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Elementen vermehrte. Die Ungarn Hessen diese Elemente beste
hen, aber sie verliehen dem durch sie gegründeten Staate seinen
Character, sowie sie auch dem Lande den Namen gaben.
Gegen Norden und Osten bildete der lange Bogen der Kar
pathen die natürlichen Gränzen des neuen Landes; gegen Wes
ten jedoch zog das deutsche Reich, dessen Verhältnisse sich im
X. und XI. Jahrhundert immer mehr consolidirten, die politische
Gränze an der Lajtha und March; gegen Süden aber hinderten
weder die Save noch die Donau die Ausdehnung des ungarischen
Reiches, und das heutige Rumänien und Serbien, sowie Bosnien
und Dalmatien mussten lange hindurch die Oberhoheit der unga
rischen Könige anerkennen. Die Türken eroberten später die
Länder an der unteren Donau, ja es erstreckte sich ihre Herrschaft
nach der Mohäcser Schlacht auch Uber einen grossen Theil Un-
garn’s. Zu jener Zeit kam die ungarische Krone auf das Haupt
österreichischer Fürsten, welche nach langen Kämpfen ihre
Macht endlich, mit Ausnahme der unteren Donau-Länder, über
das ganze Gebiet des alten ungarischen Reiches ausdehnten.
Das Gebiet der Länder der ungarischen Krone bilden :
Ungarn und Siebenbürgen, welche von 1538 bis 1666 zwei ge
sonderte Staaten bildeten und erst im Jahre 1848, bezüglich
1867 wieder zu einem einheitlichen Staate sich vereinigten;
ferner Croatien und Slavonien, welche bis 1848 enge mit Ungarn
verbunden waren, im Jahre 18t>8 aber nur bezüglich der indu
striellen, commerciellen, Communications-, Finanz- und Kriegs-
Angelegenheiten mit Ungarn vereinigt sind, in Angelegenheiten
der inneren Administration aber eine eigene Regierung besitzen.
Früher bildete noch die in langem Halbkreise im Süden Ungarn’s
sich hinziehende Militärgränze ein besonderes Administrations
gebiet, deren militärische Verwaltung jedoch nunmehr theils
gänzlich beseitigt ist, theils wird deren Beseitigung vorbereitet,
und ein Theil derselben zu Croatien und Slavonien, der andere
zu Ungarn geschlagen. Zu erwähnen ist noch Fiume mit seinem
Gebiete,welches ein eigenes Territorium bildet, endlich aber Dal
matien, welches rechtlich zwar einen Besitz der ungarischen
Krone bildet, faetisch jedoch zu den österreichischen Ländern
gehört.
Dalmatien nicht mitgerechnet, erstreokt sich das ungarische
Reich vom 44° 9' bis 49 ’33' nördlicher Breite und 32 ° 4' bis
44“ 16' östlicher Länge (von Ferro gerechnet). Der südlichste
Punkt ist das Flussufer der Zer magna, zwischen Kukacz und