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Detail einer Moccheelampe, XIV. jahrhundert. Collection Captain W. J. Myers, London (T, der
Originalgrösse)
Treue in der Wiedergabe der Gegenstände mit feiner künstlerischer
Nachempfindung, sie sind wahr bis ins kleinste Detail, dabei weich
und geschmeidig im Ton und von schöner Gesammthaltung. Die
Publication bietet auch mehr als eine schöne Auswahl der besten und
charakteristischen arabischen Gläser zum Nutzen unserer Samm-
lungen und der Kunstindustrie, denn mit ihrem reichlich illustrirten
Texte bildet sie eine vollständige Monographie der orientalischen
emaillirten Gläser, der prächtigsten Blüte der Glasproduction der
mohammedanischen Welt, voll hohen eigenartigen Reizes. Die grosse
Kunst ihrer decorativen Ausstattung, ihre feinen Farbenharmonien,
ihre Seltenheit und die Schwierigkeit ihres Erwerbens haben sie auch
zu höchst begehrenswerten Objecten des europäischen Kunstmarktes
gemacht. Die statistische Tabelle zählt etwa x 50 bekannte Moschee-
lampen, Schüsseln, Becher, Flaschen, Kübel und Krüge auf, von denen
ein Drittel farbig oder schwarz in dem „Glaswerke" reproducirt wurde.
Bisher wurde noch nie eine solche Anzahl orientalischer Gläser unter
einem studirt, und da G. Schmoranz sorgsam ihre Datirung notirte,
eine neue, ich glaube die erste, chemische Analyse (von Prof.
Dr. F. Linke) bringt, neue historische Notizen mit wissenschaftlicher
Beihilfe des Prof. Max von Berchem liefert, kommt er zu ganz neuen,
kaum anfechtbaren Schlüssen.
Das älteste datirbare Glas, ein Fläschchen im Besitze des Haky
Bey, stammt aus dem Jahre 1217, doch zeigt seine künstlerisch tech-
nische Beschaffenheit, so einfach und wenig entwickelt sie auch ist,