Bestimmung des Zimmers
Für eine Dame. Seit dem
Besuche des Papstes
Pius VI., der in diesem
Zimmer im Jahre 1782
vom 23. auf den 24. April
übernachtete, heisst es
Papstzimmer.
Das letzte Zimmer
ist statt der purpurnen
Spaliere mit Ölgemälden
grösster Dimension be-
deckt. Sie gehören dem
Tiroler Joseph Feisten-
berger an, einem jüngeren
Bruder des Anton Feisten-
berger, dem bisher die Ar-
beiten im Eckzimmer und
im Landeshauptmann-
zimmer zugeschrieben
wurden. Allein in den
Baurechnungen vomJahre
1714 wird ausdrücklich
Joseph als mit den Arbei-
ten im Eckzimmer betraut
Porträt Kaiser Joseph n. im Audienzsaal aufgeführt, Wofür er die
Summe von 421 Gulden
erhielt. Seine Bilder haben den Charakter romantischer Ideenfülle
und meisterhafter Composition, worin er sich als getreuer Schüler
seines älteren Bruders erweist. Auch er liess die Figuren in seinen
Landschaften von fremden Händen malen und speciell in St. Florian
von dem Wiener Hofmaler Ferdinand Kien, der seine Aufgabe
mit Routine und Frische vollzog. Das Deckenbild ist eine
meisterliche Arbeit des Malers Remp aus dem Jahre 1713,
allegorisch die Seligkeit des Friedens darstellend; das Zimmer
war nämlich als Recreationszimmer der kaiserlichen Familie
gedacht. Es liegt über dem Prälatengarten und gewährt dem Auge
eine erquickende Aussicht über das grüne, friedliche Ipfthal und
darüber hinaus in die majestätische Reihe der Alpenkolosse. Das
stimmte zur malerischen Ausstattung des Zimmers. Unsere Ab-
bildung zeigt zwei Landschaften und den zierlichen, grünen Ofen