MAK

Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 4)

blatte, dem Brillenomamente oder der Doppelvolute, und dem 
glückbringenden Triquetrum. Letzteres findet sich in dreimaliger 
Wiederholung auf zwei smaragdgrünen Bechern in der Form des 
Carchesiums, jedoch ohne Henkel, welche in Köln 
gefunden worden sind. Das ursprüngliche Hacken- 
kreuz hat eine der Fadentechnik mehr ent- 
sprechende Umformung erfahren, seine Enden 
sind spiralförmig eingerollt. Ausnahmeformen 
sind die Nachbildungen des Visires auf den 
beiden Gladiatorenfläschchen durch geriefte Fäden 
und der Augen durch concentrische, einen Punkt 
umgebende Ringe. Auf dem Exemplare der 
ehemaligen Sammlung Disch sind die Wangen- 
partien durch zwei an Beeren pickende Tauben 
verziert, deren Umrisslinien in flottem Zuge 
durch dünne Fäden wiedergegeben sind. 
Die bisher beobachteten Decorationen haben 
das Gemeinsame, dass sie kein zusammen- 
hängendes Muster bilden, sondern ein oder 
mehrere identische Motive getrennt neben- und übereinander anordnen. 
Aber auch die einzelnen Motive sind kein in sich abgeschlossenes 
Ganzes, weil der Faden nicht in sich zurückkehrt, sondern frei endigt. 
Aber gerade die vollendetste Technik zeigt eine streng gesetzmässige 
Composition bei der Führung des Fadens. Diese vierte und kleinste 
Gruppe umfasst die Rosettenverzierungen plattbauchiger Kannen. 
Die schönste und besterhaltene stammt aus dem Grabfelde an der 
Luxemburger Strasse in Köln. Das Ornament, aus opak weissen, 
azurblauen und vergoldeten Fäden gebildet, ist auf beiden Seiten 
der Kanne das gleiche. Die Mitte bezeichnet eine dicht geschlossene 
Goldspirale, von welcher vier azurblaue Diagonalrippen mit äusserst 
zierlichen Blattumrissen aus vergoldeten Wellenfaden bis gegen den 
Rand auslaufen. Dazwischen sind blau-weiss-goldene, gleichfalls aus 
dichten Wellenfäden gebildete Fruchtschnüre mit fliegenden weissen 
Bändern angebracht. Weiss sind die Fäden, welche Rand und Fuss 
des Gefässes umziehen, von derselben Farbe der breite, zackige 
Faden, welcher an den geschwungenen Henkel hinanläuft und oben 
eine runde Schlinge bildet, blau der Wellenfaden an der kreisrunden 
Peripherie des Körpers. Erstaunlich ist die Sicherheit, mit welcher 
der Arbeiter hier den dünnen Faden handhabte, ihn bei der feinen 
und verwickelten Zeichnung rasch an die richtige Stelle setzte. 
Der frühere Director der Ehrenfelder Glasfabrik, E. Rauter, der 
 
Helmglas. Museum 
Wallraf-Ricbartz
	        
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