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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 5)

Schlosses", das mit Recht in die kaiserliche Galerie gelangte. Er blieb natürlich 
nicht dabei. Sein „Vorfrühling in der Penzinger Au" ist wie von einem Anderen 
gemalt. Das dunkle Gewirr von kahlen Baumzweigen, das die Bildmitte 
Kolo Moser, Kissenbezüge, ausgeführt von joh. Backhausen d: Söhne 
 
einnimmt und so wirksam vom hellen Abendhimmel und den gelben Feuer- 
punkten der Strassenlaternen absticht, wurde bald von Anderen nachgeahmt. 
(Tina Blau, Landstrasse in Holland.) Eine riesige Brandung bei Helgoland war 
wieder anders; Schönleber, der damals aufkam, gab in ihr den Ton an. Zu Beginn 
der Achtziger-Jahre krystallisirte sich die schwankende Persönlichkeit des 
Künstlers. Er fand sein Eigenstes in Südtirol. Die goldigen Nachmittagssonnen, 
in denen die Cypressenwipfel zu knistern scheinen, das Purpurlaub der Reben 
und dazwischen das vergoldete Weiss der Kalktünchen von Kirchlein und 
Pergolas; das machte ihm seine Palette. Einmal füllte er ein ganzes Zimmer im 
Künstlerhause mit etwa 70 solcher Studien, alle gleich gross und gleich sonnig. 
Später wurde er kühler und trockener. Ein ungeheurer Fleiss gab sich in rastloser 
Atelierarbeit aus. Vielen späteren Erzeug- 
nissen sieht man mehr die Malwerkstatt, als 
die Natur an. Ein vorzüglicher Zeichner, 
illustrirte er viel und gut, aber diese zeichne- 
rische Stärke liess dann auch sein malerisches 
Temperament mehr als nöthig einschlummern. 
Trotzdem werden so manche, ungemein 
sachliche Naturstudien („lrlerschmiede", „alte 
Schmiede" u. s. f.) immer Schätzer finden. In 
seiner arbeitsamen Zurückgezogenheit erinnert 
er auifallend an Franz Rumpler, der auch 
so plötzlich voriges Jahr aus seiner Einsiedelei _ . 
hervortrat. Selbst das Talent beider Zeit- Kuh, Moser, Kissenbezug' mugd-„hn van 
genossen schlägt gern gleiche Wege ein. Man Job. Backhausen a Söhne 
betrachte etwa Russ' Bildchen eines kauernden 
Bauemburschen; es könnte von Rumpler (natürlich frei nach Pettenkofen) gemalt 
sein. Oder die verschiedenen Blumenfenster und blumigen Winkel in ihrem klein 
hingesprenkelten Bunterlei, ein „mit Weinlaub überwuchertes Fenster" u. dgl. 
mehr. Eine spitz hantirende Zierlichkeit ist der Charakter dieser Arbeiten. Darum 

	        
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