MAK

Volltext: Monatszeitschrift I (1898 / Heft 4 und 5)

Arbeiten Klass vor, der seit Beginn des Baues hier thätig war, zuerst 
als Polier, später als Baumeister. 
Diese Angaben nur als Probe. Eine Art Künstlergenossenschaft, 
besser gesagt Gefolgschaft, denn sie sind, wie eben gezeigt, alle nicht 
bloss das vom Bauherrn 
aus aller Welt, meist 
aber aus Italien zu- 
sammengeworbene, so- 
zusagen künstlerische 
Landsknechtsfähnlein, 
sondern die hier am Bau 
freigewordenen Lehr- 
linge, die Schüler des 
Bauherrn. Untereinander 
in steter bester Freund- 
schaft, theilweise ver- 
schwägert, auch Italiene- 
rinnen sind bereits hier 
angesiedelt, während sich 
Milanieine Österreicherin 
heimgeführt hat, welche, 
wie die anderen Frauen, 
für Küche und Hauswirt- 
schaft sorgt, sind diese "allg" 5""? 
glücklichen Leute sogar 
wie zu einer Familie zusammengewachsen. Man muss mit eigenen 
Augen den Frohsinn dieser kleinen Künstlergemeinde bei der Arbeit, 
das ganze sorglose Behagen ihres Daseins gesehen haben, um 
ein heutigen Tages so ungewöhnliches Bild zu begreifen. Hat man 
das gesehen und bewundert, dann erkennt man aber auch den hervor- 
ragenden Einfluss dieser Verhältnisse auf das Gelingen des Werkes 
selbst; man sieht hier neben alten echten Kunstwerken auch ein Stück 
alten gesunden Kunstlebens, ein Stück alten Bauhüttenlebens vor sich 
wiedererstanden. 
Dies alles wäre aber nicht möglich geworden, wenn der einzig in 
seiner Art dastehende Bauherr nicht ebenso wie er unermüdlich 
und zielbewusst Alterthümer sammelte, auch Menschen zu sammeln 
verstünde und diese mit seiner eigenen Begeisterung für sein Werk 
zu erfüllen und durch tiefe Herzensgüte zu fesseln wüsste. 
Wie die Eisenspäne amMagnet, so haften die hier Beschäftigten 
an ihrer Aufgabe, an ihrem Auftraggeber. 

	        
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