V. b. b.
Vom Verleger Versendet.
Expedie par l'editeur.
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Norbert Ehrlich
28. Jahrgang
1. Oktober 1937
Nr. 14
Inhalt:
Die Luzerner Auktionswoche . 141
Masaryk-Trauermarken 142
Die Heymann-Sammlung — Eigentum der
Stadt Wien 144
Bilderfälschungen 141
Drei Ullmann-Auktionen bei S. Kende . . .. 145
Eine China-Spezialsammlung . 146
Münzen- und Medaillenversteigerungen ... 147
Aus -ehemaligem Hofbesitz 148
Kunst und Kunstförderung 149
Chronik (Bibliophilie, Bilder, Numismatik, Phila -
telie) 150
Verschiedenes 151
Museen .152
Vom Kunstmarkt 152
Ausstellungen 152
Auktionen. Neue Kataloge. Briefkasten.
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Achenbach, R. Alt, Danhauser, Fendi, Kriehuber, Lampi,
Makart, Pettenkofen, Ranftl, Ritter, Romako, Schindler, Spitz -
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Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Norbert Ehrlich
2S. Jahrgang 1. Oktober 1937 Nr. 14
Die Luzerner Auktionswoche.
Wir haben über den glänzenden Verlauf der
Auktionswoche bereits berichtet, die die Ga -
lerie Fischer in Luzern veranstaltet hat. Außer
der Miniaturensammlung des Professors Dr. E. Ull-
mann (Wien), deren wichtigste Ergebnisse wir in
der vorigen Nummer mitgeteilt haben, gelangten dort,
wie unsere Leser aus dem Vorbericht wissen, noch
mehrere andere hervorragende Sammlungen zur Ver -
steigerung, die die aus aller Herren Länder herbeige -
strömten Interessenten im Banne hielten. Die kost -
barsten .Stücke. wunderten nach London und Paris.
So ging clip gotische, Tapisserie vom Ende des 15.
Jahrhunderts mit der Darstellung einer Szene aus
einein zeitgenössischen Ritterroman (Nr. 192 des Ka -
talogs der Sammlungen R.. Paris, und Dr. K., Wien)
nach der englischen Hauptstadt. Die Tapisserie mit
reicher Bordüre aus Weinranken (Kat.-Nr. 194) und
die Millefleurs-Tapisserie, Frankreich um 1540, Kat.-
Nr. 195) wurden von Pariser Sammlern erstanden.
Die - Mehrzahl der Gläser aus der englischen Glas -
sammlung ging nach Holland. Auffallend viel blieb
diesmal in der Schweiz; mit Sammlern und Kunst -
händlern aus Luzern, Zürich, Bern, Genf und Solo
thurn wetteiferte erfolgreich das Schweizer Landes -
museum, das sich einige Prachtstücke sichern konnte,
so unter anderen eine Zinnkanne des Franz Etli, Sar -
nen und ein großes Noppenglas, das außer Katalog
zumVerkauf gestellt wurde.
Nachstehend die Hauptpreise der Sammlungen (in
Schweizer Franken):
Zinnsammlung V.
11 Kirchenkanne 950
14 Zinnplastik: Maria mit Kind 5600
68 Zunftkanne der Wagner 450
70 Jagdluimpen 650
72 Prunkschüssel 1250
73 - Desgl. 1400
74 Desgl. 1200
75 Desgl. 3250
76 Desgl. 1200
78 Desgl. mit Kanne 1100
79 Geätzte Prunkschüssel 800
81 . Desgl. 600
83 Kanne des Franz Etli, Sarnen 1100
88 Willisauerkannen mit Zofingerbeschau 330
95 Temperentiaschüssel 1670
100 Pyratmis- und Thisbe-Schüssel 1500
Waffen.
167 Prunkschwert 2000
225 7 Bronzehelm 2000
244 Blanker Feldharnisch 3500
246 Prunkrüstung von Pompeo della Chiesa 13.000
285 Radschloßgewehr 700
308 Ein Paar Modellgeschütze 900 -
Glassammiung aus England.
439 Friihisbanischer Becher 350
466 Konischer Noppenbeclier 385
484 Venezianische Schale . . ... 1200
485 Venezianische Schüssel ’ 1320
487 Niedrige Kumme 1000
488 Sturzbecher 430
492 Venezianischer Pokal 320
493 Deckelpokal 350
495 Venezianische Schale 1600
496 Desgl. 350
498 Deckelgefäß 550
507 und 508 Zwei Noppenbecher 920
510 Noppenglas 410
510a (außer Katalog) Großes Noppenglas , 1000
519 Deckelpokal ' ..? ... 370
521 feiler 400
522 Flasche "* 500
525 Flügelglas 360;
526 Desgl. — . . . 300
Im übrigen bewegten sich die Preise zwischen 50, 100 und
200 Franken.
Collektion Mme. R. (Paris) und Nachlaß
Dr. K. (Wien).
Möbel. - Ji
2 und 3 Chorgestühl s 15 Sitze, Franzos., 15'. J. ■ ll.OOQJ*
5 Kirchenstuhl, Anf. 16. J. 3100
10 Abtstuhl, Franzos. 15. J. 3600
11 Sitzbank, Franz. 15. J. 750
25 Deckeltruhe, Franzos. 15. J. 800
26 Große Prunktruhe, Franz., Ende 15' J. 2700
43 Deckeltruhe aus dem Besitze der Grafen v. Wolken -
stein 1565 600;
57 Zweiflügeliges reicheingelegtes Ladenkabinett». Ub
misch, Ende 16. J. 650
71 Großer Scherenstuhl, Alpenländ., 16.,17. f. 17Ö
72 Desgl. 360
73 Klappsessel, 17. J. , ,55
74 Zwei desgleichen . 110,.
75 Klapptisch um 1700 380
76 Kastentisch 370
91 Fensterrahmen, 17. j. 420
97 Walliser f isch, 17. J. * - : 380
98 Schweizer lisch, dat. 1657 1520
153 Aufsatzkommode Louis XVI., Schweiz. 18. J. 620
Tapisserien.
187 Großblumige Verdure Enghien, 2. H. 16. f.,
275:160cm - , .1000
188 Großblätterige Verdure, Muster an Enghien erin -
nernd, Auf.'18. J. 175:300 cm 2300
189 Verdure mit Enghien-Motiven, um 1600, 300 :185 ent. 2300
190 Enghien-Verdure, um 1600, 500 : 250 cm ' " 3000
192 Gotische Tapisserie, Brüssel Ende 15. J., 295 :210 cm
120.000
Seite 142
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 14
193 Gotische Tapisserie, 325 : 275 cm 85.000
194 Flandrische Tapisserie, um 1500 35.000
195 Milleflcurs-Tapisserie, Frankreich um 1540 24.000
196 Flandrische Tapisserie, bald nach 1500 35.000
Scheiben.
271 Zwei,farbige Glasscheiben aus dem Kreuzgang von
Klosterneuburg stammend, 112 : 51 cm 3000
273 Glasgemälde vom Meister der besten Wiener Schei -
ben, knapp vor 1400 1600
Plastik.
280 Kopf eines Apostels, Chartres 12.000
294 Holzstatue der stehenden Madonnp mit Kind,
Flandrische Arbeit um 1470 5000
307 Holzbüste einer weiblichen Heiligen, Franzos, um
1460 ‘ 600
309 Ueberlebensgroße Büste der trauernden Maria,
Spanien um 1490 1900
310 Holzstatue der trauernden Maria, Brixen um 1485 2000
315 Fiolzstatue einer stehenden Heiligen, Steirisch (?),
knapp vor 1500 " 800
317 Holzstatue eines stehenden Leuchterengels, Franzos.
um 1500 650
319 Holzstatue eines stehenden Narren in spätgotischer
Schrittstellung ' 1900
320 Holzfigürchen von Veit Stoß 10.000
.323. Maria mit dem Kinde, Anhend, Champagne um
1505 ' 1500
326 Reliquienbüste einer weiblichen Heiligen, Süddeutsch
um 1500 ‘ 4600
335 Reiche Holzgruppe der thronenden Madonna mit
dem Kinde, Süddeutsch, vielleicht Salzburg 900
Silber.
485 Tropfenförmiges, dreifüßiges Deckelkännchen, Marke
Genf, Anf. 18. J. 520
496 Modernes Service 2150
497 Deckelterrine 1788 460
498 Ein Paar Kerzen stocke, Nyon, Arbeit des C. Fl. 520
502 Zweihenklige Deckeldose, Lausanne, Pepi Dantan 660
Porzellan.
512 Zehn Tassen mit 12 Untertassen, Zürich 660
514 Sechs flache Teller, Zürich, 18. J. 300
516 Kugeliges Teekännchen, Zürich 280
539 Gruppe: Dudelsackbläser, Zürich, 2. H. 18. J. 400
541 Musikanten, Meißen, Kändler 1350
Miniaturen aus österreichischem Privatbesitz.
732 Augustin, Dame in weißem Kleid 1350
746 Daffinger, Porträt des Barons Beust 510
754 Dumon't, Bildnis einer jungen Dame 310
770 Füge r, Erzherzogin Clementine von Oesterreich
(Käufer: Zar Boris von Bulgarien) 430
771 Jean Guerin, Porträt des Mably 460
772 ' Ders., Bildnis einer Dame in weißem Kleid 520
787 Oliver Peter,-Herr in schwarzem Wams 850
794 Daniel Saint, Dame in weißem Kleid 720
797 Sicardi, Dame in. weißem Kleid 660
Buchminiaturen.
969 Königliches Gastmahl in der Art der Artus-Tafel -
runde, Anglo-französ. um 1280 300
1006 Drei burgundische Miniaturen, 15. J. 420
Kultusgeräte.
1146 Zwei Meßkännchen mit Tablett, Basel, Hans
Jakob Fäsch d. J. 325
1147
1163
1197
1182
1271
1276
1284
1618
1648
1665
1667
1671
1672
1673
1675
1678
1683
1686
1687
1688
1689
1697
1698
1700
1546
1547
1568
1570
1571
1573
1582
1590
1599
1602
1692
1693
1694
Stephanus Reliquiär, Deutsch oder Niederländ,
1. H. 13. J. ’ 900
Antiquitäten.
Zwei gotische Bronzemörser um 1500 420
Schnepfenschüssel, 17. J. 770
Brautleuchter aus Bronze, Süddeutsch um 1480 580
Ein Paar einkerzige Leuchter, Frankr., 14. J. 460
Ein Paar schmiedeeiserne dreifüßige Einleuchter,
Gotisch 360
Gotische Kassette, Süddeutsch, um 1450 380
Jan B r u e g h e 1, Ansicht eines Dorfes und
Flußlandschaft, je> 20,5 : 29 cm 3600
Caspar N e t s c h c r, Der Liebesbrief, 61,5 : 47 cm 6500
Jacob van Ru i s d a e I, Baumreiche Landschaft,
74 : 65 cm 1700
S a f 11 e v e n, Zwei Rheinlandschaften, je 20,5 : 27 cm 1200
D. Teniers d. J., Inneres einer Küche, 61 :82 cm 1100
Ders., Inneres einer Bauernstube, 43 : 57 cm 1100
Ders., Die Grotte, 25 : 32 cm 550
T erhorch, Porträt eines vornehmen Bürgers,
30,5 : 21,5 cm 5100
Vennemann, a) an einem Faß zwei sitzende
Bauern, b) an einem risch zwei trinkende
Bauern, je 22 :16 cm 600
Wo u wer man, Aufbruch zur Jagd, 106:132 cm 1200
A g a s s e, Gesatteltes Pferd mit Reiter und Hund,
63 : 77 cm 320
C a 1 a m e, Baumgruppe, 55 : 44 cm 1300
Ders., Berglandschaft mit See, 39,5 : 36 cm 500
Ders., Bergsee mit Rosenlauigletscher,
143 : 116 cm 1600
Stoecklin, Inneres einer Galerie, 32,5 :37 cm 1050
W y r s c h, Porträt eines Herrn von Sonnenberg 520
Robert Z ü n d, Bei Rathausen, 14,5 : 20 cm 850
Gemälde.
B a s s a n o, Hochzeit zu Kanaan, 109 : 162 cm 1050
Buonaguida, Triptychon, 45:77 cm 6000
Kastilianisch, 15. J. Apostel auf dem Kirchen -
stuhl, 83,5 : 70,5 cm 2100
Amberger, Männerporträt, 51,5:41,5 cm 26.000
Deustcher Meister, Anf. 16. J., Maria mit dem Kind,
85 : 55 cm 5000
Lucas Cranach d. Ae., Madonna mit Kind,
56.5 : 39 cm 36.000
S e i s e n e g g e r, Knabenporträt 14.000
Corneille de Lyon, Junger Edelmann,
24 : 19 cm 14.500
L a i r e s s e, Mvihoiog. Szene, 49 : 57,5 cm 800
Meister um 1380, Die Heimsuchung, 53:43 cm 12.500
Anton Graff, Der Sohn des Künstlers,
74.5 : 67 cm 3600
Angelica Kauft mann, Diana und Aktäon,
72 : 89 cm 490
Dies., An einem Spinett drei musizierende Mäd -
chen, 99 : 129 cm 1800
Zur Miniaturensammlung Prof, E. U11 mann
(Wien) wären noch folgende namhafte Preise nach-
zutragen:
54 C o m t e, Brustbild eines jungen Mädchens 900
55 Ders., Brustbild des Königs Murat 640
59 Cosway, Brustbild einer jungen Dame 550
Das Gesamtergebnis der Miniaturen belief sich
auf 70.000 Franken.
Masaryk-T rauermarken.
Aus Prag wird uns berichtet:
Die tiefe Trauer um den Präsident-Befreier T. G.
Masaryk hat auch einen philatelistischen Nieder -
schlag gefunden. Die Postverwaltung hat diesen un -
vergleichlichen Idealmenschen g— der Gouverneur der
Nationalbank Dr. Englisch hat ihn in seinem Nach -
ruf treffend als „einen der größten Menschen, den
die Geschichte kennt“, charakterisiert, — durch die
Ausgabe von Trauermarken geehrt.
Es gelangte zunächst eine 50 h Marke in tief-
grauer Farbe zur Ausgabe, die das Bild Masaryks
in derselben Ausführung zeigt, wie die Briefmarke des
gleichen Wertes, die im Jahre 1930 ausgegeben wurde.
Dieser Marke, die reißenden Absatz findet, folgten
aber bald die eigentlichen Trauermarken in zwei Wei -
ten, und zwar zu 50 h und zu 2 Kronen. Für das
Bild auf diesen Marken wurde das Bild des Präsident-
Befreiers in der gleichen graphischen Ausstattung be -
nützt, wie sie die Gedenkmarke des Jahres 1935 hatte,
natürlich mit der Aendcrung, daß für die Jahres -
zahlen 1850 und 1935 das Datum des Todestages
eingesetzt wurde, 14. IX. in der linken und 1937
in der rechten oberen Ecke.
Die Bogen der 2 Kronenmarke haben zu beiden
Nr. 14
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Seite 143
Johannes Hals Cornelis Kruys
Versteigerung der Sammlung
Theo. Stroefer, Nürnberg
Gemälde alter Meister der niederländischen, deutschen, italienischen, französischen und englischen
Schulen, Plastik und Kunstgewerbe u. a.; Werke von Frans Hals, P. P. Rubens, Jac. Rujsdael, Jan
Steen, Rembrandt, Dav. Teniers, Ostade, A. v. d. Neer, Em. d. Witte, Abr. v. Beyeren, Fr. Snyders.
Besichtigung vom 22. bis 27. Oktober 1937
Versteigerung am 28. Oktober 1937
bei
JULIUS BÖHLER, Briennerstrasse 12, München
Flandern, 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Art des Veit Stoß aus Schwaz in Tirol.
Seite 144
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 14
Seiten der zweiten bis siebenten Markenreihe per -
forierte Kupons in Markengröße, die die Auf -
schrift tragen: T. G. Masaryk zazlouzil se o stat
(Masaryk hat sich um den Staat verdient ge -
macht). Kntgegen den beim Ableben von Staatsober -
häuptern und großen Staatsmännern bisher ausgege -
benen Trauermarken eine Ausnahme machten bis -
her nur die österreichischen Dollfuß-Gedenkmarken,
die weder in schwarzem Ton, noch mit Trauerrand
gedruckt wurden. erhielten die Masaryk-Marken
keinen Trauerrand, weil die Anbringung des schwar -
zen Randes die Ausgabe stark verzögert hätte und
man auch maßgebenden Ortes der Meinung war, daß
der schwarze Rand den künstlerischen Eindruck der
Marke schwächen würde.
Eine Anzahl von Postämtern erhielten die Er -
laubnis,- bis zum 26. Oktober wirklich auf gegebene
Postsendungen mit einem T rauer-Sonderstem-
pel zu versehen, und zwar sind dies die Postämter
Dana, Prag 10 Burg, Prag 28 Senat, Prag 29 Abge -
ordnetenkammer, Eger 2, Budweis 3, Bodenbach 1,
Prag 7 Ausland, Prag 7 Flugpost, Prag 82 Flug -
post, Pardubitz 1, Brünn 1 und 2, Lundenburg 2,
Göding 1, Oderberg 1, Troppäu 1, Preßbürg 1 und
2, Topoltschan, Kaschau 1 und 2 und Ungvar 1. Der
Trauerstempel enthält die Worte ,,Smutek Ceskoslo-
vensko, das Monogramm T G M und den Sterbetag
14. IX. 1937.
Dem Postamts Brünn 2 (Bahnpostamt) pas -
sierte bei der Anfertigung des Stempels ein kleines
Malheur. Statt des Wortes Ceskoslovensko stand näm -
lich Ceskoslevensko. also statt des zweiten o ein e.
Mit diesem Stempel wurde die gesamte Briefpöst des
Postamtes den ganzen Sonntag (den 19. September)
abgestempelt, ohne daß jemand den Fehler merkte.
Am Abend scheint aber doch ein Sammler auf den
Fehler gekommen zu sein, denn Montag früh wurde
das Postamt förmlich von Philatelisten und Händ -
lern gestürmt, die Karten und Briefe zur Abstempe -
lung vorlegten es war aber schon zu spät,
denn auch das Postamt war bereits auf den Irrtum
aufmerksam gemacht worden und hatte den Stempel
zurückgezogen. Aber ein „Fehldruck" war geschaf -
fen, nach dem Sammler fahnden. Man zahlt für die
Marken mit diesem Stempel schon das zwei- und drei -
fache des Nominalpreises.
Die Heymann-Sammlung —
Die berühmte Austriaca-Sammlung ‘des
vor einem halben Jahre in Wien verstorbenen Samm -
lers Dr. August Hey mann ist vor dem drohenden
Schicksal, in alle Welt zerstreut zu werden, bewahrt.
Wie wir erfahren, sind die Verhandlungen, die die
Stadt Wien seit Monaten mit der Witwe Heymanns
geführt hat, zu einem glücklichen Abschlüsse ' ge -
langt: Die Stadt Wien hat die Sammlung erworben
und wird sie im Städtischen Museum unterbringen.
Die Sammlung Heymann, von der in den letzten
Jahren geringe Teile bei Gilhofer & Ranschburgver -
steigert wurden, umfaßt gegenwärtig 40.000 Stiche,
sowie eine große Anzahl sonstiger Kunstblätter und
Aquarelle, ferner 300 gerahmte Bilder (Handzeich-
nungen, Oelbilder und Aquarelle, zumeist aus dem t8.
und 19. Jahrhundert). Ihre Bedeutung liegt vor allem
in der Vollständigkeit der künstlerisch hochwertigen
Veduten folgen und in der Reichhaltigkeit der
Porträtsammlung, in denen die hervorragend -
sten Meister, wie Schütz, Ziegler, Janscha, Löschen -
kohl, Töltscher u. v. a. reich vertreten sind. Darüber hin -
aus enthält die Sammlung noch Viennensia in weitestem
Sinne, so Genrebilder, Typen- und Trachtendarstellun -
gen, historisch denkwürdige Ereignisse etc. Sehr an -
sehnlich ist der Fonds wichtiger und interessanter
Architekturzeichnungen des t 8. Jahrhun -
derts. Es ist, um ein Beispiel anzuführen, darunter
ein Entwurf I.ucas von Hildebrandts fürs
Belvedere in Wien. Ganz ausgezeichnet vertreten sind
auch, die Wiener Nazarener, so namentlich der
Eigentum der Stadt Wien.
frühverstorbene Johannes Ev. Scheffer von Le -
onhard sh off (1795 bis 1822), dessen Werke heute
sehr selten sind, ferner Kupelwieser und Füh -
rich, von denen die. Sammlung zahlreiche, zum gro -
ßen Teil noch unveröffentlichte Handzeichnungen und
Skizzen birgt. Von den Alt-Wiener Kupferste -
chern haben sich hier viele hervorragende Arbeiten
erhalten; so sind zum Beispiel vom „alten Schmutzer“
(Johann Matthias Schmutzer, 1733 bis 1811), dem
berühmten Stecher nach Rubens und Verfertiger
prächtiger Stadt- und Architekturansichten, ganze Rei -
hen vorhanden. Auch W a 1 d m ü 11 e r scheint in der
Kollektion mit einigen kostbaren Stücken auf, die
beiden großen Aquarellisten Jakob und Rudolf von
Alt fehlen nicht. Eine graphische Seltenheit ersten
Ranges stellt eine Folge von Tierbildern (Zeich -
nungen) des Bildhauers Hans Gasser dar. Unter
den gerahmten Stücken ragt eine Porträtzeichnung
Beet h o vens aus dem Jahre 1824 von Georg D e k -
k e r hervor.
Alles in allem bietet die Sammlung Heymann
einen Ueberblick über die graphische Kunst Wiens
und Oesterreichs, wie er sich in Privatbesitz in solcher
Vollständigkeit wohl nicht erhalten hat. Selbstver -
ständlich wachsen dem Städtischen Museum mit der
Uebernahme der Sammlung auch viele Dubletten
zu. Es bleibt abzuwarten, ob es diese für sich behält
oder an andere Sammlungen, etwa im Wege des Tau -
sches oder Verkaufes abgibt.
Bilderfäfschungen.
Man berichtet uns aus Turin;
Die hiesige Polizei ist mit der Aufdeckung einer aus -
gebreiteten Bilderfälschungsaffäre beschäftigt. Es wurde fest-
gestellt, daß ein gewisser L o n g h i gefälschte Gemälde mit
den Namen der berühmtesten Meister versah, und in den Han -
del brachte. Mit ihm spielte eine ganze Fälscherbande unter
einer Decke und ihre Tätigkeit erstreckte sich über die großen'
Städte Oberitaliens. Neuestens gelangte an die Mailänder Be -
hörde eine Anzeige Gotthard Segantinis, des Sohnes
•Giovanni Segantinis, wonach Longhi auf einem Bilde
„Drei Ziegen in einem Teich“, die Unterschrift seines Vaters
gefälscht habe.
Der Mailänder Heinriclt C h i a r i n i erstattete die An -
zeige, daß er von Longhi und Genossen bedroht wurde, weil er
den Industriellen Orlando Scott i vor ihnen gewarnt hatte.
Dieser wurde im April von Longhi angegangen, er habe von
einer gegenwärtig in Mailand lebenden sächsischen Prinzessin
ein Gemälde Tizians „La Flora“ zum Preise von 70.000
I-ire erworben, aber das Echtheitsatte kt sei in Ver -
lust geraten. Er lockte Scotti den Betrag von 30.000 Lire
Nr. 14
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG Seite 145
heraus und machte den Leichtgläubigen zum „Teilhaber", ln
solcher Weise „beteiligte" der Schwindler den Industriellen noch
an einem anderen Gemälde, das er von einer Gräfin Monti-
Celli für 30.000 Lire erworben haben wollte. Scotti übergab
fhm gegen einfache Bestätigung Juwelen im Werte von 15.000
Lire. Inzwischen war Scotti gewarnt worden und verlangte
von Longlii die Juwelen zurück. Dieser hielt ihn aber mit
Versprechungen hin.
ln der Angelegenheit sind inzwischen einige weitere Ver -
haftungen erfolgt.
Drei Ullmann-Auktionen bei 5. Kende,
Nach der Versteigerung der Miniaturensammlung
des Professors Dr. E. Ullmann durch die Galerie
Fischer in Luzern kommt jetzt in Wien durch das
Auktionshaus S. Kende der große Nachlaß des Ge -
lehrten an Gemälden, Aquarellen und Kunstobjekten
aller Art zur Versteigerung.
Es sind drei Auktionen vorgesehen, von denen die
erste schon vom 12. bis 14. Oktober im Künstler -
hause vor sich gehen wird. Die zweite wird im No -
vember, die dritte im Februar kommenden Jahres
statttfinden.
gebildeten ,,Knaben in weißem Hemdcheri an einem
Waldbach“ und dem Gruppenbilde „Junges Mädchen
und zwei kleine Kinder mit Lamm in einer Land -
schaft“. Von Pettenkofen bringt die Auktion un -
ter anderem eine reich staffierte ungarische Markt -
szene und von dem großen deutschen Genremaler
Karl Spitz weg den köstlichen „Gnom, die Eisen -
bahn betrachtend“ (s. die Abbildung Fig. 2), ein
harmloser Scherz, der durch die außerordentliche Pin -
selführung zum bedeutenden Kunstwerke wird.
Diesen Meistern des Genrebildes reihen sich die
Fig. 1. Waldmüller. Knabe in weißem liemdchen.
In der ersten Versteigerung dominieren die Ge -
mälde: gut ein Drittel der 504 Nummern nimmt diese
Abteilung ein. Wie bei den Miniaturen, bevorzugte
Professor Ullmann das neunzehnte Jahrhundert und
da besonders die Genremalerei, die denn auch
das Beste vom Besten auf weist. Sollen wir aus der
Fülle der Kostbarkeiten einige herausgreifen, so nen -
nen wir die beiden prachtvollen Danhauser, die
berühmten „Kirschenessenden Kinder“ und der ,.Stu -
dent auf Ferien“. Von Fendi finden wir den ..Klei -
nen Vogelfänger“ und den „Ueberraschenden Besuch“,
Ranftl erfreut uns durch seine „Mittagsrast“.
Wald müller erscheint mit zwei seiner lieblich -
sten Kinderdarstellungen, den von uns in Fig. 1 ab
Künstler der gemütvollen Anekdote an, Eduard Rit -
ter, von dem wir in Fig. 3 den sehr wirksamen
„Marktschreier von Seelowitz“ vorführen, Gisela, Ham-
za, Anton Müller, Franz Rumpler, I. B. Reiter und wie
sie alle heißen, deren Bilder uns in die behag -
lichste Stimmung versetzen.
Unter den Blumenstücken sei außer den prächti -
gen Bildern von Johann B. Drechsler und Josef
Laue r namentlich das herrliche Blumenstilleben von
Franz Xaver Fetter, eines der schönsten Werke des
Künstlers, hervorgehoben. Daneben finden wir noch
bedeutende Landschaften von Rudolf Alt (besonders
schön die Aquarelle desPantheon und der Piazzetta
in Venedig), von O. von Achenbach und Jettei,
Seite 146
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 14
sowie Porträts von Lampi d. Ae., Sch rotzberg,
Ed. Ender und Eybl und Aquarelle von Krie -
huber (namentlich das Gruppenporträt). Auch auf
einige aparte Werke von Romako und eine geist -
reiche Gelegenheitsstudie von Makart sei hinge -
wiesen.
Es ist einleuchtend, daß es Prof. Ullmann bei die -
ser Einstellung bei seinen gelegentlichen Abstechern
in den Bereich der alten Kunst vorwiegend zu der
mit seinem eigentlichen Sammlergebiet sich vielfach
berührenden flämischen und niederländischen Kunst
hinzog. Für seine Kennerschaft spricht, daß ihm auch
auf diesem Gebiet eine Reihe vortrefflicher Funde
glückte. Nennen wir gleich den bedeutendsten, ein
Bild von ganz großer musealer Importanz, die „Hei -
lige Magdalena“ von Van Dyck. Man weiß nicht,
was man mehr an diesem Meisterwerk bewundern
soll, die wohl abgewogene Komposition, die farbige
Harmonie odör die vortreffliche Erhaltung. Die Echt -
heit ist durch die chemisch-technische Ueberprüfung
durch Prof. Robert Etgenberger unzweifelhaft
erwiesen.
Prächtige, signierte Werke von Jan de Baen,
Balthasar van den Bosclh, Denn er, Han nein an,
Jan Vonck schließen sich an. Weiters seien ein
schönes Frauenporträt von Le ly und zwei Werke, die
wohl mit Recht Isaak van Ostade (der „Dreh -
leierspieler“), bezw. Salamon van Ruysdael (eine
staffierte Landschaft aus |der Frühzeit) , zugeschrieben
werden, sowie das Werk unseres größten Barock -
malers Maulbertsch, eine bedeutende Grisaille,
die Apotheose Polens darstellend, erwähnt.
Außer den Gemälden und Aquarellen bringt die
Auktion neben einigen schönen, modernen Bronzen
eine prächtige Glassammlung, die, mit Email-
und Schwarzlotgläsern des 17. Jahrhunderts begin -
nend, in reicher Fülle eine Reihe hervorragender Glä -
ser des 18. Jahrhunderts, dg.s Empire und des Bieder -
meier in allen ihren velfefuei^ien Techniken aufweist.
Die Universalität Ullmänns erhellt am be -
sten aus der Tatsache, ptni die Auktion auch zahl -
reiche interessante Werke aus dem Gebiet des Por -
zellans, des antiken Mobiliars, der Elfenbein-, Marmor-
und Holzskulptur, Textilien. Verduren, Fächer,
Schmuck, Dosen usw. umfaßt.
Fig. 2. Spitzweg, Gnom, die Eisenbahn betrachtend.
Eine China-Spezialsammfung.
Bei Harm er, Rooke & Co. Ltd. in London
findet am 14. und 15. Oktober die Versteigerung der
China -Marken Sammlung aus dem Besitze
des Mr. E. H. Finegan statt, die der Eigentümer in
zwanzig Jahren zu einer Vollständigkeit gebracht hat,
die in China-Marken ungemein selten ist. Sie enthält
nämlich alle chinesischen Marken der berühmten. Ge
orge FI. W o r t h Ln g t o n-Sammlung, die sich fast
ausschließlich aus Blocks der Drucke von 1878 und
1885 zusammensetzt, ferner den ersten Teil der Samm -
lung der John L u f f-Sammlung, die seinerzeit bei
Scott versteigert wurde, die komplette Sammlung des
Mr. W. H. Sardner aus Kalifornien, die besonders
stark an Drucken von 1897 1902 war, viele Stücke
aus dem Besitze Sir Robert Hart, des Generalinspek -
tors der Chinese Costums während der ersten Jahre
der chinesischen Post und die bedeutungsvollsten Stük-
ke aus allen amerikanischen Sammlungen, die in den
letzten zwanzig Jahren auf den Markt kamen.
Die Sammlung umfaßt nicht weniger als 755 Stücke. Be -
sonders hervorzuheben wären Nr. 73, 3 cand. braunrot, kom -
pletter Block von 25 Stück, ungummiert, breiter Rand, Schät -
zungswert 25 englische Pfund; Nr. 111 hellgrüner Block,
komplett, 20-, mit breitem Rand und sehr selten, 20 Pfund;
Nr. 185, Peking, schwarz und blau, in Doppelkreis, 4, 6, 11,
12, 13, 14, 15, 16, 17, S, G. Einzelstücke und Horizontalpaare,
20 Pfund; Nr. 197 1 cand., hellgrün, kompletter Block zu 40,
Gummi, breiter Rand, 40 Pfund, 1 cand. hellgrün, mit gleich -
farbigen Rand, Block zu 40 Stück, 40 Pfund; Nr. 241 5 cand.,
olivgelb, Zwölferblock, mit blauem Tientsin-Stempel, Uniclun,
12 Pfund; Nr. 337, Probedruck von Shanghai auf gummiertem
Papier in Viererblocks, 9 c. 12 c. und 12 Cent Vertikalpaar,
große Seltenheit, 30 Pfund; Nr. 388, 1/2 c—30 c, sechs Ko -
pien jedes Wertes, S. G. 88—97, 54 Pfund; Nr. 389, Die -
selben Marken in Viererblocks, 40 Pfund; Nr. 390 Viererblocks
S. G. (2), 89 (2), 90 (2), 91, 92, 93, 95 [2] und 98, 48 Pfund;
Nr. 422 in Shanghai gedruckte Viererblocks von 1/21 3, 10, 12
Cwbts, sechs Kopien von jedem Stück, 52 Pfund; Nr. 648,
10 c hellblau, Block zu 28 mit breiten Rändern, zweimal über -
druckt mit 6 und 7 Row, Unicum, 28 Pfund.
Nr. 14
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Seite 14?
Münzen- und Medaillen-Versteigerungen.
In Wien.
Wir haben schon bei der Ankündigung des näch -
sten Auktionsprogramms des Wiener Dorotheums auf
die Mün e v und Medaillen-Versteigerung hingewiesen,
ehe vom 11. bis 13. Oktober in der Kunstabtei
1 u n g des Institutes stattfindet.
Dem inzwischen erschienenen Katalog entnehmen
wir, daß der Schwerpunkt der Auktion in den bedeu
tenden Reihen der Gold- und Silbermünzen der habs -
burgischen I.ander, der deutschen Bundesstaaten, der
daillen umfassen die Gesamtschätze der Sammlungen
eines nordamerikanischen Münzenfreundes, eine
Schweizer Sammlung und die Kollektion eines bekann -
ten holländischen Sammlers. Demgemäß findet man
im Katalog europäische wie nord- und südamerikani -
sche, aber auch abessynische und chinesische Mün -
zen und Medaillen.
Unter den französischen Münzen wären hervor -
zuheben: Nr. 41 Versuchsprägung eines Fünf-Fran -
kenstückes, 1830, Gold, mit dem nackten Kopf des
geistlichen und weltlichen Herren liegt. Unter den
meist vorzüglich enthaltenen Stücken sind namentlich
die Flußgold- und Bergwerksmünzen bemerkenswert.
Frankreich istiin der Sammlung mit einer Anzahl
von Silbermünzen des 1.7. und 18. Jahrhunderts gut
vertreten; die^ West- und Nordstaaten, wie: der Bal -
kan scheinen mit ansehnlichen Goldprägungen auf.
Unter den Medaillen finden wir einige italie -
nische Barockorigika'e: die numismatische Lite-
ratur, die die Auktion beschließt, enthält eine ganze
Anzahl von Jahrgängen der seltenen Münzbelustigun-
gen von K ö h 1 e r (Nürnberg 1729 ff.).
SchaustellungJ 7., 8. und 9. Oktober von to bis
18 Uhr.
In Amsterdam.
Aus Amsterdam wi rd uns berichtet:
Am 25. und 26. Oktober hält J. Sc hui man
eine Münzen- und Medaillen-Auktion ab, bei der 833
Stücke zur Versteigerung gelangen. Es handelt sich
hier um eine ganze Reihe wertvoller Stücke aus allen
Erdteilen^ unter denen die europäischen einen be -
sonders hohen Rang einnehmen.
1 Die zur Auktion -gelangenden Münzen und Me-
Königs (Schätzungswert 1400—1600 Hollandgulden);
Nr. 42 und 43, .Goldmünze, Versuchsprägung eines
Hundertfrancs-Stückes mit dem Kopfe Napoleons III.,
1852—1870, und Versuchsprägung einer Goldmünze
zu 50 Francs, 1854, ebenfalls mit dem Kopfe Napo -
leons III. (2000—2400 fl.); Nr. 44, Versuchsprägung
eines Hundertfrancsstückes, 1861, gekrönter Kopf Na -
poleon III., Legende „Französisches Kaiserreich“
Kaiserreich“ (950 -1000 fl.); Nr. 45, Versuchsprä -
gung eines 100-Francsstückes, [862, gekrönter Kai -
serkopf, Legende „Französisches Kaiserreich“, sehr
selten (950—1100 fl.); Nr. 48, 10 Gulden = 25
Francs, 1867, Goldmünzen, sehr schön ünd selten,
mit gekröntem Kopf (300 -3.25 fl.); Nr. 49, Fünf-
Dollar = 25 Francs, 1867, Versuchsstück, Gold (300
325 fl.).
Unter den außereuropäischen Münzen sind be -
sonders nennenswert: Aus den englischen Kolonien
eine Münze von Britisch Columbia, Nr. 104, zwanzig
Dollar, 1862, mit der Legende Government of Bri -
tish Columbia, sehr schön und selten, (2000 -2500
fl.); Nr. 105, eine io-Dollarmünze desselben Typs,
mit der Lupe sieht man die rauhe Oberfläche, die
Münze ist tadellos und sehr selten (600 -700 fl.). Ein
Seite 148 INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG Nr. 14
abessinisches Goldstück, Nr. 107, zeigt das Ilild Me-
tJBR'TTr t8&» -(<>iS; fünf WäfK mit Halbbüste
dhs"Negüs. • 400 450 fl.). Hervorragend ist auch
Nr/ 145. ein persisches Goldstück zu 25 Tomans, 1307
ini; der hegende Nasir-aldin schah Kadjar khelad
Allah malkah, sehr schön (575 600 fl.).
Unter den M edaillen finden wir unter Nr. 444
eine interessante Verherrlichung der Vernichtung der
sifberifen Flotte" durch Admiral Biet Heyn in der
Hai von M.itanza (Cuba) ,65 nur.. Silber (125 150 fl;))
Nr. 445, dasselbe Sujet mit der Büste des Piet Heyn,
60 mm, Silber, verkupfert (t 50 200 ffffe Nr. 509,
Medaille von M. Torres, gestanzt in Chili, Büste
Karl IV. mit Legende Caroli III. Regna Regenantis
mit den Wappen der spanischen und portugiesischen
Provinzen auf einem Baume, Silber, 55 mm (100 -150
fl.); Nr. 510, Doppelpeso zu Ehren des Gouverneurs
von Chile, Joachin del Pino, Silber, 47 nun (100 bis
r4o fl.) und Nr. 8ro, eine sehr interessante Medaille
von Battenberg mit Gisbert, 1408—32 (75I—ioöfl.).
—
Aus ehemaligem Hofbesib-
Vom 7. bis 9. Oktober führt-, wie von uns schon
ifürz gemeldet, die Kunstabteilung des Dorothe-
mn s in Wien die Versteigerung der Wohnungs -
einrichtung im Hause Wien, I., Bösendorferstraße 7
(3. Stock, Tür 8) durch, die man mit gutem Recht als
Habsburg mit erlesenen kunstgewerblichen Arbeiten
vereint. C
Wir greifen aus der Fülle der Kostbarkeiten den
von uns in Fig. 4 reproduzierten Prunktisch her -
aus, von dem der luxuriös ausgestattete Katalog fol-
Fig. 4. Prunktisch von Dodin.
eine Kunstsammlung bezeichnen darf. Wir fin -
den da ein Beispiel hoher Wohnkultur mit altem
und jüngerem Kunstmobiliar, das zum großen Teile
aus 'ehemaligen Hofbesitze stammt, sowie zahl -
reiche Erinnerungsstücke an Mitglieder des Hauses
gende Beschreibung gibt: „Prunktisch mit neun Por -
zellangemälden in Bronzefassung, und zwar große,
bunte Bildplatte Venus und Mars mit Putten in reicher
Gartenarchitektur, signiert: apres Boucher Dodin
en 1783, umrahmt von .acht Grisailienbildern, mytho-
Nr. 14
internationale sammler-zeitunG
Seite 14§
Fig. G, Kaminuhr. Godon, Paris, und zwei üirandols, Paris,
Fnde 18. J.
logischen Szenen und vier Eckstücken mit Symbolen,
'Iischfuß mit einer Bronzeverkleidung, umwunden von
einer vergoldeten Bronzeschlange und besetzt mit
Akanthusblättern. Auf der achteckigen Fußplatte
ein Bronzebogenkranz. Porzellangemälde Sevres, das
Mittelstück datiert 1784, der Tisch mit Bronzefas -
sung gegen 1790“. Der Prunktisch ist auf 4000 S
geschätzt und wird mit 2000 S ausgeboten werden.
Ein Prachtstück ist auch die Kaminuhr mit
reicher, vergoldeter Bronzegruppe auf weißem Mar -
morpostament (Fig. 5). Die Bronzegruppe besteht
aus zwei Priesterinnen, die eine emaillierte Opferstele
mit Opferschale und Vase tragen. Der weiße Mar -
morsockel mit den eingesetzten Wedgewoodreliefs ruht
auf vier Bronzelöwen mit Schabracken, unter den
Löwen ist das weiße Marmorpostament sichtbar. Die
Uhr hat die Signatur F. L. Godon, 20 de Camera de
S.M. C. Paris, gegen 1790. Die beiden Girandols, die
auf derselben Abbildung die Uhr umgeben, sind
ebenfalls Pariser Provenienz und stammen auch aus
derselben Zeit. Sie sind aus vergoldeter Bronze und
zeigen geflügelte Genien, die auf dem Haupt eine
vasenförmige Lichttülle auf einem Alabastersockel mit
Bronzegrotesken und in den Armen füllhornartig ge -
bogene Lichtträger haben. Besonders hervorzuheben
wäre weiters eine Serie aus der Albertina stammender
Gobelinbezüge aus der Zeit Ludwigs XVI., die
auf: erneuerte Sessel des ehemaligen Palais des Erz -
herzogs Friedrich aufmöntiert sind.
Man darf aber auch die Bilder und Bücher
nicht unerwähnt lassen, die größtenteils aus der Al -
bertina-Sammlung des Erzherzogs Friedrich herrüh -
ren und einige interressante Widmungsexemplare an
verschiedene Mitglieder des ehemaligen Kaiserhauses
aufweisen. Unter den Bildern muß namentlich auf
eines der seltenen Blumenstücke Ferdinand Bauers,
auf ein eigenartiges Blatt Joh. Baptist Coppets, die
Krönung Kaiser Franz I. darstellend, und auf die
Aquarelle der Biedermeiermaler Gurk, Heinrich, Neu -
gebauer, Pieringer und Schnorr von Carolsfeld hinge -
wiesen werden.
Kunst und Kunstförderung.
Aus I n n s-b r u ck wird uns geschrieben:
Viel besprochen wird eine Rede, die der Universitätsdozent
Dr. Vincenz Ob e r h a in m e r auf der Kulturtagung des Bru -
der Willram-Bundes hielt.
Dr. Ober h a m m e r sprach über Kunst und Kunstför -
derung, wobei er u. a. sagte: Wohl auf keinem Gebiete wirkt
sich die Zerrissenheit, der Wirrwarr der gegenwärtigen
Zeit so verhängnisvoll aus, wie auf dem Gebiete der Kunst.
Der Einzelne, das kann man wohl sagen, hat den Zusammen -
hang völlig verloren, er ist entweder auf die eigene Ungebil -
detheit, in deren Folge der Kitsch wandert, oder aber der
marktschreierischen Reklame der Journalistik vollkommen aus -
liefert. Die Loslösung des modernen Lebens von den natür -
lichen Bindungen hat gerade hier, wo untrügliche individuelle I
Organe so selten sind, besonders zersetzend gewirkt.
Wie war es da eigentlich, müssen wir uns fragen, in
früherer. Zeit? Hat nicht immer, der kleine Adelige, der Bür -
ger, der Bauer dem großen . Fürsten seinen Palast — freilich
in richtigem, ihm in der natürlichen Ordnung vorgeschriebenen
Abstand — nachgebaut? Das sehen wir: Das Volk hat kein
. Vorbild, keinen Fürsten, kein Mäzenatentum oder sagen wir
besser keine hohe Politik, denen es hierin gläubig folgen könnte.
Damit haben wir auch schon den springenden Punkt in
der ganzen Frage der staatlichen Kunstförderung. Man muß
sich-grundsätzlich, umstellen und einmal ganz davon abkommen,
als die Hauptsache bei dieser Frage die finanzielle Seite, zu be -
trachten. Freilich ist es furchtbar, ja unhaltbar, wenn das
Land Tirol seinem Kunstreferenten für das ganze Gebiet der
Kunstförderung im Jahre 2000 S zur Verfügung stellt (erst in
' diesem Jahre ist es der Rührigkeit des Referenten, Herrn
Seite ISO
internationale sammler-zeitung
Nr. 14
Landesrat Dr. Skorvil, gelungen, diese Quote wenigstens
um ein Kleines zu erhöhen); freilich ist es geradezu lächerr
lich, vcLnn einem Institut, wie dem Tiroler Landesmuseum
Ferdinandeum, dessen kärgliche eigene Mittel eben bei
weitem? nicht einmal zur Verwaltung des Hauses hinreichen,
von staatswegen nur ganze 1000 S jährlich zur Verfügung
gestellt werden können; freilich ist es, um noch ein Drittes zu
erwählten, äußerst traurig, wenn der Denkmalschutz in
einem /Lande, in dem so viel von seinen Kunstschätzen ge-
sptochfen wird, durch chronischen Geldmangel fast voll -
kommen lahmgelegt ist.
Aber all dies sollte man sich gewöhnen als natürliche
Folge [von Gesinnungszuständen, von gewaltigen Verödungen
aufzun'ehmen, nicht als den Urgrund der ganzen Schwie -
rigkeiten. Die Geschichte zeigt doch, daß immer, wenn nur erst
ein Fürst vorhanden war, der die Kunst im weitesten Sinne
brauchte, auch überall und unter den schwierigsten und ärm -
lichster! Verhältnissen ganz gewaltige und unglaubliche, ja oft
ganz unverhältnismäßig große Summen zur Verfügung standen.
Seien wir ehrlich: Uns allen erscheinen solche Zeiten, so
schwer das Volk — auch unser Tiroler Volk — an den Lasten
oft getragen haben mag, im Rückschauen als die Blütezeiten
der Menschheit, sofern nur Werke, tatsächliche Werte geschaf -
fen wurden. ' “ *
Wir wollen vom Staate nicht so allgemein Kunstförde-
rung, wir wollen vom Staate nicht nur eine Summe, und
sei es auch eine hohe im Staatshaushalt, sondern nottut der
Entschluß zu großen Werken, die S ä m ml ung der Kräfte
zu wirklichen Schöpfungen, das Einspannen aller Tauglichen
zum höchsten Linsatz - und die Kunst wird dem ganzen Volke
wieder zu allernächst bei der Religion stehen, auch die
Volkskunst wird wieder reich neben der großen Schwester auf-
bliihen.
Gerade in der Person des verehrten Herrn Bundeskanzlers
Dr. Schuschnigg, der am/? Samstag abends den Bau un -
seres Tiroler K ü n s t I e r h a u s e s durch den ersten Spa -
tenstich nun endlich Wirklichkeit werden ließ, und des Herrn
Bundesministers für Unterricht Dr. Remter, für dessen enge
Verbundenheit mit Kunst und Kultur wir müßten eine solche
Verbundenheit freilich in Zukunft von jedem höheren Beamten
unseres Staates fordern 4?., gerade in diesen beiden ersten Per -
sönlichkeiten unseres Staaets scheint uns eine Versprechung in
der angedeuteten Hinsicht Zu liegen und dies gibt uns Hoff -
nung, daß mit der staatlichen Neuordnung auch auf diesem
Gebiete wieder Leben, Farbe, und Blüte kommen wird.
Chronik.
BIBLIOPHILIE.
('Veröffentlichung der Schriften Galvanis.) Der Festaus -
schuß für die Jahrhundertfeier Galvanis, die vorn 18. bis
zum 20. Oktober in Bologna stattfindet, hat beschlossen, in
einer .beschränkten Äuflagezahl Faksimile-Reproduktionen der
Notizen Galvanis herauszugeben, die er bei der Beendigung
seiner Studien über die Zitterrochen im Adriatischen Meer nie -
dergeschrieben hat. Ferner werden in Buchform fast sämtliche
unveröffentlichte Werke Galvanis, eine Bibliographie seiner im
Druck erschienen Bücher, ein Katalog seiner Handschriften,
sowie ein Aufsatz über die Ikonographie Galvanis herausgege -
ben werden.
(Der Spitteler-Nachlaß ganz gesichtet.) Nach dem jüngsten
Bericht des Direktors der Schweizerischen Landesbibliothek
in Bern, Dr. Marcel Godet, hat der Basler Dichter K. L.
Hoff mann, der vom eidgenössischen Departement des In -
nern mit der Sichtung des Spitteler-Nachlsases beauftragt war,
seine Arbeit abgeschlossen. Sie verzeichnet auf 443 Folioseiten
13.877 Nummern. Irn vergangenen Jahr kannte der Bestand um
zwanzig Kompositionen von Gedichten Heinrich I. e u t h o 1 d s,
sowie um eine weitere Sammlung von wichtigen Briefen Spit-
telers an Margarete R 1 i n k e r f u ß vermehrt werden. Im Ver -
laufe seiner Studien gelang es Hoffmann auch, in einer äußerst'
seltenen Nummer der einstigen „Basler Blätter“ eine bisher un -
bekannte Fassung eines Gedichtes aus der Sammlung „Schmet -
terlinge“ festzustellen, die mit Spittelers Pseudonym „Felix Tan -
dem“ unterzeichnet war. ,
(Paralipomena.) Anläßlich des 70. Geburtstages Petr
B e z r u c’s erschienen dreißig Gedichte und Gelegenheits-
verse des Dichters unter dem Titel „Paralipomena“ in
150 von Bezruc unterschriebenen Exemplaren in der bibliophilen
Edition „Trianon“ (Dr. P. Toman, Prag.)
(70 Briefe von Max Liebermann.) Von Franz Lands -
berger herausgegeben, erschienen soeben „70 Briefe von
Max l.iebermann“. Bildbeigaben sind neben einem Selbstpor -
trät und einem illustrierten Brief Bildnisse seiner Angehörigen,
darunter eine ergreifende Zeichnung des greisen Vaters, eine.
Zeichnung aus der Amsterdamer Judengasse und eine eines be -
tenden Juden.
BILDER.
(Winterhalter’s Liszt-Porträt.) Das von Winter h alter
seinerzeit für die Gräfin d'A n g o u 1 e m e gemalte Liszt-Por -
trät war sei vielen Jahren verschollen. Nun hat es M. Pierne
B o r e 1, ein Sammler in Nizza, dort im Kunsthandel ent -
deckt und käuflich an sich gebracht.
(Neue Freskenfunde im Gurker Dom.) Im Dom zu Gurk
wurden neue Fresken, die die Krönung Mariae darstellen, frei -
gelegt. Es ist dies das letzte Stück einer Freskenreihe, die vor*
Vincenz Eich ler Anfang des 16. Jahrhunderts begonnen und
von einem unbekannten Meister 1560 vollendet wurde.
(Eine Hermann-Göring-Meisterschuie für Malerei.) Eine
Her.mann-üöring-Meisterschule für Malerei, die ihrem Schirm -
herrn unmittelbar untersteht, wurde in Kronen bürg in der
Eifel errichtet. Diese Meisterschule soll innerhalb Preußens
zu einer Musterschule werden und ihre Hauptaufgabe darin
sehen, deutschem Wesen in der Kunst Ausdruck zu verleihen.
Der Ministerpräsident hat den Maler Prof. Werner Pein er,
Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, zum Leiter der
Schule ernannt.
(Wettbewerb für Kupferstiche.) Die Stadt Budapest
plant, wie uns von dort gemeldet wird, einen Wettbewerb
für Kupferstiche auszuschreiben, die: die Sehenswürdigkeiten
der Hauptstadt würdigen. Zweck der Aktion ist einerseits die
Künstler zu unterstützen, anderseits den Fremdenverkehr zu
fördern.
NUMISMATIK.
(Die berühmte Banknoten-Sammlung Avonmor gestohlen.)
Aus London kommt eine sensationelle Nachricht. In der
Nacht auf den 22. September wurde aus der Wohnung F, I .
Cöttlings die in seinem Besitz befindlich gewesene Bank -
notensammlung Avonmor gestohlen. Es ist dies wohl die
größte Banknotensammlung der Welt; man schätzt ihren Wert
auf 50 Millionen Pfund, ln der Sammlung befanden sich Ra-
rissima, die wohl nie wieder zu erlangen sein werden, so z. B,
vier chinesische Banknoten aus dem 9. Jahrhundert. Man nimmt
an, daß der Diebstahl im Aufträge eines Sammlers ausgeführt
wurde, der seine Schätze wohl nie öffentlich zeigen wird.
(Eine französische Masaryk-Medaille.) Das Pariser Münz -
amt hat eine Gedächtnismednille für den Präsident-Befreier
T. G. Masaryk geprägt. Die Medaille, eine vortreffliche Ar -
beit Lueien B a z o r s, zeigt auf dem Avers das Profilbildnis
des großen Toten, auf dem Revers das Wappen Prags.
(Die Goldmünze im Fischmagen.) Aus Sofia wird uns
gemeldet: Ein Fischer aus der Nähe von Burgas fischte in
einem Strandsee bei Burgas, wobei er die gefangenen Fische
tötete und aufriß, um ihnen den Kaviar zu entnehmen. Zu sei -
nem größten Erstaunen fand er im Bauche eines Fisches
eine große Goldmünze, die er den Behörden ablieferte. Es
konnte festgestellt werden, daß es sich um eine mehrere
Jahrhunderte alte arabisc he Goldmünze han -
delt, die vielleicht vor Zeiten unter der Türkenherrschaft nach'
Bulgarien kam. Wie sie jedoch jetzt in den Magen eines
Fisches gelangte, ist völlig unerklärlich.
PHILATELIE.
(Eine Mauritius unter dem Hammer.) Die „Deutsche Samm -
lergesellschaft“ in Hamburg teilt mit: Ende Oktober wird in
H a m bürg eine gebrauchte Mauritius-Marke „Post Of -
fice“, 1 Penny zur Vers'eigerung gelangen. Die Mauritius-Marke
gehört zu den größten Raritäten der Philatelie. Man kennt von
ihr nur elf Stück. Der Katalogpreis ist 80.000 bis 100.000
Mark. In Deutschland ist seit Menschengedenken kein Stück
auf dem Markt gewesen. Zuletzt wurde ein Exemplar in der
Ferrari-Auktion in Paris versteigert,
(Briefmarkentausch in Deutschland genehmigungspflichtig.)
Aus Berlin wird uns berichtet: Deviseninländer, die mit dem
Ausland Briefmarken tauschen, müssen eine Genehmigung
besitzen. Die Genehmigung ist immer dann erforderlich, wenn
gebrauchte oder ungebrauchte Briefmarken auf Geldbasis ge -
tauscht werden. Das ist regelmäßig der Fall, wenn dem
lausch ein Katalogwert zugrunde gelegt wird. Es ist dabei
gleichgültig, ob ein eventuell entstehender Saldo in Geld aus -
geglichen wird oder ob solange getäuscht wird, bis sich der
Nr. 14
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Seite 151
Saldo von selbst- ■ ausgleicht. Briefmarkentausch atif Geld -
basis, d. h. aus Basis von Geldwert, ohne Genehmigung wird
als Devisen vergehen verfolgt und bestraft; unter Um -
ständen kann sogar die Todesstrafe verhängt werden.
Briefmarkentauschgeschäfte mit dem Ausland sind genehmi-
g u n g s f re i, wenn nur Stück gegen S t ü c k und ohne
Verrechnung in Geld getauscht wird.
(Die österreichischen Winterhilfsmarken.) Die österreichi -
schen Winterhilfsmarken 1937 werden, wie man uns mitteilt,
bereits um die Mitte des Oktober erscheinen. Es gelangt wie -
der ein Satz zur Ausgabe, der aus vier Werten besteht, und
zwar zu 5, 12, 24 g und 1 S, zu denen Zuschläge von 2, 3,
6 g und 1 S kommen, so daß der Satz 2 S 62 g kosten wirrt.
Die Markenbilder werden Motive aus dem Gebiet der Armen -
fürsorge und Krankenpflege darstellen und in einer-ovalen,: Um -
rahmung gehalten sein. Die drei unteren Werte werden je
700.000,' der Schilling-Wert 200.000 Stück umfassen. :
Die österreichischen Eisenbahn-Jubiiäums.-Marken gelangen
im November, die Aerzte-Serie am 6. Dezember, zur Ausgabe.
(Ungezähnte Donau-Dampfschiffahrts-Gedenkmarken.) Von
den Donau-Dampfschiffahrts-Gedenkmarken liegt nunmehr eine
interessante Abart vor. Es handelt sich um den 24 g Wjert,
von dem zwei obere Randstücke gefunden wurden, die aus
Versehen ohne Zahnung geblieben sind, so daß Marke und
Randleiste Zusammenhängen. Eines der beiden Stücke ist in
Salzburg abgestempelt, woraus gefolgert werden kann, daß
die beiden Marken jedenfalls von einem Bogen stammen, der
dort zur Ausgabe gelangt ist. Da die Donau-Dampfschiffährts-
Gedenkmarken in Bogen zu 10 Reihen zu 5 Stück gedruckt
wurden, muß es von der in Rede stehenden Abart. mindestens
5 Stück geben, von denen drei noch ihres Entdeckers
harren.
(Markenpreise.) Aus London wird uns berichtet: Beider
am 13. und 14. September bei H. R. Härtner abgehaltenen
Versteigerung wurden namhafte Preise erzielt. So brachten- Nr. 4
eine Auslandssammlung in Ideal-Album hauptsächlich Asien,
vielfach Frühdrucke, fast alle verschieden, 26 Pfund, Nr. 137,
eine Ceylon-Sammlung, enthaltend 32 Pence-Tips, insbesondere
1/2 d auf blauem Gazepapier,, 5 d, 1 Sh., 1861, rauhes Papier,
perforiert, 6 d., 8 d., gelbbraun, 9 d, 1862, 5 d CC, R. d..
2 d., 1872-80. 2 r 500., 1883— 98, 16 c., mit Köpfen von Edu -
ard und Georg, 20 Pfund; Nr. 138 Sammlung von Ceylonmar -
ken des Pence-Tips, viele ungebraucht, mit Kopf König Edu -
ards zu 10 Rupien und König Georgs zu 20 r, 15 Pfund'.
Nr. 141 China; Poststempel 1912, Ueberdruck 20 c blau, un -
gebraucht mit Originalgummi, 23 Pfund. Nr. 451 Schweizer
Marken, Genf 1843, 5 c 4- 5 c, auf gelbgrünem Papier, tadel -
loser Rand, abgestempelt, 125 Pfund; Nr. 488 Uruguay, 1895,
25 c schwarz und braun, perforiert, 25 Pfund.
(Sonderpoststempel.) Aus P r a g liegen uns folgende
Meldungen über Sonderabstempelungen in der Tschechoslo -
wakei vor: Bis zum 22. September hat das Postamt Prag I.
aus Anlaß der Erinnerungsfeier für A. Bernolak in Neuschloß
die Briefschaften mit einem. Sonderpoststempel in blauer
Farbe abgestempelt. — Am 26. September wurden auf dem
Postamt Kbel Briefe mit einem blauen Sonderstempel
versehen, der die Legende „Nationalflug RGB und II. Natio -
nalkonkurrenz in Flugakrobatie“ trug. — Vom 26. bis
28. September wurden im Postamte Neupaka die Korres -
pondenzen mit einem schwarzen Sonderstempel ausge -
stattet, dessen Fegende „Propagandaausstellung von Postwert -
zeichen“ lautete. Am 27., 28. und 29. September wurden in
Mistek an einem Sonderschalter alle Korrespondenzen mit
einem grünen Poststempel versehen, dessen Umschrift Bez-
rue ehrte. Sie lautete nämlich: Mistek — Petr Bezruc en
Mistku 1891 -1893.
(Zum Jubiläum des Esperanto.) Wie aus Rio de Ja -
neiro gemeldet wird, bringt die brasilianische Postverwal -
tung anläßlich des 50jährigen Jubiläums des Esperanto
Sonderbriefmarken in Verkehr.
(Neue französische Marken.) In Frankreich sind zur \Vohl-
fahrtsserie zugunsten Intellektueller zwei Ergänzungswerte
erschienen: 30 -f- 10 C. mit dem Bildnis des Schrift -
stellers Anatole France und 90 -)- 10 C. mit dem des
Bildhauers Rodin.
(Die schönste Briefmarke des Jahres 1936.) Eine eng -
lische Zeitschrift veranstaltete vor kurzem einen Wettbewerb,
um festzustellen, welche zwölf Markenausgaben des vergange -
nen Jahres von den Lesern als die schönsten beurteilt würden.
Die größte Stimmenanzahl fiel auf die bekannten Marken mit
dem Bildnis des inzwischen abgedankten Königs Eduard VIII.
Die nächsten Plätze in der Schönheitsrangordnung erhielten,
wie naheliegend, einige britische Kolonialmarken. Erst an
achter Stelle rangiert eine deutsche Marke, und zwar die Aus -
gabe des Markenblockes „Braunes Band“ zu 42 Rpf.
(Nur Buchhändler dürfen Briefmarkenkataloge verkaufen.)
Auf Grund eines Ansuchens des Buchhändler- und Verleger -
gremiums in Olmütz und Tr oppau entschied die Brün-
ner Landesbehörde, daß eine Gewerbeberechtigung zum Handel
mit Papier Schreib-, Zeichen- und Kanzleimaterial und Ga -
lanteriewaren nicht zum Handel mit Briefmarkenkatalogen be -
rechtigt. Diese Entscheidung wurde damit begründet, daß die
Kataloge, die Angaben über Marken, Falsifikate und sonstige
philatelistische Angelegenheiten enthalten, Bücher sind, deren
Verkauf ausschließlich den Buchhändlern Vorbehalten ist. Das
Handelsministerium, das über die Berufung einer Papierhand -
lung zu entscheiden hatte, bestätigte nunmehr die Entscheidung
der Landesbehörde.
(Auch eine Philatelistin.) Die Olmützer Polizei verhaf -
tete das Dienstmädchen Josefine Kmitkowski. Sie war bei
der Olmützer Philatelistin Ella Meitner angestellt und hat
ihrer Dienstgeberin 300 Marken im Werte von 2500 Kc. ent -
wendet. Sie wurden in ihrer „Sammlung“ gefunden.
VERSCHIEDENES.
(Ausstellung christlicher Kunst in den Missionsländern.)
Der Papst hat an den Präfekten der Congregatio de Propa -
ganda fidei Kardinal Fumasoni B i o n d i ein apostolisches
Schreiben gerichtet, worin er ihn ermächtigt, im "Jahre 1940'
im gleichen Pavillon, in dem die katholische Presseausstel -
lung veranstaltet wurde, eine Ausstellung c h r i st 1 i c h e r
Kunst in den Missionsländern zu verantalten.
(Die Augustus-Gedenkausstellung in Rom.) Aus Rom wird
uns berichtet: Am 24. September wurde von Mussolini
die augusteische Ausstellung römischer Kultur (zur Erinne -
rung an die Geburt Augustus. im Jahre 63 vor Christi) feier -
lich eröffnet. Der Leiter der Ausstellung, der Archäologe
und Abgeordnete G i g 1 i o I i, hielt an den Duce, der in Be -
gleitung der Spitzen der staatlichen und fascistischen Behör -
den und Organisationen erschienen war, eine Begrüßungs -
ansprache, in der er auf die Weltbedeutung dieser Ausstel -
lung hinwies, die auf den Wunsch des Duce zurückgeht und
Tausende von Dokumenten des kaiserlichen Rom enthalte, die
aus allen Ländern Europas und selbst aus Amerika übersandt
wurden. Aus der Reihung dieser Dokumente ergebe sich ein
wundervolles Bild des Entstehens und der Entwicklung des
Reiches in ihren wichtigsten Ereignissen. Der Duce besichtigte
die Ausstellung und eröffnete dann eine zweite im Zusammen -
hang damit stehende Ausstellung der Revolution,
die im Palast der modernen Künste aufg.estellt ist. Anläßlich
der 2000-Jahrfeier erschien auch eine Markenserie mit dem
Bildnis des Augustus, die 10 Freimarken und 5 Zuschlags -
marken für die Beförderung mit der Flugpost umfaßt
(Ein interessantes Wiener Bücherauktionsbild.) Wir er -
halten vom Herrn Regierungsrat Prof. Dr. Michael Maria
Rabenlechner, dem Vizepräsidenten der „Wiener Biblio-
philengesellschaft“, folgende interessante Reminiszenz: Zur Zeit,
als der (seither auch schon heimgegangene) Viennensiasarnmler
Georg Eckl seine reichen Schätze an Büchern und Graphiken
verauktionieren zu lassen sich wehmütig entschloß (die Ver -
steigerung geschah denn auch im Jahre 1925 und 1927
durch die Firma Dr. J. Schwarz in vier großen Partien),
brachte die „Oesterreichische illustrierte Zeitung“, 36. Jahr -
gang (Verlagsanstalt „Herold“, Wien, VIII.) pag. 227 ff. einen
einschlägigen Aufsatz (von Edmund Webe r), betitelt „Das
Sterben der großen Wiener Privatbibliotheken“. Dieser Auf -
satz war durch einige passende Bilder hervorgehoben, eines
war darunter mit der Legende: „Eine Auktion bei K u -
ba st a...“ Dieses Bild, nach einer sehr gediegenen künst -
lerischen Photographie reproduziert, läßt den Augenblick einer
belebten Bücherauktion erkennen, wie solche Versteigerungen
der weiland Wiener Antiquar Kubasta in einem hofseitigen
Raume seines Geschäftslokales (I., Sonnenfelsgasse 11) gerne
veranstaltete. Dieses sehr wirksame Bild in der „Oesterreichi-
schen illustrierten Zeitung" fand damals in Wiener Sammlter-
kreisen lebhafte Beachtung, aber die wenigsten dieser Inter -
essenten dürften wohl jemals erfahren haben, wie eigentlich
dieses Bild entstanden. Der im laufenden Jahr erfolgte Tod des
angesehenen Wiener Josefinasammlers Max von P o r t h e i m
(dessen reiche Unterlassene Bibliothek und erlesene Kunstblät -
ter in den aller jüngsten Tagen in den Besitz der Stadt Wien
käuflich übergegangen), bringt uns dieses Bild nun neuerlich in
Erinnerung. September 1910 tat sich nämlich in Wien ein
Freundeskreis von Wiener Bücher- und Graphikäsammler zu -
sammen, dessen Seele Max von P o r t h e i m war. Man traf
sich zu gegenseitiger Aussprache und Anregung jeden Freitag
im „Cafe Akademie" (Ecke Getreidemarkt und Gumpendor-
ferstraße). November 1911 faßte nun dieser Freundeskreis (da -
mals 16 Personen) den Entschluß, sich gemeinsam durch das
Atelier „Adele" (Wien 1., Graben 19) photographieren zu las -
sen, und zwar wählte man im Einverständnisse mit dem An-
Seite 152
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 14
liquar Kubasta als Ort der Aufnahme dessen Auktionslokal,
dahin die Kamera des Ateliers beordnend, dortselbst sodann
unter Mitwirkung Kubasta's eine richtige Auktion für den
Augenblick der Aufnahme markierend. So kam in prächtiger
Gruppierung um Kubasta als Auktionator das Bild zustande,
das dann die „Oesterreichische illustrierte Zeitung“ einer grö -
ßeren Oeffentlichkeit bot. Das Bild vereinigte dabei aber
auch in jenen 16 Freunden prominente Wiener Sammler und
die „Oesterreichische illustrierte Zeitung" hebt denn auch
etliche Namen besonders hervor. Jener Freundeskreis gab übri -
gens auch die Veranlassung zu zwei erlesenen bibliophilen
Publikationen (in prachtvollster Aufmachung bei winziger Auf -
lage); es sind dies „Schattenrisse aus Alt-Oesterreich“ und
eine vom unauffindbaren Original nicht unterscheidbare künst -
lerische Nachbildung von l.oder-Casteili’s „Zerrbilder mensch -
licher Torheiten und Schwächen!“
(Die älteste Landkarte Mährens.) Die westmährischen Flek-
trizitätswerke haben auf Anregung des Professors Vladimir
List vom Antiquariat O r i o n in London die älteste, von
Paulus Fabriciüs 1569 gedruckte Landkarte. Mährens er -
worben und dem Mährischen Landesmuseum in Brünn zum
beschenke gemacht. Die Karte trägt den Titel „Marehionatus
Moraviae und ist im Ausmaß von .96 : 85 cm in Kupferdruck
auf festem, handgeschöpftem Papier hergestellt. Links und
rechts sind leere, eingerahmte Felder, die anscheinend mit
irgend einem Text ausgefüllt werden sollten.
(Der Christus von Limpias gerettet.) Der weltberühmte
„Christus" in der Kirche zu I.impias in der Nähe von
Santander ist, wie uns aus Paris gemeldet wird, von den
Vandalen verschont geblieben.
(Diebstahl einer Oswald-Statue.) Aus der St. Christopho-
rus-Kapelle in Scharmitzgraben im Pusterwald (Steiermark)
wurde eine holzgeschni zte O s w a 1 d - S t a t u e gestohlen. Sie ist
etwa 140 cm hoch, 20 kg schwer und stellt den Heiligen mit
gelbem Panzerhemd, grünem ärmellosen Umhang, auf der
Brust mit zwei Knöpfen, gelben Stiefeln, mit gespreizten Bei -
nen, Barett und Kugel in der rechten Hand dar. Der Wert der
Statue wird mit 1000 S angegeben.
(Eine Stradivari-Geige in der Tschechoslowakei entdeckt.)
Eine Stradivari-Geige soll, wie dem DND. berichtet
wird, in W 11 s c h n a u bei Ungärisch-Hradisch entdeckt wor -
den sein. Die Eigentümerin, Frau Marie Mikulec erwarb die
Geige während eines Aufenthaltes in Amerika von einer üei-
genlehrerin für 10 Dollar. Innerhalb der Geige befindet sich
das Signum: „Stradivarius 1750“. Die Geige hat einen sehr
schönen Ton, wurde aber noch von keinem Fachmann über -
prüft.
(Die Steinplastik in den Rheinlanden.) Das aus Anlaß des
70. Geburtstags des Geheimrats Paul Clemen gestiftete
Paul Clemen-Stipendium ist erstmalig dem Dr. Kurt R e i s s-
rn a n n mit dem Auftrag übertragen worden, die fränkische
Steinplastik der merowingischen und karolingischen Zeit in den
Rheinlanden zu bearbeiten.
(Heinrich Satori.) Dem vor einigen Monaten wegen Ver -
untreuung von Bildern im Werte von über 100.000 Schilling zu
2V-2 Jahren schweren Kerkers verurteilten Wiener Kunsthändler
Heinrich Satori wurde vom Bundespräsidenten der Rest
der Strafe bedingt nachgesehen.
(Ausstellung in Asch.) Im Saale des Ascher Künstler -
hauses findet in der Zeit vom 3. bis 10. Oktober eine vom
„Bund der Deutschen" und dem „Deutschen Kulturverband"
anstaltete Ausstellung heimischer Künstler statt.
(Vandalismus in einer Ausstellung.) Aus Aussig wird be -
richtet: Hier findet gegenwärtig eine Ausstellung von Werken
des Äussiger Malers Ernst Neuschul statt. Zwei ausge -
stellte Bilder wurden von vier bisher unbekannten jungen Leu -
ten offenbar mittels eines Rasiermessers durchschnitten, so
daß sie in Fetzen aus dem Rahmen hingen. Zwei andere Bil -
der, die itn selben Raum untergebracht waren, wurden mit
Hakenkreuzen bemalt.
MUSEEN.
(Wechsel auf dem Direktorposten der Düsseldorfer Kunst -
akademie.) Der Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie
G r a n d ist bis auf weiteres von seinem Posten beurlaubt und
Professor Fahrenkamp mit der kommissarischen Leitung
der Kunstakademie betraut worden.
(Das erste Textilmuseum in Europa.) In Königinhof
wurde ein Textilmuseum eröffnet. Es ist das erste sei -
ner Art in Europa.
(Händel-Gedächtnis-Stätte in Halle.) Als 1935 die Reichs-
Händelfeststadt Halle die Wiederkehr des 250. Geburtstages
ihr-esikgroßen Sohnes festlich beging, wurde es nicht allein von
der Stadt selbst, sondern auch von den zahlreichen Mitveran -
staltern und insbesondere von den ausländischen Gästen als
eine selbstverständliche Verpflichtung Halles bezeichnet, das
Geburt s haus Händel s in den Besitz der Stadt zu brin -
gen. Der Anteil, den die ganze Welt und insbesondere England
an den Händelfeiern nahm, bestärkte den hallischen Oberbür -
germeister in seinem Plan, in dem Händelhaus eine H ä nd-e‘l-‘
Gedächtnisstätte zu errichten. Die Gaustadt Halle, als der
kulturelle Mittelpunkt des Gaues Halle-Merseburg löst damit
eine bedeutsame kulturelle Verpflichtung ein. Der Ankauf des
Handel-Hauses ist der Stadt aus laufenden Mitteln möglich.
Fs soll, sobald es in den Besitz der Stadt übergegangen ist,
von Grund auf für den besonderen Museumszweck nergerichtet
werden. ’ J
(Neuerwerbungen des Museums in Münster.) Der Direktor-
des Museums in Münster, Dr. Wieschebrink, entdeckte in
einem Nebengelaß der Mürvsterer Domkirche ein kostbares
Goldbrokatgewebe aus dem 8. Jahrhundert. Das Stück dürfte
als Verkleidung eines Reliquiars gedient haben und wurde
wahrscheinlich um 1200 durch Kreuzfahrer nach Münster ge -
bracht. Der Fund dürfte das älteste Stück Stoff aus ganz
Norddeutschland darstellen. Weiter konnte das Museum in
Münster ein wertvolles italienisches Meßgewand in Diasperstoff
erwerben, das aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts stammt.
I in solches Diaspergewand ist bisher nur in sechs Exem -
plaren bekannt geworden. Das neu erworbene Gewand ist das
einzige vollständige F.xemplar in Deutschland.
(Das Georgen-Palais in Hannover wird Museum.) Das
Palais im Georgengarten in Hannover soll zu einem Mu -
seum ausgebaut werden und die landesgeschichtliche Abteilung
des Niedersächsischen Volksmuseums aufnehmen. Diese Ab -
teilung umfaßt neben geschichtlichen Darstellungen auch
das Post- und 1 isenbahnwesen und die Jägerei. Ferner sollen
Erinnerungsstücke an berühmte Armeeführer ausgestellt werden.
(Ein Imker-Museum in Flammen aufgegangen.) Mit der
Rotunde in Wien, einem Wahrzeichen der österreichischen
Metropole, ist auch das dort untergebracht gewesene Imker-
M useum ein Raub der Flammen geworden.
(Neues Heimatmuseum.) in S c li ö t z (Kanton Luzern)
wurde ein Heimatmuseum eröffnet, das zahlreiche raesolithi-
sche und Pfahtbäütenfunde aus der Gegend des Wauwiler Moo -
res, sowie eine große Menge anderer Altertümer enthält.
(Ein Marconi-Museum.) Der Landesrat für wissenschaftliche
Arbeiten in Rom hat beschlossen, das wissenschaftliche Labo -
ratorium des verstorbenen Senators, Gugliemo Marconi in
ein Museum umzuwandeln. In demselben sollen handschrift -
liche Aufzeichnungen und wichtige Schriftstücke, Porträts,
wissenschaftliche Apparate und eine reichhaltige Bibliothek,
Werke Marconis und seiner Schüler, Aufnahme finden.
(Radio - Museum in London.) In London geht man
daran, ein Radio-Muse u m zu errichten, das die
Entwicklung des Radios aufzeigen soll. Es ist interessant, daß
es in England unmöglich war, Rundfunkapparate aus der Ent -
stehungszeit des Radios aufzutreiben: Radios von 1923 und
1924 sind dort nicht mehr zu haben.
VOM KUNSTMARKT.
(Um 380.000 Kc. Kunstwerke in Zlin verkauft.) Aus 7.1 i n
wird uns berichtet: Der dieser Tage beendete zweite Zliner
Kunstsalon stellte eine der bedeutendsten Ausstellungen der
tschechoslowakischen bildenden Kunst dar. Der Salon zählte
60.000 Besucher aus dem ln- und Ausland. Insgesamt wurden
für 380.000 Ke. Kunstwerke verkauft. Augenblicklich, ar -
beitet matt an dem Programm des dritten Zliner :Ku-nst-
salons. Man denkt an eine Abteilung der Kunstindustrie und
der bildenden szenischen Kunst. Nach der erfolgreichen Be -
endigung des zweiten Zliner Salons wurde in der Zliner Stu -
dienanstalt eine Händige Kunstgalerie eröffnet, so daß
den Zliner Freunden der Kunst die Möglichkeit geboten wird,
ständig mit guten Kunstwerken in Kontakt zu bleiben.
(Verschobene Auktion.) Aus Berlin wird uns gemeldet:
Paul Graupe hat die für den 27. bis 29. September anbo-
raumt gewesene Versteigerung der Sammlung Frau Firma
Budge (Hamburg) auf den 4., 5. und 6. Oktober verschoben.
AUSSTELLUNGEN.
Asch. K ü rt s t i e r h a u s. Ausstellung heimischer Künstler.
Basel K u n s t h a 11 e. Künstler-Kopien.
Düsseldorf. Galerie Alex Vömel. Werke von Courbet,
Munch, Valenciennes, Vallaver-Coster, Vonck, Kolbe, Lehm-
öruck, Sintenis u. a.
Florenz, P i 11 i T P a I a s t, Giotto.
■ - • . . -
Haarlem. Frans Hals-Museum. Bilder von Fr.
Hals.
— .\1 ii i: eil e n e r Kunstversteigerungsh a u s
Adolf W e i n m ü 11 e r. Oedäclitnisausstellung Lothar Bech-
stein.
— .Galerie 11 e I b in g. Aus dem Nachlaß Prof. Dr.
E. Arning (Hamburg): Skulpturen des, 14. bis 18. ]. und Ge -
mälde aus anderem Besitz.
— Graphisches Kabinett Günther Franke. Zeichnungen,
Aquarelle und Bilder aus dem Umkreis der Romantik.
Rom Augustus-üedenkausstellung und Ausstellung der Re -
volution.
Paris. .Gal e r.i e G u y S t e i n. Alte Bilder,. Zeichnungen
und Aquarelle.
Salzburg, ü a 1 e r i e. W e 1 z durch Welz und Dr. K a li r-
N i r e n s t e i n,. Inh., den „Neuen Galerie in, Wien. Waldmüller.
Venedig. Palazzo P.esaro, Tintoretto.
Wien. Kunsthistorisches Museum. Ausstellung
von Fälschungen.
Zürich. Kunstbaus. Schweizer Kunst der Gegenwart.
AUKTIONEN.
30. September, 1. und 2. Oktober, Wien, Dorotheum.
133. große Auktion im Kaiser-Franz-Josef-Saai. Schönes Mobi -
liar, Klaviere, Luster, Gemälde, Aquarelle,. Teppiche, Porzellan,
Miniaturen, kunstgewerbliche Arbeiten usw.
1. und 2. Oktober. London. H. R. Harme r. Briefmar -
ken.
I. und 2. Oktober. Wien, S. Ken de. Villeneinrichtung
Wien, XIX. Hohe Warte 46.
4. bis 6. Oktober. Berlin, Paul Graupe. Sammlung Frau
Emma Budge f (Hamburg). Gemälde, Farbstiche, Renais -
sance-Silber. Goldemaildosen, Porzellan, Majoliken, Bronzen,
Textilien usw.
4. bis 6. Oktober. Prag. V. Hofejs, Erster Teil der
Einrichtung des Schlosses K.
7. und 8. Oktober, Hamburg, Dr. Haus wedel I. Bücher,
Autographen, Graphik und Handzeichnungen.
7. bis 9. Oktober. Wien, Dorotheum. Kunstsammlung
und Wohnungseinrichtung Wien, L, Bösendorferstraße 7, 3.
Stock 8.
II. bis 13. Oktober. Wien. Dorotheum. Goldmünzen
verschiedener Länder, österreichische und deutsche Taler, fran -
zösische Münzen, Medaillen, numismatische Literatur.
12. Oktober. Amsterdam. M e n s i n g & Sohn. Moderne
Gemälde und Aquarelle.
12., 13. und 14. Oktober. Wien. S. Ke riefe. Sammlung
Prof. Dr, E. Ullmann (Wien), Gemälde alter und neuerer
Meister, Aquarelle, eine Glassammlung, Porzellan, altes Silber,
antikes Mobiliar. Bronzen. Skulpturen, Elfenbein, Verdure des
19. Jalirh., Textilien, Schmuck, Bijouterien, Dosen, Teppiche
usw.
12. bis 16. Oktober. Zürich. Vierte Briefmarkenversteige -
rung der „C ö r i n p h i 1 a".
14. und 15. Oktober. London. H a r tn e r, R ooke & Co.
China Collection E. H. Finegan.
19. Oktober. London. Christie. Restbestände der Man-
sion of Clumber des Earl of Lincoln.
21., 22. und 23. Oktober. Wien, Dorotheum. 448. Kunst -
auktion. Kunstsammlung eines Wiener Großindustriellen und
anderer Privatbesitz.
21., 22. und 23. Oktober. München. M iinchener
Kunstversteigerungshaus Adolf Weinmüller.
Kunstgewerbe aus der Sammlung Theo S t r o e f e r (Nürnberg).
22. und 23. Oktober. London. Harraer, R o o k e & Co.
Briefmarken.
28. Oktober. München. Julius Böhler. Gemälde alter Mei -
ster, Plastik und Kunstgewerbe aus der Sammlung Theo.
Strocic r (Nürnberg).
Ich suche:
(Die Zeile in dieser Rubrik wird mit 1 S 50 g, bezw. 1 Mark
berechnet,)
1 h i e m e und Becker, Kunstlexikon, alle bisher - erschie -
nenen Bände. Zuschriften unter „Kunsthistoriker' 1 .
Alles auf die Alpenländer (mit Ausschluß Steiermarks) Be -
zügliche. Zuschriften unter R. G.
Tausch von Trauermarken gegen alte Oesterreich. Unter
„Trauermarken".
Käufer für interessante Autographen. Sub' ,,Aüfogc,at}hen'‘.
25. Oktober. London.' Christi«*: B'ibliöthe'k LTnebLn.
25.. und 26. Oktober. Amsterdam, j. S.c h u l m a rj."iviun-
zen und Medaillen.
25. und 26. Oktober. London.. H. R. Hann er. 3. Ste -
phens-Auktion.
11. bis 13.. November. München, -M ti n c h e.n e r K u,n,s.t-
v e r s t e i g e r u n g s h a u s Adolf Wein m ii' 11. e r. (i'enlSt-
de des IT und 20. Jahrhunderts.
2. und 3. Dezember. München. M ü ri c 1) e n er Kunst-
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