Internationale
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Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Norbert Ehrlich
21. Jahrgang Wien, 1. Juli 1929 Nr. 13
Die JSoerner-Jluktionen in Ceipzig.
Bei der Versteigerung der Sammlung von P a s-
savant-Gontard durch C. G. B o e r n e r in
Leipzig (siehe die Nummern 11 und 12 der „Inter -
nationalen Sammler - Zeitung“] wurden weiters fol -
gende Preise (in Mark) erzielt;
657 Pieter de L a e r, Die Familie 32
658 Derselbe, Die beiden Reiter 145
659 L a i r e s s e, Musizierende Kinder, 2 Bl 24
660 Lamsweerde, Kathedrale von Utrecht 340
661 L a s t m a n, Juda und Thamar 22
662 Lautensack, Hieronymus Schurstab 190
663 Derselbe, Landschaft mit Städtchen an einem Fluß . . 720
664 Ders,, Brustbild des Geschichtsschreibers Aventinus 110
665 van der L e e u w, Verkündigung an die Hirten, 3 BL . 30
Lucas van Leyden,
666 Der Sündenfall 1450
667 Loth und seine Töchter 1300
668 Die Verstoßung der Hagar 170
669 Die Frau des Potiphar verklagt Joseph 110
670 Susanna im Bade 1000
671 Joachim und Anna 220
672 Die Taufe im Jordan (Sessler) 5800
673 Die Kreuztragung 520
674 Der Calvarienberg 220
675 Die Madonna mit dem Szepter , 540
676 Die Madonna mit zwei Engeln 1900
677 Petrus und Paulus mit der Schweißtuch 31
678 Petrus und Paulus 52
679 Der hl, Sebastian 140
680 Der hl. Antonius 220
681 Der hl. Gerardus 75
682 Der hl. Georg befreit die Prinzessin (Lugt) 3500
683 Mohammed und der ermordete Mönch Sergius . . • 320
684 Der Dichter Virgil im Korbe 2100
685 Die Musikanten 640
686 Der stehende Weltenheiland (Sesslerl 10.500
687 Holzschnitte, Salomons Götzendienst 2200
688 Die Wahrheitsprobe 1000
689 Jesabel und Ahab 1950
690 Dasselbe Blatt 950
691 Herodias mit dem Haupte Johannes des Täufers . . 6C0
692 Das erste Blatt der Folge der 12 Könige Israels . 1000
693 Virgil im Korbe 750
Jan Livens,
694 Der hl. Hieronymus 55
695 Brustbild eines Orientalen 520
696 Der Arzt Ephraim Bonus 520
697/8 Daniel Heinsius, Brustbild eines Mannes von vorn . 1050
699 Melchior Lorch 12
700 L u t m a, Gertrude Hasselaar 300
701 Ders., 4 BL, Landschaften nach Both 30
702 Gottfr. M a e s, Maria sitzend mit Kind und Engeln . . 440
703 Cornelis de Man, Doppelporträt des Joannes Baptista
van Helmont und seines Sohnes Franciscus 65
704 M a t t u e, Der Ziegenhirt 50
Israhel van Meckenem,
705 Die Brustbilder Israhels und seiner Frau Ida (Seßlcr) 38000
706 Das ungleiche Paar 3000
707 Der Orgelspieler und sein Weib 2100
708 Der Lautenschläger und die Harfenspielerin .... 2400
709 Der Ritter und seine Schöne 3000
710 Das Kinderbad 4000
711 Das musizierende Paar am Brunnen 12500
712 Die Stigmatisation des hl, Franziscus 550
713 Maria v, Medici, Das angebl. Selbstbildnis .... 85
714 Van der Meer de Jon.ge, Das stehende Schaf . . 22
715 De; Meister mit dem Krebs, Die Geburt
Christi 550
716 Meister der Anbetung der Hirten, Lasset
die Kindlein zu mir kommen 320
717 Jan Miele, Hirt mit dem Dudelsack. — Die Lauserin
und
718 Der das .Schal melkende Hirt 34
719 Willem van Mieris, Ocyroe verkündet ihrem Vater
das Schicksal des Aesculap 460
720 M o 1 y a e r t, Der Engel verschwindet vor der Familie
des Tobias 70
721 M o 1 e n a e r, Das Bordell 170
722 Pieter M o 1 y n, Die Landschaften mit Figuren, 4 Bl. . 160
723 Monogrammisten AC 1562, Aus dem Toten -
tanz, 5 Bl 220
724 bXg, Die Wappen der Rohrbach und Holzhausen ... 22
726 J. B., Die Gerechtigkeit 31
727 J. B., Das Los der bö.sen Zunge 580
728 J S. Das Parisurteil . . 500
729 L, Die Flucht nach Aegypten 280
730 M Z, 5 BL, Kopien nach Blättern der Ars moriendi des
Meisters E. S. L 350
731 W H, Der Apostel Paulus 110
732 Moreelse, Amor zwischen zwei Frauen tanzend . • 170
733 Jan Müller, Ambrosius Spinola 110
734 Muyckens, Die hl, Magdalena in der Grotte ... 32
735 Naiwincx, 8 BL, Folge von Landschaften .... 160
736 N e y t s, Die kleine Brücke 280
737 Ders., Die Landschaft mit dem Reiter 115
738 Ders., Landschaft mit dem Stallknecht 210
739 Ders,, Ansicht von Lille 260
740 Ders., Landschaft mit Holzbrücke 210
741 Nielien, 2 Bl. Der hl. Sebastian 2000
742 Ders., Herkules und die .Muse 2300
743 Ders,, Artaxerxes empfängt den Kopf des Cyrus . • ■ 700
744 Ders., Der auf einer Vase schwebende Amor mit dem
Schriftband „Soli Deo Honor“ 1000
745 Ders,, Die Hoffnung 1800
746 Ders,, Weiblicher Kopf 1600
747 N o 1 p e, Die 2 Blockhäuser auf der Amstel vor Amster -
dam 50
748 Nypoort, Dorfchirurg einem Bauern die Wunde am
Ellbogen behandelnd ■ 260
Ornamentstiche.
749 Al d e ,g r e v e r, Querfüllung mit Blattwerk 45
750 Ders., Dolchscheide 380
751 Altdorfer, Deckelpokal 260
752 Ders., Pokal 200
753 Ders., Deckelpokal 440
754 Anonym, Großer Pokal 440
755 Baumau, Ein neues Buch von allerhand Goldarbeit . 120
756 Barthel B e h a m, Querfüllung mit dem Panzer zwi -
schen zwei Genien 70
757 Hans Sebald B e h a m, Querfüllung mit dem Panzer . . 35
758 Ders,, Querfüllung mit dem Maskaron ....... 135
Seite 146
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 13
759 Der®., Der kleine Narr im Spruchbande 155
760 Ders., Querfüllung mit der Maske 150
761 Ders., Guerfüllung mit der ,Palmette 100
762 Ders., 3 Bl. Becher 240
763 Ders., Doppelb ecber
764 Ders., Autsatz mit 2 Delphinen 32
765 Ders., Hochfüllung HO
766 Ders., 4 Bl., Die vier Säulen 85
767 Ders., Das Wappen Bekam®, 2 Bl • • • 95
768 Ders., Wappen mit dem Hahn und mit dem Adler . . 130
769 Bella, 6 BL, Raccolta di Vasi 21
770 B e r a i n, 6 Bl., Dosendeckel 120
771 Beytler, 5 BL, Schwarzgrotesken 130
772 B i r k e n h u 11 z, 7 Bl 80
773 Le B 1 o n, Wappen, 7 Bl 440
774 Bommel, Galoppierendes Pferd -SO
775 Theodor De B r y, 3 BL aus „Grotisch für Künstler" . 65
776 Ders., 4 BL, Ornamente 140
777 Ders., 2 BL, Messergriffe 40
778 Joh. Theodor De B r y, 2 BL, aus Schlüssel,gehäng . . 50
779 C h r is t o 11 i e n, Goldschmiedeornament 120
780 Delaune, 6 BL, Folge der Wissenschaften 70
781 Ders., 7 BL, Goildschmiedeornamenite 120
782 Desgl 12°
783 Desgl,, 6 Bl 130
784 Der®., 6 Bl., Aus dem Alten Testament 50
786 <Geerart s, 13 BL, Arbeiten des Hercules 45
787 Gr Tb ei in, 9 BL, Aus A. Bock of severall Ornaments 45
788 H o 1 b e i n, 24 BL, röm. Alphabet 480
789 H o 1 1 a r, Reichverziertes Gefäß 160
790 Ders., Der große Abendmahlskelch 160
791 Janssen, 3 BL, Hocbfüllung mit Rankenwerk . . . 160
792 Meister der Kraterographie von 1551, 2 BL 55
793 Meist er mit den P f e ir d e k ö p f e n, Aufsteigen -
de,s Ornament 220
794 Der®., Dolchscheide mit Herkules 170
795 Ders., Hochfüllung 55
796 Theodor M e y eu-, 12 BL, Schmuckflächen 390
797 M o n o g r a m m i S t A D, 5 Bl 340
798 IMi o n o g r. B H iM, 2 Bl , Schwarzgrotesken 380
799 Mono.gr, C R, 6 BL, Folge von Schwprzgrotesken . . 800
800 Monogr. F G, Blattornament 90
801 Monogr., T, F., 4 BL, Kleine Schwarzgrotesken . . . 680
802 M o r r i s s o n, 9 Bl HO
803 Schwarzornamenle, 7 Bl 110
804 Simonin, 8 BL, Plusiers Piece,s 85
805 Virgil Soli s, Auf steig. Ornament
806 Ders., Fünf Pokale 260
807 V i c o, 2 B1., Grotesken 110
808 Woeiriot, Degen- und Dolchgriff 140
Adriaen van Ostade.
809 Das Porträt des Meisters 130
810 2 BL Der lachende Bauer ^2_
811 Der Leiermann 50
81,2 Der Bauer in der Haustür 81
813 Der Raucher im Fernster 280
814 Die ländliche Zärtlichkeit 150
815 Mann und Frau in Unterhaltung 50
816 Raucher und Trinker 81
817 Die verlangte Puppe •• 180
818 Die Schule 720
819 Der Bauer mit den Händen auf dem Rücken 980
S20 Die Scheune 880
821 Dass. Blatt 340
822 Der Raucher und der Trinker . . . . 115
823 Die Garnweileiin 91
824 Der Angler 720
825 Dass. Blatt 70
S26 Die Spinnerin 420
827 Der iMaler 125
828 Der Familienvater 160
829 Das Tischgebet 220
830 Die Unterhaltung 155
831 Dass. Blatt 100
832 Die Brettspieler 62
833 Die Gevatterinnen • • *05
834 Das Schweineschlachten (Seßler) 2000
835 Desgl, 410
836 Desgl ^
837 Desgl 53
838 Die Bezahlung der Zeche •••••••••••■• '•.'200
839 Der Charlatan 490
840 Der bucklige Violinspieler 340
841 Der Violinspieler und der kleine Leiermann 220
842 Die Familie 440
843 Desgl. 470
844 Desgl. 405
845 Das Fest unter der Laulbe 90
846 Das Fest unter dem Baum 850
847 Der Tanz im Wirtshaus 2600
848 Desgl. 280
849 Pannels, Christus im Hause des Pharisäers und
850 Jupiter und June auf Wolken 21
851 Ders., Venus bei der Toilette 25
852 P e e t e r s, Der Reiter am Ufer 55
853 P e n c z, Esther vor Ahasver 70
854 Ders., Die Erblindung des Tobias 55
855 Ders., iMücius Scaevola 75
856 Ders,, Dido, sich erstechend 50
857 Ders., Diana und Aktäon 50
858 P o e 1 e n b u r g h, Geniengruppen in Wolken .... 30
859 Pott er, Der Kuhhirt 1050
Rembrandt,
902 Das Golfspiel 800
903 Der Bauer mit Weib und Kind 200
■ 904 Das Schwein 1350
905 Die Bettler an der Haustür . 1600
906 Die nackte Frau mit den Füßen im Wasser 680
907 Der Omval 3050
908 Die Ansicht von Amsterdam 6900
909 Die drei Hütten 17500
910 Der Heuschober und die Schafherde 12000
911 Dieselbe Landschaft 3200
912 Junger Mann mit Halskette und Kreuz S50
913 Desgl 280
914 Jan Antonides van der Linden 2600
915 Janus Sylvius . 155
916 Nachdenken,der junger Mann 1350
917 Abraham Francen 9500
918 Erster Orientalenkopf 500
919 Die kleine Judenbraut ■ 550
920 Rembrandts Mutter mit dem schwarzen Schleier . . 1500
921 Rembrandts Mutter mit dunklen Handschuhen .... 320
922 Desgl., mit der Hand auf der Brust 440
923 Desgl. 160
925 Das Mädchen mit dem Korb 650
926 Skizzenblatt mit dem Selbstporträt Rembrandts . • • 400
927 Skizzenblatt mit 3 Frauenköpfen 440
928 Studienblatt mit der im Bette liegenden Frau . . . 1600
929 Studienblat! mit einem Baum 450
930 u, 931 Rembrandt-Schule: Der Federschneider u. Brust -
bild eines bärtigen Mannes 100
932 Rodermont, Jakob und Esau 35
933 Roghman, 6 Bl., Verscheyde Ghesichlen 65
934 R o o s, Die Schafe bei der Hecke 22
935 Ders,, Die ruhenden Schafe 22
936 Ders,, Der ruhende Schäfer 78
937 Rubens, Die hl. Katharina in den Wolken 190
938 Jakob R u i s d a e 1, Die kleine Brücke 170
939 Ders,, Zwei Bauern und ihr Hund 1950
940 Desgl 21 ü
941 Ders., Das Getreidefeld (Seßler) 3600
942 Desgl 200
943 Prinz Ruprecht von der Pfalz, Der Kopf des Hen -
ker® 30
944 S ade ler, Die Geburt Christi 20
(Fortsetzung folgt.)
Sin falscher Jlembrandt.
Vor kurzem kaufte ein deutscher Kunstsammler I
durch Vermittlung eines Kunstsachverständigen in
Berlin für 150.000 Mark einen angeblich echten
Rembrandt „Die heilige Familie“ darstellend.
Dem Käufer war versichert worden, daß das Bild aus
Familienbesitz stamme, doch wolle der Besitzer
nicht genannt sein, da er durch finanzielle Schwie -
rigkeiten zu diesem Verkauf gezwungen worden
wäre. Das gehe schon daraus hervor, daß der wirk -
liche Wert des Bildes weit über eine Million
Mark betrage.
Der Käufer, der glaubte, einen besonders guten
Fang gemacht zu haben, wurde bald aus seinen
sieben Himmeln gerüttelt, als ihm. von dritter Seite
mitgeteilt wurde, daß das Bild eine Fälschung
sei, Er wendete sich sofort an den Verkäufer, doch
Nr. 13
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Seite 147
wollte dieser weder den früheren Besitzer nennen,
noch die Kaufsumme zurückerstatten, weshalb die
ganze Angelegenheit der Berliner Kriminalpolizei
übergeben wurde. Da sich auf der Rückseite des
Bildes einige Stempel des Bundes - Denkmal -
amtes Wien befinden, zieht man den Schluß, daß
das Bild von österreichischer Seite in den
Handel gebracht worden sei.
Das „Neue Wiener Extrablatt" hat die Nach -
richt dem Präsidenten des Bundesdenkmalamtes,
Dr. Schuber t-Soldern, vorgelegt, der sich
darüber, wie folgt, äußerte: „Es war dieselbe Sache,
wie sie in Rußland gespielt hat, wo Maxim Gorki
sich mit einem Ausweisungsbefehl bei den verschie -
denen Landesgendarm erieposten legitimierte und
damit auch alles erreichte was er wollte, weil man
vor der amtlichen Stampiglie unbegrenzten Respekt
hatte. Auch bei uns hat man zu dem Stempel einer
Behörde unbesehen Vertrauen, und dieser Umstand
wird von gerissenen Kunsthändlern dazu benützt,
den Käufern zu erklären, daß die Stampiglie des
Bundesdenkmalamtes für die Echtheit des Bildes
genügend Garantie sei. In Wirklichkeit verhält es
sich gerade umgekehrt, denn das Bundesdenk -
malamt gibt für wirklich wertvolle echte Kunst-
gegenstände nur in den allerseltensten Fällen
die Ausfuhrbewilligung und wenn auf einem Bilde
seine Stampiglie zu sehen ist, so ist es ein Zeichen
dafür, daß dieses eine Kopie oder ein Bild
aus der Schule eines Meisters ist.
Der Umstand, daß in der Meldung gleich von
einigen solchen Stampiglien die Rede ist, be -
weist die vorstehende Ansicht noch deutlicher, denn
das Vorkommen von mehreren solchen Stempel -
marken ist nur dann möglich, wenn man wieder -
holt vergeblich versuchte, den betreffenden
Kunstgegenstand im Ausland zu verkaufen.
Aus der Berliner Nachricht geht nicht hervor,
um was für Stampiglien es sich handelt, und es ist
daher auch unmöglich zu sagen, wann die Ausfuhr
des Bildes stattgefunden hat, da wir vor einiger Zeit
gezwungen waren, die Stempel, die früher blaue
Farbe hatten, zu ändern. Wir sind nämlich darauf
gekommen, daß mit ihnen ein schwunghafter Handel
von unbefugten Personen betrieben wird. Um kon -
krete Angaben zu machen, müssen nähere Details
aus Berlin abgewartet werden,"
Der zweite Jeil dev «51VCusikbibliothek Wolfffieim.
Nun gehört auch die Musikbibliothek W o 1 f f -
heim der Geschichte an. In zwei großen Verstei -
gerungen, die Leo Liepmannssohn und Martin
Breslauer in Berlin durchführten, ist diese
einzig dastehende Bibliothek aufgelöst worden.
Der zweite Teil der Bibliothek nahm eine ganze
Woche (3. bis 8. Juni) in Anspruch und rechtfertigte
in vollstem Maße die Erwartungen, die an ihn ge -
knüpft wurden. Gleich die erste Nummer des Kata-
loges,, der Codex saeculi 11, einer der frühesten,
kostbarsten und wichtigsten Codices des Mittelal -
ters, erzielte 11,200 M, Ersteher war das Berliner
Antiquariat Gottschalk, das neuestem in die
erste Reihe der Autographenhandlungen empor -
rückt, Das liturgische Manuskript (Nr, 29) brachte
1400 M; das Graduale (Nr. 31) 1500 M; das »Anti-
phonarium et Processionale« in der wundervollen
Prachthandschrift auf Pergament (Nr. 35) 1950 M;
das »Hirmologion« des Joh. von Damaskus (Nr, 45 b)
1700 M.
Aus der erstaunlich großen Reihe der hier in
Privathand zusammengebrachten Tabulaturen
wurde die Handschrift der Lautentabulatur (Nr. 46),
der berühmte Codex Bakfark-Nauderus,
mit 3100 M bewertet, erworben von der Preußischen
Staatsbibliothek; die deutsche Orgel - Tabulatur
(Nr. 58) mit 550 M; die Handschrift der »Erfreulichen
Lautenlust« (Nr, 56) mit 610 M; die Lautentabulatur ,
(Nr. 66) mit 800 M und 1950 M wurden von der Leip -
ziger Bibliothek für die handschriftlichen Lauten -
kompositionen von Weiß (Nr. 68) erlegt. Das frühe
Quellenwerk über Mozart von Niemtscheck (Nr. 576)
kostete 160 M. Für Luthers »Deutsche Messe«
(Nr. 830) wurden 610 M angelegt; für Kaspar
Scheits »Reformation , . . der Kunstmusiker«
(Nr. 869) 780 M; für die Inkunabel Virgils »Buc-
colica« (Nr. 887) 900 M. Die sieben italienischen
Schriften über Festlichkeiten der Medici (Nr, 936)
brachten 425 M.
Bei den Textbüchern interessieren die
Preise von durchschnittlich etwa 30 bis 60 M für die
Operntexte von R. Keiser (Nr. 1058—1073); 350 M
für die »Euridice« von P e r i und C a c c i n i
(Nr. 1084); 145 M für die »Dafne« von Peri
(Nr, 1083). Die wertvolle Handschrift Collectio
missarum (Nr, 1197) erreichte 245 M; die Samm -
lung der Motetten und Messen des 16.—18. Jahrh.
(Nr, 1263) 255 M, Die 400 Handschriften der Chor -
bibliothek Heggbach (Nr. 1302) wurden mit
330 M bezahlt. Von den Partituren nennen wir
385 M für »Les Muses« von Campra (Nr. 1336);
350 M für die »Medee« von Charpentier
(Nr, 1344); 305 M für »Venus et Adonis« von D e s-
marets (Nr. 1371); 200 M für die »Semiramis« von
Destouches (Nr. 1381); 300 M für die »Alceste«
von Gluck (Nr, 1402) in der seltenen italienischen
Erstausgabe; 800 M für »Albion and Albanius« von
Grabu (Nr, 1413); 285 M für die »Juive« von Ha-
levy (Nr, 1439); 125 M für Korngolds »Poly-
krates« (Nr. 1452); 810 M war der höchste Preis für
eine der vielen Opernpartituren von Lully »Idylle
sur la paix« (Nr. 1482). Die Erstausgabe der »Huge -
notten« von Meyerbeer (Nr. 1506) erzielte
125 M; der »Prophet« 205 M (Nr. 1510). Der erste
Typendruck von Mozarts »Don Juan« (Nr. 1532)
155 M. Von den vielen Öriginalpartituren von Ra -
in e a u wurde »Platee« (Nr. 1569) mit 500 M bezahlt.
Das wichtige geistliche Spiel von Rebhun
(Nr. 1578) brachte 910 M. Rossinis »Wilhelm
Teil« in der französischen Erstausgabe (Nr, 1584)
380 M; Wagners Lohengrin-Partitur (Nr. 1619)
300 M; Haydns »Schöpfung« (Nr. 1667) 135 M.
Von den Werken früherer Vokalmusik seien er -
wähnt: Bergs »Novum .... Opus musicum«
(Nr. 1714) 2350 M; desselben Meisters Psalmen-
Stimmbücher (Nr. 1715) 1600 M und sein »Thesaurus
musicus« (Nr. 1716) 1900 M. Das »Patrocinium mu—
sices« (Nr, 1846) von Orlando di Lasso kostete
550 M; Monteverdis Madrigal - Stimmhefte
(Nr, 1890) 1700 M; Joh. Otts Messen-Stimmen
(Nr. 1900) 1900 . Petruccis »Harmonice Musi-
ces« (Nr. 1909) brachte den hohen Preis von 10.500
Mark; die Messen des Jean Mau ton (Nr. 1910)
5200 M. Die Stimmbücher von Schadaeus
(Nr. 1965) wurden mit 1350 M bezahlt; die des Su-
sato Till mann (Nr. 1997) mit 1250 M. Für das
erste Gesangbuch der böhmischen Brüder (Nr. 2197)
wurden 1200 M gegeben.
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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 13
Nachlass des Prof. Cduard Veilk.
Das Kunstauktionshaus C. J. Wawra beschloß
seine Sommersaison am 10. Juni mit der Versteige -
rung des Nachlasses des Professors Eduard V e i t h.
Es wurden dabei folgende Preise (in Schilling)
erzielt:
Werke des Künstlers.
1 Weinfest 1600
2 Europa 320
3 An der Quelle 1500
4 Skizze zum Volkstheatervorhang, Aquarell 260
5 Flötenspielerin 550
6 Heubstreigen 500
7 Föhmstimmung 900
8 Die Zeit 350
9 Herbstklänge 850
10 Picknick 800
12 I. Volkstheaterskizze, Die M.usö bekränzt Schiller . • 170
13 II. Volkstheaterskizze, Triumph der Vindobona . . • 160
14 Pilgerin 300
16 Studienkopf mit rotem Tuch 320
17 Schalk 380
19 Halbakt 400
20 Feierabend beim Großvater 340
21 Frühlingsboten 650
22 Tänzerin 340
24 Flora im Walde 600
25 Spielteufel 380
27 Studienkopf mit Perlen 360
28 Ideallandschaft, Tempera 180
29 Ritter und Mädchen 160
30 Gänsedieb 320
32 Inferno 300
33 Süße Last 400
34 Blumenernte 450
35 Junger Faun, Tempera 180
36 Der verwunschene Prinz 200
37 In die Freiheit 400
38 Agathe, Tempera 950
40 Mutterliebe Tempera, Holz 300
41 Flug in,s Leben 460
42 Frühlingsstimmen ■ • 220
43 iStudienkopf auf grünem Grund 200
44 Ein Feiertag 160
45 Ein Ausflug 520
47 Despotismus 400
48 Herbst, Tempera 220
49 Abschied auf der Brücke 280
52 Der Hofsänger - 220
53 Vor dem Gewitter 300
55 Lisi, farbige Zeichnung 320
57 und 58 Skizzen für eine Bibliothek 140
59 Damenbildnis mit Fruchtschale 260
60 Till Eulenspiegel 260
62 Der Gratulant 550
64 Kinderre:ig«n 420
65 Vor dem Bade 460
67 Bacchus und Nymphe 180
70 Vision des hl. Antonius 180
71 Aus der alten Stadt 180
72 iMädchen an der Quelle 160
77 Mutterfreuden 200
78 Gänsebub 280
81 Frühling 240
82 Es zogen drei Burschen
83 Die Ueberraschten
84 Spaziergang in den Auen
86 Blondine .(Porträtsstudie)
90 Mädchenkopf
91 Rast auf der Flucht
92 Skizze zum Maria-Theresien-,Plafond . . . .
93 Gänsemagd
95 Im Bade
97 Mädchen mit Haube (gelb), Tempera . . . .
98 Die Furt
101 Bai
105 Älter Bauer
106 Alte Frau
108 Liebesfrühling
110 II. Entwurf zu einem Wandgemälde, Aquarell
111 III. Entwurf zu einem Wandgemälde, Aquarell
114 Ein Zöfchen
120 Skizze zur Erkenntnis
121 Vorfrühling . •
124 Dirndl, Farbige Zeichnung •
125 Selbstporträt des Künstlers
180
260
240
220
180
220
200
500
300
320
360
260
100
90
160
70
80
110
110
130
420
180
Ateliereinrichtung
128 Zweitüriger .Schrank, Augsburg, 17. J 1000
133 2 Stühle mit geschnitzten Lehnen 100
1-34 Terrakottafigur von Tilgner, Wiener Stubenmädel . . 20
135 Bronzestatuette, Das Erwachen 30
136 ßronzestatu-ette, Narzisse, Kopie nach der Antike . . 60
138 Raucher,gefäß, Kupfer, versilbert ■ - 25
140 Holzskulptur, farbig, Gott Vater und Sohn 15
141 Chinas, Porzellanvase 45
142 Desgl. 65
143 Holzskulptur, Kopf des Johannes, Barock 50
144 2 Panneaux, chines, 80
145 Luster, Messing 70
146 Oelgemälde von Reiner, Kopie nach Rubens,
Bacchanale 380
148 T o m e c, Wien, von Pötzleinsdorf aus 650
149 Pergamentmalerei, Erzengel 15
150 Weihrauchgefäß, getrieben, Kupfer, Barock 15
151 Zunftkrug der Schmiede 15
152 Bauernkrug mit Zinndeckel 10
153 Zinnkrug mit Deckel 10
154 Bauender,ug mit Zinndeckel 15
155 Großer grüner Tonkrug mit Zinndeckel 30
156 Landsknechthelm 40
157 Goldhaube 25
158 Goldhaube mit schwarzem Band 25
159 Silberhäubchen 15
160 Häubchen mit Silberstickerei und Flitter 15
161 iDesgl. 10
162 Häubchen mit Silberspitze 10
163 Häubchen aus weißer Seide mit Goldspitze 10
167 Rüstung, tauschiert, Kopie 100
168 Kleines Tischchen .mit eingelegter Platte, Louis XVI. . 150
170 Holzskulptur von Heindl, Faunkopf 25
171 2 Laternen, Barockstil 160
172 Kleine Biedermeiervitrine, Kirschholz 130
173 Holzsk,uilptur, Der Schmerzensmann, Barock 110
176 Orientalischer Dolch mit versilberter Kupferscheide . 10
177 Orientalischer Dolch mit tauschierter Klinge .... 10
183 2 Ketten aus Metall 10
186 Nowak, Vorfrühling 100
Gesamtsumme S 27.475
Jluflösung der Bibliothek Simon.
Aus Berlin wird uns geschrieben:
Vor einem überfüllten Saale versteigerte Paul
Graupe am 10. Juni die Bibliothek Alfred Simon,
die berühmte Sammlung moderner Luxus- und
Pressedrucke. Ueberraschend stark war diesmal das
vornehme Privatsammlertum vertreten. Ebenso wa -
ren hervorragende Händler, unter anderen Mr.
Z w e m m e r aus London und Mr. Kroch aus Chi -
cago in großer Anzahl erschienen. Der Pessimismus,
mit dem von manchen Seiten dieser Auktion entge -
gengesehen wurde, erwies sich als vollständig unbe -
gründet. Gleich eine der ersten Nummern, der
Dante der Ashendene-Press, brachte M 2100, die
kostbaren ersten Ausgaben Beardsley'scher Illustra -
tionswerke, Preise zwischen 200 und 400 Mark, der
kostbare Probedruck zum ersten Druck der Bremer
Presse stieg auf 450 M, der Tacitus auf Pergament
auf 610 M, Auch im übrigen wurden sämtliche
Drucke dieser großen deutschen Privatpresse über
den Schätzungspreis bezahlt. Der Maupassant mit
Radierungen von Legrand ergab 310 Mark, die herr -
lichen Pergamentexemplare der Doves-Press
haben ihren Marktwert durchaus bewahrt. Die Bi -
bel ging mit 2050 M fort, die Freundesbriefe von
Cobden-Sanderson mit 2800 M, der zweibändige
I Faust mit 2630, der Milton mit 4900 M.
Nr. 13
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Seite 149
Die Drucke von Ernst Engel brachten noch nie
dagewesene Preise von 100 M. Ebenso gingen die
Drucke der Ernst Ludwig-Presse sehr hoch, so der
zweite Druck auf 300 M, die Psalmen auf Pergament
gedruckt, auf 440 M, der Pergamentdruck des Bu -
ches Ruth 120 M. Die China-Ausgabe des Flaubert
von Conard brachte 750 M, die erste Gesamtaus -
gabe von Fontane 305 M, Auch die Preise für Ste -
fan George bewegten sich auf hohem Niveau,, Der
Maxim brachte 260 M, der siebente Ring ebensoviel,
die zeitgenössischen Dichter in der Japanausgabe
250 M, eins derselben Exemplare der Herodia von
Malarme 2500 M, Hundertdrucke, vor allem in schö -
nen Privatbänden, wurden bedeutend besser als in
den letzten Auktionen abgesetzt, so der Hyperion-
Faust auf Pergament mit 950 M,
Sensationell war das Ergebnis der Skelmscott
Press, deren Chaucer 7600 M erzielte, ein Preis, der
noch über dem englischen Marktwert liegt, deren
Beowulff auf 650 und deren Pergamentdrucke auf
200 bis 500 M stiegen. Die Maximiliangesellschaft
erzielte durchweg hohe Preise, Die Pergament -
drucke des Gudrun-Liedes und der Nibelungen
brachten 400 bezw. 505 M. Ein englischer Luxus -
einband von Sangorski erreichte 1900 M, Der Le -
derstrumpf von Slevogt stieg auf 880 M. Im letzten
Teil der Versteigerung hatten Sammler und Händler
eine seltene Gelegenheit, Bibliographie und Hand -
bücher einzukaufen.
Die Versteigerung beweist auf jeden Fall, daß
der Markt für den modernen Luxusdruck nach zeit -
weiligem Stillstand einen starken Aufschwung er -
fahren hat, der sich gewiß bald auf dem Weltmarkl
auswirken wird.
397* JCunstauktion des ftoroiheums.
Bei der vom 17, bis 20, Juni abgehaltenen 397,
Kunstauktion des Wiener Dorotheums wurden
folgende Preise (in Schilling) erzielt:
Zeichnungien, Oelgemälde, Aquarelle,
43 Prinzessin Victoria, Kopie von Hans K nöchl . . . . 38
44 Unbekannter Maler, Studienkopf eines bärtigen Man -
nes 15
49 Angelica Kauf! mann (Schule), Allegorie auf die
bildenden Künste 50
52 Oberitalienisch, 2. H, 16. J., Allegorische Figur der Mu -
sik 1000
56 Russisch, 18. J., Byzantinisches Ikon, die Muttergottes
von Wladimir mit dem sich an ihre Wange schmiegen -
den Christkinde . . 100
62 Venezianische Schule, 2. H, 16, J., Die Heiligen Seba -
stian und Rochus 70
67 Jakob Zanusi, Gruppe von sieben spielenden Putten 800
Silber,
69 Zylindrischer Becher aus vergoldetem Silber, Ende des
18, Jahrh 80
82 Zwei Salzfäßchen und Doppelbüchschen 40
84 Kanne und Oberskännchen, Wien, 1803 320
86 Reisebesteck in Kassette, zirka 365 g 130
89 Deckelkrügel aus vergoldetem Silber, Nürnberg, um
1680, Arbeit des Meisters Hans Reinhold Mühl • . . 1500
Orientalia,
99 Bronzefigur eines japanischen Bauern 70
107 Chinesische runde Rotlackdose 120
111 Chinesische Celadon-Steinzeugvase 120
116 Zwei chinesische Rotlackvasen 120
117 Japanisches Bronze-Räuchergefäß 40
118 Japanische Ainhängeuhr aus Messing, 18. J 65
119 Chinesische Opiumlampe aus Cloisonne 25
120 Japanisches Holznetzuke 40
124 Chines. kleine Ponzellanvase, 18. J 50
126 Japan, schwarze Lackdose 30
1127 Japan, runde flache Dose, 18. J 30
129 Chines. Damenbeinkleid 60
132 Drei japanische Langschwerter 50
133 Japan, Zweihand-Schwert in Messingscheide 45
135 Okame und Dämon, erotisch 35
136 Sechs Stück diverse japan, Fudschikashira 40
137 Desgl 55
138 Desgl,, 7 Stück 140
139 Desgl., 6 Stück 80
140 Desgl 35
141 Japan. Holznetzuke, die Dichterin Komadshi am Wege
rastend 55
142 Einäugiger knetet Teig und Langbein Buch lesend
2 Stück 45
143 .Senin mit Kröte und Pilger am Fuße des Fudshiberges
zum Gipfel emporschauend 40
144 Vorleser und Wassernixe 40
145 Liegender Wasserbüffel und Denku aus einem Ei
kriechend, 18. J, . . 32
146 Drei japan. Beinnetzuke, 18. J 80
147 Kagamibuddhaform mit gravierter Dekoration, Glücks -
gott Daikoku in Basrelief 40
148 Die Dichterin Komadshi rastet am Wege aus und Knabe
mit Hund, 18, J, (2 Stück) 65
149 Riese mit Steinplatte und Gottheit auf Drachen, 18. J.
(2 Stück) 100
Aquarellbildnisse und Miniaturen,
150 Bartholomäus Altomonte, der hl. Josef mit dem
Christkind - • 300
159 Deutsch, um 1750, Mariae Heimsuchung 150
168 Deutsch, um 1750, Darstellung des Wallfahrtsbildes der
Madonna de Pilar in Spanien, Oel auf Kupfer .... 48
184 Leopold S t o 11, großes Obststück mit zwei Papageien . ,100
202 I p o 1 d, Porträt einer Dame 40
204 Jirasek, Zwölf Kartons mit diversen Aquarellen und
•Zeichnungen samt Kassette 30
205 Ders., Zwölf Kartons mit Aquarellen und Zeichnungen 20
206 Oers,, Dreizehn Kartons mit verschiedenen Farben- und
Bleistiftskizzen 20
Mobiliar,
226 Standuhr, 18, J, 50
227 Zwei Ochsenaugenrahmen, vergoldet 15
231 Arbeitstischchen, um 1820 160
251 Tabernakelkasten aus politierlem Nußholz ...... 600
252 Kamingarnitur aus patinierter Bronze 250
258 Standuhr 160
259 Deckeltruhe, Siena, Ende 16. J 90
Varia.
273 Sieben größere Silbermünzen, 167 g 18
274 37 silberne iKleinmünzen, 84 g 6
277 Lot Kupfermünzen, 89 Stück 5
279 Eine Bronze, Der böse Genius, Sign. Hegenbarth 93 . 75
280 Gegenstück, Der gute Genius 70
288 ßekrönungsvasen (4 Stück) aus vergoldeter Bronze, um
1750 100
293 Figur aus Elfenbein, Klagender Johannes von einer
Kreuzigungsgruppe, 18. J 200
294 Figur aus Elfenbein, Trauernde Maria von einer Kren*
zigunigsgruppe, 18. J . 200
Aquarellbildnisse und Miniaturen,
302 Walter Hampel, Kostümstudien 15
303 Desgl,, 22
309 Abraham IJ u 1 k, holländische Strandlandschalt mit
Segelbooten und Kahn 300
313 Mari Ten Kate, Kinder mit Ziege und Zicklein . . . 300
324 K r i e h u b e r, Baumlandschaft, Aquarell 500
325 Kurzbaue r, Alte Dame in weißer Haube 240
328iLarse-n, Der Raub der Sabinerinnen 250
330 L a z e r g e s, Großes Gefliigelstilleben 1200
331 Lind er um, In Betrachtung 450
337 Franz Alt, Landschaft 60
362 E, Grauer, Marktplatz in Graz 160
364 Walter Hampel, Ruine im Mondlicht 12
Orientalia.
365 N.io flüchtet mit Weib am Rücken und Gruppe von
Fischern mit Muscheln (2 Stück) 65
366 Muschelgruppe und Glücksgott Hotai im Sack .... 50
367 Tanzende Gruppe und Affe mit Trommel ...... 40
368 Zwei Fohunde 30
369 Glücksgott Hotai mit Kind und Shiski-Tänzer mit
Knabe . 65
371 Pilger rastend und Stilleben mit Schwamm und Nagetier 80
372 Zwei japan. Schwertstichblätter, um 1800 60
373 Japan, Schwertstichblatt, 18. J 75
Seite 150
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 13
374 Zwei japan. Schwertstichblätter, um 1800 95
375 Zwei japan. Schwertstichblätter, um 1700 85
386 Japan. Porzellanfi<fur des Glücksgottes Daikoku • • ■ 20
387 Knabe m. Helm u. Bauernfrau mit Tragplatte am Kopf 70
Aquarellbildnisse und Miniaturen.
396 1J and Zeichnungen und Aquarelle der österr. Galerie,
Herauisgegeben von Haberditzl und Grimschitz .... 80
403 Antonio Paole-tti, Der kleine Votgelhändler . . • 650
418 Rüben, Damenbildnis 200
423 Säger, Landschaft mit betender Bauernfrau .... 350
437 Deutsch, um 1840, Serie von sieben Porzellanminiatu -
ren mit Bildnissen der Familie Stecher 80
445 W e n i n g e r, Bildnis eines vor einem Fenster sitzen -
den Herrn. (Miniatur 38
448 Alexander Mann, Weiblicher Studienkopf 35
450 G. .Morland, L'Africain Hospitalier. — Tratte des
Negres 120
453 Th. Weber, „A Calabrians family from the environs
of Reggio“ 300
454 R/Westa 11 und J. Rüssel, Kinderszenen .... 90
Orientalia,
458 Niedriger Pokal aus smaragdgrünem Glas 32
461 Niedriger Becher, rosa Milchglas 15
462 Niedriger, kantiger Becher 16
463 Kantiges Stutzenglas, rot gestrichen 13
465 Schale mit Untertasse, Hyalit 45
466 Hohe Schale, Berlin, Scepter-,Marke, Ende 19. J. . . . 28
467 Zwei Schalen mit Untertassen, Schlaggenwald .... 65
468 Kaffee- und Milchkanne, Wien, 1801 90
469 Service aus Wiener Porzellan, 1790 . 140
470 Kanne, bauchige, aus Wiener Porzellan, um 1760 ... 30
474 (Blumenvase aus Glas, Golddekor 35
477 Zwölf Weinkelche verschiedener Größe 300
488 Savoyarde mit dressierten Hunden und Laute, um 1780 100
489 Garnitur aus rot gestrichenem Glas, böhm., 1840 . . 72
491 Aufsatzschale und zwei Teller von einem Service aus
Wiener Porzellan, 1821 220
cftilderrahmen in alter und neuer Zeit.
Von Wilhelm von Bode.
(Fortsetzung *,)
Den frischen neuen Zug brachte Michelangelo
herein, der, von der geraden Linie der Renaissance
übersättigt, die geschwungenen und gebrochenen
Linien neben der geraden in die Architektur ein -
führte und eine ganz eigene Ornamentik erfand, von,
der die Möbel- und Rahmenkunst von Florenz rasch
ausgiebig Gebrauch machte.
Das Tabernakel wird im Cinquecento durch den
Altar fast völlig zurückgedrängt. Der Altarrahmen
selbst wird aber so bedeutend monumental, daß ein
wirklich architektonischer Aufbau daraus entsteht,
der in Verbindung mit der Architektur zu behan -
deln ist,
Auch in dieser Epoche stehen Florenz und Ve -
nedig in der Kunst der Rahmenbildnerei im Vorder -
grund und sind allein maßgebend für ihre Entwick -
lung. Bis etwa zur Mitte des Jahrhunderts geht
Florenz noch voran, dann übernimmt, der Entwick -
lung der Malerei folgend, V e n e d i g die führende
Stellung, die sie bis zum völligen Verfall Italiens und
der italienischen Kunst beim Einbruch der Franzosen
unter Bonaparte beibehält,
Charakteristisch ist für diese Zeit, daß die Fein -
heit der Arbeit, die künstlerische Vollendung und
die Zeichnung und Durchführung der Schnitzerei nur
in den ersten 10 bis 20 Jahren im unmittelbaren An -
schluß an dieselbe auf der Höhe bleibt, die sie in der
Frührenaissance erreicht hatte. Auch das hat seinen
Grund zum Teil in der Richtung der Malerei, die bei
der koloristischen oder tonigen Wirkung ihrer Ge -
mälde, Rahmen von der Schärfe der Profilierung,
von der Feinheit der Schnitzerei und der reichen
Vergoldung und Bemalung, wie sie zu den hellen,
farbenfreudigen Bildern des 15, Jahrhunderts paßten,
nicht mehr gebrauchen konnte.
In Florenz treten gelegentlich, ähnlich wie
selbst in A. Sansovinos früheren Bildwerken, in den
reinsten Renaissancerahmen aus dem Anfang des
Cinquecento, die den vollen Charakter der Hoch -
renaissance in reiner Durchbildung der Verhältnisse
und der klassisch-antiken Ornamentik tragen, neben
den antiken Ornamenten, die mit besonderer Fein -
heit gearbeitet und reich und mannigfach verwendet
sind, merkwürdig barocke Elemente auf. Gebrochene
Giebel, Voluten, Knorpel-Ornamente und ähnliche
Motive verraten sich dem aufmerksamen Betrach -
ter halb versteckt in unscheinbarer Form und an
* Siehe die Nummern 11 und 12 der „Internationalen
Sammler-Zeitung“.
wenig auffallender Stelle. Aber es sind nur schüch -
terne Ansätze, die durch die vorherrschende klassi-
zierende Richtung wie durch den daneben allmählich«
zur Geltung kommenden michelangelesken Barock,
wie er namentlich in der „Schreiner - Architektur"
der Bibliothekstreppe und der Mediceer-Kapelle
seinen bedeutendsten Ausdruck findet, zurückge -
drängt oder umgestaltet werden.
Die spätere Florentiner Hochrenaissance kommt
besonders vorteilhaft zur Erscheinung in der Ein -
fachheit meist kleinerer Leistenrahmen, wie sie bis
weit über die Mitte des Jahrhunderts angefertigt
wurden, und wie sie noch in beträchtlicher Zahl er -
halten sind; gradlinig, mit feiner Profilierung und
reichen und scharf geschnitzten Ornamenten, Eier -
stab, Perlstab, Herzblatt u. s. f,, die der Antike mög -
lichst treu nachgebildet sind, die mittlere flache
Leiste vielfach mit einem geschnittenen Band oder
dergleichen dekoriert. Der michelangelosche Barock
liebte dagegen die Tabernakelform, auch für kleine
Rahmen, in deren Bildung er jedoch durch die viel -
fach gebrochenen und geschwungenen Linien eher
zierlich als schwerfällig ist. Phantastisch gebrochene
Giebel mit Voluten, in der Mitte von einer Vase oder
Maske unterbrochen, werden von schlanken Karya -
tiden getragen; ein leicht durchbrochener Sockel
mit einer Maske oder Kartusche bildet den Ab -
schluß. Nach unten, an die Stelle der Kapitale tre -
ten Triglyphen; Masken von Menschen und Tieren,
Kinderköpfe, Drachengestalten und andere phanta -
stische Bildungen sind nach Herzenslust verwandt,
regelmäßig an richtiger Stelle und in ausdrucksvoller
Weise. Gemeinsam ist für beide Gattungen der
florentiner Rahmen, deren Ausläufer bis in das letzte
Jahrzehnt des Cinquecento nebeneinander hergehen
und deren Elemente sich vielfach vermischen, die
Vorliebe für die Naturfarbe des Nußbaumholzes, je -
doch unter leichter Tönung desselben. Die satten
Farben der florentmischen Gemälde dieser Zeit, das
kräftige grellbunte und die tiefen schwärzlichen
Schatten kommen in der braunen Farbe der Rahmen
besonders vorteilhaft zur Geltung; um diese aber
nicht zu eintönig und zu dunkel erscheinen zu lassen,
sind einzelne markante Ornamente „in Gold aufge -
lichtet (lummegiati in oro), wie die Italiener es
treffend bezeichnen. Für den vollendet künstleri -
schen Geschmack der Rahmen ist es charakteri -
stisch, daß man das Holz nicht in seiner harten Na -
turfarbe zeigte, auf der auch die Vergoldung unver -
mittelt steht, sondern daß man es mit einer der
Nr. 13
INTERNATIONALE SAMMLER ZEITUNG
Seite 151
Holzfarbe verwandten Lasurfarbe oder selbst mit
einer der Deckfarben (wohl vermischt mit Wachs
oder Beize) versah, die jedesmal dem Ton des Bildes
entsprechend gewählt wurde, Das gleiche Verfahren
ist regelmäßig auch bei den florentiner Möbeln an
gewendet, die denselben wirkungsvollen Dekora
tionsstil und die gleiche Tönung zeigen,
(Fortsetzung folgt.)
Chronik.
BIBLIOPHILIE.
(Eine bibliophile Gabe iür den Präsidenten Masaryk.) Das
Präsidium des politischen Klubs der tschechoslowakischen .Na -
tionaldemokratie übergab in der vorigen Woche dem Kanzler
Dr, 5 a m a 1 für den Präsidenten der Republik, Dr, Masaryk,
den ersten Abdruck der bibliophilen Ausgabe der Schrift Dok -
tor Karel Stloukals „Der heilige Wenzel und die hl, Wen -
zels-Idee in. der böhmischen Geschichte“.
(Amerikanische Bücherreklame,) In dem Schaufenster
eines Antiquars in der 8. Avenue in New-York liegt ein
riesiger Stapel Bibeln, die im Preise stark herabgesetzt sind,
Daneben steht die Inschrift: „Satan zittert, wenn er sieht, daß
Bibeln zu solchem Spottpreis verkauft werden!“
BILDER.
(Falsche Watteaus.) Eine überraschende Entdeckung ist
von dem Gemäldekonservator des Louvre G u i f f r e y gemacht
worden. Im Louvre befinden sich zwei Bilder „Die Pflanzung
des 'Maibaumes“ und „Der ländliche Tanz", die bisher für
Jugendwerke Watteaus galten. Sie waren vor vier Jahren vom
Prado-Museum für eine Ausstellung nach Paris entliehen wor -
den, waren mit 2 Millionen 1 Franken, versichert und gehörten
damals zu den bewandertsten Werken, so daß sie im Louvre
verblieben. Anfangs 1927 wurden zwei Bilder mit demselben
Titel dem Louvre angeboten und als Werke Watteaus für ein -
einhalb Millionen Franken durch die großmütige Stiftung
dreier Kunstfreunde für den Louvre erworben. Vor einigen
Monaten entdeckte ein Pariser Sammler eine Aehnlichkeit zwi -
schen 'diesen Bildern, den Gemälden des Prado und einer
Zeichnung, die den Namen eines wenig bekannten Künstlers
des 18 Jahrhunderts, Guillard, trägt, Im neuesten Heft der
„Gazette des Beaux Arts“ weist nun Guiffrey in einem ein -
gehenden Aufsatz nach, daß Guillard der Schöpfer der beiden
Bilder des Louvre und der beiden Gemälde aus dem Prado-
Museum ist.
(Ein Gemälde von Max Band,) Die Kunstsammlung der
jüdischen Gemeinde in Berlin hat in der Ausstellung der
Gemälde von Max Band bei Casper in Berlin das Bild
„Der Junge“ erworben.
(Bilderdiebstahl.) Beim Kommerzialral Josef Berger
in Wien wurde eingebrochen und eine Reihe wertvoller Ge -
mälde gestohlen. Es befinden sich darunter Defreggers
Bild „In der Kinderstube“, ein Aquarell von Rudolf A 11 „Si-
zilianische Landschaft“, zwei Oelgemälde von Hugo Kauf -
mann, ein Porträt der Schauspielerin Mitzi Günther von
Robert Rauch, eine Röthelzeichnung von Kohn u. a.
VERSCHIEDENES.
(Die Versatzanstalt klagt den Verpfänder.) Ein Fall, der
für Sammler von Interesse ist, beschäftigte kürzlich einen Senat
des Wiener Zivillandesgerichtes. Die Pfandleihanstalt Gerhold
und Weirich klagte den Privaten Otto H. auf Zahlung eines
Mindererlöses von 80.501 Schilling. Wie der Klagevertreter Dr.
Leo Kris ausführte, hatte H. bei der Pfandleihanstalt einen
Gobelin und verschiedene Bilder hervorragender Meister, dar -
unter solche von Vernet, Wouve.rman, Breughel, Legrand usw.
auf mehreren Pfandscheinen versetzt und 128.000 S als Darle -
hen erhalten. Er hatte wiederholt die Pfandscheine umgesetzt
und angeblich erklärt, daß er die Sache restlos ordnen und
die Darlehen zurückzahlen werde. Als dies nicht geschah, ge -
langten. die Kumstgegen,stände in einer Auktion zum Verkauf
und, da sie nicht erstanden wurden, erwarb sie der Kommer -
zialrat Gerhold selbst, Es ergab sich, daß gegenüber der Pfand -
summe ein 'Mindererlös von 80.000 S erzielt wurde, der
nun vom Verpfänder gefordert wird.
Der Beklagte erklärte, nicht einen Groschen schuldig zu
sein, da das Pfand und nicht der Verpfänder persönlich für
die (Einbringung der Pfandsumme haftet. Er habe keineswegs
eine Haftung für den [Betrag übernommen. Es handle sich über -
haupt um kein Darlehen . und habe der iSchätzmeister Biss,
mit dem er das Geschäft abschloß, die Haftung ausgeschlossen,
Uebrigens sei der Mindererlös dadurch entstanden, daß zu
einem Drittel des Schätzwertes ausgerufen wurde. Der Klage-
Vertreter erklärte, daß die Belehnungen seinerzeit zu hoch
erfolgt seien und daß, wie der Oberste Gerichtshof wiederholt
entschieden habe, der Verpfänder dem Versatzamt tur das
Darlehen hafte. Ueberdies sei die Haftung persönlich^ über -
nommen worden. Der Senat beschloß zunächst, den Zeugqn
Biss darüber zu vernehmen, daß der Beklagte eine Haftung für
den Mindererlös direkt ausgeschlossen habe. Die Pfandleih -
anstalt war überdies bereit, gegen Ersatz des Darlehensbetrages
die Bilder sofort auszufolgen.
(Studentenulk.) Aus Alten bürg wird uns berichtet:
Aus dem hiesigen Heimatmuseum auf dem Schloß wurden
nächtlicherweile wertvolle Altertumsstücke, darunter Daumen -
schrauben, ein spanischer Kragen aus dem 16. Jahrhundert, ein
Totenschädel, wertvolle Richtschwerter, eine Armbrust und
mehrere Jagdgewehre gestohlen. Die Diebe waren durch ein
Fernster eingedrungen. Durch die Erhebungen wurde festge -
stellt, daß zwei Studenten des Technikums auf Grund einer
Wette die Tat begangen batten. Obwohl die sämtlichen Ge -
genstände auf einer Anhöhe vergraben wieder vorgetunden
wurden, seihen die Studenten einer strengen Bestrafung ent -
gegen.
(Eine Duecento-Tafel in Neapel.) Neapel ist arm an
Kunstwerken des frühen Mittelalters. Abgesehen von dem Zy -
klus, mit dem der römische Trecentist Pietro Capallini die
alte Kirche von S. Maria Donnaregina geschmückt hat und
von den Fresken der neapolitanischen Sienesenschüler, die in
S. Maria Incoronata tätig waren, ist alles bei den Restaurie -
rungen des 18. Jahrhunderts zerstört worden einschließlich der
Fresken Giotto,s in Santa Chiara. Aus dem 13. Jahrhundert
hat sich nur ein Tempera-Tafelbild in der Kreuzigungskapelle
von San Domenico Maggiore gerettet, und zwar, wie wir
gleich sehen werden, aus einem bestimmten Grund. Dieses
Bild war aber auch vernachlässigt und erst jetzt hat auf An -
ordnung des Kurators der mittelalterlichen Altertümer in Cam-
panien, Prof. C h i e r i c i, der Restaurator der Kunstakademie
in Neapel, Prof. Troiano, das Bild soweit in den ursprüng -
lichen Zustand versetzt als das möglich war. Die Kirche San
Domenico Maggiore wurde 1289 bis 1324 von den Dominika -
nern erbaut. In den Bau bezogen sie eine Kapelle aus dem Be -
nediktinerkloster Sant'Arcangelo a \Morsisa ein, das seit dem
10, Jahrhundert hier stand. Neben der Kirche war ein Bau,
den Friedrich II. nach Gründung der Universität Neapel 1225
zu theologischen Vorlesungen bestimmte. Hier hatte 1272 bis
1274 Thomas von Aquino seine Zelle und seinen Unterrichts -
raum und hier spielte sich in der Kreuzigungskapelle der
Kirche das Wunder des Zwiegesprächs zwischen Thomas und
dem Gekreuzigten ab. Christus sprach vom Altar herab: „Gut
schriebst du über mich, Thomas, welchen Lohn begehrst du?"
Und Thomas antwortete: „Keinen, außer dich selbst!" — Es
war also natürlich, daß die Dominikaner bei Niederlegung der
Kirche diesen seitdem Thomaskapelle genannten Raum in den
Raum einbezogen. Die heute restaurierte Temperatafel ist die
aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammende, vor der Tho -
mas betete. Sie ist nicht vollständig erhalten, ein Teil der
linken Seite hat stark gelitten, ;Man sieht Christus am Kreuz
in der typisch-frühmittelalterlichen Darstellung, die trauernde
Gottesmutter und einen vom Himmel herabfliegenden Engel.
Es ist nunmehr zu hotten, daß dieses älteste frühmittelalter -
liche Kunstwerk Neapels keinen weiteren Schaden erleidet.
VOM KUNSTMARKT.
(Das Kunstantiquariat Hollstein & Puppel in Berlin) teilt
uns mit, daß es seine Geschäftsräume am 1. Juli nach Kurfür -
stendamm 2201 (Ecke Meinekestraße) verlegt.
(Moderne Graphik.) Vor einem zahlreichen Publikum, in
dem Händler aus Frankfurt, Leipzig, Dresden, Stuttgart, neben
Leitern der modernen Graphischen Kabinetts von Berlin. Dres -
den und Mannheim vertreten waren, versteigerte Paul
Graupe in Berlin am 11. und 12. Juni moderne Graphik, die
hauptsächlich aus der Sammlung Hugo Horst (Stuttgart),
stammte. Auch diese Auktion bewies wieder, daß die langan-
dauernde Interesselosigkeit für moderne Graphik in Deutsch -
land überwunden ist, denn das recht umfangreiche Material,
das sich hauptsächlich aus deutschen Künstlern zusammen -
setzte, wurde fast vollkommen aufgenommen. Gleich die 30
Nummern von Lovis Corinth wurden fast durchweg über den
Taxpreisen, die sich zwischen 30 und 40 Mark hielten, ver -
kauft. Von Gaul, dessen fast gesamtes graphisches Oeuvre
Seite 152
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Ni. 13
au.sgebolen wurde, gingen die Blätter mit zirka 30 bis 40 Mark
fort, während seine Zeichnungen, mit zirka 200 Mark bezahlt
wurden. Stark wie immer war das Interesse für die Arbeiten
der Käthe Kol-lwitz. Ihre Zeichnungen brachten 150 bis 200
Mark und von ihren Graphiken die Carmagnole 155 Mark, die
Pflüger, ein Blatt aus den Bauernkriegen, 160 Mark.
Das Graphische Kabinett in Dresden konnte einen sel -
tenen Probedruck von Lehmbruck für 120 Mark erstehen.
Die frühen Blätter von Liebermann bewegten sich zwi -
schen 80 und 100 Mark, während die späteren Arbeiten zirka
30 Mark brachten. Für die schönen Aquarelle von S 1 e v o g t
bezahlte inan zirka 300 bis 400 Mark und für seine Graphik
zirka 30 und 50 Mark.
Die Ausländer fanden wie immer noch stärkeres Inter -
esse und brachten bedeutend höhere Preise. So die Blätter von
Brangwyn zirka 80 Mark, Ensor zirka 100 Mark, das sel -
tene Blatt von Gauguin Manao Tupapau 315 Mark, Haden
700 und 370 Mark, Hodler zirka 150 und 200 Mark, Einen
herrlichen Abdruck von Les Becheur von Md 11 et bezahlte
ein Schweizer Sammler mit 910 Mark. Ueber,raschend hohe
Preise zahlte man für Munch, die sich zwischen 300 und 400
Mark bewegten und zum Teil die Taxen wesentlich überschrit -
ten. Niedriger lagen diesmal die Preise für P e n n e 1, der mit
zirka 30 Mark pro Blatt fortging. Whistler wurde mit 800,
540 und 240 Mark nach Frankreich und Amerika verkauft.
Blätter von Anders Zorn brachten durchschnittlich 300 und
500 Mark und das eminent .seltene Blatt 1‘zuis d'Garde a la
Merrie von D a u m i e r 365 Mark,
(Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts.) Bei der Verstei -
gerung von Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts durch Math.
Lempertz, Köln, am 6. Juni wurden folgende Preise (in
Mark) erzielt:
1 A. Achenbach, Kap Zaiarano 1350
2 J. Adam, Katze beim Mahle 940
11 H. Best, Bauer 400
31 C. D e i k e r, Fuchs 360
31a Ders., Schnürender Fuchs im Schnee 1150
32 Ders., Kapitaler ■Zwölfer-Hirsch 600
32a Ders., Zwei vorstehende Hühnerhunde 840
33 Ders., Apportierender Hühnerhund 600
35 Diez, Die bayerische Postkutsche 1250
38 A. Dirks, Marine 540
42 K. Eber t, Landsöhaft 560
47 Fahrbach, Große Waldlandschaft 800
50 Franke, Beduinen beim Schachspiel 500
55 Gebier, Eine Herde von sechs Schafen 2800
70 Hasenclever, Herr und Frau Pastor, Kinderszene 3800
73 Heffner, Große mecklenburgische Landschaft . . 800
77 Heyden, Frühling 320
83 Huthstemer, Stille Mittagssonne 1200
87 Jansen, Große Alpenlandschaft 410
88 G. de J o n g h e, Stilleben 500
90 K. I r m e r, Große Waldlandschaft 1500
91 Junghanns, Knabe mit Ziegen 2000
109 Leibi, Kohle-Studie zu dem Bild „Mädchen am
Herd" 1350
116 Ders., Augustlandsohaft 480
117 Ders., Seelandschaft 600
118 W. Ritter, Der Sammler 900
121 Maries, Mutitis Scävola 520
122 Claus-Meyer, Der Klarinettenspieler 450
133 M ü 11 e r-K u r z w e 11 y, Herbstlicher Buchenwald . 600
137 Munt he, Sonnenuntergang im Winter 380
152 R a s m u s s e n, Kleine Fjordlandschaft 230
164 iRottmaiin, Große sizilianische Landschaft .... 4300
174 Sehr euer, Hamburger Fleet .3100
194 U h d e, Der Gang nach Bethlehem 7000
201 V o 11 z, Viehherde am Wasser 4800
211 W e b b, Junger Lebemann beim Wucherer 800
(Romanische und gotische Plastik.) Aus Frankfurt a.
M, wird uns berichtet: Bei Heinrich Hahn kamen am 11. Juni
romanische und gotische Plastik und Gemälde der Sammlungen
Fr. J, Marx, E. Michels und Kommerzienrat Rauten -
strauch sowie aus anderem Besitz zur Versteigerung. Wir
teilen die hauptsächlichsten Preise mit: Skulpturen : Thro -
nende Madonna. Weidenholz, alte Fassung (Lüthgem, Taf. II,
S. 63), Rheinland. 12, J.: 2000 Mark; Thronende Madonna,
Frankreich, 12. J., Weißbuchenholz, alte Fassung beschädigt,
78 cm hoch, 4800 Mark; Maria mit Kind, Weidenholz, unbemalt,
Mittelrhein, Ende des 14. J., 94.5 cm hoch, 4300 Mark; Stand -
figur einer Jungfrau, Nußbaumholz in alter Fassung, Frankreich
oder Köln, frühestes 14, J., 82 cm hoch, ausgestellt. Köln 1925
und 1927, 8500 Mark; Heiliges Grab, im originalen Holzschrein
ruht der Leichnam Christi, auf der Vertiefung des Deckels fünf
trauernde Gestalten in alter Bemalung, Oberrhein, gegen 1350,
14000 Mark; Maria mit dem Kinde, Ton, Frankreich, Anf. des
16, J., 25 cm hoch, 5800 Mark; Eligius mit dem Hufeisen, Holz,
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alte Fassung, Bayern, um 1510, 87 cm hoch, 3300 Mark; Kreuz -
tragung, Eichenholz, selten schön erhaltene Bemalung, relief -
artig, rheinisch, um 1510/20, 66 cm hoch, 66.5 cm breit, 4600
Mark; Madonna mit Kind, Nußbaumholz, Mittelrhein oder
Franken, um 1500, 113.5 cm hoch, 5000 Mark. — Gemälde;
Maria mit dem Kind, Tempera aul Lindenholz, Mainfranken,
um 1490, 51.5X39.5 cm, 14100 Mark; Vermählung Mariä, Oel
auf Eichenholz, Schule des Meisters von St. Gudule, um
1470, 65X46 cm, 6000 Mark.
AUSSTELLUNGEN.
Berlin. Akademie der Künste. Frühjahrs-Aus -
stellung.
Galerie C a s p e r, M. Reinitz, Edith Steinfeld.
Secession. Gedächtnisausstellung Ernst 0 p 1 e r.
Galerie Thannhauser. Le Fauconnier.
Düsseldorf, Galerie Flechtheim. Lebende deutsche
Kunst aus rheinischem Besitz.
Frankfurt a, M. Heinrich Trittler, H. Luthmann,
W. Tiedjen.
Köln. Becker & New man. Edgard Tytgar.
— Kölnischer Kunstverein. Sonderausstellung
Augusl R o d i n.
Leipzig. P. H. Beyer & Sohn, Max Klinger, R. Hein-
mann-Altenberg, Franz Stuck, Georg Kallenberg,
Meißen, Ausstellung der Jahrtausendfeier.
München. Graphisches Kabinett. Miniaturmale -
rei aus Persien und Indien.
Paris. Galerie d'A rt du Montparnass e, Rieh.
Rousseau.
— Galerie Jean Charpentier. Erte.
Galerie George Petit. I, A. Terry, de Herain, Leon
Parent,
Galerie Simon. E. de Kernadec.
Galerie W a t e 1 i n. Henry Desire.
Salzburg, Museum Carolino Augusteum. Hand -
zeichnungen der Barockzeit,
Zürich. Eidgen. Technische Hochschule. Die ersten Jahr -
zehnte der Lithographie in der Schweiz,
AUKTIONEN.
1. Juli, London, Chris tie & Co. Porzellan.
2. Juli. London. S o t h e b y. Alte Graphik.
3. Juli. London. S o t h e b y. Gemälde alter Meister.
3. Juli. London. Chris tie. Altenglisches Silber.
3. bis 5, Juli: Frankfurt a. M. Eugen Krug, G. m. b. H.,
Kunstgewerbe, Mobiliar, Gemälde, Ostafrika.
4. Juli, London. Sot'heby. Bücher,
4. Juli. Paris, Hotel Drouot. (Dubreuil-Godefroy-Hu-
teau). Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen.
5, Juli. London, Puttick & Simpson. Englische Ke -
ramik, Möbel.
5. Juli. Berlin. K. E, Henriici, Nachlaß Bettine von
Arnim. 3. und letzter Teil.
11. und 12, Juli. München. Hugo Helbing, Antiquitä -
ten, Gemälde, Mobiliar,
15. Juli, Frankfurt a. M, Sally R o ,s e n b e r g. Münzen
und '.Medaillen.
NEUE KATALOGE.
Gilb o Ter & Ranschburg, Vienna, I., Catalogue 217.
Books. on Art allied subjects (2875 Nummern mit Preisen in
Schweizer Franken.)
G i 1 hofer & Ranschburg, Wien, I„ Kat. 219. Künst -
lerporträt in Holzschnitt, Schabkunst, Kupferstich, Radierung,
Lithographie usw. (2794 Nummern mit Preisen in Schweizer
Franken),
Aug. Klipstein vorm. Gutekunst & Klipstein, Bern,
Nr. XXVII. Alte und moderne Original-Graphik (1458 Num -
mern mit Preisen in Schweizer Franken).
Richard B o r e k, Braunschweig. 1914-—1924. Die Brief -
marken Europas der 10 Kriegsjahre und Wirtschaftskriegsjahre,