Die Industrie (vom „Denkmal der Arbeit")
Wetter", die uns eine Mutter beim Leichnam des erschlagenen Sohnes
zeigt: schlichter, grösser, erschüttemder kann der Schmerz, das
entsetzliche Weh nicht dargestellt werden. Es ist die gleiche Wucht
und Grösse des Leids, die uns in seinem Ecce Homo, wie in dem
„Gerichteten", in der „Hekatombe" tief ergreifend vor die Seele tritt.
Denkt man an den bewegten Leidenschaftsausbruch auf der Pieta
von Meuniers Landsmann van Dyck, so haben wir hier die beiden
Pole in der Darstellung des tiefsten Schmerzes. Aber van Dycks
Wagschale schnellt weit empor, Meuniers Gruppen zeigen uns von
Neuem die alte Wahrheit, dass das Dramatische nicht an starke
Bewegung, an gewaltsame Gesten gebunden ist, dass Leben und
Affect für den Künstler nicht das Gleiche bedeuten.
Gross ist Meunier auch als Reliefplastiker. Er benutzt das Relief
mit Vorliebe, um seine Arbeiter in ihrer Thätigkeit darzustellen. So
schildert er die Puddler am Flammenofen, die Bergleute bei der
Einfahrt und der Heimkehr, die Ziegelbrenner bei ihrer Thätigkeit,
den Bergmann vor Ort, die Lastträger am Hafen, die Schnitter im
Felde u. a. Die Charakteristik der übrigen Meunier'schen Werke trifft
auch hier zu. Aber auch im Reliefstil bieten sie Bemerkenswertes
und Modernes. Ohne etwa an den Stil der Ghiberti und Donatello zu
erinnern, steht ihr Stil doch im scharfen Gegensatze zu dem Stil des
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