zwei rothen, zwei blauen Tönen, in Weiss, Dunkelgrau, Gelb, Orange,
Grün erscheinen, sowie mit den Schmelzprocessen der einzelnen
Farben! Zuweilen mag dem Meister, mit dem für den Erfolg keiner
die Verantwortung theilen wollte, der Muth gesunken sein; aber er
hat alle Schwierigkeiten überwunden,und dafür jetzt die Genugthuung,
ein Meisterwerk geschaffen zu haben, welches nicht nur in technischer
Hinsicht Anerkennung und Bewunderung verdient; denn auch an der
künstlerischenWirkung fehlt es dieser Schale nicht: ist doch die Gefahr
der Verglasung, welcher das blosse Filigranemail leicht verfällt, voll-
ständig überwunden, der Emailcharakter vollkommen gewahrt, die
Farbenharmonie durchaus befriedigend, obwohl die einzelnen Töne
vorgeschrieben waren; und die Stellung des Aufsatzes auf der Tafel
gestattet den Durchblick wie von unten nach oben, so von oben nach
unten, in letzterer Richtung auch dem künstlichen Lichte die Wieder-
gabe der Zeichnung auf dem weissen Tischtuche ermöglichend. Mit
einer aus durchbrochenen Spitzovalen gebildeten Borde schliesst diese
Zeichnung nach oben, um in einen getriebenen Quadronenwulst überzu-
gehen, der einen kräftigen Eindruck macht, aber für diese Stelle schon
deswegen zu schwer erscheint, weil durch ihn die beiden darüber-
liegenden Friese, die Hohlkehle mit ihrem üppigen Laubwerk und die
Stadtmauer mit ihren Thürmen abgeschwächt werden. Und gerade
diesen beiden überaus glücklich gewählten und reizend ausgeführten
Friesen wäre so recht die uneingeschränkte Wirkung zu gönnen. Aus
gestanzten und verschnittenen, wild geworfenen Blättern, zwischen
denen zahlreiche gegossene und ciselirte Figürchen und Grüppchen,
Jagd und Fischfang poetisch versinnbilden, setzt sich dieser reiche
Laubsims zusammen, dessen Zeichnung durch die grüne Lasirung der
Kehle noch gesteigert wird. Darüber bildet die alte Stadtmauer einen
Abschluss, wie er sinnvoller und malerischer nicht gedacht werden
kann. Die Treffpunkte der Sextanten, die im Laubsims durch eine
Rosette markirt sind, werden durch Burgen ausgezeichnet, die durch
aufgesteckte Fahnen festlich geschmückt erscheinen und derenEingänge
durch bewehrte Männer bewacht und vertheidigt sind. Die Segmente
werden durch Thürme, Windmühlen u. s. w. unterbrochen, genau in
der Reihenfolge, wie, vom Bayenthurme ausgehend, die alte Mauer sie
bis vor anderthalb jahrzehnten zeigte, wie sie zum Theil noch erhalten
sind. Auch im Innern fehlt der Wehrgang nicht, der, von den Bogen-
stellungen getragen, durch die Burgen hindurchführt, und darunter
verkündet eine grosse Minuskelinschrift das Lob der Stadt Köln durch
die Verse 107, 108, 115 des Annoliedes: „Koln ist diu sconisti burg,
Di in diutschemi lande je wurde. -- Koln ist der heristin burge ein." -