hat, ist überhaupt nicht zu übersehen.
des Doroffieums.
61 Portaels, Brustbild einer jungen Ciocciara . . . 400
63 P r o o s l, Im Eisenbahnwagen 100
66 R a n z o n i, Alte Schmiede in Hinterstoder 100
68 R e i n h o 1 d, iSturmlandschaft 500
75 Ribarz Junges Mädchen im Kostüm der Reynolds-
zeit, 150
76 Derselbe, Junges Mädchen mit violettem Hut .... 130
84 W. Hendrik Schmidt, Holländische Kanalland -
schaft im Winter 60
86 S c h r ö d 1, Stall-Stilleben 120
88 Schwind, Rübezahl, Kreide 270
91 Maria Stucks, Schlafendes Mädchen und Christkind 120
93 Josef Tho'ma, Hochgebirgslandschaft und Gießbach. 130
94 Derselbe, Waldlandschaft mit Bauernhütte bei Mond -
aufgang 170
100 Veerschuur, Pferdekopf im Stall 130
102 Webster, Junge Dame mit Mistelzweig . . , . . 80
104 W i c h e r a, Brustbild eines blonden Mädchens . . . 100
Miniaturen und Aquarell-Bildnisse.
113 I p o 1 d, Blonde junge Dame mit blauen Glocken -
blumen 240
114 Derselbe, Brünette junge Dame in violettem Kleide . 240
116 Claude Pierre, Aquarellbildnis eines jungen Mannes 45
119 Kavaliere mit Zopfperücken (Glaspaste und Wedge-
wood), um 1750 bezw. 1780 50
120 Desgleichen, Sehr feine Arbeiten, um 1780 600
126 Miniatur, Knabe mit Orden, um 1810 40
Alte Oelgemälde und Kopien.
134 Deutsch, 18. J,, Marine 80
136 Desgleichen, Flußlandschaft 60
137 Nach van Dyck, Bildnis eines jungen Feldherrn
im Prunkharnisch 200
138 Desgl., Bildnis des Malers David Ryckaert .... 200
143 Genuesische Schule des 17. J., Küstenlandschaft
mit Felsenhöhle und Soldaten 500
144 Luca Giordano, Salome mit dem Haupte des
Johannes vor Herodes 450
147 Jan van Haensbergen, Junger Mann mit grauer
Allongeperücke und sitzende Dame in blauem Kostüm 1450
148 Italienisch, 17. J., Großes Blumenstück mit den
Figuren des Noli me tangere 400
151 Desgleichen, Blumenstück mit den Figuren der
Verkündung an Maria 400
153 Nach Angelika Kauffmann, Venus mit zwei
Amoretten 240
155 Schule des Magnasco, 17. J„ Wald- und Felsen -
landschaft mit drei betenden Mönchen 130
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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 1
156 Oberitalienische Schule, um 1750, Der junge Moses
tritt auf die Krone des Pharao 220
157 Oesterreich. Maler, um 1665, Bildnis des Feldherrn
Raimund Fürsten von Montecuccoli, 850
159 Schule des Piazzetta, Kopf eines Knaben und
eines Mädchens 100
161 Nach Rubens, Boreas entführt die Oreithyia - . . 7(D0
162 Desgleichen, Bathseba im Bade 240
163 Desgleichen, Jesuskind, Johannesknabe und zwei
Englein, moderne Kopie 220
164 Rügen das zugeschrieben, Gefecht zwischen Kai -
serlichen und Türken 240
165 Derselbe, Türkenschlacht 220
166 J. G. Ru hl, Enten und Singvögel in Parklandschaft. 120
167 Süddeutsch, 2. H. 16. J., Das jüngste Gericht .... 150
170 Nach Tizian, Das Mädchen im Pelz 150
172 Nach Veronese, Madonna mit dem Kinde und
einem Stifter 200
Arbeiten in Gold, Silber, Bronze, Porzellan und Glas,
173 Nautiliusbecher, in Silber montiert, Mitte 18. J. . . 550
174 Goldenes Armband, um 1840 320
176 Bunte Gruppe aus Dresdner Porzellan, um 1845 . . 190
177 Kette mit Ergänzungsteilen aus Gold ....... 260
179 Kantige Trinkflasche aus Zinn, russisch oder bul -
garisch, 2. H. 18. J 100
181 Service, für sechs Personen, Wien 1844 120
184 Schreibzeug aus Silber, Wien, um 1870, 225 g • ■ ■ 130
185 Kleiner Aufsatz aus Silber, russisch, um 1850, 400 g . 170
186 Ovale, zweihenkelige Tasse aus teilvergoldetemi
Silber, Nürnberg, 17. ,)., 197 g 450
187 Kleines, getriebenes Täßchen aus Silber, Augsburg,
um 1670, 35 g 120
188 Gebäckskorb aus Silber, russisch, um 1850, 380 g . . 110
192 Spielende Kinder mit Hund und Vogel, Porzellan,
Wien, um 1780 40
193 Knabe mit Traubenkorb und Trauben, Wien, um 1770 130
194 Knabe-Schnitter auf Getreidegarben lehnend, Wien,
Modell von Mohr 250
206 Winter, aus einer Jahreszeitenfolge, Wien, um 1760 . 200
207 Zylindrischer Henkelkrug aus chinesischem
Porzellan, Anf, 18. J 300
208 Zwei Väschen aus Wiener Porzellan, um 1760 . . . 200
210 Südd., „Das Schweineschlachten“, 18. J 160
214 Zylindrisches Henkelkrügel, Wien, um 1725 1600
217 Tabatiere aus Wiener Porzellan, mit Silber montiert,
um 1725 1600
218 Zwei Kinder, ein stehendes Mädchen mit Einkaufs -
tasche neben einem sitzenden Knaben, Holzstempel,
um 1745 600
219 Faßförmiges Henkelkrügel aus Wiener Porzellan,
um 1725 2000
221 Runde Kumme aus Wiener Porzellan, um 1725 . . . 1500
222 Desgleichen, um 1730 2000
223 Blumentopf, Wiener Porzellan, um 1730 2700
224 Kaffeekännchen aus Wiener Porzellan, um 1735 . . 500
225 Vierkantige Teekanne aus Wiener Porzellan, 1730 3400
226 Zweihenkeliger Schokoladebecher mit Untertasse
aus Wiener Porzellan, um 1725 2000
227 Henkellose Teetasse mit Untertasse aus Wiener
Porzellan, um 1735 1500
228 Einhenkeliger Schokoladebecher mit Untertasse aus
Wiener Porzellan, um 1730 1500
229 Einhenkeliger Schokoladebecher mit Galerieunter -
tasse aus Wiener Porzellan, um 1730 100
230 Ein Paar eiförmige Vasen aus Goldbronze, franzö -
sisch, um 1805 2000
231 Kleine Schale aus vergoldetem Silber, Augsburg,
Anfang des 17, J 800
Skulpturen.
232 Hochrelief, italien., 16, J 150
233 Lüsterweibchen in gotischem Kostüm, 19, J. * . . . 85
242 Der Kuß, Alabaster, sign. Sinding 220
244 Hl. Sebastian, Elfenbein, 19. J 130
247 Stehende Figur einer weibl. Heiligen, Elfenbein, 19. J. 140
248 Tänzerin, Bronzefigur von Drah 80
Möbel.
254 Großer zweiflügeliger Kasten, um 1700 300
261 Fauteuil, roter Samtbezug mit Gold. Auf. 18. J. . . . 170
263 Kirchentabernakel, Österreich., Ende 18. J 140
264 Lackparavent 140
Varia.
269 Standuhr, Bronze, 250
270 Kleines, kofferförmiges Kästchen aus vergoldeter
Bronze, gegen 1600 220
276 Ein Paar Altarleuchter aus Zinn, um 1730 .... 110
277 Französisches Brettspiel, um 1750 150
278 Wanduhr mit Zapplerpendel, Mitte 18. J 200
Textilien.
283 Kasel, Manipel und Stola aus kleingeblümtem bunten
Seidenbrokat • • 95
284 Kasel aus bunt gemustertem Seidenibrokat 80
288 Desgleichen, b0
293 Stück Skutarisamt, 18, J 70
294 Fauteuilbezug (Sitz und Lehne) Wiener Gobelin-
Manufaktur 240
295 Kasel aus orange Seidenstoff 50
296 Fauteuilbezug (Lehne und Sitz) Wiener Gobelin-
Manufaktur 200
Waffen.
190
302 Scheibenarmbrust, 1. H. 18. J,
303 Schnapphahnflinte, albanisch • •
304 Kavalleriepistole mit Radschloß, Österreich., 1657 . . /5
305 Parade-Hirschfänger - • • • • 50
306 Oesterr. Militärbeämtendegen, (zirka 500 g Silber)
Wien, 1840 50
Ostasiatisches Kunstgewerbe.
308 Chinesische dreieckige Standarte . -
314 Chinesische Sphärenkugel aus Elfenbein
315 Japanisches Schwarzlack-Inro
318 Japanisches Elfenbein-Netzuke
322 Desgleichen ••••';,:
323 Zwei chinesische, grün gefleckte Jadestucke ....
325 Japanische Elfenbein-Netzuke
327 Desgleichen
329 Desgleichen •
332 Wandernder Tee- und Kuchenverkauler
333 Das Glücksschiff Itsubune . • • • • ■ ■ • ; • ; * •
334 Steigbügel mit zwei kämpfenden Rittern und Reisen -
der zu Pferde '
(Schluß folgt
80
150
120
80
70
60
50
50
65
60
140
50
Chronik.
BIBLIOPHILIE.
(Londons ältester Buchladen.) Aus London wird be -
richtet: Ein Stück achtzehntes Jahrhundert mitten im moder -
nen London: der Buchladen von Ellis & Elvey in Bond
Street, der nunmehr schon zwei Jahrhunderte auf demselben
Platze steht. Als ihn John Brindley im Jahre 1728 gründete,
standen ihm keine großartigen Gebäude gegenüber; er hatte
freie Aussicht auf das Grün des Hyde Park. Sorgfältig haben
alle Inhaber des Ladens die alte Tradition bewahrt, nur mit
wertvollen Büchern zu handeln und auch die innere Einrich -
tung so zu belassen, wie sie- sie übernommen hatten. Die
Vorderseite hat denn auch heute noch das gleiche Aussehen
wie vor 200 Jahren. Die hinteren Räume wurden allerdings
umgebaut. Da dies aber auch schon im Jahre. 1760 geschah,
ist der Charakter des Hauses derselbe geblieben wie zur Zeit
Georgs II., dessen Gemahlin Karoline Brindley das erste bei
ihm veröffentlichte Buch »Observalions on Smallpox« (Betrach -
tungen über Schafblattern) in einem Prachteinband widmete.
Dieser Band ist mit eine der Zierden der Schaustellung sel -
tener Bücher, die die gegenwärtigen Besitzer anläßlich der
Zweihundertjahrfeier veranstaltet haben. Ein anderes Buch,
laitlands Geschichte Londons, wollte Brindley dem König
albst widmen. Da kam es zu Mißhelligkeiten zwischen diesem
nd Frederick, dem Prinzen von Wales, der Brindley oü be -
achte, dem zu Ehren er den Laden und nach dessen Wappen
Die Federn« getauft hatte. Um die Gunst seines mächtigen
örderers, 4er später - 1751 — ermordet wurde, mehl zu
erlieren, schnitt er das Königswappen aus dem prachtvollen
ederband heraus und ersetzte es durch das des Prinzen von
7ales, dem er dann das Buch auch widmete. Heute noch
ann man die Schnittstelle deutlich unterscheiden. Welchen
Imfang das Geschäft im Laufe der Zeit nahm, kann man dar-
us ersehen, daß der zweite Besitzer, Robson, die berühmte
inelli-Bibliothek in Venedig um 7000 Pfund erstand und in
ier Schiffsladungen nach London schaffen ließ, wo zwei ver -
teuert wurden. Die übrigen Bücher waren von Seeräubern
uf den Grund des Meeres versenkt worden, als sie nach
.aperung der Schiffe statt Schätzen nur Papier und P® r jf a
lent vorgefunden hatten. Unter Robson wurde der Buchladen
A »-4 Q 1 /\n nDccon hocnnnc
dessen Freundin Mrs. Piozzi waren. Später haben in den ehr -
würdigen Räumen, die das Heute mit längst entschwundenen
Zeiten verbinden, Männer wie Scott, Ruskin, Rossetti, William
Nr. 1
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Seite 9
Morris, Tennyson, Burne-Jones, Gladstone und andere Be -
rühmtheiten gar manche glückliche Stunde mit der Durchsicht
seltener Werke verbracht.
BILDER.
(Die großen Bilderdiebstähle in Moskau.) Wie seinerzeit
berichtet, wurden im April 1927 aus dem Staatsmuseum in
Moskau fünf kostbare Originalgemälde gestohlen, und zwar:
Rembrandt: „Le Christ", Tizian: „Ecce-Homo", Cor -
reggio: „La sainte familie", Carlo Dolci: „Saint-Jean
! Evangeliste" und ein aus dem dreizehnten Jahrhundert stam -
mendes und Giunta Pisano zugeschriebenes Bild „La flagel-
lation du Christ". Der Wert dieser fünf Gemälde ist mit eini -
gen Millionen Rubel angegeben. Man vermutet, daß die Bilder
ins Ausland verschleppt worden sind und kurrendiert sie nun
in aller Herren Länder. Rembrandts „Le Christ" haben die
Täter aus dem Rahmen geschnitten. Das Stück, das die Täter
heräusgeschnitten haben, ist oval, unregelmäßig, zeigt die Figur
Christi und hat die Maße 0.89X0.66. Tizians „Ecce-Homo" war
bis zum Jahre 1924 in der Leningrader Eremit rage. Auch bei
diesem Bilde haben die Täter die Hauptfigur herausgeschnitten,
so daß die Hand des Henkers sowie die Hand und die Mitra
des Pilatus zurückgeblieben sind. Correggios „Sainte familie"
ist auf Holz gemalt, ebenso Dolcis „Saint-Jean". Die „Flagel -
lation Christi" ist auf Leinwand gemalt und auf Holz aufgezogen.
(Ein umstrittenes Winckelmann-Porträt.) Das aus der
Sammlung des Bildhauers Z o t t o stammende, vom italieni -
schen Staat angekaufte und jetzt in der Venediger Akademie
aufgestellte, Winckelmann vor einer antiken Staffage zeigende
Gemälde, das bisher als Werk Longhis galt, soll jetzt, wie
aus Venedig gemeldet wird, als eine Arbeit Raphael M e n g s
erkannt worden sein.
PHILATELIE.
(Neuheiten.) Lettland hat anläßlich des zehnjährigen Ju -
biläums seiner Unabhängigkeitserklärung Gedenkmarken aus -
gegeben, und zwar: 6 Santimi grün und purpur (Rezekne),
15 Santimi schokoladen und grau-grün (Jelgava), 20 Santimi
hochrot und myrtengrün (Cesis), 30 Santimi blau und braun
(Liebau), 50 Santimi schiefer und rotbraun (Riga). 1 L, Scho -
kolade und sepia (Nationaltheater), — Aus Anlaß des Kongres -
ses für zivile internationale Aeronautik erschienen in den Ver -
einigten Staaten Gedenkmarken, 2 C. rot und 5 C, blau, in
derselben Größe wie die gewöhnlichen Postmarken, oben ein
dunkler Rand mit der Inschrift „U. S, Postage", unten in klei -
nem Druck „International Civil Aeronautics Conference". Zu
beiden Seiten je das Washington-Monument und das „United
States Capitol“, in der Mitte der Aeroplan der Brüder
W r i g h t, welcher von den Brüdern Wright als erster Aeroplan
im Fort Myer vorgeführt wurde. Auf einem Bande das Datum
„December 12, 13, 14, 1928“. Die 5-C.-Marke ist ähnlich, nur
daß statt des Wrightschen Flugzeuges eine Erdkugel erscheint,
welche die östlichen und westlichen Kontinente zeigt und ein
moderner Monoplan zwischen beiden fliegend. Während des
Kongresses war ein eigenes Postamt im Kongreßgebäude einge -
richtet, das mit eigenem datierten Stahlstempel die Marken
entwertete.
(Der Papst auf der Briefmarke,) In Spanien kommen dem -
nächst Freimarken heraus, die den Papst Pius XI. zusammen
mit dem König A1 f o n s o von Spanien zeigen. Der Erlös aus
diesen Briefmarken ist für die Wiederherstellung der . Katakom -
ben des heiligen Damasus und Pretestatus in Rom bestimmt.
(Wettbewerb für französische Luftpostmarken.) Frankreich
hat die Absicht, neue Luftpostbriefmarken einzuführen. Für
diesen Zweck wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Die
meiste Aussicht zur Annahme hat ein Entwurf, der das Por -
trät des kürzlich mit seinem Flugzeug tödlich abgestürzten
Handels- und Luftfahrtsministers Bokanowski zeigt. Die
Umschrift feiert Bokanowski als „Märtyrer des Fortschritts".
VERSCHIEDENES
(Ein zeitungswissenschaftliches Institut in Köln.) Die
Gründung eines internationalen zeitungswissenschaftlichen In -
stituts in Köln ist nunmehr beschlossen worden. Das Institut
dürfte noch im Laufe dieses Jahres eröffnet werden.
(Dr, Georg Hager.) Der Generalkonservator der Kunstdenk -
mäler Bayerns, Dr. Georg Hager, ist in den Ruhestand ge-
tteten. Der Gelehrte, der kürzlich sein 65. Lebensjahr voll -
endete, hai jahrzehntelang die Denkmalsbehörde Bayerns ge -
leitet, als Direktor des dortigen Generalkonservatoriums und
Herausgeber des vielbändigen Inventarisationswerkes,
(Eine Otto Ludwig-Gemeinde) wurde im Eisfeld in
Thüringen gegründet, die sich die Wiederherstellung des Ge -
burtshauses und des Garlens des Dichters, des Paradieses
seiner Jugendzeit zur Aufgabe macht. Ein Otto Ludwig-Mu -
seum mit Handschriftensammlung und Bücherei wird errich -
tet werden. Der Aufruf, der das alljährliche Erscheinen eines
Otto Ludwig-Kalenders in Aussicht stellt, ist von namhaften
Persönlichkeiten, unter andern von Will Vesper, Generalinten -
dant Dr. Reucker, Dresden, Dr. Expeditus Schmidt, unter -
zeichnet. Der Jahresbeitrag der Gemeinde beträgt drei Mark.
(Das Meßkännchen von St, Maurice.) Die Abtei von
St. Maurice birgt unter ihren vielen Schätzen ein Gefäß,
das schon Gegenstand vieler Erörterungen gewesen ist. Es ist
ein goldenes Kännchen — meist als Meßkännchen aufgefaßt —,
dessen konvex gewölbte Seiten mit Emailplättchen belegt sind
und- die Darstellung zweier Löwen zu Seiten eines stilisierten
Baumes tragen. Nachträglich ist das Kännchen zum Reliquien -
behälter umgearbeitet und mit einem Fuß versehen worden.
Nach der Tradition wurde das Gefäß der Abtei von Karl
dem Großen geschenkt, der es seinerseits vom Kalifen
Harun a 1 Raschid als Geschenk erhalten haben soll. Aber
darüber, ob arabische, persische oder byzantinische Herkunlt
anzunehmen, oder ob es im Kaiolingerreich nach orientalischen
Vorbildern gearbeitet worden sei, gingen bisher die Meinungen
weit auseinander.
Im neuesten Heft der „Syria", der französischen Zeit -
schrift, die orientalischer Archäologie und Kunst gewidmet ist.
befaßt sich nun damit Jean Ebersolt, ein spezieller Kenne-
der byzantinischen Kunst. Er stellt fest, daß die feine Email -
arbeit ebenso wie die Blumenor.namente ihre nächsten Ent -
sprechungen in der byzantinischen Goldschmiedekunst haben.
Die beiden Löwen zu Seiten des „Lebensbaumes" sind ein
beliebtes Motiv der persischen Kunst, das letztlich aus der
assyrisch-babylonischen stammt. Es sind die bald tiergestal-
tigen, bald mensch- oder vogelmenschgestaltigen Dämonen zu
Seiten eines stilisierten Baumes; jene so häufige Darstellung
der künstlichen Befruchtung einer Dattelpalme, die auch auf
mehreren Stücken der kleinen assyrischen Sammlung der Zü -
richer Universität wiederkehrt. Die symmetrisch einander ge -
genüberstehenden Löwen, oft Löwengreife, sind ebenfalls dort
zu Hause, bald zu Seiten eines Baumes, bald — und dies viel -
leicht ursprünglicher — zu Seiten eines Helden oder Gottes
(Gilgameischszene) oder eines Hirsches oder einer Gazelle
(Jagdszene). Aus der persischen Kunst gingen diese Motive
mit ihrer charakteristischen Symmetrie und immer weiter-
schreltenden Stilisierung in die byzantinische über und wur -
den hier erst auf den Skulpturen, Stoffen und gemalten Bil -
dern, zuletzt auch in der Emaillierung verwendet. Da somit
die Darstellung und die Technik beide nach Byzanz weisen
und dort tatsächlich die nächstverwandten Stücke sich finden,
dürfte die Frage der Herkunft entschieden sein. Nur die kon -
vexe Form unseres Stückes weicht ab: sie findet sich dafür
bei den tönernen, zweihenkeligen „Ampullen des heiligen
Menas" aus Aegypten. Der Form nach könnte das Gefäß eben -
sogut zu kultischem Zweck (zum Händewaschen des Priesters
oder zur Aufbewahrung des im Ritual verwendeten Wassers)
wie zu profanem bestimmt gewesen sein. Am byzantinischen
Hofe mit seinem unerhörten Prunk gebrauchte man solche
emaillierte Goldgefäße zum Händewaschen, Gewisse Unge -
schicklichkeiten in der Zeichnung lassen vermuten, daß es im
12. Jahrhundert entstand, zu einer Zeit, wo die Emailtechnik
noch in voller Blüte stand
(»Pässe« für Geigen.) Die . Fälscher von alten Violinen
werden sich jetzt mehr als früher in acht nehmen müssen,
denn ein englischer Gelehrter hat eine neue Methode ent -
deckt, um Geigen auf ihren Ton zu prüfen und darnach ihr
Alter zu bestimmen. Es war bisher sehr schwer, die Unecht -
heit eines Instrumentes, das als eine alte Stradivarius ausge -
geben wurde, nachzuweisen, denn die Fälscher sind in allen
äußeren Dingen sehr erfahren. Die Qualität des Tones aber
ließ sich nicht exakt bestimmen. Das neue wissenschaftliche
Verfahren beruht auf der Umwandlung der musikalischen Ton -
wellen in elektrische Wellen, die dann von einem besonderen
Apparat, dem Oszillographen, aufgezeichnet werden. Auf
diese Weise kann der Violine ein »Paß« mitgegeben werden,
eine Art Erkennungsmarke, die sie von jeder anderen Geige
unterscheidet, wie der Fingerabdruck den Menschen von je-
Seite 10
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. J
dem anderen. Man hat gefunden, daß die echten alten Vio -
linen der berühmten italienischen Meister einen Toncharakter
haben, der dem des Vokal« E entspricht: moderne Violinen dage -
gen neigen in ihrem Ton mehr zu dem Vokal A. Man wird
also bald in der Lage sein, kostbare Instrumente mit einem
»Paß« zu verkaufen, der die Eigenart der Geige so festhält,
daß sie von jeder anderen unterschieden werden kann.
(Der Apollo von Pompeji.) Nahe bei dem Hause in der
Via delT Abbondanza in Pompeji, wo vor nicht langer Zeit
die berühmt gewordene Bronzestatue deis Epheben ans Licht
gezogen wurde, ist bei der Freilegung eines Peristyles die
prächtige Marmorstätue eines Apollo von 1.10 m Höhe aufge-
ilinden worden. Sie gehört dem archaischen Typus an und
trägt unverkennbare Spuren einstiger polychromer Bemalung.
Im gleichen Hause wurden ein Bronzeeimer, ein Kandelaber
und kleinere Gegenstände ausgegraben.
(Antike Funde.) Aus Larino wird gemeldet, daß ein
Bauer im Sande des dortigen Amphitheaters eine wunder -
bare künstlerische Marmorstatue, die einen Satyr mit Ziegen-
ohren und blättergekröntem Haupte darstellt, gefunden hat.
Das Kunstwerk ist 20 cm hoch und befindet sich in sehr gut
erhaltenem Zustande. Vor ganz kurzer Zeit fand man in der
nächsten Umgebung von Larino ein reiches etruskisches Grab,
in dem Terrakotta-Vasen und andere Gegenstände aus Glas
vorgefunden wurden.
MUSEEN.
(Neuerwerbungen des Kaiser - Friedrich - Museums.) Die
Gemäldegalerie des Kaiser-Friedrich-Museums in Berlin erhielt
als Erwerbung des Museums-Vereins ein Werk des Adriaen
B r o u w e r, die Versuchung des hl. Antonius. Um den schnur -
rigen Heiligen, der da zusammengekauerl sitzt, flattern und
kauern die Ausgeburten der Hölle, schnurrige Teufelchen mit
allerlei Schabernack im alten Geschmack der Bosch und Breu-
ghel, doch hier von dem Meister der Schenken-Bilder und der
Bauernschlägereien mehr als Quälgeister aufgefaßt, die eine
Säuferphantasie erschrecken können. Das köstlich gemalte
kleine Bild fand im Vorraum der Gemäldegalerie im ersten
Stock des Museums «einen vorläufigen Platz. Es ist zur Zeit
das einzige Bild, das neben den Bauernbildern und den Land -
schaften als sozusagen »religiöses Thema« ' von Brouwer be -
kannt ist, jenem Meister, den Rubens ebensowohl wie Rem-
brandt geschätzt haben und den Rubens besonders stark ge -
sammelt hat.
Eine Seltenheit unter den holländischen Meistern der
Rembrandt-Zeit wurde in dem Kabinett der holländischen
Landschaften eingereiht. Es ist eine kleine Landschalt mit
dem Namen des Pieter van Santvoort, die der Münchener
Julius Böhler dem Museum geschenkt hat. Dieser Amster -
damer Maler, einer der letzten Nachkommen aus dem Ge-
schlechte des großen Genremalers Pieter Aertszen, gibt da ein
interessantes Dokument aus der .Frühzeit der neuen Land-
schaftsmalerei; kein Panorama mehr, sondern ein einfacher
Naturausschnitt, wo ein Fahrweg auf ein Gehöft zugeht, neben
einem Kornfeld und einem Walde, über dem schweres Gewölk
sich zusammenzieht. Von dem Maler, der 1635 in Amsterdam
starb und die Berliner Neuerwerbung 1625 malte, gibt es nur
sehr wenige Bilder; eine Winterlandschaft von ihm, gleich -
falls signiert, hängt in Haarlem.
(Ein Scheffel-Museum am Bodensee.) Auf der Mettnau
bei Radolfzell am Bodensee, wo Victor Scheffel viele
Jahre lang seinen Wohnsitz hatte, ist ein Museum zum An -
denken an den Dichter eröffnet worden. Es sind vor allem
zahlreiche Originalmanuskripte dort gesammelt.
(Neuerwerbung der Prager Staatsgalerie.) Aus Prag
wird uns gemeldet: Die Prager Staatsgalerie erwarb in der
Galerie Andre ein Werk deis Hämischen Stille,bemmalers Am -
brosius Boschaert (1570—1645), der mit Jan Brueghel dem
Jüngeren, dem sogenannten Blumen-Brueghel, die Anfänge
deis niederländischen Sitillebens vertritt.
(Van Gogh-Museum.) In Arles ist das Wohnhaus van
Goghs zu einem Museum umgewandelt worden. Man hat die
bescheidene Einrichtung der Wohnung unverändert gelassen,
selbst bis, auf die Küchenutönsilien. Von Verehrern des Mei -
sters sind eine große Anzahl Erinnerungsgegenstände und
Photographien gestiftet worden.
(Museum von Rom.) Aus Rom wird uns geschrieben;
Das Kapitolische Amt für Altertümlichkeiten und schöne Kün -
ste ist mit der Bildung eines »M useums von Rom« be -
traut, das ruhmvolle Gegenstände und Denkwürdigkeiten der
Stadt enthalten wird. Zu diesem Zwecke wird der aus dem
fünften Jahrhundert stammende Palast Alicorni bei St. Peter
verwendet werden.
VOM KUNSTMARKT.
(Die russische Auktion in Berlin.) Aus Berlin wird uns
geschrieben: Die Zivilkammer des Landesgerichtes hat ihr Ur -
teil im Prozeß der russischen Emigranten gegen das Kunst -
auktionshaus L e p k e verkündet. Durch das Urteil werden
die fünfzehn einstweiligen Verfügungen, die die russischen Emi -
granten gegen die Durchführung der Auktion erwirkt hatten,
sämtlich aufgehoben. In der Urteilsverkündung heißt es,
daß das Gericht sich auf den Standpunkt stellt, der russische
Staat habe durch das Nationalisierungsdekret vom November
1920 alle bewegliche Habe der Bürger, die über die Grenze
der Russischen Republik geflohen sind, als Staatseigentum er -
klärt, Bei diesem Dekret handle es sich um einen floheitsakt
des russischen Staates, der von einem deutschen Gericht nicht
nachgeprüft werden könne,
(Alte Granh'k.) Bei der Versteigerung der Sammlung
C B r o s e bei Hollstein & Puppel in Berlin, brachte
die alte Graphik folgende bemerkenswerte Preise (in M):
488 F. Bol, Junge Frau 451
489 Bosch, Skizzenblatt 930
497 J. Brueghel, Landschaft 606
518 De Gheyn, 6 Bl 1000
532 Lancret, Parkszene 550
557 O s t a d e, Bauernfest 460
564 Quast, Gesellschaft 800
585 J, R u i s d a e 1, Landschaft 850
597 T i e p o 1 o, Drei Männer 41®
600 U d e n, Dorfstraße 370
630 Altdorfer, Venus 300
638 Anonym, Christus am Kreuz 2500
639 Desgleichen, Kalender 1480 2100
728 Cranach, Christoforus 1270
730 Derselbe, Ritter und Edelfrau 600
Dürer,
751 Passion, 16 Bl 4000
755 Schweißtuch 800
757 .Madonna, B, 32 1200
763 Madonna, B. 38 1100
"64 Madonna, B. 40 710
765 Madonna, B. 41 1050
766 Madonna, B 42 6600
770 Hieronymus in der Zelle 9000
771 Hieronymus in der Wüste 750
773 Eifersucht 750
774 Melancholie 2900
• 778 Fahnenträger 820
781 Ritter, Tod und Teufel 1600
783 Wappen mit dem Hahn 2800
786 Kl, Holzschnitt, Passion, 37 Bl 2100
787 Apokalypse, 16 Bl. . 3850
847 H i rls c h v ct g e 1, Landschaft 2300
872 Lautensack, Landschaft 1300
873 Desgleichen 650
874 Desgleichen 750
878 Leyden, David vor Saul 600
896 Mecken em, Tod Mariae 1600
897 Derselbe, Kinder 800
Rembrandt,
943 Abraham und der Engel 1300
950 Maidochäus 950
953 Anbetung der Hirten 1400
960 Hundertguldenblatt 16,500
962 Christus in Emmaus 950
965 Petrus und Johannes 1400
969 Pfannkuchenbäckerin 940
978 Frau am Ofen 850
982 Landschaft mit Hütte 2200
983 Landschaft mit Obelisk 4300
984 Landschaft mit Segelbarke 3200
985 Landschaft mit Mühle - 12.000
988 Clement de Jonghe 2650
944 Jan Six 15.600
995 Halbfigur eines Knaben 1620
996 Saskia in reicher Tracht 1800
Nr. 1
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Seite- 1 I
(Versteigerung' bei Vries in Amsterdam.) Bei der am 5,
und 6. Nov. 1928 bei R. W. P. de Vries in Amsterdam abge -
haltenen Versteigerung der Sammlungen Mos (Arnheim) und
Dr. J. Nieuwenhuzen Krukemann (Haarlem) wurden folgende
Preise (in Gulden) erreicht:
Gemälde.
3a J. A s s e 1 y n, Italienische Landschaft 325
7a C. du Bois, Landschaft, Dünen von Haarlem . . 500
14a Schule von Verona, Hl. Familie 600
25 H. W. M e s d a g, Kahn mit Fischern 600
26 F. v. M i e r i s, Kniestück, junger Mann 675
31 C. v. Poelenburgh, Felsige Küste m. Badenden 380
Alte Zeichnungen.
50 Pieter A e r t s z, Küche mit drei Figuren 250
54 J. Andriess.en, Bergige Flußlandschaft in
Italien, Motiv für Tapisserie 310
59 H. A v e r c a m p, Schlittschuhläufer 255
81 H. S. B e h a m, Mönch mit Fackel 275
115a F. Boucher, Mühle bei einer Brücke 400
Ü7 Derselbe, Mythologische Szene 480
130 Cr. van den B r o e c k, Jesus unter den Gesetzes -
kundigen ...» 200
140 Paolo Veronese, König Salomon empfängt die
Königin von Saba 200
164 C a s t i g 1 i o n e. Der Engel erscheint Hagar . . . 200
173 J. Cavedone, Studie eines halbnackten Mannes 200
182 A. di C o s i m o, Frauenkopf 350
214 A. Dürer, Zwei Frauen beten Jesus an 500
218 van Dyck, Brustbild eines Engels, auf der Rück -
seite Brustbild der schmerzensreichen Jungfrau . . 400
247 G, van Eeckhout, Stehender Mann mit Toga . 200
256 B. F a b r i c i u s, Zwei Männer vor einem Hause,
von einer Frau belauscht 225
262 Fragoard, Gartenterrasse am Meer ...... 475
268 A. G e 11 e e, Waldlandschaft m. Festung u. Staffage 1000
269 Ders,, Felslandschaft mit Hirten und Ziegenherde ■ 400
271 Ders., Flußlandschaft mit Brücke und Staffage . . 360
291 J. van G o y e n, Flußlandschaft mit getreide -
beladenem Wagen 325
292 Ders., Flußlandschaft mit Brücke und Fischern . . 250
293 Derselbe, Vergnügen auf dem Eise 300
294 Derselbe, Menschengruppe in den Dünen 300
295 Derselbe, Schlitten auf dem Eise 300
309 Dirk Hals, Gesellschaft auf einer Terrasse .... 300
316 W. van Herp, Nachtwächter mit Dame 250
337 Jan van Huysum, Blumen in Vase ...... 300
356 J. B, Lallemand, Italienische Ruine 425
360 W, van Leen, Blumenkorb mit zwei Vögeln . . . 625
370 P. L o n g h i, Maler m. Palette, einen Krieger malend 600
377 Jan L y s, Musikanten ' 310
419 G. Neyts, 3 Zeichnungen, Schloß, Landschaft,
Kirche 230
427 A. van O s t a d e, Tanzendes Bauernpaar 1100
428 Ders., Spielende und plaudernde Bauern in Schenke 500
433 Derselbe, Inneres eines Stalles 330
450 G. B. P i r a n e s i, Inneres eines Säulensaales . . . 300
451 C. van der Pluym, Lesender Greis 300
453 J. A. P o r t a i 1, Halbliegende Frau in orientalischer
Tracht 600
459 N. P o u s s i n, See mit Bergen und Badenden . . . 250
472 Raffael, Prozession 200
485 Rembrandt, Holländisches Interieur, Knabe
wärmt sich die Hände am Ofen 310
501 Tintoretto, Ritter, schreitend 750
520 Rubens, Jungfrau mit dem Kinde 400
521 Derselbe, Die heilige Familie 200
563 B. S c h i d o n e, Heilige Familie 460
581 J. S w a r t, Pilger am Uferrand 200
589 T i e p o 1 o, Frau und Mädchen, Tambourin spielend 250
604 Trinquesse, Männerbildnis 250
605 Corn. T r o o s t, Die Schwiegermutter 1575
608 W. T r o o s t, Jagdgesellschaft 225
639 W. van de Velde, Flußlandschaft mit Mühle . . 1300
640 Derselbe, Seekampf, Kriegsschiffe 500
649 V e 11 e r t, Spinnende Frau, van. heimkehrenden
Soldaten begrüßt 600
655 G. A. da V e r c e 11 i, Kopf eines Greises 875
666 A. Waterloo, Waldecke 200
Moderne Zeichnungen.
709 H, Daumier, Drei Figuren in Kirche 650
Stiche und Radierungen,
811 A. Dürer, Dame zu Pferd 350
927 Rembrandt, Abraham empfängt die 3 Engel ■ • 300
931 Derselbe, Das Opfer Abrahams 425
935 Derselbe, Der Triumph des Mardochai 200
936 Dasselbe 500
939 Derselbe, Verkündigung der Hirten • 230
952 Derselbe, Jesus beim Grabe 300
958 Derselbe, Auferstehung des hl. Lazarus 225
960 Derselbe, Kreuzabnahme 260
965 Derselbe, Petrus und Johannes an der Pforte des
Tempels 400
969 Derselbe, Tod der hl. Jungfrau 380
987 Derselbe, Bettler an der Türe eines Hauses ... 300
998 Derselbe, Janus Corn. Sylvius 350
1004 Derselbe, Jean Asselin 500
1010 Derselbe, Judenhochzeit 225
1273 J. B. S. Chardin , 1200
1310 L. R. Trinquesse 500
(Moderne Meister.) Bei der am 27. November bei Hugo
Helbing in München abgehaltenen Versteigerung von
Oelgemälden, Aquarellen und Handzeichnungen moderner Mei -
ster aus ausländischem, sowie aus Münchener Besitz wurden
folgende Preise (an Mark) erzielt:
4 Albrecht Adam, Ungar, Pferdeschwemme 500
6 Julius Adam, Uebermütiges Volk 2010
10 Alois Bach, Dorfidylle 200
11 Baisch, Ueberraschung 520
12 IB artet s, Bauernhof mit Strohmatten HO
13 Ders., Motiv aus Bellagio 200
15 Best, Studienkopf eines niederl. Bauern 325
16 Ders., Rottaler Bauer ' 320
18 B r a i t h, Kühe am Waldrand • • 3850
20 Hans Brunner, Die Abreise 240
22 B u r m e i s t e r, Auf Besuch 420
23 Ders., Donfstraße 300
24 Bürgel, Sommerabend 350
25 Calame, Alte Wettertanne 320
26 G. v. Canal, Holländ, Landschaft 1200
27 Desgl, 520
30 Defregger, Beim Viehdoktor 4380
32 Kopie nach Defregger, Ankunft auf dem Tanz -
boden HO
33 Deschamps, Das Orakel 200
34 D e v i 11 y, Franzos. Train im Gewitter 290
35 D i e h 1, Madonna mit Kind 140
37 D i e m e r, Dreimaster in voller Fahrt 200
38 D i e z-Schule. Inneres der Kirche von Pipping . . • 300
39 E d 1 i n g e r, Bildnis einer Fürstin 600
43 Ei. c hier, Der Hexentanz 75
44 Hugo Engl, Tiroler Bauernhaus 1 300
45 Erd t eit, Studienkopf einer älteren Frau ... 680
46 Exter, Kabyle auf Vorposten 165
49 Gafsser, Beim Frühstück 510
50 Ders., Angenehmer Besuch 1350
51 Gebier, Bei ihren Lieblingen 2050
52 Ders., Mutterschaf 350
53 Desgl. 300
56 Geffken, Fete champetre 940
61 Grützner, Der Kunstkenner 3750
62 Ders., Gäste aus Bad Aibling, und
63 iMann mit Zylinder 230
65 Gysis, Nymphe an einen Felsen gelehnt . .... 350
66 D e Haas, Auf der Weide 300
68 Haiberg- Kraus, Sommerszeit 180
68a Ders., Alte Weiden 215
68b Ders., Landschaft mit Gewitterstimmung ..... 135
69 Ludw. Hartmann, Botenfuhrwerk 300
70 Hart wich. Die Blättersammlerin 600
71 Ders., Winter an der Isar 310
72 Hartwig, Oberbayer. Land 290
75 Heffner, Gebirgslandschaft 280
76 Heid er, Blick auf München 300
77 Hengeler, Legende •••■'» 500
82 H o r s t i g, Aus dem Dreißigjährigen Krieg 300
83 Jank, Festtag 215
85 J e n s e n, Frühling im Buchenwald 300
86 Ders., Herbst in den Isarauen 300
87 I v c r s e n, Blumenstilleben 150
88 Richard Kaiser. Altes Schloß im Bark 360
89 Artur Kampf, Die Klosterprozession 500
91 Hermann ten Kate, Das Verhör 1850
92 Herrn, Kauf f mann, Heuernte 550
93 Hugo Kauffmann, Eingenickt 1340
96 Herrn. K a u 1 b a c h, Die Aengstliche 410
97 Alb. v. Keller, Der Dichter und sein Genius . . . 500
99 Ders., Dame in Balltoilette 630
100 Ders., Dame in Seidenkleid 800
101 A. Keller, Sterbende Amazone 260
102 Kirchner, Das Kloster St. Franziskus bei Trient . 400
105 Kochanowski, Spätwinter 270
108 und 109 Kotschenreiter, Straßenkehrers Freud
und Leid 270
Seite 12
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
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-T -
110 Kretschmer, Die Erstürmung der Düppeler Schan -
zen 300
111 .Kunz, IdeallandschaR 280
114 Lenbach, Bildnis einer jungen Dame 720
116 Adolf L i c r, Sommertag am Starnberger See .... 6000
117 Ders., Isarlandschaft 1180
117a Ders., Oberbayer, Landschaft 240
118 L i n d e n s c h m i t, Die Vertreibung des Dogen Fran -
cesco Foscari 1 690
119 Lins, Gänseherde 90
120 L o e, Erinnerungsblatt an die Karnevalskostümfeier
einer Nürnberger Offiziersgesellschaft 120
121 Desgl. . 120
122 Löffler, Ausritt zur Jagd 400
123 L ö f f t z, Landschaft 150
127 L u g o, Faun belauscht zwei an einem Wasser ru -
hende Frauen 4000
129 Marr, Interessante Lektüre 500
130 Gabr, v. Max, Brünette 1070
131 C, Mayr-Graz, Das Hauskonzert 1310
134 Melchior, Sommer 300
138 M a r a 1 t, Sommertag 310
139 Ders., Sonntagsausflug 320
140 Ders., Sonntagnachmittag 340
141 Ders., Badende Frauen 320
142 Morgenstern, Sonnenuntergang 1060
144 Moritz Müller gen. Feuermüller, Die Karten -
spielerin 450
147 M u n k a c s y, Studienkopf eines bärtigen Mannes . 600
150 N i ß 1, Junges Mädchen im Akt 1000
151 O e h m e, Rosenbukett 120
152 Osterley d. J., Norweg. Fischersiedlung an einem
Fjord 400
156 Poschinger, Oberbayer, Dorfpartie 160
156a Ders., Der Angler 140
157 Pradilla, Wäscherinnen am Bache 4000
158 Rau, Schlierseer Mädchen 160
(Schluß folgt)
AUSTELLUNGEN,
Berlin. Galerie .Flechtheim. Maillol.
— Glaspalast. Juryfreie Kunstschau.
— Neue Kunsthandlung. Peter Martin Lampe 1,
— Sezession, Karl Hofer.
Bremen. Graphisches Kabinett. Franzosen des
19. Jahrhunderts.
Frankfurt a. M. Städelsches Institut. Teile der Samm -
lung Sigmaringen.
— Max Z i e g e r t. Indische Plastiken des 13.—17. J,
Karlsruhe. Badische Kunsthalle, Van Gogh.
Köln. Dom- Galerie. Adolf W u e s t e r.
London. Colnaghi, Englische Keramik.
— Reifer n Gallery. Holzschnitte.
München. Alte Pinakothek. Sammlung Sigmaringen,
Altniederländische Gemälde.
— Dr. Junckelmann. Chinesische Graphik.
Paris. Galerie Georges Petit. Lair, Blanche, Odin,
Marthe Moissel, A. Bergier.
— Galerie W a t e li n. Baudin, Lepine, Labourg, Guilleau-
min.
Galerie Zak. Magali, Picasso, Matisse.
Wien. Hasenbund, Egon Schiele,
— Künstlerhaus. Weihnachtsausstellung,
•— Sezession. Internationale Akt-Ausstellung.
Zürich. Galerie A k t u a r y u s. Morgenthaler, G. Schuh,
v. Surbek.
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j lung, IX,, Währingerstraße 2, Bücher und Musikalien außer
Katalog,
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Douglasstraße 30a.
Jänner, Frankfurt a, M. Adolph E. C a h n. Rheinische
Sammlung von Münzen des Mittelalters und der Neuzeit. 1. Teil,
Jänner. Wien. Dorotheum. 392. Kunstauktion.
Februar. Wien. Albert K e n d e. Kunstgegenstände aus
kaiserlichem Besitz,
15. Februar. Frankfurt a, M. Eugen K r u g. Oberbayrischer
und italienischer Schloßbesitz, Gemälde alter Meister, Mobiliar,
Ostasiatica, Kunstgewerbe, Teppiche und Tapisserien,
Frühjahr. Berlin, Paul Graupe. Bibliothek eines deut -
schen Fürsten.
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