V. b.b.
Internationale
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Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Norbert Ehrlich
26. Jahrgang Wien, 1. Jänner 1934 Nr. 1
Inhalt:
Wiedergeburt des Sammlertums. Von H. W
May (München)
England erwirbt den Codex Sinaiticus . .
Aus dem Besitze zweier Kaiserinnen ■ •
Die Hoepli-Auktion in Zürich
Was ist als Kunsthandel zu betrachten?
Ein unbekannter Waldmüller
Versteigerung der Sammlung Baron Kohner
Münzen und Medaillen im Dorotheum . .
Nachlaß S. Wendlinger
Saison in Paris
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1
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5
6
7
Seite
. 8
. 10
. 10
Preise iür Autographen
Das finanzielle Ergebnis der Wipa ....
Schwindel mit gestohlenen Glasscheiben ■
Chronik (Bibliophilie, Bilder, Medaillen,
Philatelie) 10
Verschiedenes 11
Museen 12
Vom Kunstmarkt 12
Ausstellungen 12
Auktionen 12
Neue Kataloge 12
Erschei nt am
1. und 15. eines
leden Monates
Redaktion
Wien IX, Porzellangasse 48
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Erscheint a m
1. und 15. eines
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Oesterreich Schilling 20.—
Deutschland GM 12.—
Tschechoslowakei Kfi 100.—
Ungarn Pengö 18.—
Inserate: Die Seite S 250.—, GM,
Wien IX., Porzellangasse Nr. 48 und alle Annoncen-Expeditionen.
Ganzjährige Bezugspreise für:
Polen Zloty 30.—
Jugoslawien Dinar 200.—
Italien . . . Lire 60—
Uebriges Ausland .... Schw. Fr. 25.—
150—, Schw. Fr. 250—, L 600—,
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Einladung zur ^Abonnement-Erneuerung
Mit der vorliegenden Nummer beginnt der 26.
Jahrgang der „Internationalen Sammler-Zeitung“,
Wenn wir uns zur Erneuerung des Abonnements
einzuladen gestatten, so tun wir es in dem Bewußt -
sein, auch unter den schwierigen Verhältnissen,
unter denen wir jetzt leben, das gehalten zu haben,
was wir versprochen haben.
Die „Internationale Sammler - Zeitung“ blieb,
was sie von allem Anfang war, eine lebendige
Chronik aller Vorgänge und Bewegungen auf dem
großen Gebiete der Liebhabereien: der Sammler
und der Händler erfährt aus ihr stets, was auf dem
Spezialgebiete seines Interesses vorgeht, wie es um
die wichtigsten Sammlungen steht, um die Preisbe -
wegung auf dem Gebiete seiner Liebhaberei und all
das, was in sein Spezialfach einschlägt.
Wir werden auch in Zukunft nicht ermüden, die
„Internationale Sammler-Zeitung“ weiter auszuge -
stalten, und bitten alle Freunde unseres Blattes, uns
in diesem Bestreben unterstützen zu wollen. Jede
Anregung fällt bei uns auf fruchtbaren Boden, für
jede Mitteilung, die Sammler zu interessieren ge -
eignet ist, sind wir dankbar.
Die Preise für ganzjähriges Abonnement betra -
gen für:
Oesterreich Schilling 20.—
Deutschland Mark 12.—
Ungarn Pengö 18 —
Tschechoslowakei Kc 100.—
Polen Zloty 30.—
Jugoslawien Dinar 200.—
Italien Lire 60.—
Für alle übrigen Länder 25 Schweizer Franken.
Wir nehmen nur ganzjährige Abonne -
ments an, doch kann das Abonnement mit jeder
Nummer beginnen. Es läuft dann bis zur entspre -
chenden Nummer des nächsten Kalenderjahres.
Redaktion und Verwaltung
der
„Internationalen Sammler - Zeitung“,
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Tnfemotionale
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Norbert Ehrlich
26. Jahrgang Wien, 1. Jänner 1934 Nr. 1
Wiedergeburt des Sammlertums.
Von H. W, May (München].
Wir müssen uns heute eingestehen, daß wir am I
Zusammenbruche jener großen und breiten Basis des
Sammlertums stehen, die dessen Idee überhaupt
trug, auf deren Erdreich aller Wert des Sammelns
erwuchs, aus der der ,,große“ Sammler ebenso auf -
baute, wie der Handel. Und! wir müssen einsehen,
daß diese Tatsache eine ganz große und wichtige ist,
nicht allein erklärbar aus äußeren Ursachen (wirt -
schaftlichen Verhältnissen, sozialen Uijpvälzungen..
usw.) sondern einzig und allein aus dem: großen Ge -
schehnis einer Kulturwende, die alles ergreift. Und
mit der Erkenntnis des Zusammenbruches tritt an
uns die Frage des Wiederaufbaus heran, an die wir
garnicht früh genug denken können, weil die in der
stürmischen Zerfallsauflösung der Sammlungen ru -
hende Gefahr des Verlustes wichtigen Kunst- und
Kulturgutes eine sehr große ist.
Der Gedanke des Wiederaufbaus verlangt vor
allem Umkehr und Einkehr. Einkehr wiederum
in den tiefen, natürlichsten und fundamentalsten
Sinn des Sammelns überbauot, der uns verloren ge -
gangen war. Umkehr und Einkehr! Die Wiederauf -
richtung des Sammlertums der breiten Basis auf
seinen alten und natürlichen Grundfesten ist keine
Sache schöner Programme, verwalthchen Eingriffes
oder gar staatsgesetzlicber Maßnahmen. Gerade
diese allzu vernunftgemäße Auffassung, der über -
mäßige Glaube an die Macht der bürokratischen
Regelung, der verwaltungsorganisatorischen Maß -
nahmen, hat, wie überall, auch dem Sammlertum
schwere Einbußen gebracht. liebe ist eben nicht auf
dem verwaltungsmäßigen oder dem Bürowege zu er -
zielen. Ara bürokratischen Machtwort sta^b das
Sammlertum ebenso, wie gleicherweise die Museen,
Ortssammlungen und Heimatmuseen der volklichen
Verbundenheit, dadurch entrissen wurden, zum
kaum mehr hescha.ubaren Magazingut geworden
sind, das sich zum Selbstzweck erhob und seiner
Aufgabe dtirch stete innige Verbundenheit mit d^m
Volke fruchtbar zu sein, durch direkten Verkehr
mit dem Sammler diesen anzueifern und zu erziehen,
nicht mehr gerecht wird und!, ganz im Gegensätze
zur ursorünglichen Idee, nunmehr das Volksgut in
die unfruchtbare Sphäre des Entzogenen, Versperr -
ten, verwaltlich Verschlossenen und Sterilen ver -
schob. Davon kann jeder Sammler ein Lied singen,
der einmal an eine solche Kunstverwaltung heran -
trat mit der bescheidenen Bitte sein Sammelstück
mit dem gleichartigen Bestand des Museums verglei -
chen zu dürfen, der dann nach langem Anticham -
brieren nur seine Sammelbegeisterung als Legitima -
tion vorzuzeigen imstande war, statt Empfehlungen
hoher und allerhöchster Herrschaften. Der dann von
einem Aufseher mißgelaunt und als' störender Laie
behandelt vor eine Vitrine geführt wurde und mm
— durch das Glas hindurch das ersehnte Objekt
einige kurze Minuten betrachten durfte, gestört vom
Räuspern und! vom argwöhnischen Blick des
Zerberus,
Und doch gerade dieser provinzialen Museen
bedarf der Sammler auf seiner Umkehr zum Land'-
tschaftlichen als Geburtsstätte,' zum, Menschlich-
Kunstverbundenen als seelischer Grundlage seines
Sammelturas, Von jeher ging der wirkliche, große
Sammler (groß nicht so sehr an Marktwert und Zahl
seines Gutes, sondern an sammlerischer Persönlich -
keit,!] aus der Liebe zu Heimat und Landschaft her -
vor, Das war bei Wallraf ebenso wie bei den
B p i s s e r e s, bei G o e t h e genau wie sogar noch
bei Nemes. Das Heimatsammlertum ist der be -
scheidene, verborgene aber starke Quell 1 alles Sam -
melns, zu dem wir aus der Verkünstelung, Uelvr-
snannung und! Verflachung zurückfinden müssen, der
Quell, der quillt undl quillt und hinplätschert als Bach
und hinfließt als Fluß und seine Ufer weitet zum
Strom, bis er endlich: mündet ins Meer der großen,
weltumspannenden Kunst,
Zurück zum Quell! Der sich bescheiden ergießt
und doch die großen undi geheimnisvollen Kräfte der
Mutter Landschaft, der Mutter Heimaterde noch am,
unverfälschtesten, unvermischte.sten enthält, Der
noch keiner Versuchung der Ferne unterliegt in sei -
ner kindlich-starken Einfalt, auf dem noch keine
fremden Schiffe verführerische Fracht tragen, noch
nicht die fremden Zungen anderer Menschen, anderer
I ander ihn bereden, wo aber noch alle Macht der
Erdmutter wirkt.
Vom. Quell zum Fluß, wer stark sich fühlt, vom
Fluß zum: Strom, wer gereift am Werk, vom Strom
Seite 2
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 1
zum Meer, die wenigen, die berufen. Wer aber nicht
an der Quelle sich Kraft ertrank, ertrinkt im Meer.
Was hier gleichnishaft gesagt, möge der Inhalt
unserer inneren Einkehr sein. Beginnen wir wieder
in unserem ländlichen oder städtischen Umkreis,
schreiten wir vor zu den kleinen weltlichen Herr -
schersitzen und den geistlichen Residenzen, Präla -
turen und: Klöstern, die unsere Heimat einst befruch -
teten, Sie verdanken ihre Planung weitverzweigten
Verbindungen, deren kulturelle Missionäre sie waren,
und sie vereinigten sich doch mit Land und Land -
schaft, deren Boden sie bereiteten zu eigener, edle -
rer Frucht,
So ungeheuer wichtig, die stadtbürgerliche Ge -
meinschaft immer und stets für das Sammlertum ge -
wesen ist, für das reifere und weitere zumal, ebenso
hat aber auch der Verfall der stadtbürgerlichen
Bildung das Sammlertum im Sinne einer ,,Bildungs -
arbeit“ verfälscht, die den Sammler vom Erdreich
seines Wachstums entfremdete, ihm den Geschmack
des kräftigen reinen Quells benahm, ihn unvorbe -
reitet in das große, ufer- und haltlose Meer „bildungs -
mäßiger“ statt „blutsmäßiger“ Wertungen gestoßen,
dessen Wellen den Heimatlosen dahin und dorthin
trieben, wo er Eitelkeiten aber keine Liebe mehr
Cngland erwirbt de
Aus London wird uns berichtet:
Im Unterhaus teilte Ministerpräsident Mac
Donald mit, daß das Britische Museum mit Zu -
stimmung der Regierung von der Regierung Sowjet -
rußlands den Codex Sinaiticus zum Preise von
1 0 0.0 0 0 Pfund erwerben werde. Die Regierung
werde für jedes Pfund, das durch die öffentliche
Subskription aufgebracht wird, ebenfalls ein Pfund
beisteuern.
Der Codex Sinaiticus stellt mit dem Codex
Vaticanus die beiden ältesten Manuskripte der
griechischen Bibel dar. Der Entdecker des Codex
Sinaiticus ist der sächsische Bibelforscher Konstan -
tin Ti s chendo rf, der ihn, wie er selbst erzählt,
im St. Katharinakloster auf dem Berge Sinai unter
den merkwürdigsten Umständen fand.
Als er das erstemal, im Mai 1844, in dieses Klo -
ster kam, entdeckte er unter Abfallpapier, das ver -
heizt werden sollte, dreiundvierzig Perga -
mentblätter mit Texten aus dem Alten Testa -
ment, die offenbar aus sehr früher Zeit stammten.
Er durfte diese Blätter behalten, die sich heute noch
in der Universitätsbibliothek in Leipzig befinden.
Seine Fragen nach weiteren Blättern der gleichen
Art machten aber die Mönche so mißtrauisch, daß
sie jede weitere Auskunft verweigerten und er seine
weiteren Forschungen nach alten Bibelmanuskripten
abbrechen mußte. Vergeblich blieb auch eine zweite
Reise im Jahre 1853.
Erst die Intervention des Zaren Alexander II.
von Rußland, des Protektors der griechischen
Kirche, verschaffte ihm die Möglichkeit weiterer
Arbeiten im Katharinenklcster (im Februar 1859).
Am letzten Abend seines Besuches kam er mit dem
Wirtschafter des Klosters in ein Gespräch und zeigte
ihm ein Exemplar der von ihm herausgegebenen
fand.Wenn heute unser Handel vom Meere zurück -
kehrt zur Landschaft, die seine Besten und Stillsten
nie verließen, von der verfehlten Utopie des „Inter -
nationalen Marktes“ der „internationalisierten
W’erte“ zurückkehrt zum Binnenmarkt, so ist dies
eine Umkehr, die Freude erregt und Hoffnung trägt
dem Sammler. Und er darf dahinter nicht zurück-
stehen.
In diesem Sinne ist der Prozeß, den heute das
Sammlertum erleidet, ein reinigender, eine Abkehr
von falschen Wertungen, von falschen bildungs -
mäßigen Idealen, zum Wert, zum Menschlichen, zum
Landschaftlichen. Eine Verinnerlichung, der sich der
Sammelgedanke unterwirft, eine schwere Disziplin,
der er sich unterzieht, um von der verkrampften
Sensationsgier zurückzufinden zur reinen Freude, die
bescheiden wirksam ist, zur Mutter, zur Landschaft,
zum Unkomplizierten, zum urtümlich Einfachen,
aus dem der Sammler unmerklich wird und ent -
steht ohne Aufhebens und die Sammlung wächst wie
Baum und Frucht der benachbarten Landschaft.
Einkehr! Umkehr! Rückkehr! — Ein Mahnruf
an alle, die sich verantwortlich fühlen für Volk und
Sammlertum.
Codex Sinaiticus.
Septuaginta. Da bemerkte der Wirtschafter, daß er
ein ähnliches Exemplar der Heiligen Schrift habe
und brachte ihm in einer Serviette eingehüllt, eine
Masse loser Perg amentblätter. Ein Blick
zeigte dem erstaunten Gelehrten, daß er das lange
gesuchte Manuskript vor sich hatte. Da er es im
Kloster nicht bearbeiten konnte, wandte er sich
wieder an den Zaren, dem die Mönche diese kost -
baren Blätter, den Codex Sinaiticus, für ein Geschenk
im Werte von 9000 Rubel überließen. So kam das
Manuskript in die Kaiserliche Bibliothek nach Pe -
tersburg.
Die Blätter, von feinem Pergament, messen 15
mal 13V‘z Zoll. Der Text ist, mit Ausnahme der
Bücher des Alten Testaments, auf jeder Seite in vier
Spalten angeordnet. Wie alle alten Manuskripte hat
auch dieses, dessen Ursprung ins vierte Jahrhundert
verlegt wird, keine Ornamente. Seine außerordent -
liche Schönheit liegt in der wundervollen Schrift.
Vier Schreiber müssen am Werk gewesen sein. Das
Neue Testament aber ist von einem einzigen ge -
schrieben worden. Der Codex Sinaiticus enthält das
komplette Neue Testament mit den Brie -
fen von Barnabas und einem Teil des „Hirten“ von
Hermas, zusammen 148 Blätter. Vom Alten Te -
stament sind 99 Blätter vorhanden, von denen
sich 43 in Leipzig befinden. Diese letzteren enthal -
ten Teile der Chronik, ferner der Bücher Esra,
Esther, Tobias, Jeremias und der Klagelieder. Die
Petersburger Blätter, die also jetzt von London an -
gekauft werden sollen, enthalten kleine Fragmente
aus Genesis und Numeri, den Rest der Bücher von
Tobias und Jeremias, das ganze Buch Judith, Je-
saias, die kleinen Propheten (mit Ausnahme von
Hoseah, Arnos und Micha), ferner zwei Bücher
Makkabäer.
Nr. 1 INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG Seite $
rjl ' ’ — v* “ 1 —
Jlus dem besitze zweier Jtaiserinnen.
In dem Auktionshaus C h r i s t i e in London
findet am 15. Jänner eine große Schmuckauktion
statt, bei der ganz einzigartige Stücke zur Verstei -
gerung gelangen. Auch für Oesterreich ist diese
Versteigerung interessant, weil sich unter den zu
verauktionierenden Gegenständen ein Halsband
der Kaiserin Elisabeth befindet.
Es handelt sich um ein besonders wertvolles
Stück; das Halsband wird von 57 wasserklaren
Brillanten gebildet und repräsentiert einen außer -
ordentlich hohen Wert.
Ansonsten werden bei dieser Auktion noch ein
Brillantenhalsband, das. die Kaiserin Josef ine
ihrer Tochter Horte nse als Hochzeitsgeschenk
bei ihrer Heirat mit Louis Bonaparte gab,
ein Brillantenarmband der Vizekönigin von Italien
Prinzessin Beauharn ais und ein Saphirarmbänd
das der Zar Alexander II. seiner Tochter Olga,
Königin von Württemberg, geschenkt hat, ausge -
boten.
In Wien ist nicht bekannt, wer das Halsband
der Kaiserin Elisabeth in London versteigern läßt.
Man nimmt an, daß einer der Erben des Habsbur -
ger vermögen« den Auftrag zur Versteigerung erteilt
hat.
Leber den Habsburgerschmuck macht der Lei -
ter der weltlichen Schatzkammer, Hofrat Weixl-
g ä r t n e r folgende Mitteilungen;
„Ich kenne das Schmuckstück zumindest nach
der bekannt gewordenen oberflächlichen Beschrei -
bung nicht. Ich kann also nicht sagen, ob es sich um
ein Stück aus privatem Besitz oder aus der Schatz -
kammer handelt. In den Umsturzjahren wurde näm -
lich der Privatschmuck der kaiserlichen Familie,
soweit er sich in der Schatzkammer befand, in die
Schweiz gebracht.
Der damalige Oberstkämmerer Graf Berch-
t o 1 d, dem die Schatzkammer unterstand, brachte
noch im Jahre 1918 auf Geheiß Kaiser Karls den
Inhalt einer Vitrine, der der Familie Habsburg ge -
hörte, in das Schweizer Exil nach Schloß Herten -
stein. Unter diesem Schmuck war die Diamanten -
krone der Kaiserin Elisabeth, deren Brillanten -
schmuck aus 800 Brillanten besteht, ihr Smaragd -
schmuck, ihr Perlenschmuck und 1 verschiedene an -
dere Juwelen, unter denen sich auch der berühmte
Badner Solitär befand.
Es wäre ohne weiteres denkbar, daß sich auch
das Halsband unter diesen Pretiosen befunden hat.
Als ich im Jahre 1919 im Aufträge der Regierung
die Schatzkammer übernahm, war die Vitrine be -
reits leer und deren Inhalt wurde aus dem Inven -
tar natürlich abgeschrieben.“
Die JCoepli-^Auktion in Zürich*
Aus Z ü r i c h wird uns geschrieben:
Die vom Mailänder Kunsthaus Ulrico H o e p 1 i
am 30. November im hiesigen Zunfthaus zur Meise
veranstaltete Auktion brachte den erfreulichen Be -
weis, daß man auch im Winter bei uns Auktionen
mit bestem Erfolg abhalten kann. Für gute Qualität
ist eben immer Saison und Hoepli pflegt nicht anders,
als mit wertvollen Objekten zu kommen. Diesmal
hatte er das Schwergewicht auf alte Handschriften
und Inkunabeln gelegt, von denen einzelne ausge -
zeichnete Preise erzielten. So zahlte man für ein
griechisches Evangeliar aus dem 12. Jahrhundert
23.100 Frcs, für Lactantius 1 Werke 5200, für den
Dialogus Creaturarum 3300 Frcs. Von den Auto -
graphen brachte Albertis Opusculum de pictura 3100,
Autogramme von Raffaele da Montelugo und Tom-
maso dal Bosco 810, ein Brief von Daniele Riecia-
relli genannt Volterra 300 und ein Brief Schillers an
seinen Freund, den Appellationsrat Gottfried Körner
in Dresden (4 Seiten, 72 Zeilen) 350 Sfrcs.
Das Gesamtergebnis der Auktion belief sich auf
7 0.7 5 8 Sfrcs, bzw. mit dem zehnprozentigen Auf -
schlag auf 7 7,8 3 3 Sfrcs,
Nachstehend die Einzelpreise (in Sfrcs);
Atitographen.
1 A 1 b e r t i, Opusculum de pictura . 3100
2 Appiani, 37 Sepiazeichnuagen 1750
3 B a r b i e r i, Br. 19 Z 80
4 Bcrupo, 2 Br., bezw, 22 Z. 60
5 Caldara, Kantate 16
6 Canova, Br 31
7 Cherubin i, Br 24
8 Tiepolo, Venetian. Handzeichnungen, 18. J 500
9 Andrea Doria, 10 Z 135
10 G e ß n e r, Br 30
11 Heine, Br. 1% S 130
12 Derselbe, Br, 1 S 130
13 Victor Hugo, Br. 15 Z 94
14 Gottfr. Keller, 7 Z 65
15 Lamartine, Br. 12 Z 18
16 combardi, Br 80
17 Pierre Louys, 11 Z. 6
18 Magagnon, 14 Z 36
19 M a i a n o, Dokument 155
20 Me hui, 15 ,Z 10
21 Konr. Ferd. Meyer, Br. 4 S 85
22 Pasta, Br 5
23 Pestalozzi, Br. 114 S. 45
24 Raffaele da Montelugo, 48 Z. und ein neunzeiliges
Autogramm von Tomaso dal Bosco 810
25 Volterra, Br. 20 Z 300
26 Derselbe, Dokument 255
27 Louis Leop. R ober t, Br. 2 S 6
31 Schiller, Br. 4 S 350
32 Herzogin Ippolita Maria Sforza, Br. 4 S. 42
33 S t r o z z i, Br. 18 Z 33
34 König Victor Amadeus von Sardinien, Br. 23 Z. 55
35 Zol a, Br. 17 Z 17
Handschriften.
36 Griechisches Evangeliar, 12 Z 23.100
37 H a m d i, Youssouf et Zoulaikka 1050
39 Justinus, Historiarum ex Trogo Pompeo,
Libri XLIV 800
40 Livres de secrets, 15 Z. 105
41 Miscellanees d’Astronomie et diAstrologie, 13 Z. . . 1950
42 Prophetiae de Pario, 15 Z 1500
43 Petrazca, Trionfi, 15 Z 800
44 Armenisches Psalmbuch, 15 Z 300
45 Theotimus, Vita et passio S. Margarithae .... 500
46 Tommaso d'A v e z z o, Trattalo di Aritmetica ei
Geometrica 400
Inkunabeln.
47 Appianus, Historia Romana 400
48 Bergomens io, Supplementum Chronicarum . . . 160
49 Caorsin, Obsicionis Räiodie urbis descriptis . . ", . 450
50 Corsetas, Tractatus 110
51 Dialogus Creaturarum 3300
52 Haedus, De amore iGeneribus . 85
53 Bernardus Justin La nus, Viia beaji Laurentii . . 700
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. I
Seite 4
54 (L a c tan titie, Opera 5200
55Marullus, Hymni ei Epigraminata . 100
56 Mela Pomponius, De sita orbis 110
57 Melchior de Parma, Dialogi de Anima 1100
58 ;Luca P a c i o 1 i, Summa de arithmetica • 400
59 Raimondi da Capua, La vita de :1a virgine 610
61 Maximus Valerius, Libri factorum et dictorum
memorabilium 1800
16. und 17 Jahrhundert.
62 A b e 1 a, iDella descrittione di Malta 67
63 Ale latus, Les Embleme«' . 22
64 Opera Archimedi® Syracusani 54
65 Blancanusi Sphaera Mundi . 11
66 B o c c a c c i o, II Decamerone 200
67 Boissard, Res Turcicae * • 31
68 Catherine de Me di eis, Reeueil da gravures . 390
69 Ce llarius, Harmonia - 550
70 Cesar Constantin, Les XX livre® 550
71 Cornelius Cornipolitanus, Chrono,graphia . . • 360
72 C r i v e 11 a t i Trat tato 22
73 Damiano, Libro da unparare 61
74 Galilei, Istoria e Dimostrazioni 730
75 Xircher, China monumenti® 40
76 Luther, Eine schöne Osterpredigt 65
77 Marie da Medici®, Reeueil de portraits .... 381
78 Theorie de la manoeuvre de® vaisseaux 20
79 Palatino, Libro nuovo 81
80 P a. t r i c a, Livre tres fructueux 80
81 Pufolii Optatiani Porphyrii panegyricus 61
82 ,R e d i, «Osservazioni intorno alle «vipere 13
83 Rusconi, Deila Architettura 30
84 S t e v i n, La castramentation 55
85 Trionfi, Destructis sive Eradicatig 26
86 Vir g er i us, Delachordum Christianum 73
87 W alp r us e n, Art militaire 120
88 Zareano, Dimostazioni harmoniche 77
18, Jahrhundert.
89 Auteurs .divers du XVIlle Siede 360
90 Jean Bonner, Traite complet de da Navigation . . 23
91 Pierre B o u g u e r, De la manoeuvre de® Vaisseaux. 16
92 B r a n t 6 m e, Oeuvres 170
93 C a n i n i, Imagines des ,hero.s 62
94 Cervantes, El ingenioso bidalgo Don Quixote . . 20
95 Yoyage du Chevalier Ciardou 220
96.C r e b i 11 o n, Collection complette des Oeuvres . . . 122
97 Memoires de Mde la Marquise de Frene 30
98 Hancarville, Antiquites etrusque 100
99 Oeuvres completes d"Homere 1650
100 iHorlogerie 28
101 Jardinage 20
102 Jeaurat, Traite de perspective 16
103 Longus, Les amours pastorales 160
104 M a i n t e n o n, Memoires 360
105 Marguerite de N a v a r r e, Heptameron irancais . . . 210
106 Möllere, Oeuvres 600
107 Montesquieu, Oeuvres 120
108 Pefronius Satyricon et fragmenta 19
109 Pimental, Arte ve navegar 43
110 P u n t, Lyk staetsie . . . den heere Willem, Carl,
Hendrik Friso, Prince von Orange en Nassau .... 240
111 Rabelais, Oeuvres 160
112 Reiiure aux Armes da Louis XV 176
113,Smith, Histoire naturelle 210
114 ,S o u c i e t, Observations mathematiques 18
115 Worlidge, Select Collection 31
116 Zurlaub eo, Tableaux topographiques 1010
19. Jahrhundert.
117 Abrege des cause« celebres 20
118 Le plus petit de® Almanachs pour 1808 70
119 Ar na ult, vie Politique et Militaire de Napoleon . . 660
120 Beaumarchais, Theätre complet 120
121 Blanc, L’oeuvre complet de Rembrandt 21
122 Bodoni, Manuale Tipografico ,2550
123 Care me et Plumerey, L'art de la cuisine ifran-
qaise 115
124 C h o 1 i e r e s, Edition preparee 15
1,25 Dante, La Divina Commedia 140
126 De Chambure, A Napoleon et ses Contemporains 490
127 De Nolhae, La Dauphine Marie Antoinette .... 120
128 Des Perriere, Nouvelles recreations 12
129 Dictionnaire du Bas-Langage 46
130 D o r a t, Le® Tourterelles 100
131 Fable® Inedites des XUe, XXIIe et XlVe siecles ... 46
132 P e r t i a u 11, Les amoureux da livre 44
133Gavarni, Le Diable a Paris 85
134 G o b b y, Italian Scenery 76
135 J o 1 y, Metiers et Cris de iParis 160
136 Ouevres de Louise Labe 20
137 La B r u y e r e, Les Caracteres de la Tragödie .... 35
138 Le Rouchefoucha u I d, Reflexions 16
139 Le Sage, Histoire de Gil Bla® 22
140 L o n g f e 1 o w, The poetical work® 21
141 Loti, Pecheur d‘ Islande 35
142 Massen, Josephine Imperatrice 120
143 M i c h a 1, Chronique® Anglo-Normandes 28
144 Miroir de la Mode 1803 65
145 Nadaud, Chansons populaires 19
146 Savoy, an illustrated quarterly 95
147 Schöberl, Picturesque Tour from Geneva .... 50
149 Stendhal, La Chartreuse de Panne 100
150 S w e b a c h dit Fontaine, Encyclopedie Pittoresque . 260
151 Yosi, Switzerland 57
Was ist als JCunsthandel zu betrachten?
Aus Berlin wird uns berichtet;
Der Präsident der Reichskammer der bildenden Künste
gibt folgendes bekannt:
„Auf Grund von § 4 der Ersten Verordnung zur Durch -
führung des Reichskulturkammergesetzes vom 1. November
1933 (RGBl. I, Seite 797) muß Mitglied der [Reichskammer der
bildenden Künste sein, wer bei der Verbreitung, der Erhaltung,
dem Absatz oder der Vermittlung des «Absatzes von Kulturgut
mitwirkt. Ich bestimme daher für den Kunsthandel folgendes:
Als Kunsthandel ist zu betrachten:
1. der Handel mit Antiquitäten, d. h. alten Gemälden,
Plastiken, Kunstgewerbe, Möbeln, Teppichen, usw.;
2. der Handel mit moderner Kunst, ,d. h. mit Gemälden,
Plastiken, Graphik und Kunstgewerbe (soweit es nicht fabrik -
mäßig hergestellt ist und es sich um kunstgewerbliche Betriebe
handelt) aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts;
3. der Handel mit alten Münzen und Medaillen [(Numis -
matik) und der Gegenwart;
4. der Handel mit alten Büchern, Drucken, Handschriften,
Kupferstichen, Zeichnungen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.
Ausgenommen sind also reine Buchantiquariate, die den
börsentechnischen Bestimmungen unterliegen.
Zu den Kunsthändlern im Sinne de® Gesetzes gehören
auch leitende Angestellte, die fachliche Vorbildung besitzen,
und in Vertretung des Unternehmers selbständig Geschäfte
tätigen, |
Sofern die Anmeldung nicht bereits bis zum 45. Dezember
bei der Reichskammer der bildenden Künste erfolgt ist, muß
sie nunmehr sofort bei dem von der Reichskammer der bil -
denden Künste anerkannten Fachverband, dem Bund der Deut -
schen Kunst- und Antiquitätenhändler, München, Max-
Joseph-Straße 7, erfolgen,“
*
Weiterhin veröffentlicht der Präsident der Reic,hslkam,mer
der bildenden Künste folgendes:
,,iDie industriellen (Betriebe des Kunstgewerbes müssen
auf Grund des § 4 der Ersten Verordnung zur Durchführung
des Reichskulturkammergesetzes vom 1, November 1933
(RGBl. I, Seite 797) Mitglied der Reichskammer der bildenden
Künste sein.
Zu den anmeldepflichtigen [Betrieben des Kunstgewerbes
gehören u. a. die Bild- und Kunstgießereien, die kunstgewerb -
liche Beleuchtungsindustrie, die Herstellung von Bronze- und
Zinkgußifiguren, von kunstgewerblichen Metallwaren, ferner die
kunstgewerbliche Gold- und Silberwarenindustrie, die Porzel -
lan-, Ton-, Steinzeug-, Glas-, Alabaster-, Marmor-, Holz-,
Spitzen-, Teppichindustrie usw.
Die Anmeldung dieser oder ähnlicher (Betriebe muß, so -
fern sie nicht schon bis izum 15. Dezember 1933 unmittelbar
bei der Reichskammer der bildenden Künste erfolgt ist, sofort
bei dem in die Kammer aufgenommenen Fachverband, dem
Bund des Deutschen Kunstgewerbee E, V,, Berlin W 30,
Motzstraße 62, erfolgen,“
Nr. 1
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Seite 5
Sin unbekannter Waldmüller.
Der Besitzstand der Oesterreichischen
► Galerie in Wien hat eine wertvolle Bereiche -
rung erfahren. Frau Kamilla Krzisch in Wien hat
der Galerie Waldmüllers Bild ,,Ber Abschied
der Braut vom Elternhaus vor der Höldrichsmühle“
zum Geschenk gemacht, Das farbenprächtige, figu -
renreiche Gemälde war bisher in der Fachliteratur
völlig unbekannt.
Der Signatur nach im Jahre 1860, also 6 Jahre
vor dem Tode des Künstlers geschaffen, gehört das
Bild zu jenen Freilichtbildern, die Waldmüller als
einer der Pioniere der Pleinaire-Malerei gemalt hat.
Vor der Höldrichsmühle bei Mödling spielt sich die
Abschiedsszene ab. Nahe dem, Wagen steht das
Brautpaar, Hand 1 in Hand, die Braut ist mit dem
Kränzlein geschmückt. Links das greise Elternpaar,
der Vater schwenkt seinen Hut, die Mutter hält eine
Gabe, Waldbeeren wahrscheinlich, mitsamt einem
Teller in ein weißes Tüchlein gewickelt; ein hell -
blonder Bub guckt, hinein und stibitzt wohl auch. Von
der andern Seite eilen Gespielinnen der Braut und
Kinder herbei, ein Mädchen weint auf der Schulter
der Kranzeijungfer, und diese, die man vom Rücken
sieht, ist wundervoll gemalt mit ihren braunen Zöp -
fen im Nacken, mit ihrer Festtagsbluse von glänzen -
dem Stoff und mit der Sonne, die ihre Gestalt ver -
klärt. Sonnenlicht erfüllt den Mittelgrund, während
über den Vordergrund Schatten sich breiten. Im
Hintergründe links oben gewahrt man die Straße,
auf der die Neuvermählten nun ihrer Zukunft zu -
rollen werden, die Straße — ins Leben.
Versteigerung der Sammlung JSaron JCohner.
Aus Budapest wird uns berichtet;
Baron Adolf K o h n e r wird im Februar
seine Kunstsammlung verauktionieren lassen. In der
Sammlung sind die hervorragendsten modernen
Meister vertreten, so von Franzosen Corot, Manet,
Renoir, Courbet, Bonnard, von den Ungarn Mun-
kacsy, Szinnye-Merse, Laszlo Paal, Meszöly, Petten-
kofen, Fenyes, Csok, Rippel-Ronai, Karl Ferenczy,
ferner Goyas „Der Gehenkte' 1 . Einen großen Wert
repräsentieren die Bronzen aus der Renaissance.
Außerdem befinden sich noch wertvolle Holz -
schnitte und Aquarelle in der Sammlung.
Baron Kohner hat im Laufe der Jahre für die
Sammlung mehrere Millionen Goldkro -
nen aufgewendet, Angesichts der gesunkenen Prei -
se auf dem Kunstmarkte erwartet man von der
Auktion bloß einen Erlös von etwa einer halben
Million Pengö. Augenblicklich schweben Verhand -
lungen! mit dem Finanzminister wegen Zulassung der
Ausfuhr der versteigerten Kunstwerke.
c5VZünzen und JYZedaillen im Dorotheum.
Das Dorotheum in Wien beschloß das
Kalenderjahr mit einer Münz- und Medaillen-Auk -
tion, Es gelangte an drei Tagen (14., 15. und 16. De -
zember) die Versteigerung der Sammlung aus hoch -
adeligem Besitz zum Abschluß, deren erster Teil
vom 6. bis 8. November unter den Hammer kam.
Während damals hauptsächlich Gepräge der öster -
reichischen Alpenländer, sowie solche des Hauses
Habsburg bis 1848 zum Ausgebot gelangten, wurden
diesmal hervorragende Reihen und Einzelstücke Un -
garns, Siebenbürgens, Böhmens und Schlesiens, fer -
ner eine Spezialsammlung von Münzen des Kirchen -
staates, italienischer Staaten und der Schweiz, Me -
daillen auf Erzherzoge., geistliche und weltliche Her -
ren, hervorragende Persönlichkeiten und Städte
Deutschlands, Oesterreichs, Ungarns und Italiens
verauktioniert.
Man notierte dabei folgende namhafte Preise
(in Schilling);
Ungarn.
8 Ladislaus I., 2 (Denare 12
Gemischte Periode.
19 Karl Robert von Anjou, Dukat 35
23 Maria von Anjou, Dukat 60
Habsburgische Periode.
46 Maximilian II., Kaschau, Taler 220
56 Ferdinand II., Kremnitz, Dukat 35
62 Ferdinand III., Kremnitz, 5facher Dicktaler 320
63 Ferdinand HI., Kremnitz, 3 Talerstücke 120
72 Leopold I„ Nagybanya, Macher Dukat 220
S4 Karl VI., Nagybanya, Dukat 172:6 50
88 Maria Theresia, Kremnitz, Doppeldukat 50
97 Joseph II., Kremnitz, Dukat 55
120 Franz Joseph I., Kremnitz, Dukat 120
Siebenbür'gen.
162 Johannes Kemeny, Klausenburg, Taler 120
.Habsburger.
168 Maria Theresia, Karlsburg, Doppeldukat 50
Medaillen.
189 Budapest, Aul die Siege des Rennpferdes Kincsem
1874 und 200-Jahrfeier der Türkenbefreiung 1886 . . 22
204 Goldabschlag des Viertelgeorgstalers 60
225 Kardinal Erzherzog Rudolf von Heuberger 32
Münzen: Böhmen.
245 Karl IV., Dukat 55
Habsburger.
259 Drei-Kaiser-Doppeltaler 70
S c h 1 e ® i e n.
276 Ferdinand II., Haljbta'ler 1624 100
279 Ferdinand III. als König, Taler 1620 65
284 Schlesien, Liegnitz-Brieg, öfacher Dukat 390
Kirchenstaat bis 1700.
319 Erzbistum Olmütz, Wolfgang von Schrattenbach . . . 120
384 Urban V. von Grisac, Goldgulden 50
386 Nikolaus V., Parentucelli, Ducato 55
396 Sixtus IV. della Rovere, Ducato 120
400 Alexander VI, Borgia, Ducato 100
453 Urban VIH. Barberini, Ferrara, Scudo 120
Kirchenstaat ab 170 0.
501 Leo XII, della Genga, 2 Zecchini 65
Mied ail len der IPäpste.
534 Gregor II., Taufe des Infanten Karl Clemens 26
535 Paul V 32
545 Clemens XIV 140
Uebrige® Italien, Münzen,
574 Genua, Republik, Genovino d'oro 50
637 Königreich beider Sizilien, Friedrich dl. Augustalis . . 130
691 Florenz, Leopold II., 80 Fiorini 250
Seite (>
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 1
695 Trivulzio, Johann Jakob, Scudo d'oro 220 , 703 Marino Grimani, Halbzecchino und Viertelzecchino . . 50
"698 Venedig,' Andrea Gritti, Scudo d'oro, halber Scudo | 722 Republik, 20 Lire 1848 __ 65
d'oro, Lire oro Marcelo 55 | 725 Lot italienischer Silbermünzen, 212 g, 38 Stück .... 40
700 Alois I. Mocenigo, Zecchino und Halfeducato (Silber) 35 ■
Nachlass S. Wendlinger.
Die Versteigerung des Nachlasses des Kunst -
händlers S. Wendlinger, die das Auktionshaus
für Altertümer, Glückselig in Wien, am
7, Dezember durchführte, hatte großen Erfolg. Bis auf
wenige Nummern wurde alles zu guten Preisen auf -
genommen; in vielen Fällen wurden die Ausrufs -
preise um ein Vielfaches überboten. Das Erträgnis
beläuft sich auf 9 9,669 Schilling, beziehungs -
weise mit dem 20Tilgen Aufschlag auf 1 19.6 0 2
Schilling.
Die Einzelpreise sind (in Schilling):
Porzellan, Keramik etc.
1 Porzellanplatte, Wien, 1796 3
2 Ein Paar Porzellanvasen, China, 19. J 45
3 Biskuitgruppe, um 1800 50
4 Majolikaschüssel au! Fuß, Italien, Anfang 16, J. . . • 55
5 Faß, Steinzeug, Westerwald, 17. J 100
6 Tonvase, 17, J 50
7 Apothekergefäß, Italien, 17. J. . 90
8 Desgleichen, 16. J 350
9 Ein Paar Apothekergefäße, Italien, 17. J 160
11 Porzellanstatuette eines Apostels mit Buch, 1. H. 18. J. 280
12 Porzellanstatuette eines Apostels (Paulus), 1. H. 18. J. 280
15 Porzellangruppe, Meißen, 18. J 240
16 iPorzellanterrine mit Deckel, Wien, du Pacquier,
Abgeb. Tafel VII. 620
17 Ein Paar große Porzellanvasen, ,.Adler fec. 1817“ i . 880
19 Ein Paar Porzellannrnen, Wahrscheinlich von Nigg.
Wien, Blaumarke . ., . . . ... . . . 1300
20 Große Prunkväse. Sevres, um 1800 1000
21 Große Deckelvase. Meißen, um 1710 2000
22 Schreibzeug, Meißen, Mitte 18. J. 1300
Skulpturen aus Holz, Marmor etc.
23 Büste aus Buchsholz, Anfang 18. J, 170
24 Büste aus Buchsholz Anfang 18, J 90
26 Holzstatuette der hl. Dorothea. Bayern, um 1500 . . 300
26 Holzstatuette der hl. Anna. Bayern, um 1500 .... 440
27 Alabastergruppe, Pieta. Westdeutsch, 16. J 580
28 Alabasterrelief. Geißelung Christi, England, Anfang
15. Jahrh, 360
29 Marmorgruppe. Thronende Madonna mit Kind, ein
Buch in der Hand. Italien, 13. J 300
30 Marmorvase, Ende 17. J . 240
31 Holzstatuette. Der hl, Georg in Rüstung, auf dem
Drachen stehend. Oesterreich, um 1500 520
33 Ein Paar Leuchter, 16. J 750
35 Marmorrelief. Kopf eines Mannes. Lombardei,
um 1500 700
J& Desgleichen, Kopf einer jungen Frau 400
39 Terrakottastatuette des knienden Christus. Oester -
reich, um 1500 350
■40 iHolzstatuette. Madonna mit Kind, in einem Buche
blätternd. Frankreich, um 1500 460
41 Holzstatuette. Der hl, Hieronymus im Kardinalsge -
wand. Deutsch, um 1500 440
42 Marmorbüste. Mann mit Knebelhart und Mütze.
Signiert W. W. STORY 1887 50
Teppiche und Textilien,
43 Zwei Spitzentücher 14
44 Decke, 230:200 cm . 34
45 Polster. Blauer Plüsch und Brokat 18
46 Polster. Farbig gepreßter Samt mit Goldborten ... 50
47 Polster. Gelber Samt, Goldborten 22
48 Roter Samtstreifen, 18. J,, 250:75 cm 120
49 Polster. Alter roter Samt mit alter Stickerei .... 43
50 Desgleichen 17
51 Zwei Stücke roter Brokat, 18. J 170
52 Tapisserie, Vlämisch, um 1700 280:200 cm 800
54 Vier diverse Brokate 10
55 Roter Damaststreifen 20
56 Decke. Grün gepreßter Samt, Italien, 16, J., 170:160 cm 250
57 Ferahan, 522:345 cm 110
58 Kasak, 250:122 cm 180
59 Ferahan, 300:235 cm 270
60 Halber Seidenteppich 12.000
61 Kasak, 150:105 cm 75
63 Fetahan, 180:124 cm . ■ 12
64 Bidjar-Polster, 104:44 cm 14
65 Kasak, 240:156 cm 180
66 Kuba. 290:177 cm 260
Waffen.
68 Kleines Jagdgewehr. Deutsch, Anfang 17. J 90
69 Fausirohr mit Radschloß, Deutsch, um 1600 .... 300
70 Pulverflasche. England, 19. J 50
Silber, Gold, Metall.
73 Zweihenkelige Metallschale 6
74 Handkußtafel. Siljberpla'kette mit Pieta. Deutsch,
2. Hälfte 16. J 240
76 Silberschale auf Fuß. Deutsch, um 1700 340
77 Silberdose, Augsburg, 17. J 130
78 Dedkelkrug, Silber, 340 g, 17. J 400
80 Tafelaufsatz, Silber. Troppau, 1812, IB., 810 g . . . 340
82 Likörserivice, silberplattiert, 19. J 80
83 Stockgriff, Gold, 18. J 120
84 Ein Paar Leuchter, Silber. Deutsch, Anf. 18. Jahrh.
1050 Gramm 140
85 Teebüchse, Silber. Breslau, 1. H, ,18. J., 220 g • . . 260
86 Deckelaufsatz, in Silber en vermeille montiert, Paris,
Auf. 19. J 480
87 Silberaufsatz. Deutsch, um 1700 150
88 Deckelkrug. Deutsch, 17. J, 110
89 Desgleichen 320
90 Zwei Räuchervasen, Silber. Oesterreich, 1787 . . . 950
91 Zwei Vasen, Siljber. Augsburg, 18. J 1700
92 Ein Paar Girandolen, Silber. Deutsch, 1793, 2350 g . 750
93 Sil'berplatte. Augsburg, um 1700 110
94 Desgleichen, Nürnberg, 17. J 280
95 Ananas-Deokelpokal, Silber. Deutsch, 17. J 460
% Silbersalzfaß Deutsch, um 1700 130
97 Silberdose, in Form einer Truhe, Siebenbürgen,
um 1700 100
98 Salzfaß, Silber. Augsburg, Ende 16. J 600
99 Kupferschale. Herrengrund, um 1700 150
Gemälde und Stiche.
100 Englischer Farbstich. Nach Sir Joshua Reynold, ge -
stochen von W. Natter 420
101 Englisches Schab kunstblatt. Engleheart — J. R. Smith 1300
102 Zwei französische Farbstiche. Nach Boucher gestochen
von Demarteau 360
105 Joly Jules, Damenbildnis, 58:46.5cm 130
109 Französisch, um 1800. Zwei allegorische Darstellungen
(iPallas Athene, beziehungsweise Eirene) 270
110 Pesne zugeschrieben, Porträt einer jungen Dame,
50 :42 cm 300
112 Laapi D. J. Porträt eines jungen Mannes. 66:54 cm 420
113 Französischer Maler, 18, Jahrh. Porträt einer jugend -
lichen Prinzessin als Flora, 116:90 cm 600
114 Unbekannter Maler um 1800, Porträt eines Kindes mit
Obstkorb, 70:65.5 cm 75
115 Dalmatinisch, 16, J. ? Betende Heilige, 31:24 cm . . 90
117 Kopie nach einem Alt-Wiener Maler. Porträt einer
sitzenden Dame, 113:92 cm 100
118 Unbekannter Maler des 19. J, Kaiser Franz Joseph
in jungen Jahren, 81:65 cm 85
120 Italienisch, 17. J, Hl, Franziskus- 61:48 cm .... 50
120a Fendi. 15 Kreidezeichnungen au® seiner Schüler -
zeit an der Wiener Akademie 30
Bronzen, Bleiguß etc.
121 Krone einer Madonna, 18. J 22
122 Bronzetopf, Alt-China - . . . . 100
124 Gewichtssatz, Bronze, Deutsch, Anfang 17. J 280
125 Büste eines: Mannes, Frankreich, Ende 18. J. . . . 170
126 Bleistatuette einer knienden Frau. Anf. 18, J. . . . 110
127 Brunnenmodell, Blei, Anf. 18, J, 350
128 Bronzestatuette eines nackten Kriegers. Italien, 16. J. 160
130 Bronzestatuette der Venus mit Delphin. Italien, 17. J. 250
132 Weibliche Bronzebüste. Italien, 17, J. 75
Nr 1
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Seite 7
134 Truthahn, Bronze, 18. J 45
135 Bronzebüste, Ende 18. J 260
136 Bleigußbüste eines Mannes. Von Franz Xaver Mes -
serschmidt 560
137 Bronzestatuette des eilenden Merkur. Italien, 17. J. 360
138 Bronzestatuette des eilenden Merkur mit erhobenem
rechten Arm. Italien, 17. J 200
139 Kröte, Bronze, Italien, 1. Hälfte 16, J 480
140 Tintenzeug, Bronze, Italien, 16. J 500
141 Löwe als Wasserspeier, 16. J 680
142 Bronzestatuette. Engel auf Postament Rom, 17. J. . 440
143 Bronzestatuette. Marc Aurel zu Pferd. Italien, Ende
16. Jahrh 500
144 Bronze-Türklopfer. Deutsch, 16. J 160
145 Bronzemörser, Italien, 16. J 220
146 Desgleichen 190
147 Bronzestatuette, Italien, 18, J 150
149 Weibliche Halbfigur, Bronze, Italien, 16. J 1100
150 Raub der Dejaneira, Bronze. Frankreich, Anf. 18. J. 700
151 Mars. Von Gerolamo Campagna, Anf. 17. J. . . . 800
152 Römischer Krieger, Italien, 18. J 650
153 Sitzender Putto, Blei, Anf. 18. J 360
Mobiliar, Einrichtungsgegenstände, Uhren etc.
154 Bronzereifen 2
155 Säule, grün gestrichen 12
156 Tisch, Venedig, Mitte 18. J 120
157 Nachtkästchen, Venedig, 18. J 85
158 Tisch, Mitte 18. J 150
159 Ein Paar Eckschränke, Frankreich, Ende 18. J. . . 260
160 Kunststeinsäule 15
161 Kanne, Nußholz, Mitte 18. J 300
162 Zwei Bauernstühle, Nußholz, 17, J 65
163 Stuhl, Weiß-gold. Geschnitztes Gestell, Mitte 18. J. 35
164 Kaminuhr. Am Zifferblatt sign. HENARD A PARIS.
Mitte 18. J 4M
165 Ein Paar Kaminvorsetzer, Frankreich, Mitte 18. J. . 320
167 Zwei Stühle. Geschnitzte Barock-Holzgestelle . . - 240
168 Schirmständer, Bambusrohr 14
169 ’Bronzeubr. Am Zifferblatt: Musson a Paris, um 1780 500
170 Tabernakelaufsatz, Oesterreich, Mitte 18. J 190
171 Ein Paar Appliken. Frankreich, 18. J. ...... 420
172 Desgleichen 420
173 Ein Paar Gueridons, Ende 18. J 500
174 Fauteuil, Gestell 18. J 120
175 'Desgleichen 140
176 Großer Schreibkasten, Italien, Anf. 18. J 500
177 Großer Glashumpen mit Deckel, 19. J .50
178 Ein Paar Chiffoniers. Frankreich, um 17i80 1500
179 Stuhl, Mitte 18. J 80
180 Spiegel, Holz, Oesterreich, Mitte 18. J 140
182 Damenschreibtisch mit Rollverschluß, Ende 18. J. ■ 600
183 Quadratischer Tisch. Süddeutsch, um 1600 .... 780
184 Fauteuil. Deutsch, Mitte 18. J 380
185 Säule, roter Porphyr, Empirezeil 200
186 Sekretär- Frankreich, Louis XVI 1400
187 Kaminuhr mit Spielwerk. Paris, Louis XVI 1000
188 Hohe Standuhr, Ende 18. J 80
189 Sägeuhr, feuervergoldete Bronze, Directoire .... 400
190 Kommode, Paris, 18, J 3500
192 Zwei gotische Türen 100
193 Ein Paar Pfeilerschränke. Deutsch, Ende 18. J. . 320
194 Ein Paar Säulen, Holz, Louis XVI 150
195 Kleiner Damen-Bureau-Plat, Mahagoni, Frankreich,
Louis XVI 500
196 Runder Tisch, Frankreich, Directoire 250
197 Bureau-Plat, Frankreich, Regence 650
198 Damenschreibtisch, England, Mitte 18. J 440
200 Stockuhr, Sign,: JACOB MAYER FECIT VIENNA,
Anfang 18. Jahrh 620
201 Pfeilervitrine 65
202 Nachtkästchen mit Aufsatz, Barockstil 40
203 Bett, Oesterreich, Mitte 18. J 300
204 Büfettschrank, Frankreich, 16. J 450
209 Postament, Empirezeit 80
210 Eintüriger Sakristeischrank, Oesterreich, um 1500 400
212 Ein Paar schmiedeeiserne Ständer .180
213 Scherenfauteuil, 17. J 200
214 Spieltisch mit Umschlagplatte, 2, Hälfte 18. J. . . 360
215 Ein Paar Girandolen, Frankreich, Louis XVI . . . 700
216 Kleiner Bronzeluster, sechsarmig, 18, J 420
217 Großer Bronzeleuchter, Frankreich, Louis XVI. . . 3800
218 Ein Paar Appliken, 18. J 170
219 Eisengitter, 16. J 42
220 Ein Paar Appliken, Frankreich, Mitte 18. J 400
223 Tischuhr, um 1700 380
224 Rei-seuhr, Anfang 18. .1 400
225 Kleiner runder Tisch, Ende 18. J 130
226 Damenschreibtisch, Mitte 18. J 650
227 Konsolschrank, Italien, um 1700 150
228 Ein Paar Eckschränke, Paris, Mitte 18. J 4600
229 Kommode, Frankreich, um 1780 1750
230 Karusseluhr, Paris, Ende 18. J 1700
231 Kommode, Frankreich, Mitte 18. J 1500
232 Holzpostament, grün gestrichen 32
233 Zylinderbureau, Frankreich. Louis XVI, 1250
234 Salontisch, Ende 18. J 420
235 Salontiischchen, Frankreich, 2. Hälfte 18. J. .... 340
237 Ein Paar Holzpostamente, Mitte 18. J 100
23S Karainuhr, signiert: JOSEPH FRANTZ TLVSTOS
A VIENNE, um 1780 680
239 Vasenuhr, Frankreich, um 1800 . . 450
240 Große KaminuhT. Signiert: GODECHARLE fec. 1791 2400
242 Ein Paar Vasen, roter Porphyr, Frankreich, Loui« XVI. 650
243 Kartelluhr mit Konsole, Frankreich, 18. J 1700
244 Turmuhr, Deutsch, 16. J 600
245 Kaminuhr, Frankreich, Louis XVI. 900
Saison in Paris.
Aus Paris wird uns geschrieben;
Paris steht bereits in der lebhaftesten Auktions -
saison. Der Dezember brachte eine Reihe von größe -
ren Versteigerungen, von denen iene der Einrich -
tungsgegenstände aus dem Nachlasse der Madame
Heidelbach besonders hervorzuheben ist. Die
Versteigerung, welche am 16. Dezember in der
Avenue Jena stattfand, zog die ganze Pariser Gesell -
schaft an. Die Räume des Palais waren den ganzen
Tag über dicht gefüllt und die Kauflust ungemein
rege. Diese Hausauktion, welche von Mr. B e ! 1 i e r
durchgeführt wurde, brachte ein Gesamterträgnis
von 2,161.0 00 Francs.
Es erzielten (in französischen Francs!:
Aquarelle und Bronzen.
1 Jongkind, Die Mühle von Vivieu 4500
2 Rodin, Bruder und Schwester 16.000
Gemälde.
3 Corot, Die Eichen 35,900
4 Diaz, Venus und Cupido 4000
5 F a n t i n - L a t o u r, Teerosen in einer Vase . . . 61.000
6 Henner, Nacktes Kniestück 34.000
7 Derselbe, Junge Frau in braunem Mieder 25.000
8 Derselbe, Junge Frau 15.000
9 Derselbe, Träumerin 36.000
10 Derselbe, Nackt beim Brunnen 50.000
11 Boucher, Junge Frau, halbnackt 5000
12 Cochin, Der gekrönte Genius 2100
13 und 14 Die gute Wirtschaft — Die schlechte Wirt -
schaft 4100
15 Schule des Boucher, Anbetung der Hirten 5100
16 Boucher, Urteil des Paris 140.000
17 Gravelot, Galante Unterhaltung 3200
18 iP i 11 e m e n t, Orientalisches Ballett 72.000
19 Tanne y, Dorfhochzeit. — Dorf messe, — Das
Tambotirin. — Das Lachen 14.000
Kunstgegenstände und Möbel.
20 Korb . 7000
21 Zwei Blumentöpfe 14.300
22 Kleine Büste (J, C, Marin) 20.000
23 Zwei Statuetten 5000
24 Büste (A. Pajou) 37.100
25 Zwei Appliken, Regence-Periode . 6400
26 Großer Fauteuil, Zeit Louis XIV 7500
27 Aubusson-Fauteuil, Regence-Periode, 10.000
28 Fauteuil, Regence-Periode 5200
29 Kleiner Kinderfauteuil, Regence-Periode 2500
30 Breiter Fauteuil, Regence-Periode . . . 9100
31 Desgleichen 15.000
Seite 8
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 1
32 Schreibtisch-Fauteuil, Louis XV 4600
'33 Sechs Aubusson-Fauteuils, Louis XV 58.000
34 Salongarnitur, Louis XV 80.000
35 Vier Sessel, Louis XV 22.000
36 Zwei Sessel, Louis XV 8000
' 37 Salongarnitur, Louis XV 32.000
39 Korb-Kanapee, Louis XV 5000
40 Zwölf Fauteuils, Louis XV • 20.000
41 Kanapee und zwei Aubusson-Fauteuils, Louis XV. 10.800
"42 Chaise-Longue, Louis XV 11.000
43 Taiburett, Louis XVI 4200
44 Sechs Fauteuils, Louis XVI 12.500
45 Zwei. Sessel. ‘Louis XVI 3800
46 Schöner Ofenschirm, Regence-Periode 16.500
47 ‘Ofenschirm, Louis XV 7200
48 und 49 Zwei Ofenschirme mit Tappiserie von
Beauvais 26.500
50 Zwei Doppelsofas, Regence-Periode ....... 53.000
51 Großer Konsol, Regence-Periode 11.600
52 Mittelschreibtisch, Regence-Periode 54.000
53 Zwei Ecksofas, Louis XV 5000
54 Kommode, Louis XV 5000
56 Kleiner Lesetisch, Louis XV 30.000
57 Zwei kleine Doppelsofas, Louis XV 102.000
58 Schreibtisch, Louis XV. 92.000
59 Zwei Ecksofas, Louis XVI 2500
60 Kleines Ecksofa, Louis XVI 6800
61 Kleiner Tisch, Louis XVI 40.000
62 Kleines Ecksofa, Louis XVI 21.500
63 Secretaire, Louis XVI 4000 |
64 Einfüßiges Tischchen, Louis XVI 4100
65 Clavecin, Ende 18. J 4500
66 Vier Wandlbehänge mit Tapisserie von Beauvais . 188.000
68 Orientalischer Teppich, 1.60:1 m 2000
69 Desgleichen, 2:1.20 m 5000
70 Desgleichen, 2.75:1.40m 1000
71 Desgleichen, 7.10:5.30 m 4500
72 Desgleichen, 5.30:4.15 m 14.000
73 Desgleichen, 3,60:1.80 m 4300
74 Desgleichen, 3.80:1.92 m 4700
75/76 Zwei persische Oienteppiche, je 6:1.15 m . • . 15.800
77 Persischer Ofenteppich, 5,80:1.52m 11.000
78 Desgleichen, 3.50:2.80 m 7100
79 Kleiner Perserteppich, 1.70:1 m 7500
80 Kleiner chinesischer Teppich, 1,60:0.95 m 1250
81 Chinesischer Teppich, 2.75:1.80 m 3800
82 Desgleichen, 3,80:1.95 m 4150
83 Großer Aubusson-Teppich, 8,60:6.50 in 26.100
84 Teil eines Aubusson-Teppichs, 3.33:2.20 m ...... 6000
a) Boucher: Die Erschaffung des Pferdes; b) Die
Schaukel, zwei Türbehänge 5000
c) Panneau aus der kgl, Teppichfabrik 7500
d) und e) Zwei Panneaux 14.100
f) Fragment eines vlämischen Teppichs 2000
g) Italienische Tapisserie aus dem 18. ,Jahrh 5300
Tapisserien aus der Gobelinmanufaktur des 18. Jahrhunderts.
h) Gobelinteppich 25.500
ij 'Gobelinteppich 20.100
j) Gobelinteppich 23.500
,k) Gobelinteppich 30.000
1) Gobelin: Geschichte des Don Quichote nach Coypels
„‘Der Ball von Barcelona“ 225.000
Preise für Jlutographen.
Im Anschlüsse an die Bibliothek des Fürsten
Dietrichslein haben, wie berichtet, G i 1 h o f e r &
Ranschburg in Luzern am 23. November die
Autographensammlunöen Joseph Dessauer und
Dr. E. von K, versteigert, wobei folgende Preise (in
Schw, Francs) erzielt wurden:
Dichter und Schriftsteller.
1 Alfieri, Zwei Sonette von 14, resp. 15 Zeilen .... 41
3 Andersen, Poeme, IS 55
5 Derselbe, Br, 314 S 30'
6 Bettina v. Arnim, Br. 1 / S 10
7 Ludmilla Assing, Br. 314 S 3
8Baggesen, Poeme, 2 S 7
9 Balzac, Br, 1 S. 38
13 Beranger, Br. 114 p 4
16 Börne, Br. 7 Zeilen 6
18 Clemens Brentano, Br. 14 S 26
20 B ii r g e r, Br. 3 S 28
21 C a r d u c c i, Br. 4 S 9
22 Car ly Je, Br. 1 % S 41
26 Chamisso, Gedicht mit Unterschr., 2 S 21
28 Chateaubriand, Br, IS. 34
30 C o o p e r, Br. IS 47
32 D a u d e t, Br, ‘/ä S 4
34 Alex. Dumas, Vater, Br, 14 S 20
35 Derselbe, IS 15
36 Alexander Dumas, Sohn, 4 Br. V? S 6
37 Eckermann, Br, 3 S 16
39 Feuchtersieben, Ged., 16 Z. 12
40 Flau b e r t, Br. 114 S 45
41 Derselbe, Br. 'AS 10
42 F o n t a n e, 20 Br. 47 .S 31
44 Anatole France, Br. 1 S 15
45 'Geliert, Stammbucbvers, 1,S 8
48 Goethe, Br. IS 71
50 Friedr. v. Müller, ©r. 1 S 3
53 Gottsched, Stammbuchvers, IS 14
54 Grajbbe, Br. I S 65
58 G r i 11 p a r z er, Br. IS 12
61 Halle r, Br. 1 ,S 21
62 Heb bei,Br. 1 S 24
64 Desgleichen 16
65 Hebel, Ged,, 2 S 60
66 Heine, Br. 2 S. 96
67 Derselbe, Br. 1 S 55
68 Desgleichen 55
72 Theodor Herzl, IBr. 2 S 8
73 E. Th. H. Hoffmann, IBr. Va S 15
74 H o f f m a n n von Fallersleben, Br. 3 S 10
76 Victor Hugo, Br. I S 9
77 Desgleichen 12
78 Ibsen, Br, 1 S 22
81 Jung-Stilling, Br. IS 10
82 Derselbe 1^
83 Abrah. Gotth, Kästne r, Br. IS 5
84 Keller, Br. 2/4 S 51
85 Heinrich v. Kleist, Br. 1 ,S 125
86 Körner, ‘Ged., 4 S 50
87 K o t z e b u e, Br, 2 S 3
88 Kürnberger, iBr, 314 S 10
89 Lamartine, Br. 1 iS 12
90 Desgleichen 12
93 Lenau, Ged., 2Vs S 40
94 Derselbe, Letzte Strophe des Gedichtes „Täuschung“ 11
96 Derselbe, Gedicht „Welke Rose“ 28
97 Derselbe, „Albigenser, Der Traum“ 30
99 Lenaus vielleicht letzte Schriftzüge (mit Bleistift) im
Irrenhause, IS 35
102 M a u p a ss a n t, Br. 1 S " 10
103 Desgleichen 13
104 Moses Mendelssohn, Br, 14 S. 4. 8 Zeilen ... 30
105 Merimee, Br. 1 ,S H
107 Thomas Moore, Br. 1 S 8
109 Nestroy, Couplet: „Hat man kein Geld, nacher is
gTehlt“ etc. 15
110 Derselbe, Br. 1 iS 21
111 Nietzsche, Br. IS 106
114 Pf ef fei, Br, 14 S 11
116 Willi, R a a b e, Br. IS 8
117 Raimund, Br, Va S 28
121 Fritz Reuter, Br. I S 9
122 „Jean Paul", Br. 4 S. 65
123 Derselbe, 6 Zeilen 6
124 Rilke, Br. 1 S 16
125 Desgleichen 30
126 R ü c k e r t, Br. 114 S 9
127 Ruskin, Br. 3 iS 20
128 Saint -Pierre, Br. 1 S 32
129 Salis-Sewis, 5 Zeilen 6
130 George iS a n d, Br. 82 S 200
131 Derselbe, Br. IS 5
133 Scheffel, IBr. 1 S. 4
135 Schiller, Br. 6 Zeilen 105
136 Emilie Schiller, verehel, v. Gleichen-Rußwurm,
'A S., qu.-8, 7 Zeilen 4
137 August Wilh. v. Schlegel, Br, lA S 3
138 Friedr. v. Schlegel, Br. 2 S 6
139 Dorothea v. Schlegel, Br. 4 S 6
Nr. 1
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Seite 9
140 Karoline Schlehe', Br. ’/ä S 6
141 Artur Schnitzler, Br. 2% S 10
142 Schubart, Ged., IS 28
145 Sonnenberg, Ged., 3 S. 24
147 Storni, Br, IS 15
150 T i e c k, Br. IS 8
151 Desgleichen 9
154 T o 1 d, Br. 1 S 4
155 Turgenjew, Br. 1 S 8
156 Derselbe, Br. 3% S 10
157 Derselbe, Br. 1% S. 7
158 Mark Twain, Br. IS 18
159 Ludwig U h 1 a n d, Br. l'A S 10
160 Derselbe, Br. 1 S 7
162 Varnhagen v. Ense, Br. 1 %> S 7
163 Vigny, Br. IV2 ,S 30
164 Derselbe, Br. 1 S. 21
165 V o 11 a i r e, (Br. 3 S 285
166 Derselbe, Br, 1 Va S 85
168 Zacharias Werner, Br. 9 S 13
169 W i e 1 an d, Br. IS 27
170 Zschokke, Br. 1 S 6
Musiker.
172 A u b e r, Br. Vi S 4
175 Beethoven, Trio, l'/n S . 295
176 Derselbe, IBr. 4 S 1050
179 Bell in i, Br. 2 S 9
182 Berlioz, Musikmanuskript ,,La Captive", 2 S. ... 95
186 ßoccherini, Sinfonia 10
189 Brahms, Br. 2 3 /i S 26
190 Desgleichen, 2 S. ,25
191 Desgleichen, IV4 S 30
192 Desgleichen, l'/a S 16
193 Derselbe, Postkarte 9
197 IBülow, „Das Septemberlest zur Feier von Carl Au -
gusts lOOjährigem Geburtstag“, 1714 S 21
198 Carvalho, Alcione, 'Opernpartitur, 2 Bde 65
199 Cherubin i,Kanon für drei Stimmen 22
200 Derselbe, Br, 2 S 7
201 Desgleichen, IS 6
202 Chopin, Ballade für Klavier in 'F-moll, op. 52, 4 S, 340
203 Derselbe, Br. IS 65
204 Desgleichen, 2 S 30
209 D i a b e 11 i, Musikmanuskript, 38 S 20
211 D o n i z e t t i, Br. I S 12
214 Dvorak, Fünfzeilige handschriftliche Widmung . . 14
220 Halevy, Fluch des Cardinal aus d. Finale des vierten
Aktes der „Jüdin“, 42 Takte 32
231 Lanner, „Abend-Sterne" 120
234 Liszt, Transkriptionen von drei Liedern von Josef
Dessauer für Klavier, 20 S. (5 Bogen und 1 Bl. qu.-fol, 185
235 Derselbe, Br, 6% S 25
236 Derselbe, .Br. 4 S 19
237 Desgleichen, 7 S 27
238 Desgleichen, 3 S 19
239 L o r t z i n g, Br. IS 20
243 Mendelssohn -Barth o 1 d y, Aus d. Oratorium
Paulus, IS 80
244 Derselbe, Br. 2*/« S 16
245 Desgleichen, I S 16
246 Desgleichen, 3 S 16
247 Desgleichen, 1 S 15
248 Desgleichen, 2 S 18
250 Meyerbeer, Manuskript, IS 30
251 Derselbe, Br, 2 S 7
254 Moscheies, 3 Br. 10% S 7
255 Mozart, Anfang einer Phantasie f. Klavier in F-moll 290
256 Derselbe, Br. IVe S. 780
257 Wolfg. Am. Mozart, zweiter Sohn des großen Kom -
ponisten, Ms. de mus., 1 S 22
259 Rossini, 1 Zeile mit 4 Takten 10
260 Derselbe, Br. 1 S 14
264 Saint-Saens, Br. S. 1. n 5
265 Prinzessin Sayn-Wittgenstein, Br. 4.S 4
266 Joh. Schenk, Manuskript, 5V2 S 22
268 Schubert, 4 Lieder, 8 S 450
269 Schumann, Br. 2 S 27
278 Joh. Strauß, Sohn, Musikmanuskript, 4 S 25
279 Th alb erg, „Romance italienne" 10
281 Thomas, Br. 3 S 2
282 Verdi, Br, 1 S 19
284 . V i e u x t e m p s, Br, 1 S
Richard Wagner, Br. 2 S 70
Desgleichen, 3Va S 65
Desgleichen, IS, 81
Cosima Wagner, Br. IS 5
Carl Maria von Weber, Br. 1 S 30
Hugo Wolf, Br. 3 S 16
Schauspieler und Sänger.
Sarah .Bernhardt, Br. 1 'A S 6
Direktor Carl, Br. 1 S 12
(Fanny E 1 s -s 1 e r, Br. 2 Zeilen 5
Jenny .Lind, Br. 4 S 12
Pepita de Oliva, Br. 4 S. 3
Rachel, Br. 1 S 7
Ign. Schuster, Partitur eines Terzetts, 8 S. .... 13
Gelehrte, Künstler, Historiker.
A r a g o, Br. 1 S 3
B e r g s o n, Br. 114 S 10
Anselm Feuerbach, Br. 3 S 5
Ludwig Andreas IFeuerbach, Br. 1 S ,• 8
Jacob Grimm, Br. 2 S 5
Wilh. Grimm, Br. 1 S 10
A. Humboldt, Br. IS 6
Wilh. v. Humboldt, Br. 1 % S 4
iL a s s a 11 e, Br. IS 12
L i e b i g, Br. P/2 S 10
,M i c h e 1 e t, Br. 1 S 4
Moleschott, Br. 1 S 6
Johannes von Müller, Br. IS 3
Pestalozzi, Br. IS 22
S a i n t - S i m o n, Br. 1 S 10
Moritz v. Schwind, Br. 3 S 10
Volta, Br 12
Derselbe, Br, IS 36
Historische Autographen.
John Quincy Adams, Br. 1 S 36
Herzog von Alba, Br. 1 S 17
August III. von Polen, Br. IS 6
Bismarck, Br. IS 8
Catherina v. Medici Br. Vs S 25
Königin Christine von Schweden, Br. 3 A S. . . . 8
C o 1 b e r t, Br. IS 6
Vittoria Farnese, Br. 2 S . 29
Franz von Frankreich, 3 Dok 45
'Friedrich II., der Große, Br. K S 12
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, Ent -
scheidung in e. Rechtshandel 12
Gustav Adolf, Geldanweisung auf 1500 Taler ... 34
Caspar Hauser, der Findling, Quittung über 5 fl.
24 kr 16
Kaiserin Josephine, Br. 1 S 130
Karl C., Wappenverleihung an Leonhard Ziller ... 19
La Fayette, Br. IS. 16
Leo XIII., (Papst, Br. IS 20
Graf Walter Leslie, Br. l'/a S 5
Louis XIV., Br. IS 14
Louis XVI., Br. 1 S 11
Malis on, Br. 1 S 75
Maintenon, Br. 1 S 26
M a n i n, Br, 1 S 5
Mare t, Br. 1 S 7
Kaiserin Marie Louise, Br, % S 11
Maria de M e d i c i s, 3 Br 85
M a z a r i n, Br. IS 25
Mazeppa, Br 80
Monroe, Doktrin, Landschenkungspatent 42
Napoleon I., Doc., IS 65
Derselbe, Signierung einer Petition . 50
Jerome Napoleon, Br, V2 S. 14
Derselben John Jerome, Br. IS 10
Lucien Bonaparte, Br. IS 15
Pauline Bo r g h e s e, Br. IS. . » '.22
Oxenstierna, Br. 3 S 11
Gabriel Gustafson Oxenstierna, Bruder Axel O.'s,
Br. IV2 S. 33
Ottavio Piccolomini, 1 S 8
Anton Graf Prokesch-Osten, Br. 4 S 6
Rudolf II,- Br. 2% S 13
Eleonor,a S a n v i t a 1 i, Br. IS 55
Torstenson, Geldanweisung, % S 6
Wallenstein, Br. IS. . . , 32
Desgleichen 24
Tschechoslowakische. Dichter, C e c h, (Brief), Adolf
Heyduk (Albumbl.), Vrchlicky (Gedicht) . . 8
285
286
287
288
290
292
2%
297
299
301
302
303
304
307
308
312
313
316
317
319
320
324
326
326
327
328
330
333
335
336
337
338
339
343
346
352
354
357
364
365
367
368
371
376
383
385
388
389
391
396
399
40,2
403
405
406
411
412
415
416
418
421
425
427
428
429
431
435
436
440
443
447
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455
456
470
Seite tO
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
t>as finanzielle Crgebnis der Wipa.
Soeben werden die Ziffern bekannt, welche die
im Juni 1933 in Wien stattgefundene Interna -
tionale Briefmarkenausstellung (Wipa)
umgesetzt hat, Oesterreich hat in diesen Krisenzei -
ten eine recht erstaunliche Höchstleistung der Samm -
lerleidenschaft geboten, die dem Finanzminister zwar
nicht seine Sorgen abnehmen, aber doch Respekt
vor der Leidenschaft des Briefmarkensammelns ver -
mitteln wird.
Da sind einmal hunderttausend Ausstellungsmar -
ken (Wipa-Gedenkmarken) zu einem Frankaturwert
von je 50 1 Groschen und einem Wohlfahrtszuschlag
von ebenfalls 50 Groschen glatt verkauft worden.
Mit jeder Marke verkaufte die Leitung der Aus -
stellung eine Eintrittskarte zu S 1.60, so daß mit
100.000 Gedenkmarken 260.000 S in Bewegung ge -
setzt wurden, von denen 100.000 S je zur Hälfte der
Post und den Wohlfahrtsemrichtungen des Staates
zuflossen. Daß hiebei und bei allen «anderen Ver -
käufen nicht postmäßige Bedarfsbriefe, sondern
außertourliche Philatelistenbriefe verschickt wurden,
kann man wohl als gegeben annehmen, außerdem
wanderten noch dazu die meisten Gedenkmarken
ungebraucht oder gleich am Schalter abgestempelt
in die Alben der Sammler oder die Lager der
Markenhändler,
Während dieser Wiener Internationalen Post -
wertzeichenausstellung sind insgesamt 1,834.1 03
Wertzeichen verkauft worden. Hievon
waren 1,695.861 Stück reguläre Freimarken, die zu -
meist mit den Stempeln der Fest- oder Sonderpost -
ämter versehen, in die Sammlungen wanderten,
denn die Philatelie hat auch ihre Unterteilungen,
nicht allein die Marke wird gesammelt, auch der
darauf befindliche Stempel wird beachtet und spe -
zialisiert, An Gelderlös nahm die Post außer den
Wipa-Marken noch 26.855 S für reguläre Marken
ein. An Flugmarken setzte die Post anläßlich
der Ausstellung 95.043 Stück ab, an älteren Wohl-
f a h r t s m ar k e n, meist von der österreichischen
Nibelungenserie, noch 17.962 Stück, die zusammen
2320 S einbrachten. Dazu kamen noch Erinnerungs -
postkarten an den Kronfeld-Segelflug, von welchen
2980 Stück mit einem Erlös von 7395 S abgesetzt
wurden.
Die Sonderpostämter stellten bei der Wipa un -
gefähr 4400 Sendungen zu und nahmen über 96.000
Briefstücke, Postkarten und Drucksachen entgegen,
davon über 18,000 Flugsendungen, Die Staatsver -
waltung hat also anläßlich dieser Ausstellung allein
weit über 135,000 S in ihre Kassen fließen gesehen,
ohne daß hiefür besondere Leistungen oder Ausgaben
vorgesehen waren. Kein schlechtes Resultat, wie
man zugeben wird.
Schwindel mit gestohlenen Glasscheiben.
Aus Paris wird uns gemeldet;
Die Kunstwelt wurde in den letzten Tagen
durch eine Meldung aus New York aufgeschreckt,
dergemäß der bekannte und in Frankreich nach der
Dokumenten,affäre des Flottenpaktes bestgehaßte
amerikanische Zeitungsmagnat W. R. Hearst zwei
Originalfenster der berühmten, aus dem 14. Jahr -
hundert stammenden Abtei von F e c a m p erwor -
ben hatte. Als Kaufpreis wurden 130.000 französische
Franken genannt.
Die Pariser Kunstbehörden forschten nach und
es kam folgender Tatbestand ans Tageslicht: Das
Ministerium für Schöne Künste hatte eine Glaser-
meisterin und Künstlerin aus Fecamp mit der
Restaurieruno von vier Kirchenfenstern der Abtei
betraut. In ihrer Werkstatt stellte sie Kopien her,
die einem amerikanischen Antiquitätenhändler so
gut gelungen schienen, daß er sich erbot, die Origi -
nale zu kaufen, während die Kopien an Stelle der
echten Fenster den Weg zur Abtei nahmen. Zwei
von den Originalen wanderten nach Amerika und
wurden von Hearst erworben. Nunmehr hat er je -
doch mitgeteilt, daß er die Fenster in seinem Samm -
lereifer und im guten Glauben erworben habe und
bereit sei, sie zurückzugeben, wenn ein Diebstahl
oder ein sonstiger unrechtmäßiger Akt vorliege.
Soweit ist dieser Fall also zur Zufriedenheit der
Oeffentlichkeit geklärt.
I Kaum hatte sich die Stimmung beruhigt, da
wurde ein neuer Fall des ,.Fensterbetruges“ be-
I kannt. In Ligny-en-Barrois sollten die Fen-
i ster einer alten Kirche aus dem Jahre 1548 ausge -
bessert werden. Als die Fenster vom Glasermeister
wieder an Ort und Stelle gebracht wurden, stellte
es sich heraus, daß sie ganz bedeutend an Umfang
eingebüßt hatten und daß der findige Glasermeister
seinen Ausweg in Milchglasscheiben gesucht hatte.
Die abgeschnittenen Teile sollen besonders wert -
volle Arabesken dargestellt haben. Der Streit über
diesen Fall von Fensterbetrug klärte sich jedoch
bald auf. Sachverständige stellten fest, daß die feh -
lenden Arabesken ein Zusatz aus der Mitte des
vorigen Jahrhunderts und der Wirkung des Original -
bildes in der Mitte durchaus nachteilig waren. Dies
hatte der kundige Glasermeister erkannt und daher
die Arabeskenrahmen entfernt und ehrlich in der
Kirchenküsterei abgeliefert.
Mit Staunen muß man feststellen, daß bei den
zahllosen Antiquitätenhändlern in Paris und 1 in
Provinzstädten immer wieder „echt historische“
Kirchenfenster aus den alten Kirchen von Rouen,
Chartres, Clermont-Ferrand, Coutances, Troyes und
Albi angeboten werden. Die Kunstbehörde hat ver -
sprochen, einmal Nachschau bei diesen Altertums -
händlern zu halten.
Ghronik.
BIBLIOPHILIE | Professor in Istrien; der klassische Boden veranlaßte ihn, sich
I der Archäologie zu widmen. Die Ergebnisse seiner Arbeit faßte
(Konservator Dr. Aul Gw;«.) In iEtbogen ist im Alter , er in dem Buche „Istria Praeromana" zusammen. Nach dem
von 61 Jahren 'Dr, Änt. Gnirs, Konservator des Staatlichen ; Umstürze wurde er zum Konservator des tschechoslowakischen
Archäologischen Institutes, gestorben, Ursprünglich war er 1 Staatlichen Archäologischen Institutes ernannt; in dieser Eigen-
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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
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Schaft nahm er ■Forschungsarbeiten in den römischen Siedlungen
Musc'hau und Stampfen vor und organisierte wissenschaftliche
Aktionen im Egerland, insbesondere in der Umgebung von El-
bogen, Karlsbad, Franzensbad und -Eger. Im September führte
er für das Archäologische Institut die Erforschung der Kaiser -
burg in Eger durch.
(Archiv des Landes Böhmen,) Aus Frag wird uns ge -
meldet: Zum Direktor des Archivs des Landes Böhmen wurde
der Oberrat des 'Landesarchivs Dr.. Bedrich Jenäovsky
ernannt.
BILDER
(Aus dem Marcell-von-Nemes-Nachiaß.) Wir lesen im
„Fester Lloyd“: Der im Jahre 1930 verstorbene berühmte
Sammler und Kunstfreund Marcell Nemcs von Janos-
h a 1 o m, der dem Museum für schöne Künste noch zu Leb -
zeiten. vierzig Gemälde zum Geschenk gemacht hatte, vergaß
auch in seinem Testament an dieses Museum nicht. Er hinter-
ließ dem Museum ein Gemälde von Golijn de C o t e r, einem
Maler der niederländischen Schule, der um das Jahr 1500
gelebt hat; das Gemälde stellt einen Seitenaltar St. Johannes
dar. Der Erblasser hat die Direktion des Museums ermächtigt,
von seinen ungarischen Bildern, wo immer sie sich auch be -
finden, fünfzehn auszuwählen. Der Nachlaß hat jedoch durch
die Verschlechterung der Wirtschaftslage sehr viel an Wert
eingebüßt, und heute muß damit gerechnet werden, daß die
Lasten die Aktiven übersteigen, so daß an die Ausfolgung der
Hinterlassenschaft nicht gedacht werden kann. Angesichts des
Umstandes, daß die Bilder iNemes’ Jahre hindurih im Museum
für . schöne Künste eingelagert waren und das Museum ihm
damit einen Dienst geleistet hatte, hat sich der Generaldirektor
des Museums an die Testamentsvollstrecker und an die Gläu -
biger mit dem Ersuchen gewendet, dem Museum einige vom
ungarischen Gesichtspunkte besonders bemerkenswerte Gemälde
zu überlassen. Dieses Ansuchen wurde auch gewürdigt und so
konnte zwischen dem Museum und den Testamentsvollstreckern
eine Vereinbarung getroffen werden. In den 'Besitz des Mu -
seums sind mehrere Gemälde übergegangen, und zwar zwei
Gemälde von Paul Szinyei-Marse, „Die Schaukel“ und
„Weiblicher Akt“, dann die berühmte Skizze ^Fensternische“
von Michael Munkäcsy, Josef Rippl-Rönais „Onkel
Piacsek mit den Puppen" und Geza Dosas „Doppel'bildnis“.
(Raffinierte Bilderfälschungen.) Ein Züricher Bilder -
händler verkaufte vor einiger Zeit drei Gemälde für
18.750 Franken, wovon eins, angeblich von Hans Thoma
stammend, für 10.000 Franken von dem Erwerbar weiterver -
kauft wurde. Dem Gemälde lag ein Gutachten des Konser -
vators einer bekannten Schweizer Kunstsammlung, des Mu -
seums in Winterthur, bei, das die Echtheit bestätigte.
Trotzdem holte der Käufer des Thoma-Gemäldes weitere Gut -
achten eines Züricher und Frankfurter Sachverständigen ein,
die das Thoma-Gemälde als Fälschung bezeichneten. Als
gegen die beiden Vorbesitzer eine Strafuntersuchung einge -
leitet wurde, stellte sich jedoch heraus, daß diese selbst durch
einen Pariser Bilderhändler getäuscht worden waren, der
das Gutachten des Schweizer Konservators eingeholt hatte.
Er ließ sich insgesamt fünfzehn Gemälde begutachten, die
sich nunmehr sämtlich als Fälschungen herausgestelli haben.
(12 Monet-Bilder,) Die American Art Association« Gale-
ries in New York haben, wie uns von dort geschrieben wird,
einen neuen Saal eröffnet, der zwölf außerordentlich schöne
Stücke des Impressionisten Claude Monet enthält. Die
Werke wurden aus dem Besitze von James E. Sutten er -
worben, der sie direkt von seinem Freunde Monet erhalten
hatte. Den höchsten Preis erzielte „Die Kathedrale von Rouen“
mit 1420 englischen Pfund.
MEDAILLEN
(Dollfuß-Medaille.) Bildhauer Hanisch-Concee hat
von Bundeskanzler Dr. Dollfuß eine künstlerisch wertvolle
Medaille geschaffen, Hanisch-Concäe war 'der erste Preisträger
um die Paneuropamedaille in Paris; außerdem wurde seine
Painleve-Medaille vom Louvre angekauft. Auch der Seipel-
Doppelschilling wurde von diesem Künstler ausgeführt.
(Unbekannte Plakette Dürers?) In einer Rumpelkammer
des Münzkabinetts in Stockholm hat man vor einigen
Tagen eine Medaille gefunden, die, wie von sachverständiger
Seite behauptet wird, eine Originalarfeeit Albrecht
Dürers sein soll. Bisher hat .man die Plakette, die in feinem,
sehr hartkörnigen Kalkstein (Solhhoferstein) geschnitten ist, für
eine Gipskopie gehalten. Das Stück mißt acht Zentimeter im
Durchmesser und ist ein Zentimeter dick. Die Vorderseite
zeigt das Profilporträt eines Mannes im pelzverbrämten Mantel
mit einer großen, weichen Mütze. Links von der Figur ist die
Jahreszahl 1514 in plastischen Ziffern verzeichnet. Die Rück -
seite ist schlicht und ohne Verzierung, Man nimmt an, daß
das Bildnis den Vater Dürers darstellt. Auf welchem Wege
die Plakette nach Stockholm gekommen ist, ist vorläufig nicht
festzustellen.
PHILATELIE
(Neuheiten.) Das neueste Markengebiet, Basutolaiid,
hat elf Freimarken von 14 Penny bis zu 1 Pfund Sterling und
vorläufig zwei Nachportomarken zu 1 Penny und 2 Pence aus -
gegeben. Die Marken zeigen eine 'Flußlandschaft mit einem
Krokodil, außerdem das Medaillonbild von König Georg. Von
einer Briefmarkenreihe in neuer Zeichnung in Bolivien
liegen bisher die Werte von 2, 5, 10, 15 und 25 Centavos
vor. Auch Brasilien gibt Freimarken mit neuen Motiven
heraus, vorläufig ist der Wert 200 Reis rot erschienen. Das
Deutsche Reich hat seine Freimarkenserie durch den
Wert 1 Reichspfennig schwarz ergänzt. Die Farbe dar Dienst -
marke zu 4 Reichspfennig wurde auf blaugrau, der zu 10 Reichs-
pfennig auf braun abgeändert. Anläßlich der Zehnjahrfeier der
Deutschen Nothilfe wurde eine Gedenkausgabe hergestelli.
Man hat die ersten Wohlfahrtsmarken vom Jahre 1924 in
ihren ursprünglichen Farben nebeneinander auf ein Papier ge -
druckt und jede Marke mit dem Aufdruck 1923—1933 versehen.
Die Papierfläche, auf der die Marken gedruckt sind, weist das
Hakenkreuzwasserzeichen auf. Diese Gadenkblätter werden zum
Preise von Mark 3.50, jedoch nicht bei den 'Postschaltern, son -
dern nur auf Bestellung von den Versandstellen für Sammler -
marken in Berlin und München und der Geschäftsstelle der
Deutschen Nothille in Berlin abgegeben. Die Marken können
aus dem Blatt herausgetrennt und bis 30. Juni 1934 zur Frei -
machung im In- und Auslandver.kehr vewendet werden. Die
neuen Flugpostmarken von Französisch-Guinea um -
fassen die Werte von 50 Centimes, 1, 1.50, 2, 3, 5, 10 und
20 Franken, Neu in Indore eine Freimarke zu 1 / Anna
grün und in Kölsch in eine Dienstmarke zu 1 Anna rotbraun.
Die Marken von Litauen werden jetzt auf eineni Papier mit
neuem Wasserzeichen gedruckt. 26 Freimarken von Neukale-
donien wurden durch einen bezüglichen Aufdruck in Luft -
post-Gedenkmarken umgewandelt. Die neuen WoMtätigkeits-
marken der Niederlande zu Cent 114 (+ 114) grau und
rot, 5 ■(+ 3) Cent gelb und braun, 6 ( T 4) Cent grün und gol -
den und Cent 1214 (+1214) blau und silbern zeigen ein Kind
mit dem W'eihnachtsstern. Die Niederlande haben auch eine
neue Sonderflugpostmarke zu 30 Cent schwarzgrün zur Aus -
gabe gebracht. Die gleiche Marke erschien für Nieder -
ländisch-Indien, während dort die Wohltätigkeitsmarken
eine andere Zeichnung als das Mutterland und auch geänderte
Wertstücke — 2 (+ 1), 5 (+ 214), 13V» (+ 254) und 15 (+ 5)
Cent — aufweisen. In Nikaragua sind Frei- und Flugpost -
marken mit verschiedenen Aufdrucken versehen worden, Auch
erscüienen hier aus Anlaß einer internationalen Flugwoohe vier
Flugpost •Erinnerungsmarken. — Die neuen Pro juveniute-
Marken der Schweiz (zu 5 (+ 5), 10 (+ 5) und 20 ■(+ 5)
Rappen zeigen in schöner Ausführung weibliche Volkstypen
aus den Kantonen Waadt, Bern und Tessin, während der Wert
30 (+ 10) Rappen blau und das Bild des Paters Gregor
G i r a r d zeigt.
(Nationale Briefmarken - Ausstellung Zürich 1934.) Aus
Zürich wird uns berichtet; Der Schweizerische
P hil a-1 e 1 i st e n v e r e in Zürich beschloß au« Anlaß
seines in diesem Jahre stattfindenden 50jährigen Jubiläums im
Herbst die Veranstaltung einer Nationalen Briefmark etiaus-
stellung. Eine solche Veranstaltung fand in der Schweiz zum
letztenmal im Jahre 1914 in Bern statt. Die kommende große
nationale Ausstellung in Zürich soll in den- Räumen des Kunst -
gewerbemuseums stattfinden. Bereits sind die Aussiellüngs-
organe an den Vorbereicungsarbeiten. Teilnähmeberechtigt.
sind an der Ausstellung in der Hauptsache alle in der Schweiz
wohnenden Sammler und Händler sowie die im Auslande woh -
nenden Sammler und Firmen schweizerischer Nationalität, so -
dann Ausländer, die vor dem 1. Jänner 1933 einem schweizeri -
schen Philatelisienverein (des Verbandes) angelhörten. Für die
Gruppe Schweiz sind Sammler jeglicher Nationalität zugelassen.
VERSCHIEDENES
(Die Theatersammlung Jelenko in der Nationalbibliothek.)
Die Nationalbibliothek in Wien empfing eine wertvolle Berei -
cherung ihrer Bestände durch den Direktorstellvertreter a. D.
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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 1
des Hamburger Stadttheaters, Oberregisseur Siegfried J e 1 e n -
k o, der seine gesamten autögraphen und bildlichen Erinne -
rungsstücke der Theatersammlung der Nationalbibliothek zum
Geschenk machte. Jelenko entstammte einer alten Wiener
Familie und ist, wie so mancher von der älteren Schauspieler -
generation, aus dem Sulkowskitheater hervorgegangen. Seine
Wirksamkeit umfaßt seit den Achtzigerjahren alle bedeutenden
Theater Deutschlands; seine Erinnerungen betreffen alle be -
deutenden Persönlichkeiten dieses Zeitraumes, die mit ihm
oder unter seiner Regie gespielt haben, große Schauspieler
von Sonnenthal bis Bassermann, Autoren, insbesondere Sieg -
fried Wagner. Seit 1899 in Hamburg, nahm Jelenko die alte
Tradition auf, die die Bühne dieser iStadt mit Wien verbindet.
Die Sammlung des Künstlers, die in der iNationalbibliothak
unter seinem Namen geschlossen verwahrt wird, wird ein
bleibendes Denkmal seines rastlosen Wirkens sein.
(Zwei berühmte Glasgemälde des Schlosses Hohen -
schwangau.) Aus dem Schloß Hohenschwangau, späteren
königlichen Schloß Berchtesgaden, das die Sammlung des ehe -
maligen Kronprinzen Ruprecht von Bayern birgt, sind
soeben zwei berühmte, in dem Buche „Alte Glasgemälde in
Schloß Hohenschwangau“ von Ludwig Fischer veröffent -
lichte GlaiSgemälde an ein schweizerisches .Museum verkauft
worden. Es handelt sich um zwei Schweizer Scheiben, die um
1510 von Oswald G ö s c h e 1, Luzern, geschaffen wurden und
von denen die eine den heiligen Martin mit dem Bettler in
farbenprächtiger Weise darstellt, die andere zwei das Wappen
des Kantons Schwyz haltende Engel. Die Figurenscheibe mit
der Martin-Darstellung ist 53 cm hoch, 37 l A cm breit, die
Wappenischeibe des (Kantons Schwyz 54 cm hoch, 38 cm breit.
Wie verlautet, ist der Verkauf auf Wunsch des ehemaligen
Kronprinzen erst perfekt geworden, als er die Gewißheit hatte,
daß er gegen die, Schweizer Scheiben sehr wichtige deutsche
Scheiben eintauschen konnte.
MUSEEN
(Wechsel ln der Leitung des Kunsthistorischen Museums
in Wien.) Der Erste Direktor des Kunsthistorischen Museums
in Wien, Hofrat Arpad Wcixlgärtner, ist in den Ruhe -
stand getreten. Zu seinem Nachfolger wurde der Direktor der
„Albertina“, Hofrat Dr. Alfred S t i x, ernannt.
(Heiligland-Museum in Wien.) Wir erhalten folgende Mit -
teilung: Das Generalkommissariat des Heiligen Landes in Wien
hat während des Katholikentages im September 1933
ein bescheidenes H e i 1 i g 1 a, n d - M u s e u m eröffnet, das allen
Interessenten frei zugänglich ist. Es soll dadurch das Interesse
für die heiligen Stätten gefördert werden, ilm Heiligland-
Museum sind zu finden: Ansichten aus dem Heiligen Lande,
Ausgrabungsstüclke aus Palästina, Syrien und Aegypten, moham -
medanische, jüdische und christliche Kultgegenstände, Natur -
historisches, Kulturgeschichtliches. Den Besuchern steht auch
eine Heiligland-Bibliothek zur Verfügung. Zum Besuch ladet
das Gcneralkommissariat des Heiligen Landes, I., Franziskaner -
platz 4, ein.
VOM KUNSTMARKT
(Die Sammlung Professor Dr, Max Alsberg unter dem
Hammer.) Bei Paul Graupe in (Berlin wird am 15. und
16. Jänner die Sammlung des Professors Dr. Max Alsberg,
des in der Schweiz verstorbenen Berliner Juristen, versteigert
werden. Alsberg .war ein passionierter Kunstfreund. Man sah
ihn auf den großen internationalen Auktionen und er hatte oft
auch Glück mit seinen Kunsterwerbungen. Sein Kunstbesitz
wird in der kommenden 'Berliner Auktion mit den Kunst -
schätzen einer sehr bekannten süddeutschen Sammlung ver -
einigt werden: neben zwei Bildnissen von (Lucas Cr an ach
findet man hier Werke der Holländer des 17, Jahrhunderts, der
Metsu, Dou, Wouverman u. a„ Bilder der Italiener Guar di
und Canaletto. Zu den Bildern kommen altes Kunstgewerbe,
Porzellan in französischer Goldbronzemontierung der Louis-XV,-
Zeit und Aubusson-Garnituren dieser Epoche. Ein iHauptstück
der Sammlung ist eine Schwarzlackkommöde französischen (Ur -
sprungs, die mit Goldbronze beschlagen und mit Chinoiserien
geschmückt ist.
(Der zweite Teil der Waifensammlung Grafenegg.) Im
Frühjahr bietet die 'Galerie Fischer in Luzern die zweite
Abteilung des Waffensaales des Schlosses Grafenegg
aus, das bei Krems in Niederösterreich liegt. Die erste Auk -
tion fand bekanntlich im September vorigen Jahres in Luzern
statt.
(150 Dollar für einen Rubens,) Aus New York wird
uns berichtet: Die Auktion des New Yorker Besitzes Ivar
Kreugers brachte geradezu lächerlich geringe Preise. Der
Gesamterlös der Kunstschätze, sowie des wertvollen Mobiliars
betrug nicht mehr als 8000 Dollar. Das berühmte „B ac-
c banal“ von Rubens, das auf 20.000 Dollar geschätzt war,
wurde aus der Auktion zurückgezogen, da das höchste Angebot
— 150 Dollar betrug.
(Sammlung Thomas Fortune Ryan.) In dreitägiger Auktion
(23. bis 25. November 1933) lösten die American Art Associa -
tion — Andersen Galleries in New York die Sammlung
Thomas Fortune Ryan auf, die besonders reich an wertvollen
Bronzen war.
Namhafte Preise (in Dollar) erzielten:
240 Barye, Panter und Stier, Bronze 1050
243 Ders., Tierplastik, Bronze 1060
247 (R o d i n, Zwei spielende Kinder, Bronze 1500
251 Ders., Johannes, predigend, Bronze 1500
253 Bar ye, Pantergruppe, Bronze 1300
255 Rodln, Marmorbüste Napoleons 7000
256 Ders., Zwei spielende Kinder, Marmor 1100
291 iHlg. Barbara, Holz, Champagne, 15. J, ((Boston, Museum) 1050
294 R o h b i a - W e r k s t a 11, Madonnen-Relief - ■ . .1100
372 Maestro Giorgio (Guibbio), Allegorie der Liebe • - 2000
383 Kreuzigung, Limoges, 15, J 3250
384 Limousin, Bildnis Connetable de (Bourbon, Email,
um 1505 4600
385 Nordon 'Pe nie and, .Zwölf Emails nach Schongauer 12.000
386 Derselbe, Einzug in Jerusalem, Email 6750
389 Jean Limousin, Ovale lEmailplatte 6200
390 Nordon Penicaud, Triptychon, Email 4000
391 Limousin, 14 Emails nach Dürer 3850
402 Eucharistische Taube, Frankreich, 13. J 4900
403 Limoges-Reliquiar, .13. J 6300
404 Zwei romanische Bronzeleuchter, Frankreich, 13. J. 2400
412 'Gio, Antonio Arnadeo, Paar Marmor-Engel . . . 3400
413 Rossel ino, iMadonnenre'lief 4750
416 Laura na, Büste einer Prinzessin von Aragon . . 102,500
417 Pietro da Milano {?), Büste eines Prinzen von
Aragon 16.000
419' Giam Cologna Nacht., Kruzifix 3000
420 Alonso Cano, Hlg, Theresia, Bronze (Metropolitan-
Mus.) 10.000
421 Derselbe, Hl. Petrus v. Alcantra 10.000
422 Hondon, Büste (E, M. Ryan) 7500
433 Renaissance-Tapisserie, Tours, um 1595 2200
434 Brüsseler Wandteppich, um 1725 2100
.436 Brüsseler Wandteppich: Beweinung Christi, um 1520 11.000
440 Persischer Tierteppich, 17. J 4000
441 Ispahan-Teppich, um 1600 13.000
460 Cassone, Florenz, 16. J. 5250
Gesamtergebnis: 40 9.3 5 4 D 1 o 11 a r.
AUSSTELLUNGEN
Bremen. Kunsthalle. Aquarelle, Handzeichnungen und
Graphik Albrecht Dürers.
Erfurt. Städtisches Museum. Luther-Ausstellung.
Hamburg. Kupferstichkabinett der Kunst-
halle. Graphik von Whistler.
Köln. Wallraf Richartz-Museum. Der neue
deutsche Holzschnitt.
— Kunstgewerbemuseum. Rheinische Keramik
der Gegenwart.
München. Kunstverein, Verein für Originalradierung.
Wien. Künstlerhaus. Reklame-Ausstellung.
— Hagenbund. Herbstausstellung.
AUKTIONEN
15, und 16. Jänner. Berlin. Paul Graupe. Sammlung Max
Alsberg f. Gemälde. Mobiliar.
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