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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 3)

Frage kommenden Angaben über die einzelnen Künstler und Kunstgewerbe- 
treibenden enthalten und so auch nach Schluss der Ausstellung erspriesslich 
weiter wirken. Über die Zulassung der einzelnen Werke wird ein von der Leo- 
Gesellschaft berufener Ausschuss entscheiden, welcher vornehmlich aus Künstlern 
unter Beiziehung von Fachgelehrten gebildet sein wird. Die schriftliche 
Erklärung, an dieser Ausstellung sich betheiligen zu wollen, möge mit besonderer 
Angabe der zur Einsendung ins Auge gefassten Werke bis 15. Mai an die Kanzlei 
der Leo-Gesellschaft, Wien, I., Annagasse g, gerichtet werden. 
TROPPAU. KAISER FRANZ JOSEPH-MUSEUM FÜR KUNST 
UND GEWERBE. Unter den Bronzearbeiten der späten Louis XVI.- 
Zeit gibt es eine bestimmte Gruppe von Uhren, die sich infolge einer Reihe von 
Übereinstimmungen leicht zusammenstellen lassen. Die hier gegebene Zusammen- 
stellung macht auf Vollständigkeit keinen Anspruch, sie geschah im Anschluss an 
die hier abgebildete Uhr des Kaiser Franz joseph-Museums, welche vor zwei 
Jahren von einem Münchener Händler erworben wurde. Es ist eine Standuhr aus 
weissem Marmor, die auf acht vergoldeten Bronzefüssen ruht. Auf dem unteren 
Marmoraufsatz erhebt sich ein zweiter, in der Mitte höherer Aufsatz. Dieser 
mittlere Theil trägt einen Säulenstumpf, welcher das Uhrgehäuse enthält. Die 
Bekrönung desselben bildet ein krähender Hahn mit ausgebreiteten Flügeln, 
welcher auf Büchern steht. Zu beiden Seiten hängt von den Büchern ein Lorbeer- 
reis herab. 
Auf den beiden niedereren Postamenten des zweiten Aufsatzes sitzen zwei 
weibliche Idealgestalten. Die vorn Beschauer aus rechts Sitzende fasst mit der 
herabhängenden Rechten in die Falte des Gewandes. Die Linke hält ein auf- 
geschlagenes Buch, das auf den beiden Seiten die Worte trägt: „IJETUDE 
LA PLUS NECESSAIRE A f IJHOMME" l „EST l CELLE 1 DE UHOMME l". 
Die links sitzende Gestalt hält eine Platte in der Hand, auf der sie den 
Proi-ilkopf eines antiken Jünglings eingegraben hat. Ihr Haupt ist nach vorne 
gerichtet wie um zu beobachten. Das untere Postament zieren nackte Putti in 
Rosenranken. Den erhöhten Theil des oberen Aufsatzes schmückt ein Relief, das 
Putti in verschiedener Beschäftigung zeigt; der eine steht malend an der Staffelei, 
ein anderer meisselt an einer Büste und die zwei übrigen in der Mitte sind um 
einen Globus in Wolken beschäftigt, und zwar so, dass der eine die Kugel als 
Unterlage für sein Fernrohr benützt, während der zweite mit einem Zirkel an 
derselben misst. Eine Ranke umgibt die beiden niederen Theile des oberen 
Postamentes. Das Zifferblatt trägt die Bezeichnung: „Amant A Paris." 
Die meiste Übereinstimmung mit der Uhr im Kaiser Franz Joseph-Museum 
zeigt die im Hamburgischen Museum für Kunst und Gewerbe, die Brinckmann in 
seinem mustergiltigen Führer (Hamburg, Verlag des Museums für Kunst und 
Gewerbe, Seite 704) abgebildet und beschrieben hat. Auch in der Grösse 
besteht kein grosser Unterschied. Die Sockelbreite der Hamburger Uhr ist nur 
eine grössere (7: cm zu den 54 cm der Troppauer Uhr). Die Figur der L'Etude 
ist derselbe Guss, nur ist an Stelle der Peinture in Hamburg die „Meditation" 
getreten, die ruhig contemplativ, mit übereinandergeschlagenen Armen dasitzt. 
Das allegorische Puttirelief des mittleren Aufsatzes ist dasselbe, desgleichen das 
untere Längsrelief mit den Putti im Rankenwerk. Säulenstumpf und der Hahn 
als Aufsatz stimmen ebenfalls genau überein.
	        
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