Internationale
gammfer-Hßifunjj
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Norbert Ehrlich
22. Jahrgang Wien, 1. März 1930 Nr. 5
Carf pour „Business
Von Fritz Valentien (Stuttgart).
Das ,,1’art pour Tart” ist ein längst überwunde -
ner Standpunkt. Es hatte am meisten Geltung, so -
lange die Pflege der Kunst, gleichzeitig mit dem Im -
pressionismus, eine Angelegenheit privater Initiative
war. Zu seiner Zeit, als Wissenschaft und öffentliche
Meinung noch im Historizismus befangen waren,
hatte diese individuelle Einstellung, die Kunst um des
„Schönen“ willen zu lieben und zu schätzen, auch
ihre Berechtigung. Sie hat den Privalsammler, den
bürgerlichen Kunstfreund geboren, hat durch wenige
Einzelpersönlichkeiten eine Kunstförderung gezeitigt,
die dem öffentlichen Sammelwesen weit voraus war.
Besonders in Frankreich war diese Bewegung zu
Hause, und vielleicht nirgends so sehr als in Paris
konnte die Kunstförderung vom privaten Publikum
betreut werden. Deshalb wird hier wohl auch der
große Unterschied zwischen der Fortschrittlichkeit
privater und der Rückständigkeit der öffentlichen
staatlichen Kunstpflege besonders deutlich. Es ist ja
genügend bekannt, daß die größten Schätze der fran -
zösischen Museen aus Vermächtnissen und Stiftungen
herrühren.
Eine Begleiterscheinung dieses Privatsammler-
tums ist die Betrachtung der Kunst als Gegenstand
wirtschaftlichen Wertes. Die ungeheuren Wertsteige -
rungen, die diese Sammlungen moderner Kunst aus
der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts inzwischen
erfahren ha;ben, tragen natürlich zu der Bedeutung
dieses materiellen Wertes der Kunst ibei. Z, B. hat
Hans T ie t z e einmal, aus diesen Beobachtungen
folgernd, den Wiener Museen empfohlen, selbst dann
zeitgenössische Kunst anzukaufen, wenn man sich
über den bleibenden künstlerischen Wert nicht ganz
klar sei. Das zumeist nur geringe Risiko von 100 An -
käufen würde durch die Wertsteigerung von nur
wenig Werken reichlich aufgewogen.
Nun mag es verwerflich sein, die Kunst nur von
ihrem Wirtschaftswert und deren Steigerung aus an -
zusehen; jedenfalls wirkt es abstoßend, das Kunst -
sammeln nur als Spekulation zu betrachten und ein
Bild nur um seiner Expertise willen zu schätzen,
wenn man seinem inneren Gehalt fernsteht. Indessen
hat diese geschäftliche Ueberlegung auch ihren Sinn
und Zweck, wenn sie Hand in Hand geht mit einer
systematischen Auseinandersetzung um den künst -
lerischen Wert eines Kunstgegenstandes, der doch
der wirtschaftlichen Einschätzung zugrunde liegt.
Das ,,1‘art pour 1‘art“ wandelt sich in ein ,,1’art pour
Business’' und diese Einstellung kann dann eine Be -
gründung und Vertiefung der Sammlerneigungen zur
Folge haben, ja, sie erzieht dann sogar den Privat -
sammler zu einer größeren Verantwortung gegenüber
der Allgemeinheit.
Zunächst ist es interessant, diese Ausbildung
des 1‘art pour hart zu einem 1‘art pour Business als
eine Entwicklungsfolge der Individual- zur Kollektiv -
gesinnung zu sehen. Die bislang um persönlicher Lieb -
habereien oder einseitig ästhetischer Genüsse willen
zusammengetragenen Sammlungen haben die künst -
lerische Seite ihrer Sammelobjekte oft vernachläs -
sigt. So läßt sich z. B. über das kulturelle Verdienst
des Grafen Schack, um aus der Reihe der Kunst -
förderer nur einen Namen zu nennen, sehr wohl
streiten, wenn man bedenkt, daß er Maler wie Len-
bach und Marees sklavisch zwang, römische
Bilder zu kopieren, anstatt sie frei schaffen zu lassen.
Solche persönlichen Neigungen der Sammler und ihre
gewalttätige Erfüllungen gelten heute nach außen
hin sehr wenig und ihr Mangel an künstlerischer Be -
deutung tritt in unserer Zeit deutlich zutage. Die
Einstellung zur Kunst und vor allen Dingen ihre Ein -
schätzung haben ein allgemeinverbindliches Gesicht
bekommen. Und diese Bindung der Gesellschaft ge -
genüber hat selbstverständlich eine Neuorientierung
ihrer Wertschätzung nach ihren Wesenswerten zur
Folge. Wenn irgendwann die wirtschaftliche Ein -
schätzung der Kunst nach ihrem künstlerischen Wert
erfolgt, dann ist das heute der Fall,
Tatsächlich werden wir uns an Stelle der nur
ästhetischen und schöngeistigen Betrachtungsweise
der Kunst zu einer mehr auf ihre Bedeutung gerich -
teten Anschauung einzustellen haben. Dabei ist es
selbstverständlich, daß uns nicht nur ihre kulturelle
Seite oder geistige Bedeutung wichtig ist, sondern
Hand in Hand mit dieser geht ihre allgemeingültige
Preisbewertung auf Grund der Beobachtung ihrer
Wesenswerte. Diese heutige Verbindlichkeit der
Oeffentlichkeit gegenüber hat also eine Ueberein-
stimmung des künstlerischen und wirtschaftlichen
Wertes herbeigefdhrt und daraus ergibt sich in erster
Linie eine Rechtfertigung des 1‘art pour „business".
Daß wirklich diese wirtschaftliche Ueberlegung
des Sammlers dem künstlerischen Wert seiner
Schätze und dem Niveau seiner Sammlerneigungen
nicht hinderlich sein muß, wird deutlich bei einem
Rückblick auf die französischen Kunstfreunde des
Seite 50
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 5
Impressionismus. Ihre Freude an den Schöpfungen
ihrer Zeitgenossen war eine rein ästhetische und
künstlerische Angelegenheit. Wirtschaftlich galten
die Werke seinerzeit, als sie von der Oeffentlichkeit
abgelehnt wurden, gar nichts. Inzwischen sind sie
materielle Wertobjekte ersten Ranges geworden. Ihre
nachträgliche Werteinsöhätzung seitens des Kunst -
marktes ist begründet auf die künstlerische Qualität,
die seinerzeit diese wenigen Sammler erkannt haben.
Umgekehrt wird also eine wirtschaftliche Ueberle-
gung des Sammlers nur dann ihr Ziel erreichen, wenn,
"Die J^igdor
Nach langwierigen, an Zwischenfällen aller Art
reichen Verhandlungen ist es in der Frage der Figdor-
Auktionen zu einer Einigung gekommen, die Wien
eine, und zwar die e r s t e Versteigerung sichert.
Diese Auktion, deren Durchführung den Kunst -
auktionshäusern A r t a r i a und Glückselig
übertragen wurde, wird — der Termin ist noch nicht
endgültig fixiert — Ende Mai vor sich gehen und
mehrere Tage in Anslpruch nehmen. Der Katalog,
der den Geheimrat von Falke zum Verfasser hat,
liegt schon lange im Manuskript fertig vor — nun
kann die Drucklegung beginnen. Es ist eine schöne
Pose der Besitzer der Sammlung, als deren Reprä -
sentant der Berliner Kunsthändler Gustav N e b e-
h ay erscheint, daß der Katalog der Wiener Auktion
auch in Wien gedruckt werden wird: es soll auch so
mit den weiteren Katälogen gehalten werden, wenn
die Auktionen in Wien stattfinden.
Die erste Auktion wird, wie ein Kommunique
des Rathauses besagt, die T e x t i 1 i e n, darunter die
berühmten gotischen Samte, 35 Gobelins,
orientalische und Polenteppiche, mittelalterliche
Stickereien und Spitzen, dann Möbel,
darunter den weltberühmten Strozzi-Sessel,
die restlichen (?) gotischen und Renaissance -
möbel, ferner Zinngeräte und die Gold -
schmiedearbeiten umfassen. Auch die ganz
einzigartige Lorcher-Gruppe soll bei dieser
Auktion unter den Hammer kommen.
Der Ort der Abhaltung der Versteigerung steht
noch nicht fest. Man hielt den prunkvollen Redou-
tensaal der Hofburg, der einst die glänzendsten
Feste des Hofes gesehen, für den geeignetsten Rah -
men für diese Auktion, allein bei genauer Prüfung
erwies sich der Saal als zu klein. Er faßt kaum 600
Personen und man muß doch bei dieser Versteige -
rung auf einen Massenbesuch rechnen. Auch der
Saal des ehemaligen Militärkasinos, der ungefähr den
doppelten Fassungsraum hat, erscheint als viel zu
klein und man hält noch Umschau nach einem weit
geräumigeren. Vielleicht wird die Wahl auf den
großen Saal des Konzerthauses fallen, der 2000 und
mehr Personen faßt.
Nach den Vereinbarungen, die zwischen den
Veranstaltern der Auktion und dem Bundesministe -
rium für Finanzen geschlossen wurden, sind die bei
der Versteigerung erstandenen Kunstwerke von der
Ausfuhrabgabe befreit, Statt der Abgabe
für die einzelnen Objekte haben die Veranstalter eine
Pauschalabfertigung zu leisten, deren Höhe zwar
nicht den gesetzlich vorgeschriebenen zehn Pro -
zen t gleichkommt, aber sehr bedeutend sein soll.
Ein A.equivalent für den Geldausfall erhält der Bund
in den Zuwendungen aus der Sammlung, die jetzt
noch durch einen Teil der Objekte ver -
mehrt werden sollen, die die Gemeinde
sie, unabhängig von allen persönlichen Meinungen
und Liebhabereien in möglichster Objektivität und
Unvoreingenommenheit dem künstlerischen Wert der
Sammelobjekte gerecht wird. Eine konsequente und
sinnvolle Durchführung des 1 art pour „business
braucht also die Kunst durchaus nicht einseitig ver -
gewaltigen oder den unbeteiligten Beschauer nicht
a.bschrecken, sondern im Gegenteil kann sie eine
Anregung sein zu einer gründlicheren Auseinander -
setzung mit ihrem, künstlerischen Wert,
«Auktionen.
Wien ab gelehnt hat. Infolge der hohen Pau -
schalsumme haben die Veranstalter auch von ihrer
ursprünglichen Absicht, das Aufgeld von zwanzig
auf fünfzehn Prozent herabzusetzen, Umgang genom -
men: es bleibt also auch bei dieser Auktion bei den
üblichen Prozentsatz von 20 Prozent, den der Er-
steher zu entrichten hat.
Herr Nebehay hat, wie man uns versichert, die
Absicht, noch zwei bis drei weitere Auktionen
aus den außerordentlich reichen Beständen der
Figdor-Sammlung, gesondert nach gewissen Spezial -
gebieten, in Wien zu veranstalten: die endgültige
Entscheidung hängt aber von dem Erfolg der ersten
Auktion ab. Entspricht dieser — und es ist daran
wohl kaum zu zweifeln —• den berechtigten Erwar -
tungen, dann soll Wien, wie gesagt, noch zwei oder
drei Figdor-Auktionen sehen, die im Herbst und im
Frühjahr 1931 abgehalten Würden. Andernfalls würde
Herr Nebehay Stücke der Sammlung teils freihändig
verkaufen, teils ins Ausland zur Versteigerung brin -
gen. Er würde damit nur von einer Konzession Ge -
brauch machen, die ihm., wie man jetzt erfährt, schon
das Kabinett Streeruwitz gemacht hat und die übri -
gens kürzlich vom Ministerium Schober ratifiziert
wurde.
Von informierter Seite wird uns mitgeteilt, daß
es in den Intentionen der neuen Besitzer der Samm -
lung Figdor lag, alle Auktionen in Wien zu veran -
stalten: als Beweis dafür wird ins Treffen geführt,
daß gerade zwei W i e n e r .Auktionshäuser auser -
sehen wurden, die Auktionen durchzuführen, was
man gewiß unterlassen hätte, wenn man von vorne-
herein Versteigerungen im Auslande ins Auge ge -
faßt hätte. Einzig und allein die unverhältnismäßig
hohe, in Wien eingeführte kommunale Abgabe (5 bis
7 Prozent) habe bewirkt, daß man diese Absicht
fallen lassen mußte. Der Wiener Magistrat stand ge -
genüber der Forderung auf Nachlaß von 4 bis 5 Pro -
zent auf dem Standpunkt, daß es untunlich wäre,
eine so hohe Reduktion der Abgabe zu gewähren,
wenn die Auktionen in Wien stattfinden müßten.
Erst jetzt, als man erfuhr, daß ein derartiger Zwang
für die Besitzer nicht bestehe, zeigte man sich ge -
neigt, unter die unterste Grenze der Feilbietungs -
abgabe (5 Prozent) zu gehen, allein es war schon zu
spät. Herr Nebehay erklärte, daß bereits seit langer
Zeit - und er mochte sich nach den Abmachungen
mit dein Kabinett Streeruwitz dazu für berechtigt
halten — so unbedingte Bindungen bestehen, gewisse
Teile der Figdor-Sammlung im Ausland zu ver -
steigern, daß er eine Aenderung nicht mehr eintre-
ten lassen könne. Diese Bindung bezieht sich, wie
wir schon früher mitzuteilen in der Lage waren, auf
das Berliner Kunstauktionshaus Cassirer-Hel-
b i n g, dem. es auch Vorbehalten ist, die Gemälde
der Sammlung, die infolge einer befremdenden Intern
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Seite 51
pretation schon vor Monaten aus der Sammlung aus-
geschieden und nach Berlin transportiert wurden,
zur Versteigerung zu bringen.
Vor Schluß des Blattes wird uns noch mitgeteilt,
daß in der Angelegenheit der Versteigerungen eine
Abordnung der „Vereinigung der Kunst- und Anti -
quitätenhändler Wiens" beim Handelsminister Dr.
H a i n i s c h erschienen sei und ihm eine Eingabe
überreicht habe, die sich dagegen wendet, daß auch
nur ein einziges Stück der Sammlung von der Ver -
steigerung im Inlande ausgenommen werde. Der
Minister erklärte den Mitgliedern der Abordnung,
daß er persönlich nach wie vor den Standpunkt der
Vereinigung teile. Der Ministerrat habe die Ausfuhr
einzelner, allerdings namentlich nicht ange -
führter Stücke im Prinzip gestattet. Schon der
Regierung Streeruwitz sei die Erklärung Vorgelegen,
daß die wertvollsten Stücke dem Staate (?) erhal -
ten bleiben. Es werde jetzt eine Kommission
eingesetzt werden, welche die nun zur freien Ver -
äußerung gelangenden Stücke zu sichten habe, in
die Gruppe der Gegenstände, die in W i e n zur Ver -
steigerung gelangen und in jene Gegenstände, die
im Ausland zum Verkauf gelangen. Es sei selbst -
verständlich die Absicht, daß der Hauptstock
der Kunstgegenstände, insbesondere der internatio -
nal besonders anziehenden, in Wien zur Versteige -
rung gelange.
Wie die Sammlung Vieweg entstand.
Wir haben bereits auf die Sammlung V i e-
weg hingewiesen, die am 18. März bei Rud, Lepke
in Berlin zur Versteigerung gelangt. Der unterdes
erschienene, prachtvoll ausgestattete, von Friedrich
Winkler (Gemälde) und Otto von Falke (Skulp -
turen und Kunstgewerbe) verfaßte Katalog gibt Auf -
schluß über das Entstehen dieser hervorragenden
Sammlung,
Den Namen Vieweg, schreibt Winkler, führt die
Sammlung nicht ganz zu Recht. Soweit es die Ge -
mälde angeht, müßte sie eigentlich „Campe-Vieweg"
heißen. Denn der größere Teil der Bilder stammt aus
der bekannten Verlegerfamilie Campe, die eben -
falls in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu -
erst eine Rolle zu spielen beginnt. Heinrich Wilhelm
Campe (1770—1862), ein eifriger Sammler von Bil -
dern und Graphik in Deutschland, war zwar nicht
wie die in Braunschweig, Hamburg, Nürnberg an -
sässigen Mitglieder der Familie Buchhändler. Sein
Onkel war der bekannte Verleger des „Robinson
Crusoe“, er selbst Kaufmann, Finanzrat und bayeri -
scher Generalkonsul. Er mußte seine Bilder, die zum
Teil auf die bekannten Leipziger Sammlungen Winck-
ler, Lampe, Richter zurückgehen, 1827 bei Boerner
in Leipzig versteigern. Karl Gustav Boerner, der
Begründer der bekannten Leipziger Graphikhandlung,
war ein naher Freund Campes und eine Art Kustos
der Sammlung, Die wertvolle Handzeichnungssamm -
lung Campes blieb erhalten, sie ging 1862 an seine
drei Töchter über. Teile sind noch erhalten, z. B.
in der Sammlung E h 1 e r s in Göttingen (die übrigens,
wie schon gemeldet, im Mai d. J. bei C. G. Boerner
in Leipzig zur Versteigerung kommt), andere wurden,
wie die genannte und die Hausmannsche, von den
neuen Besitzern erweitert. Manches Blatt von Dürer,
Remibrandt und Watteau stammt daher. Es sei nur
an Dürers prachtvolle slawische Bäuerin von 1505
erinnert, die kürzlich zu einem Rekordpreis aus dem
Besitze Dr. Eislers in die Sammlung F. Königs
in Haarlem überging. Campes Verwandte dürften ihn
1827 durch Ankauf auf der Auktion unterstützt
haben, wofern er nicht selbst manches zurückkaufen
ließ. Unter den Vieweg'schen Bildern sind noch heute
zumindestens neun nachweisbar, die in dem Kata -
log von 1827 Vorkommen, Obwohl sich unter den 470
zur Versteigerung gekommenen Gemälden Perlen wie
Cranach's Flügel von 1506 (in der Speck von
Sternburg'schen Sammlung in Lützschena zum Dres -
dener Katharinenaltar gehörig), die Brautbilder des
Johann Friedrich — Hahnfried genannt — und der
Sibylle von Cleve desselben Malers, jetzt in Weimar,
dazu die Grisaille von Dirk Bouts (ehemals in
Wörlitz) und Jakob von Ostsanens Triptychon
(in Kassel) befanden, dürfte sie unserem. Geschmack
nicht eben zugesagl haben. Die Maler, die im Ge -
folge der Berchem und Both — bis weit ins 18. Jahr -
hundert hinein — arbeiteten, und mit denen Goe-
t h e aus dem Hause seines Vaters noch vertraut war,
überwogen weitaus.
Die Mehrzahl der Vieweg'schen Bilder stammt
aus der zweiten Campeschen Sammlung, die Heinrich
Wilhelm nach 1827 anlegte, mit geläutertem Ge -
schmack und erfahrener Kennerschaft, soweit man
nach dem in der Familie verbliebenen Rest urteilen
darf. Campe regte sowohl seinen Schwiegersohn
Eduard V i e w e g, wie seinen Enkel Heinrich Vie -
weg (1826—1890) zum Sammeln an. Letzterer über -
nahm einen Teil der großväterlichen Kollektion, eben
den noch heute im Besitz der Familie befindlichen,
aus dem die Namen Cranach, Scorel, Prevost, Bruyn,
Avercamlp, Fungai, Defendente Ferrari hervorgeho -
ben seien.
Den rechten Schwung erhielt Heinrich Vieweg's
Sammlerpassion erst, als er mit einem 20 Jahre jün -
geren Landsmanne, dem Enkel des verdienten Braun -
schweigers Stadtdirektors, in Verbindung trat. Dieser
damals knapp Dreißigjährige hieß Wilhelm Bode,
Nachdem er an den Berliner Museen die ersten
großen Erwerbungen gemacht hatte, trat er in engere
Verbindung mit Vieweg, der auch der Verleger seines
ersten Buches der „Studien zur niederländischen
Malerei“ wurde (1883). Bode war der rechte Mann,
der Sammlung einige Lichter aufzusetzen. Wenn auch
nicht feststeht, in welcher Weise er bei den einzel -
nen Ankäufen mitgewirkt hat, so ist doch mit Sicher -
heit anzunehmen, daß die Hauptstücke von Ruysdael,
Steen, van Dyk, Teniers, Robbia, Zoppo und die be -
malte bolognesische Terrakottabüste unter seiner
Beihilfe auf Reisen in Italien und auf Auktionen er -
worben wurden. Befinden sich doch Höchstleistungen
der betreffenden Maler, die damals nur der Scharf -
blick eines erfahrenen Käufers, wie Bode aus den
Angeboten des Marktes herausfischen konnte.
Auch nach dem Tode Heinrich Viewegs hat Bode
der Sammlung seine Fürsorge angedeihen lassen. Von
ihm rührt das handschriftliche Verzeichnis mit den
Schätzungen für die Versicherung und mit vielfachen
Berichtigungen der Zuschreibungen her. Nur in
wenigen Fällen brauchte die zuletzt 1910 durchge -
sehene Liste auf den jetzigen Stand der Forschung
gebracht zu werden. Hingegen ergab die Suche in
der Literatur für eine ganze Reihe von Werken die
Herkunft aus bekannten Sammlungen des 18. und 19.
Jahrhunderts.
Die plastischen und kunstgewerblichen Gegen -
stände sind, wie Falke mitteilt, in der Hauptsache
Seite 52
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 5
während der Siebziger- und Achtzigerjahre des vori -
gen Jahrhunderts hereingekommen. Das große
Robbiarelief mit dem Erzengel Michael wurde
1875 in Bologna erworben, 400 Jahre, nachdem es
über dem Hauptportal der Kirche Sant’ Michele Arc-
angelo in Faenza angebracht worden war. Weiterhin
wurden wichtige Ankäufe bei den Versteigerungen
der Sammlungen des Freiherrn von Minutoli in Lieg -
nitz, von Parpart aus Schloß Hünegg (1884), Lorenz
Gedon in München, Castellani in Rom, Eugen Felix
aus Leipzig (1886) getätigt.
Zur Zeit, als die Majoliken der Sammlung Vie -
weg erworben wurden, fanden die primitiven und
noch gotisierenden Gefäße des 15. Jahrhunderts, die
Bode ein Vierteljahrhundert später in seinem Werk
über die Anfänge der Majolikakunst in Toskana
(1911) gewürdigt und geordnet hat, bei Händlern
und bei Sammlern noch keine Beachtung. Der Zeit -
geschmack war noch auf die farbenreichen Arbeiten
der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gerichtet. Am
meisten wurden die Majoliken der mediceischen
Fabrik in Ca-ffagiolo begehrt, wobei aber Florentiner
und sienesische Gefäße, die als solche noch nicht
erkannt waren, unter der Benennung Caffagiolo mit
einbegriffen waren.
Jlembrandt-Jlusstellung in JSerlin.
Als Vorleier zum hundertjährigen Jubiläum der Berliner
Staatlichen Museen wurde am 22. Februar in der Akademie
der Künste in Berlin eine Rem brandt-Aus Stellung
eröffnet.
Die Festrede hielt der Präsiden! der Akademie Max L i e-
bermann, der es als angemessen erklärte, daß die Akademie
als erste dieses Jubiläums gedenkt, und. es durch eine ge -
meinsame Veranstaltung mit den Museen feiert, denn sie war
"bei der Entstehung der Preussischen Museen mitbeteiligt und
jahrelang war die Sammlung Giustiniani, ein Grundstock der
Gemäldegalerie, vor der Errichtung von Schinkels Museums-
bau in den Räumen der Akademie .ausgestellt.
■ Liebermann bezeicfanete es als besonders glücklichen Ge -
danken, aus dem unermeßlichen Besitz an Kunst gerade Rem -
brandts Werk ausgewählt zu haben, nicht etwa, um den hol -
ländischen Meister zu ehren— denn dessen bedarf Rembrandt
heut weniger als je — sondern weil man mit Recht der Meinung
war, daß von allen alten Meistern Rembrandt unserem Kunst -
empfinden am nächsten steht. Er ist der aktuellste unter den
alten Meistern: nicht vor oder nach ihm ist ein Maler er -
standen, der unserem Begriff vom Künstler in höherem Maße
entspräche, keiner, der die Kämpfe, die auch heute noch jeder
Maler durchzumachen hat, so klar in seinem Werk darstellte.
Dann malte Liebermann, dieser Poet des Pinsels, in Wor -
ten ein Bild Rembrandts, wie es trefflicher nicht gedacht wer -
den kann. „Schon als Jüngling ein technisch Fertiger, seelisch
langsam reifend" sagte er, „wird Remibrandt mit jedem Jahr -
zehnt mehr Remibrandt, wenn wir mit diesem Namen das
Höchste bezeichnen, was die Malerei im Staffeleibilde her -
vorgebracht hat. Sein Werk ist frisch und unverstaubt geblie -
ben, als wäre es eben aus seiner Werkstatt hervorgegangen:
es ist Fleisch von unserem Fleische, Was hat ihm diese ewige
Frische bewahrt? Nicht anderes als daß Rembrandts Werk
lebt, Die Kunst ist Leben und das Leben Kunst geworden. Alte
Kunst oder neue Kunst: das einzig Bleibende in ihr ist das
Lebendige!
Der in seiner Jugend berühmteste und gesuchteste Maler
Hollands schafft mit Aufbieten seiner ganzen Kraift, in seines
Lebens Mitte und im Zenith seines Ruhmes stehend, sein wenn
auch nicht gelungenstes, doch nach Form und Format bedeu -
tendstes Werk, die sogenannte Nachtwache, in Wirklich -
keit die Porträtdarstellung von . einigen zwanzig Mitgliedern
einer Amsterdamer Schützengilde. Der Ue'berschwang, ich
möchte fast sagen, die Vergeudung an Phantasie und Origina -
lität machte das Bild um so unverständlicher, als weder die
Dargestellten noch die Darstellung (wie der falsche Titel be -
sagt) erkannt wurden, Das Bild fiel durch — wie man heute
sagen würde — und Remibrandt in Mißkredit. Die Porträtauif-
träge blieben aus, ebenso die Käufer seiner Bilder, und Rem-
brandt geriet in Bankerott. Sein Haus, sein auch noch nach
heutigen Begriffen kolossaler Besitz an Kunst, wurde verauk -
tioniert, und arm und verlassen siedelte unser Meister in ein
kahles Gelaß in der Rozengracht über, wo er in den letzten
zehn Jahren seines Lebens, ohne daß er sich um die Welt oder
die Welt um ihn sich gekümmert hätte, die Bilder seines soge -
nannten Altersstils schuf, Bilder, wie die Judenbraut, die Staal-
meesters, der Segen Jakobs, das Braunschweiger Familienbild
— die beiden letzteren .sind die Zierde unserer Ausstellung,
der verlorene Sohn in Petersburg — dessen Transport hierher
leider unterbleiben mußte —- und last not least — die zahl -
reichen Selbstporträts, von denen jedes einzelne ein von keinem
anderen Maler je erreichtes Meisterwerk darstellt.
Und so offenbart uns die Tragik seines Lebens nicht nur
Rembrandts Kunst, sondern auch .seinen Charakter in seiner
vollen Größe, Ungebeugt und unberührt von der Mißgunst der
Verhältnisse, malt der in der Mitte der Fünfzigerjahre Ste -
hende, ohne dem Zeitgeschmack Konzessionen zu machen, nur
seinem künstlerischen Gewissen folgend, nur sich als Richter
über sich anerkennend, jedes Werk das vorhergehende über -
treffend, bis an sein Ende. Sein Tod wurde so wenig bemerkt,
daß man bis vor wenigen Jahrzehnten nicht einmal wußte,
wann Remibrandt gestorben ist.
Seine Bilder galten als roh, zu schwarz und zu sehr ge -
schmiert, Ludwig XIV. ließ „Ces magots-lä“, diese scheuß -
lichen Fratzen, aus seinen Schlössern entfernen, und auch
Friedrich der Große scheint die Greuze, die Watteau,
die Lancret und die Pater mehr geliebt zu haben. Aber in der
zweiten Hallte des 18. Jahrhunderts fingen die kleinen deut -
schen Fürsten, die Landgrafen von Hessen, die Oldenburger
und Braunschweiger Herzoge, denen, angeregt durch Reynolds
und 'Gainsborough die englische Aristokratie folgte, Rembrandt
zu kaufen an, und von da setzt der Umschwung in der öffent -
lichen Meinung über Rembrandt ein, der ihn heute sogar,
wenigstens dem Preise nach, den seine Bilder erreichen, über
Raffael triumphieren läßt.“
Liebermann schloß: „Hie Riaffael — hie Remibrandt! Idea -
lismus und Realismus streiten, und werden immer streiten in
den ästhetischen Auseinandersetzungen, so lange, 'bis das Wort
Goethes : „Das Reale ist das wahre Ideal" die herrschende
Meinung geworden ist,“
Außer den in der Rede Lieibenmanns genannten enthält die
Ausstellung noch 25 Gemälde von Rembrandt. Die Staatlichen
Museen marschieren an der Spitze mit sieben Bildern: dem
Mennonilenprcdiger Anslo, dem Potiphar-Bild, der Vision
Daniels, dem Mann mit dem Goldhelm, der Hendricikje Stoffels
und zwei Selibstporträts. Die Galerie in Cassel konnte fünf
beistellen, darunter eben Jakobis Segen, das Porträt des Nico-
laes Bruyning, die Ruinenlandschaft, und die Braunschweiger
Galerie brilliert mit dem iFamillenibild, das Rembrandt in
seinem Todesjahr, 1669, vollendet hatte. Aus privatem Berliner
Besitze stammen, drei: das Bildnis des Gerard de Lairesse
(Sammlung Koppel), die Landschaft mit der Taufe des Käm -
merers (Galerie Matthiesen) und ein Bild aus der Sammlung
Klotz.
Ein Saal ist der Graphik des Meisters gewidmet. 220
Radierungen des Kupfer,stichka'binetts in Berlin sind da
Nr. 5
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Seite 53
vereinigt, von den ersten Porträts der Mutter, die ihren Sohn
die Bibel gelehrt hat, bis zum „Jan Antonides van der Linden“,
der für die Hippokrates-Ausgabe von Lindenberg bestimmt
war, aber vom Verleger van Galsbeck — abgelehnt wurde, weil
ihm die Radierung „zu frei“ radiert war. Die Handzeich-
n u n g e n, dis .sozusagen die Werkstatt des Genies veranschau-
liahen, stammen aus dem Berliner Kabinett, aus den Sammlun -
gen König, Güterbock und Liebermann.
Waldmüller,
Zur Ausstellung im HagenbuncL
Von Dr, Max Ermers (Wien).
In der Fülle der Unzulänglichkeiten, die das
Wiener Ausstellungswesen nicht selten erdrücken,
ja zum Ersticken bringen, ist diese retrospektive
Uebersicht ein erquickender Lichtpunkt. In normalen
Zeiten sollten historische Revuen, die in die Vergan -
genheit blicken, eigentlich zu den Ausnahmen ge -
hören — sie usurpieren den Platz, der den Museen
gebührt — in unserer so kunststerilen Zeit aber muß
man Organisationen, wie dem 1 lagenbund, dankbar
zustimmen, daß sie von der trostlosen Gegenwart
ablenken und in jene Zeit zurückführen, da die
Kunst noch etwas Wesentliches, Ueberraschendes
und Eindringliches zu sagen hatte.
Damit ist noch lange nicht gesagt, daß ein jeder,
der früher malte oder bildhauerte, gleich ein Aner -
kannter war. In Oesterreich war W al dmüller
niemals so etwas, wie ein Arrivierter, Noch im
letzten Jahrzehnt seines Lebens, dem achten, war
er ein Verfolgter, Zurückgesetzter, Bettelnder. Als
er geboren wurde, 1793 als Sohn eines Tiefen
Graben-Bierwirts, war der bürgerliche Klassizismus,
wie ihn bei uns Füger mit aristrokratischer Nuance
lehrte, in voller Herrschaft. Als er ein Jüngling war,
durchging, um nicht Geistlicher werden zu müssen
und Zuckerwaren bunt beklekste, herrschte immer
noch Empire und das kleinbürgerliche Römertum.
Als er zum Manne heranzuwachsen begann und die
„Römer“ wieder einmal von der Weltbühne abge -
treten waren, waren die Künstler wieder in eine neue
Maske, in die der mittelalterlich-religiös-national
schimmernden Nazarener-Romantik hineingeflüchtet.
In diese Welt, die aber auf den verstaubten
Lehrstühlen, in den fensterverhängten Meisterstuben
und Werkstätten saß und dozierte, platzte plötzlich
der junge Waldmüller und riß mit ganz unwieneri-
sdher Geste die dunklen Vorhänge auf. Es ist nicht
ganz leicht zu sagen, woher ihm die erste Anregung,
der große Mut zu seinem licht- und sonnendurch -
fluteten Naturalismus gekommen ist. Tatsache ist —
die vier Riesen-Apotheken-Schilder aus der Samm -
lung H. E i s s 1 e r beweisen es mit ihren heiteren
Musen und würdigen Römern aufs neue — daß er
lange unter dem Einfluß der Diktatur Füger-Zauner
stand. Es scheint, daß ihn erst die Kopisterei an den
Niederländern, namentlich an Ruisdael und den
Kleinmeistern von Füger losgelöst hat.
Ein österreichischer Hauptmann, der ä tout prix
— weiß Gott warum — seine Mutter „akkurat so
gemalt haben wollte, wie sie wirklich sei“, wurde für
den Kopisten die notwendige Erschütterung, um sein
innerstes Wesen bloß zu legen. Von diesem Augen -
blick an öffnete er die Augen für den ganzen Glanz
der Welt, den er seitdem nicht mehr losließ. Von
jenem Tag schritt er den konsequenten Weg in die
Natur hinein, ins Licht, in die Sonne und vor allem
in die niederösterreichische Heimat. Er wagte es,
der Ateliersauce und der Akademie den Krieg zu
erklären und unbekümmert um alles Bisherige mit
seinem nackten Augenpaar die Dinge und die Land -
schaften zu betrachten, „wie sie wirklich sind“.
Aber niemand verstand ihn damals. Die Kollegen
rückten von ihm ab, die Kritiker betrachteten ihn
als Sensationsmacher, der den Spleen hatte, in der
Sonne analen zu wollen und dadurch nichts anderes
erzielte als eine grelle Blech- und Lackmalerei. Nur
London und Paris wurden schon in den Fünfziger -
jahren auf Waldmüller aufmerksam — und kauften
ihn. In England wird denn auch noch manches Un-
entdeckte des Malers schlummern.
Nicht nur auf der Leinwand, auch mit der Feder
führte er den Kampf um die Erneuerung der muffig
gewordenen Kunst. Er forderte kategorisch die Auf -
lösung der alten Akademie mit ihren abstumpfenden
Gipskursen. Wetterte gegen Stil und Manier und
das sinnlose Kopieren der Alten. Die Kunst der
„Aufnahmsstücke“ für die Akademie prangerte er
als ebenso verlogen und unwahr an, wie die Profes -
soren selbst. Der Staat möge es überhaupt aufge -
ben, Kunst zu lehren oder über sie zu urteilen.
Waldmüller machte sich damit alles eher als Freunde.'
Im Gegenteil. Eine Künstlervereinigung, die er grün -
den wollte zur Verbesserung der Kunst der Heimat,
wurde im Keime erstickt. Eine hochnotpeinliche
Untersuchung gegen sich mußte er sich gefallen
lassen, . . sie endete mit Verdammung, Pensionierung
und Halbierung seines Gehaltes. Seine Bilder blieben
unverkäuflich — in Oesterreich. Dazu kam noch ein
schweres Augenleiden. Anfang der Sechzigerjahre
war er in seiner Not gezwungen, seinen ganzen Bil -
dervorrat um eine Bagatelle loszuschlagen. Als 1864
Franz Josef I. das Unrecht gutzumachen suchte und
seine Pension wieder erhöhte, war es zu spät. Wald -
müller war ein gebrochener Mann und starb kurz
nachher.
Im Technischen, in der Auffassung, in Naturein-
stellung und Kampfeslust Revolutionär durch, und
durch, blieb Waldmüller im Thema in den gewohn -
ten Geleisen. Pendelte zwischen Vautier, Calame,
der niederländischen Genrekunst und der Altwiener
Porträlmalerei. Wenn die Sonne auf seinen Bildern
einmal nicht da ist, kommt er ganz in die Nähe
Danhausers. Der Bauer Niederösterreichs bleibt
neben dem Wienerwald und dem Salzlkammergut
sein bevorzugtes Thema, Aber nicht der Bauer, wie
Millet ihn später sah, sondern eine Art romantisch
herausstaffierter Trachtenbauer, dem eine gewisse
Rousseau'sche Natursüße und geleckte Zufriedenheit
nicht abging, auch wenn er gepfändet oder kon-
skribiert wurde. Die grelle Sonne des Pleinairisten
leuchtete da nicht seilen über den vormärzlerischen
Genremaler, der seine Szenerie „schön und anmutig“
stellte. Wer den echtesten Waldmüller genießen
will, muß schon einiges, was von der Konvention
dem Wiener Maler anhaftet, abstrahieren können.
Die Wiener Museen, auch ihre versperrten De -
pots, haben die Ausstellung reich beschickt. Auch
viele private Sammler, wie Dr. Eissler, Komm.-
Rat Silier, Präs. Bloch-Bauer, Prof. U1 1 -
mann, Gräfin W impf f en usw, In wenigen Tagen
Seite 54
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 5
wird alles wieder zerstreut sein und man wird sich
als „Einheimischer“ oder Fremder „seinen Wald -
müller“, den größten Maler, den Wien hatte, nur mit
Mühe und Schwierigkeiten zusammensuchen kön -
nen. Wäre man in Paris, längst hätte man schon
seinem. Größten ein Sondermuseum geschaffen, das
den ganzen Besitz vereinigte. Sollte dies in Wien
wirklich unmöglich sein?
cAmerikanischer Bericht.
Aus- New York wird uns geschrieben:
Den Amerikanern liegen noch die finanziellen
Schläge in allen Gliedern, die sie im Herbst erlitten
haben. Noch immer ist von einer Kauflust wenig zu
spüren und so kommt es, daß auf dem Kunstmarkt
keine „großen Kanonen“ auf marschieren. Immerhin
zeigt sich insoferne eine Besserung, als schon wieder
Versteigerungen stattfinden, die Niveau haben. Eine
solche hat am 30. Jänner die Anderson-Gal e-
r i e abgehalten.
Es kamen Bilder aus dem Besitze des Colonel
James Elverson sowie aus den Sammlungen der
MiSs Christina M a c - G i 11, J. S. Luce und Miss
Christian Hange zum Ausgebot. Das größte Inter -
esse nahmen die C o r o t s in Anspruch, für die wir
hier in Amerika bekanntlich eine besondere Schwä -
che haben. Die Union dürfte denn auch schon den
Hauptteil des Oeuvres dieses Malers besitzen, von
den Fälschungen abgesehen, die schier ins Uferlose
gehen.
Diesmal kam gleich fünf Corots unter den
Hammer, von denen drei weit höhere Preise erziel -
ten, als sie vom letzten Besitzer gezahlt wurden,
„Am Ufer eines Flusses“ kam so von 12.000 auf
14.000 Dollar, „Der Morgen“, der erst im Jahre 1928
um 8000 Dollar verkauft wurde, erreichte 11.000
Dollar und die „Kuhhirtin von Ribagnac“ erzielte
eine Preissteigerung von 3000 Dollar gegen 1928. Da -
mals gab man für sie 5000 Dollar, während sie jetzt
einen Liebhaber fand, der 8000 Dollar für sie er -
legte. Dagegen trat bei den „Badenden auf den Bor-
romäischen Inseln" eine weitere, verblüffende Wert -
verminderung ein. Dieses Bild kam seinerzeit um
100.000 Dollar in die Sammlung K. G, Billings;
im Jahre 1926 erzielte es bei der Auflösung dieser
Sammlung 50.000 Dollar und jetzt hat es Colonel
Elverson um 41.000 Dollar abgegeben. Eine derartige
Preisreduktion eines berühmten Bildes innerhalb
weniger Jahre steht ziemlich vereinzelt da.
Zu bemerken wäre noch, daß H e n n e r und
Ziem fast die gleichen Preise erreichten, wie bei
der letzten Auktion.
Nachstehend die Höchstgebote fin Dollar):
1 Henry B 1 a n c h a r d, Italien. Landschaft mit Ruinen. 40
2 Henry Baron, Die Offenbarung HO
3 Alfr. Gilbert, Landschaft mit Personen Und Vieh . 40
4 Daniel R. K night, Unter wilden Blumen ... . . . 200
5 Edw. M o r a n, Marine 235
6 Rubens Santoro, Venezian. Kanal 425
7 R o b'b e, Landschaft mit Schafen und Eseln 150
8 Marie Cazin, Der Abend 200
9 B e r n e - B e 11 e c o u r, Vor der Schlacht 325
10 L'H e r m i t t e, Die . Aehrenleserin (Pastell) . .. . . 375
11 Jacquet, Die Knopfmacherin 275
12 Derselbe, Junge schlafende Frau 225
13 Berne-Belleco ur, Der Husarentanz 700
14 S i m o n i, Morgengrüße . 80
15 Kaemmcter, Rückkehr vom Jahrmarkt 400
16 Emile J a c q u e, Getreideschober 800
17 Ranger, Landschaft mit Personen 300
18 Edw. M or a n, Der Schiffbruch der „Cuimberland" . . 300
19 Derselbe, Albert P. Ryder,
N. A,, N. S. und die Frau von Samaria 175
20 I n n e s s, Albanier 50.0
21 Bil a k e 1 o c k, Sonnenuntergang 650
22 Bougereau, Römische Schönheit 1000
23 John F. Muriby, Flußufer mit Menschen 750
24 Adolf Schreyer, Kosaken 2500
25 H e n n e r, Ruhende Nymphe 6100
26 Diaz de Ja Pe.na, Badende Nymphe 1600
27 van M a r c k e, Die Tiere kehren v. d. Weide zurück 1500
28 Harpignies, Herbstlandschaft am Abend 1500
29 D u p. r e, Die Eiche . 3000
30 Cazin, Eingang zur Villa Escault 2500
31 Hugunt, Arabische Szene (Fantasia) 1100
32 Crome, Dorf an der Yare 2200
33 Felix Ziem, Venedig an einem Festtag 6000
34 Corot, Badende auf den Borromäusinseln .... 41.000
35 Derselbe, Am Ufer eines Flusses 14.000
36 Derselbe, Drei Klatschbasen am See 10.000
37 Derselbe, Der Morgen 11.000
38 Derselbe, Die Kuhhirtin von Riibagnac 8000
39 Jacques, Landschaft mit Schafen und Schäfer . . 1000
40 C 1 a y s, Bei Rotterdam 950
41 M o (r1 a n d, Eingang in die Schenke . 3000
42 T r o y o n, Küste an der Normandie 800
43 Jean C 1 o u e t, Kaiser Karl V 1900
44 M i g n a r d, Anna von Oesterreich 550
45 Netseiher, Sitzende Dame bei einem Brunnen . . . 1000
46 Mytens d. J., Herzogin von Buckingham ...... 1100
47 S i n g 1 e t o n, Einnahme der Bastille 150
48 Berthe! on, Die Marne 400
49 Gregor ins, Anna L. G. Neckar, Baronin von
Stael-Holstein 500
50 L a r g i d 1 i e r e, Mde, de Rohan, Herzogin von
Chevreuse 400
Gesamtergebnis: 132.635 Dollar.
Jlus Jlubens Senueser Zeit.
Die dunkelste Zeit im Schaffen des Rubens
sind bisher zwei Wegstrecken seiner Jugend ge -
wesen: ehe er als junger Meister, 23 jährig, für
viele Jahre nach Italien reiste, und dann sein wie -
derholter Aufenthalt in Genua, in den Jahren um
1604 bis 1606. Da haben in letzter Zeit ein paar
überraschend auftauchende große Bildnisse genu -
esischer Damen diese Schaffenszeit in ein
klares Licht gerückt; wir besitzen jetzt eine wahrhaft
stolze Reihe von acht großartigen Por -
träts, alles Aristokratinnen /— die einst zugehöri -
gen Männer fehlen bisher, vor allem Porträts aus
den großen Familien der Republik, die ihre Männer
zu Pferde darstellen und von denen ein Echo we -
nigstens sich erhalten hat. Aber was in den letzten
Jahren schon zu Tage kam, gibt einen ganz großen
und starken Eindruck aus jener Schaffenszeit des
eben dreißigjährigen Meisters, und man versteht,
daß sein großer Sdhüler van Dyck in seinen
immer bekannten und berühmten Bildnissen einer
jüngeren Generation aus der Aristokratie der meer -
beherrschenden Stadt aufs stärkste an Rubens ange -
knüpft hat. Dr. Ludwig Burchard. dem neben
anderen Kennern, wie dem Wiener Museumsdirek -
tor Gustav Glück, die Zusammenstellung der jetzt
klaren Reihe geglückt ist, veröffentlicht sie eben im
neuen Hefte des Jahrbuches der Preußischen Kunst -
sammlungen.
Die Entdeckungsgeschichte dieser „neuen Ru -
bens-Bilder“ ist seit 1926 nicht ohne Schwierig-
Nr. 5
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Seite 55
keiten verlaufen. Aber schon lange konnte man
ahnen, daß hier die Rubens - Forschung noch einen
guten Fischzug würde machen können; schließlich
geschah es durch ein paar Funde im Kunsthandel
angeregt, ohne daß überhaupt große Hand angelegt
zu werden brauchte, und im Kunsthandel sind meh -
rere dieser Frauenbildnisse verblieben. Was man
früher aus Rubens“ Genueser Zeit kannte, war ein -
zig die große „Beschneidung Christi“, die
nöch heute auf dem Altar von Sant' Am brogio
in Genua steht, ihrem offenbar ursprünglichen
Platze. Sonst las man nur in alten und neueren
Nachrichten von Bildnissen, die in England in Pri -
vatbesitz kaum zugänglich sein sollten. Der Ber -
liner Museumsdirektor W a a g e n hat ein mächti -
ges Bildnispaar in Kingston Lacy beschrieben, und
dort hängen noch heute die beiden Porträts, in der -
selben Sammlung der Mrs. Bankes. Und das eine
dieser Porträts, das Bildnis der Marchesa Brigitta
S p i n o 1 a, die von Mutterseite her auch den Na -
men Doria führte, trägt die Bezeichnung des Rubens
mit vollem Namen und der Jahreszahl 1606.
Es ist auffällig, daß Rulbens diese schöne Frau
noch zweimal in erhaltenen Bildnissen gemalt hat;
ein andermal in Weiß, dann aber in einem großen
schwarzen Staatsporträt, das auch einige Zeit im
Kaiser-Friedrich-Museum ausgestellt war. Vielleicht
noch eigenartiger ist das Gegenstück zu diesem
Frauenbildnis inKingstonLacy; eine Marchesa
Maria Principessa Grimaldi, hinter deren Sessel die j
groteske Gestalt eines dickköpfigen Zwerges auf -
taucht, um den Vorhang innerhalb der Säulen-
Architektur zu raffem In Genua selbst, im Palazzo
Reale, ist das Bildnis einer alten Dame bis heute
geblieben; und in Modena hat Bode ums Jahr 1890
das Bildnis einer alten Dame mit einem jungen Mäd -
chen, das aus dem Besitz der Genueser Familie
Imperiale herstammt, für die Sammlung Karl von der
Heydt erworben — heute hängt es in der Ber -
liner Galerie van Diemen. Bode war damals
so glücklich, auch für das Museum in Straßburg das
Porträt einer alten Dame aus der Familie Durazzo
kaufen zu können. Aber diese Bildnisse gingen bis
jetzt als van Dycks, bis die Zusammenstellung der
ganzen Gruppe die wahre Herkunft klar machte. Die
Halbfigur einer genuesischen Aristokratin in der
Berliner Galerie Matthiesen, deren Erwerbung 1926
den Anstoß zu diesen Entdeckungen gab, reiht sich
an. Aber nicht einmal diese Folge ist vollständig;
man kennt aus einer alten Wiedergabe sogar ein
viertes Bildnis jener Spinola Doria, das in englischem
Privatbesitz noch versteckt sein mag.
Der junge Meister ist schon in diesen Bildnissen
von einer Sicherheit der Charakteristik, die den ge -
borenen Frauenmaler bezeichnet. Er weiß ebenso
um den milden Blick einer alten Frau wie um die
Heiibigkeit des festgeschlossenen Mundes einer
bleichen Frau aus fürstlichem Geschlechte, der sich
weder zur Freundlichkeit kräuselt noch zur Herab -
lassung senkt.
Die iOl. JCnnstauktion des Dorotheums.
Die 401. Kunstauktion, die das Dorotheum
in Wien vom 17. bis 19. Februar durchführte, be -
deutete einen guten Anfang im neuen Jahre. Von
den 486 Nummern, die unter den Hammer kamen,
ging der größte Teil zu guten, die Schätzungen über -
steigenden Preisen ab.
Wir bringen im folgenden die Meistanbote (in
Schilling):
Gemälde alter Meister.
2’B r a k e n b u r igih, In der Barbierstuibe 1000
11 Fläm., 18. Jahrh. (Richtung des P. J. Verlhaghen.)
Johannes der Täuifer 400
13 Französisch, um 1700. Kbiegsszene mit Kaderabtei -
lungen 500
14 Luca Giordano, Bathseba im Bade 1000
15 Derselbe, Archimedes. Oel auf Leinwand 1100
16 Holländisch, 17. Jahrh. Esther vor Ahasver .... 130
22 Neapolit., 17. Jahr,h. Soldaten im Biwak 300
24 Pfeiler, Stilleben mit Violine 1200
25 Derselbe, Stillelben mit Laute 1000
34 Venezian., 18. Jahrh. Cäsar setzt sich den Lorbeer
aufs Haupt 450
Neue Meister.
38 Rudolf von Alt, Platz in Spalato 2000
42 Derselbe, Waldrand. Aquarell auf Papier 200
44 Päl Böhm, Zigeunerpaar 800
45 F. de Bruycke r, Die verlassene Dorfschöne . . . 400
46 J. Büche, Junge Italienerin 500
49 Hugo CharDmont, Herbst im Park ...... 550
53 Eduard lEnder, Bildnis eines jungen Mannes .... 75
55 Franz Eylbl, Bildnis eines jungen Offiziers 300
56 Gauermann, Felsenwand im Gebirge 250
57 Goltz, Astern im Bauernkrug 350
61 Kau Ibach, Landsknechte in der Wirtsstube . . . 400
62 H. P. Koekoek, Baumlandschaft mit Mühle . . . 120
63 Kriehuber, Dame in Hoclhzeitstracht, Aquarell . 450
67 Fr. J. G. Lieder, Zwei Aquarellbildnisse. Blonde
Dame, alter, glattrasierter Herr 130 |
68 Makart, Selbstbildnis 1700 ]
76 P. Reifenstein, Früchtestillöben 100 1
78 R. Ribarz, Holländische Kanallandschaft .... 1500 j
79 F. Rumpler, Rosenstrauch im Garten, Oel .... 700
82 Ferdinand Schmutzer, Mütterliche Ermahnung . . 3000
84 S c h r ö d 1, Rastende Herde vor der Sennhütte . . 400
Miniaturen.
91 Louis Arlaud zugeischr., Dame in Weiß 750
92 Silvestro B o i t o, Dame mit turbanartigem Kopf -
putz und rotem Schal 250
94 Dun, Dame in karminrotem Empirekleid 850
95 Joseph (Ein sie, Herr in blauem Rock 130
100 Dame mit gepudertem Haar, Miniatur auf Elfenbein 100
101 Französisch, 18. Jahrh,, Bildnis eines Herrn in grün -
lichem Rock mit grauem Haar 200
106 M. We ix Iba um, Herr in dunkelblauem Rock . . 450
114 Elfenbeindose mit Miniatur in der Art des Blaren-
berghe 450
Handzeichnungen.
117 Bernini L., Putten auf Delphinen reitend, Rötel . 40
119 Chapron, Darbringung im Tempel, Federz. ... 10
120 A. E g g e r - L i e n z, Sitzender Bauer, Kreidez. . . 450
121 Fendi, Kompositionsskizze zum Gemälde: Uelber-
schwemmung in der Leopoldstadt im Museum der
Stadt Wien 120
124 Fontebasso Fr., Herkules . 22
131 Arl des Nicolaes Maes, Christus bei Maria und
Martha. Pinsel und Feder in Bister 50
132 Sau van P,, Gartenarchitektur. Feder und Pinsel . . 10
133 Schiele, Sitzendes Mädchen. Aquarellstudie . . 130
134 Derselbe, Frauenakt, liegend, Bleistiftz 110
Silber.
135 Kugelbecher, Halle a. d. Saale, um 1680, 130g . . . 100
136 Desgleichen, 187 g 150
137 Desgleichen, 112 g 80
138 Becher, süddeutsch, Anfang 18. Jahrh., 185 g . . . 160
139 Konischer Becher auf Fuß, Petersburg, 1744, 95 g . 60
140 Kleiner Münzbecher, norddeutsch, 18. Jahrh.. 105 g . 120
141 Konischer Becher, Augsburg, Mitte 17. J„ 150 g . . 100
142 Desgleichen, 1700, 125 g 170
143 Desgleichen, Breslau, um 1720, 98 g 120
144 Desgleichen, Petersburg, 1730, 80 g 75
145 Desgleichen, 1770, 72 g 50
146 Konischer vergoldeter Münzbecher, norddeutsch,
um 1750, 107 g 140
148 Runder Teller, Kopenhagen, 1703, 160 g; dazu ein
reich getriebener Teller aus Silber, modern, 232 g . . 170
Seite 56
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
149 Ovale Schüssel, 338 g 220
150 Henkelkörbchen für Konfekt aus Silber, Wien, 1817,
752 g 450
151 Großer Henkelkorb, Wien, 1830,- 1120 g 650
153 Kanne, Wien, um 1820, 715 g 600
154 .Kanne, Rom, um 1700, l'190g, mit Holzgriff ..... 703
155 Kleine Teebüchse, Ende 17. Jahrh., 260 g 400
156 Walzenkrug, Augsburg, um 1690, 670 g 850
157 Walzenkrug, Danzig, frühes 17, Jahrh., 1115 g .... 1200
160 Riechgefäß, 18. Jahrh., 2C0 g 200
162 Neunflammiger Chanuikaleuchter, Brünn, 1814, 7000 g 2800
166 Achtpassiges Schälchen, Augsburg, um 1670, 80 g . . 220
167 Achtpassiges Henkelschälchen, Augsburg, 17. J., 100 g 220
168 Desgleichen, Augsburg (Beschau), um 1700, 118 g . . 320
169 Desgleichen, Augsburg, um 1700, 118 g 450
170 Zehnpassiger Teller, Anfang 18. Jahrh., 125 g .... 140
171 Anibieteplatte von einem Puppengeschirr, Augsburg,
um 1735', 107 g 180
172 Ein Paar Leuchter in Barockformen, Wien, 1738, 430 g 400
175 Achtpassige Henkelschale aus vergoldetem Silber,
210 g 300
183 Deckeldose aus Silber, Wien, 1827, 119 g 30
184 Zuckerdose mit Deckel aus Silber, Wien, 1854, 458 g . 140
196 Karaßfine, Mailand, um 1810, 840 g 130
197 Menorah, Oesterreich, um 1870, 498 g 180
199 Teil von einem Prunkzaumzeug, .siebenbürg., 18. J. . 100
Möbel.
205 Kassette, 18. Jahrh 50
2G6 Desgleichen 60
209 Deckeltruhe aus Nußholz, Italien, 2. H. 18. Jahrh. . . 400
215 Spiegel in teilvergoldetem Louis-X.VI.-Rahmen,
Oesterreich, Ende 18. Jahrh 130
220 Rechteckiger Tisch aus Nußholz, Brescia, 17. Jahrh. . 450
227 Wanduhr, Anfang 18. Jahrh 160
230 Deckeltruhe aus Nußholz, Mittelitalien, um 1600 . . 4C0
231 Messingluster, Polen, 18. Jahrh 200
248 ,Schreibtisch in Louis-XVI.-Formen, Oesterreich,
gegen 1800 160
250 Poudreuse in Louis-XVI.-Formen, Oesterreich oder
süddeutsch, Ende 18. Jahrh 150
258 Kastenaufsalz, Oesterreich, 2. Hälfte 18. Jahrh, . . . 150
Textilien.
262 Aubussongewebe mit Reihermotiven. 170 : 240 cm . . 200
266 Seidenbrokatdecke, 18. Jahrh 189
269 Tapisserie mit Darstellung der Ueberreichung von
Opfergaben durch orientalisch gekleidete Männer
an ein auf einem Throne sitzendes Herrscherpaar.
Flämisch, um 1603, 236 : 394 cm 4500
273 Großer Rauchmantel, 18. Jahrh . . 160
Japonika.
275 Ein Paar Ziervasen, 19. Jahrh 220
277 Netsuke, Elfenbein, Weiser mit Besen, stehend, 17. J, 80
280 Chines. Hyalithglasvase, Kienlung-Marke eingeschn. . 50
282 Chines. Ochsenhlut-Porzellanvase 100
285 Zwei japanische Elfenibein-Netzke, Odaliske In
Schüsselboot liegend und grüngefärbte Gurke mit
Erdgeist . 80
286 Zwei japanische Ebenholz-Netzke, Qktdbus auf Pferd
reitend und Maske, deren Gesicht gleichzeitig Men -
schen- und Affengesicht därstellt 50
287 Chinesischer Damenmantel auif blaugemusterter Seide,
mit Straublumen bunt bestickt 130
288 Japanische Elfenbeingruppe, zwei Geishas und
Dienerin 200
289 Zwei chinesische Tiere, Frosch und Gans 50
290 Japanischer Zeremonienkimono 85
291 Japanisches Schwarzlackinro 35
292 Desgleichen 32
293 Zwei japanische Holznelzukes, Cykade auf Frucht
und Siegelstock 30
294 Japanisches Goldlackinro 35
295 Japanisches Schwarzlackinro 50
296 Chinesische Bronzefigur der Göttin Kwanyn, sitzend,
18. Jahrh 30
297 Krummdolch, Turkestan 30
298 Drei japanische Bein-Netzke 80
300 Chinesische Elfenheinfigur der Gottheit des langen
Lehens 200
Porzellan, Steingut.
302 Zwei kleine Krügeln aus rheinischem Steinzeug,
Ende 17. Jahrh
307 Kürbisvase aus Delfter Fayence, Anfang 18. Jahrh.
326 Bunte Figur aus süddeutschem Porzellan, Würzburg,
2. Hälfte 18. Jahrh
344 Sitzender Mohr mit Federkrone, Venedig, Auf. 18. J
Diverse Antiquitäten, Vitrinenobiekte etc.
363 Deckelglas mit Purpurmalerei und Goldrändchen.
Mitte 18, Jahrh 45
367 Figur der Maria Immakulata in obersteirischem Eisen -
guß, Anfang 19. Jahrh 25
369 Schirmgriff aus Elfenbein. Pomona vollrund geschnitzt 55
381 Fächer, Perlmutter, mit Auflagen in Silber und Gold.
18. Jahrh 200
382 Desgleichen 180
384 Rechteckige Plakette aus Bronze, darstellend die
hl. Familie ruhend auf der Flucht, Italien, 17. Jahrh. 140
388 Kleine Elfenbeingruppe. Thronende Madonna mit
stehendem Christuskind auf dem Schoß. Franz.
oder westdeutsch, 16. Jahrh 500
390 Kleines Barockkruzifix, Anfang 18. Jahrh 120
Einrichtungsgegenstände, Uhren, Beleuchtungskörper etc.
392 Dreiladige Kommode, Anfang 19. Jahrh. ...... 300
398 Zwei kleine Kästchen, Stil, 18. Jahrh 140
400 Zwei Feuerböcke, französisch, Milte 18. Jahrh, . . . 500
406 Kleines Aufsatzkästchen, Ende 18. Jahrh 150
408 Rechteckiger Tisch aus poliertem .Nußholz, Ende 18, J. 100
411 Kleiner Tisch aus Nußbaumholz, Bologna? um 1600 . 350
425 Rokokosessel, um 1760 50
432 Zwei Barocksessel, um 1700 150
438 Zunfttruhe aus Holz, Anfang 17. Jahrh 55
50
150
300
1300
Skulpturen.
455 Holzstatue eines Ritterheiligen, Innviertel, um 1600 . 40
457 Holzstatue, Maria als Immakulata, Süddeutsch,
modern überstrichen, um 1700 150
463 Holzstatuette des hl. Georg, Kärnten, um 1520 . . . 150
467 Der hl. Rochus, Holz, um 1600 200
Metallarbeiten, Waffen.
470 Zwei Buschkrüge aus Zinn, um 1750 130
473 Bauchige Deckelkanne aus getriebenem Kupier,
Anfang 18. Jahrh 30
474 Rechteckige Schraubflasche aus getriebenem Kupfer.
Um 1700 . . . 65
475 Flache trommelförmige Schraubflasche aus getrie -
benem Kupfer, um 1700 80
477 Runder Teller mit breitem Rand aus verzinntem
Kupfer, 17. Jahrh. und zwei Kücbenformen aus
Kupfer, 18. Jahrh 70
478 Getriebener Kupferkessel, 18. Jahrh 40
480 Flache runde Tasse aus Kupfer und Kuchenmodel,
18. Jahrh 30
485 Morion, Italien, um 1600 400
Chronik.
AUTOGRAPHEN.
((Musikerautographen.) Bei der am 8. Februar bei J, A.
Stargar dt in Berlin abgehaltenen Versteigerung von
Musikerautographen aus Wiener und anderem Privatbesitz,
brachte Beethovens Brief an seinen Verleger, den Mu -
sikalienhändler Steiner in Wien von Anfang Juli 1824
1900 Mark ((Taxe 1200 Mark). Die zehn Briefe Robert
Schumanns an den Wiener Privaten F is c h h otf, .seinem
Freund und Mitarbeiter an der „Neuen Zeitschrift für Musik"
(Kat. Nr. 94) erzielten 400 Mark; ein Schriftstück Glucks
vom 29. März 1778 mit eigenhändiger Unterschrift (Kat. Nr. 39)
315 Mark und ebensoviel ein Brief Joseph Hay dns an seinen
Freund G, A. Griesinger in Wien (Kat, Nr. 46), Dagegen
mußten die beiden kostbarsten Stücke, der Entwurf zu einem
Klavierstück in F-dur von Johann Sebastian Bach (Kal.
Nr. 6) und Schuberts „Erwartung" (sechzehn 12 zeilige
Seiten in Hochformat, Kat, Nr. 93) zurückgenommen werden,
weil sich kein entsprechendes Angebot fand. Beide Stücke
waren auf je 3600 Mark geschätzt.
BIBLIOPHILIE.
(Ein Nürnberger Aderlaß-Kalender aus dem Jahre 1478.)
Ein bisher unbekannter mittelalterlicher Einblatt-
d r u c k, ein Nürnberger Aderlaß-Kalender aus dem Jahre 1478
wurde in der Salzburger Studienbibliothek in einem Ein -
bande eines Werkes aus dem 15, Jahthundert der aus der ehe-
Nr. 5
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Seile 57
WA NN IE CR
I, RUE ST. GEORGES
PARIS
ALT-CHINA
DIREKTER IMPORT
maligen Bibliothek der Bischöfe von Chiemsee stammt, gelfun-
den. Das Blatt für den Hausgebrauch bestimmt, gibt in jedem
Monat des Jahres, entsprechend der Stellung der Gestirne, den
Tag und zugleich den Körperteil an, an dem zur Ader ge -
lassen werden soll.
(Dehmel-Ausstellung in Hamburg.) Durch den von ihrem
Direktor Professor Dr. G. Wahl ver.anJaßten Ankauf der
literarischen Nachlässe Lilien er ons, Dehrn eis und
F a 1 k e s ist die Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek
zu einem Mittelpunkt der Erforschung der deutschen Literatur
um die Jahrhundertwende und bis zum Weltkrieg geworden.
Diese Hamburger Dichtergruppe, die das lyrische Gesicht
Deutschlands um jene Zeit bestimmt hat, war durch enge
Freundschaft und Arbeitsgemeinschaft verbunden. Davon legt
die aus Anlaß des zehnjährigen Todestages von Richard Deh-
mel von der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek
veranstaltete Ausstellung in einer Fülle von Manuskripten
Zeugnis ab. Die Ausstellung umfaßt das gesamte Werk Deh-
mels und verfolgt die innere und äußere Entwicklung seiner
Schöpfungen von der ersten flüchtigen Skizze bis zur Druck -
vorlage und endgültigen Gestaltung. Weitere Gruppen sind
dem Freundeskreis des Dichters, den Vertonungen seiner
Werke (darunter solche von Max Reger und Richard Strauß)
und den bildlichen Darstellungen seiner äußeren Erscheinung
(darunter seine Totenmaske) gewidmet. Eine besondere Eigen -
art hat die Ausstellung durch eine Handbibliothek erhalten,
in der sämtliche Werke von Dehmel und die wichtigsten über
ihn erschienenen Kritiken vorhanden sind,
(Die Plünderungen in der Grazer Universitätsbibliothek.)
An 2 Tagen (13. und 15. Februar) ist ein Grazer Schöffensenat
über den provisorischen Bibliothekar der Grazer Universitäts -
bibliothek, Dr. Josef U r d i c h, zu Gericht gesessen, der die
Grazer Universitätsbibliothek förmlich ausgeplündert hat. Die
Anklage legte ihm zur Last, daß er 117 Bände und Hand -
schriften entwendet habe und er gab mehr zu. Er habe eine
frühe Ausgabe von Aesops Fabeln und Jean Pauls Werke ge -
stohlen, diese Bücher aber in einem Anfälle von Verzweiflung
verbrannt. Er habe nie geglaubt, däß die Diebstähle je aüf-
kommen werden. Zum Verräter wurde an ihm eine große
Geldsendung au.s Deutschland, die an die Bibliothek kam. Nun
erwartete man kern Geld aus Deutschland und es erschien
auch recht seltsam, daß Dr. Urdich über eine solche Summe
—- es handelte sich um 11.174 Schilling — rechtmäßig ver -
fügen könne. Es wurde nun in der Bibliothek Umschau ge -
halten und das Fehlen eines der wertvollsten Wiegendrucke
festgestellt. Das Urteil für Urdich lautete auf zwei Jahre
schweren Kerkers; als mildernd mag ihm wohl der Senat die
mangelnde Kontrolle in der Bibliothek zugebilligt haben.
(54 Millionen Bände.) Nach einer von der Deutschen
Bücherei in Leipzig erhobenen Statistik belaufen sich die
Bi bliotheks bestände in Deutschland auf 54 Mill.
Bände. Davon entfallen auf Berlin 5,360.000, München 4,260.000,
Leipzig 3,130,000, Dresden 1,890.000, Hamburg 1,370,000, Stutt -
gart 1,400.000, Frankfurt a. M. 1,280.000 und Breslau 1,230.000.
BILDER.
(Lucas Cranachs Hus-Bildnisse.) Aus Prag wird uns
berichtet: In den nächsten Tagen wird als Prämie für die
Freunde der tschechoslowakischen Bibliophilen Gesellschaft
ein hier unbekannter Holzschnitt Cranachs, das Bildnis
Jan Hus ausgegeben .Es handelt sich um ein selbständiges
Blatt, das vom Bibliothekar der Nationalversammlung Dr. T o-
bolka im Gothaer Museum gefunden wurde. Der neu ent -
deckte Holzschnitt wird mit einem Begleittext von Professor
Matejcek herausgageiben. Im herzoglichen Museum Gotha
befindet sich überdies ein Oelbild von Lucas Cr an ach, dar -
stellend Hus vor dem Kaiser Sigismund,
(Ein Michelangelo-Porträt von Tizian?) In einer Privat -
galerie zu Bologna ist ein Porträt Michelangelos aus
dem 16. Jahrhundert entdeckt worden, das als ein Gemälde
T i z ia n s bezeichnet wird. Obgleich die Ueberlieferung kein
Bildnis Michelangelos von der Hand Tizians kennt, so ist es
doch nicht ganz unwahrscheinlich, daß Tizian, von der Eigen -
art des durch Sinnen und Sorgen gefurchten Antlitzes und dem
leidvollen Blick Buonarrotis erschüttert, nach der Begegnung in
Rom versucht hat, die Züge des von ihm bewunderten-Meisters
im Bilde festzuhalten. Als Tizian sich im Belvedere aufhielt,
um die letzte Hand an .sein Bild Danae und Jupiter zu legen,
besuchten Michelangelo und Vasari — nach dem Bericht des
Seile 58 INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
letzteren in den „Lebensbeschreibungen" — den venezianischen
Meister, . dessen Kunst Buonarroti sehr rühmte, wenngleich er
später an der Zeichnung mancherlei auszusetzen fand. So liegt
die Annahme, daß ein Porträt Michelangelos von Tizian be -
stehe, im Bereiche der Möglichkeit, nur bedarf es des ge -
nauen Nachweises, daß das gefundene Porträt auch wirklich
Tizian zugeschrieben werden kann. Aber dieser Nachweis:
dürfte in unserer an Kunstfälschungen so reichen Zeit nicht
ganz leioht zu führen sein.
(Die Dirmstein - Miniaturen.) Die vor einiger Zeit in
Frankfurt am Main aufgefundenen Altfrankfurter Minia -
turen, die Dr. W. K, Züich als Arbeiten des Frankfurter
Patriziers und Goldschmieds Dirmstein (geh. 1435) agnos -
zierte, konnten Frankfurt' nicht erhalten werden, Sie sind für
einen Preis von 25.000 Mark in den Besitz eines Berliner
Sammlers gelangt, der sich beeilte, sie mit erheblichem Nutzen
weiter zu verkaufen. Der neue Besitzer —; ob er der letzte ist,
steht dahin —, soll auch ein Berliner Sammler, sein, Dr. Züich'
hielt vor einigen Tagen im Frankfurter Historischen Verein
einen Vortrag über die Miniaturen, den er eine „Grabrede"
nannte, weil das kostbare Werk nicht der Heimatstadt Frank -
furt gesichert werden konnte.
(Ein Constable in Hagen entdeckt.) Seit längerer Zeit be -
findet sich im Besitze des Hagener Opernsängers Arthur
Hirschberg ein Landschaftsgemälde, das stilistisch etwa
150 Jahre zurückliegen muß. Das Gemälde wurde kürzlich vom
Besitzer einigen kunsthistorischen Kapazitäten vorgelegt, die zu
dem überraschenden Resultat gekommen sind, daß es sich bei
dem Gemälde um ein Wenk des großen englischen 'Malers John
Constable handelt, der 1776 bis 1837 gelebt hat. Die Werke
Constables befinden sich heute ausschließlich in Galerien, be -
sonders in London. Falls sich das Gemälde als echter Constable
bestätigen würde, so läge der Fall vor, daß hier ein echter
Constable noch in Privatbesitz ist.
(Die Bestände der Ludwigs-Galerie in München.) Ein ge -
schmackvoller Katalog gibt eine Ueibersicht über die derzei -
tigen Biilderbestände der von Otto H. Natlhan vortrefflich
geleiteten Ludwigs - Galerie in München. Wir finden
da, um nur die Hauptwerke zu nennen .Boecklins „Venus
Anadyomene", ein „Blumenstilleben mit Totenkopf" von Louis
Corinth, das Porträt der Frau Belli von Leibi, „Den
Garten in Wiannsee“ von Li eher mann, „Kornernte in
Oberbayern" von Adolf L i e r, ein 1869 entstandenes dekora -
tives Panneau von M-are.es, „Die. Königin der Nacht" von
Schwind, den „Zeitungsleiser im Gärtchen“ von Spitz-
weg, Bilder von Rayski, Hans Thoma (Aus dem Vogel:;-
gehinge), Trüb n er (Starnberger See), Heinrich von Zügel
und anderen, auf gleichem Niveau stehenden Künstlern.
EXLIBRIS.
(Die größte Exlibris-Sammlung der Welt.) Die Königliche
Bibliothek im Haag hat zwei der bedeutendsten deutschen
Exlibris-Sammlungen, die Sammlung Den ecke (Dresden) und
Busse-Palma (Leipzig) erworben; Mit der Sammlung J. P.
V erster, die sie bereits besaß, hat nunmehr die Haager
Bibliothek die größte Exlibris- Sammlung der Welt.
HANDSCHRIFTEN.
(Einbruch im Warschauer Staatsarchiv.) Aus Warschau
wird uns berichtet: Das hiesige Staatsarchiv, in dem die Do -
kumente aus dem alten Polen aufbewahrt werden, ist durch
einen Einbruchsdiebstahl schwer geschädigt worden. Es sind
Papiere von großem historischen Wert entwendet worden, und
zwar Privatbriefe des Königs Friedrich August von
Polen, Dokumente aus der Zeit des Großherzogtums Warschau,
u, zw. Briefe des damaligen Innenministers Luszczewski
an den Fürsten Poniatows-ki, der von Napoleon I, zum
Marschall ernannt worden war und zwei wertvolle Wappen -
bücher. Hausdurchsuchungen hei Antiquitätenhändlern führten
zur Auffindung der, beiden Wappenbücher; nach den wert -
vollen Papieren wird aber noch gesucht,
NUMISMATIK.
(Münzeniunde.) In Nieder-Lie bisch bei Böhm.-
Leipa wurde ein interessanter Münzenfund gemacht. Es wurden
insgesamt 57 Stücke ausgegraben, wovon 54 sächsische und
3 Hamburger Taler waren. Die Taler stammen aus den Jahren
1578 bis 1623. — In 0 s e k, Bezirk Pre-stic, fand ein Bauer im
Garten seines Gehöftes 455 Prager Groschen aus der Zeit
Wenzels des Vierten. Die Groschen waren nicht kontramarkiert
und wurden so zur Zeit -der Hussitenkriege vergraben.
(Weher kommt das Papiergeld?) In der Heidelberger Uni -
versitätsbibliothek ist eine alte Handschrift aufgefunden worden,
aus der hervorgeht, daß das Entstehen und der Gebrauch des
Papiergeldes dem spanischen Grafen T e n d i 11 a zu verdanken
ist. Dieser verteilte nämlich im Jahre 1484 unter seinen Kriegs--
leuten kleine Zettel, die auf einen bestimmten Betrag lauteten.
Das, tat er, weil ihm das bare Geld ausgegangeri war. Da diese
Zettel von ihm pünktlich eingelöst wurden, wurden sie gerne
genommen. Die Kaufmannschaft bemächtigte sich bald der
praktischen Idee des Grafen Tendilla lind später folgten auch
die , Staatsverwaltungen ihrem Beispiel.
PHILATELIE,
(Ganzsachen.) Mit dem Kopfe des Königs Fuad im Präge -
druck bringt Aegyptten eine.n Einschreibebriefumschlag zu
15 Mill. blau, Curapao infolge der Portoherabsetzung Durch -
ballung der Umschläge zu 7 'A Cent orangerot mit dem Kopf
der Königin und Aufdruck des neuen Wertes zu 6 Cent. Das
neue ' Wasserzeichen für Dänemark, drei Wellenlinien, er -
scheint auf der Auslandantwortkarte zu 15 -F 15 Oere rot
in der bekannten Schiffszeichnung, jedoch nur mit dänischem
Vordruck. — In der Reihe der jetzt zur Ausgabe gelangenden
Drucksachen von Rußland erscheinen der Umschlag zu
10 Kopeken (Arbeiter) mit kleinrussischem Text und die Post -
karte zu 7 Kopeken rot (Bauer), ebenfalls mit ukrainischem
Vordruck. Als weitere Werbekarten für die Staatssparkassen
erschien eine solche mit Werheinschriften. Als Wertstempel
trägt die Karte 5 Kopeken braun (Bauer). Die gegenwärtig
zirkulierende Bildkarten,Serie umfaßt 20 verschiedene Sujets,
die auf Kreidekarton im Vierfarbendruck hergestellt worden
sind. Die Auslandspostkarte von Danzig zu 20 Pfennig trägt
von nun an links oben den Absendervermerk. In Frank -
reich ist eine neue Auflage der Postkarte zu 40 -+- 40 Cts.
violett (Säerin) erschienen, bei der die Fußnote tiefer liegt.
In der gleichen Vordrucktype erschien eine Karle gleichen
Wertes, jedoch blau auf gräulich, ferner wird ein Streifband
zu 1 Cent, grau, ohne Druckdatum auf dunklerem Papier be -
kannt. Von Monaco sind im Muster der 1927 erschienenen
Postkarte zu 40 Cent, mit dem Kopfe des Fürsten Ludwig
Postkarten zu 90 Cent, rot, zu 40 + 40 blau und 90 -|- 90
rot, sämtliche auf grünem Karton im großen Format, außer -
dem ein Umschlag zu 50 braun auf weißem Papier. Ein Eil -
briefumschlag mit einem großen querrechteckigen Wertistempel
zu 30 Cent, schwarz mit rotem Vormerk ist in Mexiko in
Zirkulation, und in den Niederlanden eine Bildkarten -
serie, Die Auslandspostkarte zu 7 'A Cents. Wertstempel im
bisherigen Muster, trägt auf der Rückseite eine Ansicht von
Amsterdam. In Niederländisch-Indien sind einige
weitere Aufbraucbspostkarten als Inlandskarten im Gebrauch.
Auch die Republik Panama wartet mit einer neuen Ganz -
sachenreihe auf, und zwar handelt es sich um Umschläge,
Kartenbriefe und Postkarten mit dem Wappen im Prägedruck
als Wertstempel. Persien bringt mit dem Kopf des neuen
Schah nach rechts zwei Postkarten zu 6 Chah rot mit blau -
grünem Mittelstück und zu 9 Chah blau-grün mit rotem Mittel -
stück. Die Zeichnung entspricht der der neuen Marken. —
Eins neue Bildkartenserie von 36 verschiedenen Ansichten in
Kupfertiefdruck hat die Tschechoslowakei herausge -
geben. Die Ansichten sind zum Teil die gleichen wie im
Vorjahr. Der Wertstempel zeigt wieder den Kopf des Präsi -
denten Masaryk, nur sind die Jahreszahlen zu beiden
Seiten weggefallen. Wie bei der ersten Serie sind auch dies -
mal die Ansichten wiederum fortlaufend numeriert. Das neue
Wasserzeichen der Verein ig t e n Staaten von Nord -
amerika kommt für die Briefumschläge in drei verschiedenen
Ausführungen vor. Am 15. Dezember erschienen in Deutsch -
land die Postkarten für die diesjährige Nathilfe. zu 8 Pfen -
nig grün, weiß und rot. Die linke Seile enthält oben in goti -
scher Schrift „Deutsche Nothilfe“ und unten „Schaff frohe
kräftige Jugend". In der Mitte links findet sich das Bild mit
vielen lachenden Kinderköpen.
(Ein Prozeß wegen Mauritius-Marken.) Aus Graz wird
uns berichtet: Vor dem hiesigen Zivillandesgericht fand ein
Schadenersatzprozeß eines Reichsdeutschen namens Josef
Zinsheim gegen den österreichischen Staat auf Zahlung von
900.000 Mark statt, weil Zinsheim, wie er angab, aus ge -
pfändetem Gepäck bei einem Einbruch in die Auktionshalle
kostbare Briefmarken, darunter zwei rote und zwei
blaue M,aiu ritiusmarken, gestohlen worden sind. Der
einvernommene gerichtliche. Sachverständige, Briefmarkenhänd -
ler Rudolf F riedl aus Wien verwies in seinem Gutachten
darauf, daß alle Mauritiusmarken vom Jahre 1847,
fünfundzwanzig qn der Zahl, sich in bekannten
festen Händen befinden. Zinsheim konnte daher k eine
Mauritius gehabt haben. Es könne sich höchstens um
Fälschungen handeln, deren Wert der Sachverständige
Nr. 5
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Seile o9
Sammlung Vi eweg, Braun schweig
G I MAL D I DES 15. BIS 17. JAHRHUNDERTS
Fenl. Bol, Barthel Brviyn tl. A.. Lucas ('ranach <1. Ä., van Dyck, Defendente Ferrari, B. Fungai.
Pasqualino Veneziano, Jan Provost, jac. van Ruisdael, Jan van Scorel, Jan Steen, Dav. Feniers,
Marco Zoppo, Brüsseler Meisler um 14-70 SO. Brügger Meister um 1520, süddeutscher Meister
um 1500, Meister der weiblichen ITalbfigüren
SKI I l’I EREN DES 15. UND 16. JAHRHUNDERTS
Andrea della Rohbia. Desiderioda Settighäno. Fräricescü Francia u'l a.
K UN S T G E W E R B E
I EX I I 1. I E \
Antependiiim. Tapisserie, Brüssel um 1550, Bildteppich, Brüssel um 1600. französische und
Schweizer Stickereien, 16. Jahrhundert. Orientteppich*! 17. Jahrhundert
M A .1 O LIRE N
Siena, Deruta, Gubbio, (lastet Durante, Urbino, Venedig, Faenza
G L \S\1 \ E E R E 1 E N, E M 4 I L DES 16. JAHRHUNDERTS
Kaialog 2025 mit 86 Abb.-Taf. RM. 20.—
Vorwort und Beschreibung von Professor Dr. Winkler (Gemälde)
und von Professor l)r. v. Falke (Skulpturen und Kunstgewerbe)
V ERSTEIGER l N G: 18. MÄR/ 1930
Rudolph Lepke’s Kunst-Auctions-Haus
B e r 1 i n \V. 3 5 Pptsdamerstraße 122 a /b
mit hundert Schilling bemißt. Der Grazer Sachver -
ständige, Briefmarkenhändler Kajetan Schuh schloß sich den
Ausführungen des Wiener Sachverständigen an. Das Landes -
gericht verurteilte daher den Bundesschatz nur zur Zahlung
von 263 Schilling, und zwar 103 S für die Marken und 63 S
für einige Kleidungsstücke, die bei einem Einbruch in die
Auktionshalle abhanden kamen, und wies das Mahrbegehren
ab. Die Kosten des Prozeßverfahrens wurden dem Kläger auf -
erlegt, weil er durch seine exorbitanten Forderungen den Pro -
zeß heraufheschworen hatte.
VERSCHIEDENES.
(Tod bekannter Sammler.) Der vor einigen Tagen in
Wien verstorbene Industrielle Theodor H ä m m e rT e war ein
Sammler von großem Glück. Es gelang ihm eine Sammlung
von Musikinstrumenten zusammenzubringen, wie sie
einzig dasteht. Er ließ aber seine kostbaren Geigen nicht in
dem Kasten ruhen, sondern stellte sie in den Dienst der le -
bendigen Kunst, indem er sie Würdigen zur Benützung zur
Verfügung stellte.
(Rheinische Kunst.) Aus Berlin wird uns berichtet: Zu
Beginn des Monates März veranstaltet in den Räumen der Ber -
liner Sezession nach Schluß der großen Plastik-Ausstellung die
Rheinische Sezession eine Schau von Gemälden und
Aquarellen, während die Eeiliner zugleich in Düsseldorf aus -
stellen.
(Kärntner AbstimmuugsjubUäüm.) Das Finanzministerium
hat', wie aus Klagenfurt berichtet wird, die ihm aus
Kärnten zugekommene Anregung, zur Feier des. zehnten
Jahrestages der Volksabstimmung einen eigenen Gedenk-
Doppel Schilling auszuprägen, entgegenkommend ayifge-
griffen. Das Land Kärnten steht nun mit der Generalposldirek-
tion in Unterhandlungen, damit diese Gedenkmarken und
-Korrespondenzkarten ausgebe.
Die Städtgemei.nde Klagenfurt wird im Juni eine Fest-
w o c h e veranstalten. Im Rahmen dieser Woche ist unter
Leitung des Direktors 'der Klagenfurter Studienbibliothek Dr,
Max Pirker eine Ausstellung „Kärntner Geistes -
leben'’ vorgesehen, in der die in der Studienbibliolhek auf -
bewahrten Fragmente einer Nibelungenhandschrift und der
Millstätter Genesia sowie alte Drucke und Urkunden aus der
Geschichte Kärntens zur Ausstellung gelangen werden.
(Der Schmetterling - Seitz), wie der hessische Gelehrte
Professor Dr. (Albert Seitz genannt wird, beging am 24. Feiber
in Brasilien, wo er sich studienhalber aufhält, seinen
70. Geburtstag. Die Wissenschaft kennt Seitz, der von Haus
aus Mediziner ist, aber bald nach seinem medizinischen Staats -
examen bereits auf Grund seiner naturwissenschaftlichen
Studien den Dr. phil. erwerben konnte, als wohl den bedeu -
tendsten Kenner der Schmetterlinge der ganzen Erde. Sein
Lebenswerk, „Die, Großschmetterlinge der Erde“, dessen erste
Lieferung 1906 erschien, ist heute nach 630 Lieferungen erst
nahezu vollendet. Die Unterlagen für dieses Riesenwerk ver -
schaffte sich der Forscher auif Reisen in allen Weltteilen,
die ihm teilweise durch schiffsärztliche Tätigkeit ermöglicht
wurden. Nachdem Seitz die europäische Fauna vollkommen
kennengelernt hatte, begann er 1887 seine außereuropäischen
Forschungen in Australien, das die merkwürdigste Fauna der
Erde besitzt. Dann folgte Amerika, vor allem Brasilien, in
welchem Land er über hundert einzelne Forschungsreisen
durchführte. Später kamen Indien und China sowie Japan an
die Reihe. In Siam hätte er das Angebot, Museumsleiter und
Hofarzt zu Werden,-aber der ewig Wanderlustige schlug es aus
um Vorderasien und schließlich Afrika kennenzulernen. So
führte er u. a. nicht weniger als zehn Reisen von 1903 bis 1914
nach Algerien aus. Zwischendurch war Professor Seitz 16
Jahre lang bis 1908 wissenschaftlicher Leiter des Zoologischen
Gartens in Frankfurt. Als er sich von dieser Tätigkeit zurück -
zog, verzichtete er auf die ihm zustehende Pension zugunsten
der Arbeiter des Gartens; er seihst wandte sich neuen For -
schungsreisen zu. Der in Mainz geborene Gelehrte lebt seit -
dem, wenn er sich nicht gerade auf Reisen befindet, in Darm -
stadt, ist aber gleichzeitig Mitarbeiter des Senckenbergianums
in Frankfurt.
(Bilderdiebstähle.) Aus dem Museum von Mülhausen
(Elsaß) ist ein Gemälde von Corot gestohlen worden, das eine
Landschaft darstellt. Der, Dieb hatte das Gemälde aus' dem
Rahmen herausgeschnitten. Am Tage des Diebstahls hatten
vier Personen den Saal besichtigt, in dem das Gemälde aufge-
hängt war. Unter ihnen befindet sich ein bretonischer Maler
Seite 60
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
der zur Zeit seine Werke in Mülhausen ausstellt. Er wurde ver -
nommen, konnte aber nachweisen, daß er an dem Diebstahl
glicht beteiligt ist. Die Polizei sucht jetzt nach den drei übrigen
Besuchern.
Auch im Wallral-Richartz - Museum in Köln ist
ein wertvolles Bild gestohlen worden. Hier wurde eine kleine
Winterlandschaft von Hendrick Avercamp entwendet, die
.25 : 24 cm mißt und auf Holz gemalt ist.
VOM KUNSTMARKT.
(Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts.) Aus Köln wird
uns geschrieben; Am 20. März werden bei Lempertz Ge -
mälde des 19. und 20. Jahrh. versteigert, die aus verschiedenem
rheinischen und süddeut,sehen Besitz stammen und die deutsche
Malerei älterer Observanz in meist hervorragenden Werken
vertreten. Solche Bilder wollen weder aktuell noch historisch
beurteilt werden, sie wollen ganz einfach gute und tüchtige
Malerei sein, zwar zeitlich gebunden wie alles Kunstschaffen,
aber in der Linie ihrer Auswirkung und Geltungsdauer länger
und anhaltender als alle aktuelle Kunst. Dieses gilt wie im
allgemeinen für alle im Nachstehenden genannten Meister, ganz
besonders von dem großen Düsseldorfer Gerhard Janssen, der
im Lempertz-Katalog mit mehreren Hauptwerken sowie mit
kleinformatigen Köpfen vertreten ist. Sein Bild „Freut euch des
Lebens“ ist ganz einfach urtümliche Malerei, ohne Beziehung
zu jedem „Ismus". Das gleiche ist in Beziehung auf das Tier -
bild von H. von Zügel „Pflügende Ochsen’ 1 zu sagen. Hervor -
ragende Tierbilder finden sich auch von H. Baisch. A. Braith,
F. Voltz, Ludwig Hartmann, Carl Jutz. Das Münchener Figu-
renibild vertreten Grützner, Hugo Kauffmann, Ludwig von
Hagn, das ältere Düsseldorfer Genrebild J. P. Hasen clever und
Hubert Salentin, das neuere Wilhelm Schreuer. Von Land -
schaltern nennen wir Hugo Mühlig, A. Achenbach. Ghr. Kröner,
Joh. Sperl. Hervorgehoben seien von nicht deutschen Werken
das wuchtige Tierstück von Constantin Trovon und die Dorf -
straße von M. Utrillo.
(Handzeichnungen alter und moderner Meister. R, W. P.
de ,V ries in Amsterdam veranstaltet vom 4. bis 7, März
eine Versteigerung von Handzeichnungen alter und moderner
Meister, Graphik des 16. bis 20. Jahrhunderts und Typographie
des Ln- und Auslandes. Daran schließt sich eine Sammlung
von Marinezeichnungen, sowie graphische Blätter von
Bakhuyzen, Beerstraeten, J. C. und P. J. Schotei W. van der
Velde und anderen.
AUSSTELLUNGEN.
Berlin. Galerie F 1 e c h l h e 1 m. Paul Klee.
— Moderne Galerie Wertheim. Ausstellung des Ver -
bandes der Pressezeichner.
—- Hollstein & Pu'ppel, Englische und französische
moderne Sammlergraphik.
München. Ludwigs-Galerie. Deutsche Meister -
werke des 19. Jahrhunderts.
Paris, Galerie Guiot. Andre Dauchez,
— Galerie Tempo. Moderne Gemälde.
— Galerie W at elin. Gemälde des 19. Jahrh.
Wien. Sezession. Gemälde flämischer Meister.
— 1 H a g e n b u n d. Waldmüller.
— Galerie Neumann & Salzer. Barockmalerei in
Oesterreich.
Zürich. Dr. S t ö r i. Sammlung ’Coray S t o o p. 2. Teil,
Madonnenbilder und religiöse Kompositionen des 14. bis 17. J.
AUKTIONEN.
9WoW*@leMet
Antiquitäten ^Maftiten I
Aeftauciernitq
3m Sommer:
33ab 3fcf)1,3lt)orngaffe 1
n Telefon 53 :
Söiett
XVIII. 3l'äl)ringerftruf3e 99
— Telefon 91=29-1-57 msass
18. März. Berlin. Rud. L e p k e. Sammlung View eg
(Brauinschwäig.) Gemälde alter Meister, Textilien des 16. und
17. Jahrhunderts, Skulpturen, Majoliken und Fayencen, Metall
und Edelzinn, Gläser, Glasmalereien, Email.
19. März. London. G h r i s t i e. Altenglisches Silber aus
dem Besitze von Granville .F a r q u h a r, Gerard Craig-
S e 1 1 a r und Mrs. G. J. S e 1 1 a r.
20. 'März. Köln. Math. Lempertz. Gemälde des 19. und
20. Jahrhunderts aus rheinischem und süddeutschem Privatbesitz.
20. iMärz, London. Christi e. Altfranzösische und -eng -
lische Möbel. Porzellan etc. aus dem Besitze Gerard Craig-
S e 11 a r, Sir Mortimer Singer und Granville Farquhar.
20. bis 23. «März, Mailand. Galleria Geri. Alte und
moderne Gemälde, Kunstgewerbe.
21. und 22, «März. Wien. D o r o l h e um (Bücherabteilung.)
Kleine Sonderauktion von wertvollen Büchern.
25. und 26, März. Berlin. Wertheim. Sammlung Gene -
ralkonsul Georg B a s c h w i l z (Berlin). Gemälde, antike
«Möbel, Porzellan, ostasiatische Plastik, Gläser.
Erstes Viertel 1930. Berlin. Martin Breslauer.
Bibliothek Eduard G r i s e b a c h.
3. April. Zürich. Ulricö H o e p 1 i (Mailand). Bücher des
18. Jahrhunderts.
3„ 4, und 5. April. Wien, Dorotheum (Bücherab -
teilung.) Nachlaß Bibliothek G. E c k 1, 1, Austriaca, Viennensia,
Theatralia. Alte Drucke etc.
8. April. Köln. Math. Lempertz. Gemälde alter Meister,
hauptsächlich der niederländischen Mjalerschulen aus ver -
schiedenem Besitz.
28. und 29. April. Berlin. Hermann Ball und Paul
Graupe. Sammlung Dr. Leopold Seligmann (Köln).
Plastik und Kunstgewerbe des frühen Mittelalters.
30. April. Berlin. W er t h e i m. K. R. H. Renner f
(Hamburg), Birger Svenonius (Stockholm), Legatiomsrat E.
Z i m m e r m a n n (Berlin). Malerei des 15.—18. Jahrh.
1. Mai. Köln. Math. Lempertz. Altes Kunstgewerbe.
Antike Möbel. Ostasiatische Kunst. Aus deutschem und aus -
ländischem Besitz.
5. und 6, Mai. Lepzig. C. G. B o e r n e r. Alte Hand-
zeichnungen aus den Sammlungen des verstorbenen G&heim-
rates Ehlers (Göttingen) und des verstorbenen Dr. Gaa
(Mannheim).
7. bis 9. «Mai. Leipzig. C. G. Boerner, Kupferstich-
Dubletten au>s der Eremitage und anderen staatlichen
Museen der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken.
Alte Meister, 18. J.
13. Mai, Köln. Math. Lempertz. Gemälde neuzeitlicher
Meister aus rheinischem Privatbesitz.
26. und 27. Mai. Frankfurt am Main. Joseph B a e r & Co.
Sammlung Heinrich S t i e b e 1. 5. Teil; Deutsche Literatur,
besonders Goethe.
2:8. Mai. Frankfurt am Main. Joseph B a e r & Co.
Sammlung Heinrich S t i e b e 1. 6. Teil: Kunst, Geschichte,
Kulturgeschichte, Francofurtensien u. a.
3. März. Brüssel. Galerie Leopold. Bücher.
4, März. Berlin. Rud. Lepke, Sammlung Geh. Hofrat
Hermann Dobrikow (Peking). Chinesische Kunst, Früh -
keramik. Porzellan u. a.
4. bis 7. März. Amsterdam. R. W. P. de V ries, Hand -
zeichnungen alter und moderner «Meister, Marinezeichnungen etc.
5. März. London. Christie, Antike Statuen aus der
Sammlung de.s Marquis o«f Lansdowne.
6. bis 8, März. Wien. Dorotheum (Bücherabteilung).
Kunst, Literatur, illustrierte Bücher, alte Drucke,
7. März. London. Christie. Alte und moderne Gemälde
aus dem Besitze der «Marquise of Lansdowne, des Esqu. Ge -
rard C r a i g - S e 11 a r und anderer,
10. iMärz. London. Christie. Alte Gemälde aus verschie -
denem Besitze.
11. März. Amsterdam. J. S c h u 1 m a n. Münzen und
Medaillen au.s dem Besitze von Fernand David und anderer
großer Sammler.
17. bis 21. «März. Zürich. E. Luder — Edelmann.
15. Briefmarken Versteigerung.
NEUE KATALOGE.
Thulin & Ohls on, Göteborg. Kat. Nr. 56. Afrika,
Polarländer, Island, Musik, Theater, Bibliographie (1814 Num -
mern mit Preisen in schwed. Kronen).
Gustav R a n s c h biu r g, Budapest. Kal. 123. Geschichte
des Mittelalters (1816 Nummern mit Preisen in Pengö),
Giuseppe Fedcrico, Napoli. Kat. IX. 18. Letterature
Varia e Filosofia, Storia ete (1198 Nummern. Preise in Lire).
Niels Kaater, Kopenhagen. Kat. Nr. 9. Filologi, Orien -
tale, Graeske og Latinske, Klass. Folklore (436 Nummern mit
Preisen in dän. Kronen).
BRIEFKASTEN.
M. R„ Sofia. Adresse: Paris 48 rue Cambon.
Ellinor. Wert etwa 12.000 Schilling.
Dr. Rudolf M., Berlin. 1. 4C0 Mark 2. 700 Mark.
P. L., Budapest. Das Abonnement kann mit jeder Num -
mer beginnen.