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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 5)

Alßl 
Zusammenhang mit Heimat und Gegenwart leicht ausseracht lassen. 
So ist auch Volkmanns Kunst frei von heimatlicher und neuzeitlicher 
Bestimmtheit, und nicht jeder wird in einer Zeit, wo dem Nationalen 
ein so hoher Wert 
beigelegt wird, in 
dieser Eigenschaft 
auch einen Vorzug 
anzuerkennengeneigt 
sein. Indess vom rein 
künstlerischen Stand- 
punkte kommt das 
nicht in Betracht. 
Eine Gestalt wie 
der Volkmannsche 
Läufer wird uns 
immer wieder ent- 
zücken durch die 
gesunde Kraft des 
schlanken, herrlich 
gebauten Körpers, 
den ebenmässigen 
Fluss der Linien, den 
harmonischen Rhyth- 
mus der Stellung. 
i? a-Ä - Wie er vor unssteht, 
Arthur Volkmann. Die Reiter, Skizze  rechte Hand leicht 
auf den Stamm zur 
Seite gestützt, das Haupt auf dem kraftvollen Hals frei erhoben, die 
linke Hand auf die bewegte Brust gelegt und die Lippen leicht 
geöffnet, bietet er das Bild jugendfrischer Mannesschönheit; wohl ist 
er angestrengt, aber nicht erschöpft, und aus der Stellung im ganzen 
wie in allen Einzelheiten spricht jene natürliche Anmuth, die sich aus 
der vollen Beherrschung des Körpers ergibt. Dem Floretfechter, dem 
Ruderer, dem Turner wird sie am ehesten zu eigen, in Italien trifft 
man sie oft als nationales Erbtheil. Für die vornehm zurückhaltende 
Kunstauffassung Volkmanns ist dieser Läufer vielleicht besonders 
bezeichnend; man denke im Gegensatz dazu an den erschöpft 
dasitzenden Faustkämpfer mit dem zerschlagenen Kopfe, der auf dem 
Esquilin in Rom gefunden wurde und jetzt im kapitolinischem Museum 
aufbewahrt wird. Wir wollen diese vornehme Zurückhaltung in 
Volkmanns Kunst damit keineswegs als das einzig Richtige hinstellen; 

	        
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