Schlosses", das mit Recht in die kaiserliche Galerie gelangte. Er blieb natürlich
nicht dabei. Sein „Vorfrühling in der Penzinger Au" ist wie von einem Anderen
gemalt. Das dunkle Gewirr von kahlen Baumzweigen, das die Bildmitte
Kolo Moser, Kissenbezüge, ausgeführt von joh. Backhausen d: Söhne
einnimmt und so wirksam vom hellen Abendhimmel und den gelben Feuer-
punkten der Strassenlaternen absticht, wurde bald von Anderen nachgeahmt.
(Tina Blau, Landstrasse in Holland.) Eine riesige Brandung bei Helgoland war
wieder anders; Schönleber, der damals aufkam, gab in ihr den Ton an. Zu Beginn
der Achtziger-Jahre krystallisirte sich die schwankende Persönlichkeit des
Künstlers. Er fand sein Eigenstes in Südtirol. Die goldigen Nachmittagssonnen,
in denen die Cypressenwipfel zu knistern scheinen, das Purpurlaub der Reben
und dazwischen das vergoldete Weiss der Kalktünchen von Kirchlein und
Pergolas; das machte ihm seine Palette. Einmal füllte er ein ganzes Zimmer im
Künstlerhause mit etwa 70 solcher Studien, alle gleich gross und gleich sonnig.
Später wurde er kühler und trockener. Ein ungeheurer Fleiss gab sich in rastloser
Atelierarbeit aus. Vielen späteren Erzeug-
nissen sieht man mehr die Malwerkstatt, als
die Natur an. Ein vorzüglicher Zeichner,
illustrirte er viel und gut, aber diese zeichne-
rische Stärke liess dann auch sein malerisches
Temperament mehr als nöthig einschlummern.
Trotzdem werden so manche, ungemein
sachliche Naturstudien („lrlerschmiede", „alte
Schmiede" u. s. f.) immer Schätzer finden. In
seiner arbeitsamen Zurückgezogenheit erinnert
er auifallend an Franz Rumpler, der auch
so plötzlich voriges Jahr aus seiner Einsiedelei _ .
hervortrat. Selbst das Talent beider Zeit- Kuh, Moser, Kissenbezug' mugd-„hn van
genossen schlägt gern gleiche Wege ein. Man Job. Backhausen a Söhne
betrachte etwa Russ' Bildchen eines kauernden
Bauemburschen; es könnte von Rumpler (natürlich frei nach Pettenkofen) gemalt
sein. Oder die verschiedenen Blumenfenster und blumigen Winkel in ihrem klein
hingesprenkelten Bunterlei, ein „mit Weinlaub überwuchertes Fenster" u. dgl.
mehr. Eine spitz hantirende Zierlichkeit ist der Charakter dieser Arbeiten. Darum