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Zusammenhang mit Heimat und Gegenwart leicht ausseracht lassen.
So ist auch Volkmanns Kunst frei von heimatlicher und neuzeitlicher
Bestimmtheit, und nicht jeder wird in einer Zeit, wo dem Nationalen
ein so hoher Wert
beigelegt wird, in
dieser Eigenschaft
auch einen Vorzug
anzuerkennengeneigt
sein. Indess vom rein
künstlerischen Stand-
punkte kommt das
nicht in Betracht.
Eine Gestalt wie
der Volkmannsche
Läufer wird uns
immer wieder ent-
zücken durch die
gesunde Kraft des
schlanken, herrlich
gebauten Körpers,
den ebenmässigen
Fluss der Linien, den
harmonischen Rhyth-
mus der Stellung.
i? a-Ä - Wie er vor unssteht,
Arthur Volkmann. Die Reiter, Skizze rechte Hand leicht
auf den Stamm zur
Seite gestützt, das Haupt auf dem kraftvollen Hals frei erhoben, die
linke Hand auf die bewegte Brust gelegt und die Lippen leicht
geöffnet, bietet er das Bild jugendfrischer Mannesschönheit; wohl ist
er angestrengt, aber nicht erschöpft, und aus der Stellung im ganzen
wie in allen Einzelheiten spricht jene natürliche Anmuth, die sich aus
der vollen Beherrschung des Körpers ergibt. Dem Floretfechter, dem
Ruderer, dem Turner wird sie am ehesten zu eigen, in Italien trifft
man sie oft als nationales Erbtheil. Für die vornehm zurückhaltende
Kunstauffassung Volkmanns ist dieser Läufer vielleicht besonders
bezeichnend; man denke im Gegensatz dazu an den erschöpft
dasitzenden Faustkämpfer mit dem zerschlagenen Kopfe, der auf dem
Esquilin in Rom gefunden wurde und jetzt im kapitolinischem Museum
aufbewahrt wird. Wir wollen diese vornehme Zurückhaltung in
Volkmanns Kunst damit keineswegs als das einzig Richtige hinstellen;