weil es fesselnd ist, so milde geführt und belehrt, so freundlich belobt
zu werden, so angenehm untergebracht zu sein. Dieser Umstand
verdient und fordert eingehende Besprechung, weil er wesentlich zum
Gelingen des Werkes beiträgt, und auch weil diese Verhältnisse im
Gegensatze zur modernen socialen Zerfahrenheit deutlich zeigen, dass
auch heute noch echtes, frohes, künstlerisches Schaffen möglich ist,
wenn die Sache nur richtig angefasst wird. '
Ein lebendiges Beispiel hiezu ist in erster Linie der schon
erwähnte Venezianer Bildhauer Spira. Seine Vorfahren sind bis zum
Grossvater als Bildhauer bekannt und haben nach alter Familien-
tradition im XV. Jahrhundert am Kölnerdome gearbeitet; sein Bruder
ist Professor der Plastik an der Akademie in Venedig; er selbst
arbeitete früher fast nur in italienischer Renaissance, aber kurze Zeit
auch am Kölner Dombau und bei den Restaurirungen am Dogen-
palaste; in den romanischen Stil und in deutsche Gothik hat er
sich erst zu Kreuzenstein unter Führung des Grafen Wilczek so
eingearbeitet, dass er Figurales und Decoratives gleichmässig
beherrscht, Modelle und Ausführung gleichmässig besorgt, wobei
vieles alla prima in Stein gehauen wird. Diese Art der Thätigkeit regt
ihn auch so sehr an, dass er einige besonders verlockende Angebote
zwar ab und zu schon angenommen hatte, aber stets wieder aufgab
und zu seiner rihm bereits ans Herz gewachsenen Kreuzensteiner
Arbeit zurückkehrte. Dabei arbeitet er wie ein Steinmetz von 6 Uhr
früh bis 6 Uhr abends und hält gemeinsamen Mittagtisch mit den
Steinmetzen und anderen Werkleuten.
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Bildhauer Milani aus
Padua, der vor neun jahren durch Spira als dessen Gehülfe an den
Bau gebracht wurde und sich bereits ebenso eingearbeitet hat.
Der jetzige Verfertiger der Tischlerarbeiten, der Täfelungen,
Ergänzungen etc., Angelo Furlani, war Matrose und trat nach
vollendeter Dienstzeit bei der österreichisch-ungarischen Kriegsflotte
in die Dienste des Grafen Wilczek; er hat als jüngster die zweite
Wilczek'sche Polarexpedition von 1881-1883 mitgemacht. Da er
grosses Talent für Tischlerarbeiten zeigte, wurde er dazu verwendet
und ist heute hierin ein Meister, besonders im Ergänzen und Copiren
alter Stücke.
Der schon genannte Burgschmied Reginato von Fansollo wurde
zunächst nur als Werkzeugschmied aufgenommen, infolge seiner
grossen Begabung für stilgerechte Ergänzungen jedoch wurde er bei
diesen Arbeiten belassen und ist heute im Stande Leistungen hinzu-
stellen, wie das Gerüste der Sakristeiglocke. Als Baumeister steht den