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Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 1)

zu Brennholz verarbeitet worden. Die Fenster zeigten noch die gut 
erhaltenen alten Umrahmungen aus Kalkstein, wie sie Dom. de Lalio in 
Steiermark inaugurirt hatte, also auch die ursprünglichen Lichtquellen 
waren noch erhalten, den Eingang flankirte ein Steinportal und an 
verschiedenen Stellen konnte nach Entfernung einiger Farbschichten 
die ursprüngliche Bemalung der Wände entziffert werden. 
Es gelang mir, diesen Saal, ein schönes Beispiel deutschen 
Gewerbefleisses, vor dem Untergange zu retten und in seiner 
ursprünglichen Gestalt im neuen Museum dem Lande zu erhalten, 
wobei ihm auch nach aussen hin durch die Verwendung der 
erwähnten Steinarbeiten sein Charakter gewahrt blieb. 
Bei einer Höhe von 3'g Meter beträgt die Länge des Saales 
8'83 Meter und seine Breite 8'o5 Meter; der übereck angebaute, 
geräumige Erker ist 2'58 Meter tief und 2'55 Meter breit. Der Saal 
enthält nach zwei Seiten je zwei flachbogige Nischen, jede derselben 
mit einem Doppelfenster, während der Erker ein grosses Doppel- 
fenster und zwei seitlich angebrachte kleinere Fensterchen aufweist. 
Sein Holzschmuck besteht aus einer Cassettendecke, zwei Thüren 
mit bis zur Decke ausgebildeten Thürumrahmungen, einem Wasch- 
kästchen, einigen Wandschränken, einem in zwei Drittel der Saal- 
höhe umlaufenden Gesimse und der Bank. Die Fensterpartien und 
die Wände oberhalb des Gesimses sind durch Malerei belebt, während 
die Wände vom Gesimse abwärts bis zur Bank mit einer Stoifver- 
kleidung versehen sind. Letztere wurde einem alten Muster nachge- 
bildet, während die Malereien nach meinen Aufnahmen zur Ausfüh- 
rung gelangten. 
Der ursprüngliche Ofen war nicht mehr vorhanden. Doch war 
sein Standort genau ersichtlich und fand sich im Schlosse Poppendorf 
bei Gnas ein entsprechendes Stück, das zwar erst um 1650 ausgeführt, 
jedoch gewiss aus älteren Formen hergestellt war, die noch der Mitte 
des XVI. Jahrhunderts angehören dürften. Die Decke ist aus fünfzehn 
grösseren Cassetten, neun Kreuztheilungen und zwölf rechteckigen 
Zwischenfeldern, jene des Erkers aus vier Cassetten gebildet. Die 
grösseren Cassetten enthalten in der Mitte je eine reich profilirte 
Rosette, während die Kreuzfüllungen gedrehte Zapfen enthalten. Die 
rechteckigen Zwischenfüllungen sind mit aufgelegten Steinen, von 
einer eingelegten Perlenschnur umgeben, geziert. Die Decke ruht auf 
einem kräftig gegliederten Gesimse mit eingeschobenen geschnitzten 
Eichenholz-Consolen. Dabei gelangten folgende Holzarten in An- 
wendung: Für sämmtliche Friese Eibenholz, für die Kehlleisten Linden- 
holz, für die Füllungen der Cassetten Lärchen- mit Einfassungen aus
	        
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