(V. W.). Einige von den grösseren Deckenkronen, die man sieht, sind
mit Glasperlen behängt, was stark an Gschnas erinnert. Hand-
leuchter von Kupfer und Schmiedeisen sind in den mannigfaltigsten
möglichen und unmöglichen Formen vorhanden.
Moderne Tischgeräthe findet man vor allem in Zinn; so ist der
Dülfefsche Tisch fast durchwegs mit Zinngeräth von Karl Gross
gedeckt, das sehr ansprechende Formen in stilgerechter Anbringung
aufweist. Der erste auf diesem Gebiete war bekanntlich der Franzose
Charpentier. Man darf die Wiedererweckung des lange vernach-
lässigten Materials willkommen heissen; denn es ist im Sinne der
künstlerischen Erziehung besser, wenn ein minderwertiger Stoff durch
künstlerische Behandlung geadelt wird, als wenn die Kostbarkeit des
Materials für den mangelnden Kunstwert aufkommen muss. Zahl-
reiche treffliche Stücke findet man weiter auf dem Gebiete der
Töpferei, so von Max Länger in Karlsruhe, dessen treffliche Kamine
schon erwähnt wurden; dann von Theo Schmutz-Baudiss, von Max
I-Ieider und Söhne, der unter anderen ansprechende Thiere in farbigem,
glasirtem und gebranntem Thon (Eisvogel u. a.) ausgestellt hat, und
von Frau Schmidt-Pecht in Konstanz, deren Gefässe meist an einem
warmen, gelben Farbtone kenntlich sind. Von ihr stammt auch ein
brauchbares grünes und weisses Schreibzeug in altschweizerischer
Form. Endlich hat auch Karl Gross eine ansprechende Kachel-
Verkleidung für einen Gasheizofen geliefert.
Brauchbare Uhren haben ausgestellt Ferdinand Morawe
(treffliche Standuhren in Mahagoni im Curvenstil ohne jede
Omamentik), Karl Gross (Wanduhr mit Zifferblatt in Zinn),
Fr. Ringer (hölzerne Wanduhren von volksthümlichem Charakter,
gewöhnlich mit einem Doppelmotiv bemalt: Greis und junge Frau,
Sanduhr und Kleeblätter, Sonne und Schneeglöckchen, Sonne und
Lorbeerbäume) und Otto Ubbelohde (Holz mit Holzeinlagen). Für
die Teppiche kommen vor allem die Scherrebeker in Betracht, für
welche namentlich Otto Eckrnann und Alfred Mohrbutter stilgerechte
Entwürfe geliefert haben (fünf Schwäne, stille Fahrt, Mövenschwarm
u. a.). Bei diesen Teppichen, die zum Aufhängen an der Wand
bestimmt sind, muss vor allem auf den strengen Stil geachtet werden,
den die Technik vorschreibt. Ein Wandteppich, See bei Mondschein
von Walther Leistikow, "gibt ein wamendes Beispiel: für den Fuss-
boden ist er ungeeignet, weil er ein Bild darbietet, und als Wand-
bild ist er ungeeignet, weil die angestrebte malerische Stimmung
nicht erreicht ist. In Bezug auf Tapeten huldigen wir dem Grundsatze,
dass eine einfarbige, ruhige Wandfläche, wie sie die meisten Zimmer