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erreicht werden konnte. Wieder eine Grenzlinie, wo sich strenge
Stilisirung und realistische Freiheiten scharf scheiden.
Ein sehr coloristisches Glas von Engelbrecht-Hamburg, Kastanien-
zweige gegen gelbrote Luft gesetzt, trifft in der leuchtenden Trans-
parenz der Farben gewiss das Richtige; aber in der Zeichnung hat
der Japanismus das erste Wort gesprochen.
Bei einem grossen Fenster im Berlepsch-Zimmer sind die bisher
gebräuchlichen Kathedralgläser von Otto Lohr-München, zu einer
äusserst glücklichen Wirkung gesteigert, während im Nachbarzimmer
ein Glas von Karl Engelbrecht-I-Iarnburg, zeigt, wie gut leicht getöntes,
möglichst lichtdurchlässiges Glas durch eine dekorative Umrahmung,
wie hier durch das Pfauenfedermuster auch künstlerische Haltung
gewinnen kann.
Hermann Obrist-München, glänzt in der Textilkunst durch sein
ungemein feines Empfinden für zarte Zeichnung und reizvolle Farben-
stimmung. Ein Kreis mehr oder weniger dilettantischer Arbeiten
sticht von diesen Meisterleistungen gewaltig ab. Die Wandbehänge
von Bruno Paul müssen wohl in einer ganz besonderen Umgebung
hängen, um nicht bizarr zu wirken.
Wir dürfen nicht vergessen: wir stehen im Anfange einer neuen
Bewegung, die immer durch Extravaganzen und unklare Über-
treibungen der Principien sich ankündigt. Dafür ist auch der Muth,
etwas Aussergewöhliches zu wagen, grösser, als in den stillen Zeiten
sicherer, zielbewusster Fahrt. Freuen wir uns der frischen Unter-
nehmungslust und der schönen Erfolge.
H. E. v. Berlepsch, Bowle in getriebenem Kupfer. ausgeführt von Winhart l (20.. München
(Gas. gesch.)