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allerbescheidensten Farbmittel einen Reiz zu verleihen wusste, wie
man ihn vergeblich bei manchem Olbilde sucht. Er ist dabei oft die
gleichen Wege gegangen, wie die japanischen Maler, d. h. er ver-
Studie
zichtete vollständig auf ausgesprochene Licht- und Schattenwirkung
und - man vermisst sie auch gar nicht. „Das rundlich Dargestellte
passt nicht für die decorative Kunst," sagt er, „denn jede Reliefwirkung
zieht in der Farbe ihre Consequenzen nach sich, wird doch ein Theil
der Darstellung stets den Localton des dargestellten Gegenstandes
geben, ein zweiter, der dem Lichte zugekehrte, heller sein, der dritte,
im Schatten liegende aber dunkler. Dadurch wird die eigentliche
decorative Erscheinung nicht gehoben, sondern beeinträchtigt."
Was nun die Verwendung der durch die Natur gebotenen Motive
betrifft, so betont er stets, dass jede Art der Darstellung, die auf
Täuschung hinausläuft, die also dem Original möglichst nahe zu
kommen sucht, mit künstlerischer Verirrung identisch sei. „Wer
Mühe und Arbeit darauf verwendet, dem Naturobject so nahe wie
möglich zu kommen, macht unnütze Anstrengungen, denn nie wird es