Die Univerfitäten.
15
Mitteln zu erreichen vermochte. — Der Veranfchaulichun'g des Alterthums dient
noch eine Sammlung von Photographien, deren verftändige und finnige Auswahl
wie genaue Ausführung alles Lob verdient. Claffifche Landfchaften und
Denkmäler aus Griechenland, Kleinafien und Paläflina. Nach der Natur auf
genommen von Baron Paul de G rang es. Verlag von E. Quaas in Berlin. Dann
die Refultate der 1860 nach Egypten unternommenen archäologifch photo-
graphifchen Expedition D ü m i c h e n’s.
Wir dürfen endlich wohl hier erwähnen ein AusftellungsobjecT der könig
lich preufsifchen Unterrichtsverwaltung, nämlich den ausführlichen Bericht über
die Einrichtung der Kataloge der königlichen Bibliothek in Berlin nebfl fünf
erläuternden Beilagen. Eine von Pertz verfafste Brochlire, „Die königliche Biblio
thek zu Berlin in den Jahren 1842 bis 1867“, gibt die Gefphichte der Bibliothek,
ihre Beflände und befpricht die Mittel, welche angewandt wurden, um den
Zuwachs der letzten Jahre unter Dach und Fach zu bringen. Es bedeutet eine
wefentliche Förderung der wiffenfchaftlichen Arbeit, wenn in folcher Weife die
Verwaltung nicht blofs bemüht ift, die Schätze der Bibliothek zu mehren, fondern
auch durch Ueberfichtlichkeit der Anordnung und eine allen Bedürfnifien
genügende durchfichtige Katalogifirung Jedermann über den Umfang des Vor
handenen zu unterrichten. Die Verwaltung führt zu diefemZwecke einen Jahre s-
PI au p tk a t al o g oder A c c eff i o n s k a t a 1 o g, in welchem jedes einlaufende
Buch mit Titel, Angabe der Provenienz und wiffenfchaftlicher Claffificirung,
welche jedes bleibend erhält, eingetragen wird. Die Nummern, welche das Buch
im Acceffionskataloge erhalten, wird auf feinem inneren Deckel vermerkt, und
durch diefe Beziehung eines jeden Buches auf die Kataloge und der Kataloge
auf die Bücher kann die Verwaltung mit Leichtigkeit felbft nach Jahren jede
erforderliche Auskunft ertheilen. Zugleich kann fie durch eine einfache Addirung
der jedem Buche beigefchriebenen Ankaufspreife zu jeder Stunde wißen, über
welche Mittel fie noch zu verfügen hat. Die zweckmäfsigfte Anordnung und Auf-
flellung der Bücher nach ihrer wiffenfchaftlichen Bedeutung, welche bei dem
rafchen Anwachfe die gröfsten Schwierigkeiten bot, ift nach einem neuen, von
Pertz entworfenen Syfteme erfolgt, welches durch gefchickte Behandlung der
allmälig anwachfenden Maffen Ordnung zu erhalten und felbft in einer Millionen
Werke umfaffenden Sammlung zu bringen vermochte „Als einfachftes Bezeich
nungsmittel für eine grofse Menge ein- oder mehrbändiger Werke boten fich die
Verbindung, je eines lateinifchen Capital-Buchftaben: A, B, C, D u. f. w. bis Z mit
einer Minuskel a, b, c, d u. f. w. bis z dar; indem grundfätzlich alle Bände eines
mehrbändigen Werkes die gleiche Unterfcheidungsbezeichnung führen und auf
diefe Weife 25 X 25 = 25 einfache und 625 zufammengefetzte Zeichen entliehen,
erhält man 650 Claffen zur Verfügung, in denen mittelfl der Zahlen 1 bis 10.000
eine Bibliothek von 6,500.000 — fiebenthalb Millioneil — Werken mit der
Möglichkeit fteter Ergänzungen und Fortfetzungen eingefchloffen werden können.
Diefe 650 Claffen als ein wiffenfchaftliches Netz über die bereits vorhandenen
Büchermaffen ausgebreitet, umfaffen fyftematifch den gegenwärtigen Befitz und
geftatten durch fprungweife Zahlbezeichnung elaftifche Erweiterung der Ver-
zeichniffe in gleichem Schritte mit dem erweiterten Befitze der Anftalt, da ein
Bücherfchatz von Millionen Werken wohl die äufserflen Berechnungen und Erwar
tungen übertreffen dürfte.“ Nach diefem Plane find nun die wiffenfchaftlichen
Fachkataloge bearbeitet, welche fämmtliche Fächer umfaffen, deren jedes mit
einem oder mehreren alphabetifchen Regiftern ausgeftattet wird. Ein beiliegendes
Verzeichnifs bietet eine Ueberficht über die vollendeten Realkataloge, welche
282 Bände füllen und die unter die betreffenden Beamten vertheilt, durch ihre
Vermittlung und Aufficht in beständigem Gebrauche find und fortwährend ver
mehrt und vervollftändigt werden.
2