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EUGENE GRASSET 50 VON H. E. VON
dem hier die Rede ist, - ein self-made-
man wie die meisten ausserordentlichen
Erscheinungen - zum erstenmale,
' obschon er seit lange in Paris lebt und
unzählige Werke verschiedenster Art
ausgeführt hat, mit einer geschlossenen
Ausstellung in die Öffentlichkeit. Es
geschah im „Salon des Cent". Die An-
k regung dazu gieng nicht etwa von ihm
selbst aus. Er war im Gegentheil der Unternehmung wenig hold und
frug, die ihn zu der Sache veranlassten, allen Ernstes: „Wird man
mich denn nicht auslachen?" Am Abend des ersten Ausstellungstages
erwartete Grasset seine Freunde in einem kleinen Cafe', um zu
erfahren, wie der Eindruck auf das Publicum sich äussere. Erst wollte
er gar nicht recht an die Wirklichkeit eines unbestrittenen grossen
Erfolges glauben, lebt er doch zu still, zu zurückgezogen in seinem
Atelier, das keine Empfangsstätte für die elegante Welt, für die
Flaneurs aller Schattirungen, sondern ein ernster Arbeitsraum ist,
dessen Ausstattung in keinem Verhältnisse steht zu der immensen
Phantasie, über welche dieser einfache, bescheidene, grosse Künstler
Herr und Gebieter ist. Als dann die officiellen Regierungsmänner,
Herr Spuller, ministre de 1' instruction publique, und Herr Roujon,
directeur des Beaux-Arts, kamen, den Ankauf eines Werkes von
Grasset für das Luxembourg zu bewerkstelligen, da war nichts mehr
zu haben. Man hatte sich um Skizzen förmlich gerissen. Das Meiste
indes war schon zuvor in Privathänden. Wohl hatte man längst
seine Affichen gekannt; wenige aber wussten, dass dieser „Maitre
d'Affiches" gleichzeitig ein genialer Architekt sei, dass Stickereien,
Bronze- und Emailgegenstände, Fayencen, Stoffe, Illustrationen sonder
Zahl, Lithographien, Möbel, Mosaiken, Glasfenster, typographische
Schmuckstücke, Aquarelle und Ölbilder, Kunstschlosserarbeiten,
Webereien aller Art seiner Arbeit entsprungen seien. Jetzt erfuhr es
„tout Paris". Der Anerkennung in allen Tonarten war kein Ende.
Man sollte glauben, dass nach solch einem Siege die Berufung
des Künstlers in eine ihm gebürende Stellung hätte erfolgen müssen.
Mit nichten. Er blieb nach wie vor Lehrer an einer kleinen Schule
des Quartier Montparnasse. Dass seine Schüler ein über das andere