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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 6)

der Fünfziger-Jahre trat er in die Redaction des „Wanderer" und 
hierauf der „Wiener Zeitung" ein. Er war Burgtheater-Recensent, 
schrieb aber auch über Zeit- und Streitfragen der bildenden Kunst, 
vertiefte sich in die Geschichte der Kleinkünste und ihre Techniken 
und bereitete neben Eitelberger und Falke den Boden für die Gründung 
des Österreichischen Museums und die Schaffung eines neuen Kunst- 
gewerbes in Österreich vor. Im Jahre 1869 trat er als Secretär in das 
Museum ein, ward sodann Custos und Regierungsrath und 1885 
Vicedirector des Museums. Nach Falkes Rücktritt im Januar 1895 
wurde Bucher Director des Museums, resignirte jedoch bereits im 
Frühjahre 1897 wegen seines vorgeschrittenen Alters und seines 
leidenden Zustandes auf diese Stelle. 
Von seinen Schriften seien unter anderen genannt: Die Kunst 
im Handwerk (Wien, Braumüller, 3. Auflage 1888), die im Vereine 
mit Ilg, Lippmann, Luthmer, Riegl, Rollett, Stockbauer heraus- 
gegebene dreibändige Geschichte der technischen Künste (Stuttgart, 
Spemann 1875-1893), das Kunsthandwerk, Sammlung muster- 
giltiger kunstgewerblicher Gegenstände aller Zeiten (im Vereine mit 
Gnauth herausgegeben, Stuttgart Spemann 1874-1876), Real- 
Lexikon der Kunstgewerbe (Wien, Faesy 1883), Katechismus der 
Kunstgeschichte (Leipzig, Weber, 5. Auflage 189g), „Mit Gunst" aus 
Vergangenheit und Gegenwart des Handwerkes (Leipzig, Grunow 
1886), die Glassammlung des k. k. Österreichischen Museums (Wien, 
Gerold 1888), die alten Zunft- und Verkehrsordnungen der Stadt 
Krakau, nach Balthasar Behems Codex picturatus in der k. k. 
jagellonischen Bibliothek (Wien, Gerold 188g). 
Bucher übersetzte auch Eudels „Fälscherkünste" und veröffent- 
lichte in den ehemaligen Mittheilungen des Museums, in den von ihm 
durch viele Jahre redigirten Blättern für Kunstgewerbe, in den Grenz- 
boten und in Wiener Tagesblättern zahlreiche Aufsätze, die sich, wie 
alles, was aus seiner Feder kam, durch gründliches Wissen, 
sprühenden Geist und eine weit über das Niveau der üblichen Tages- 
schriftstellerei erhobene, classisch zu nennende Form auszeichneten. 
In seiner leitenden Thätigkeit am Museum pflegte er vor allem die 
Bereicherung der keramischen, der Glas- und der Schmucksammlung, 
auf welchen Gebieten er ein Kenner ersten Ranges war. Unter seiner 
Direction fand die von Graf Latour und I-Iofrath von Falke initiirte 
Wiener Congress-Ausstellung statt. Eine seiner letzten Arbeiten war 
der Beitrag über Email- und Goldschmiedearbeiten zum Congresswerk. 
Bucher war auch durch viele Jahre administrativer Leiter der Kunst- 
gewerbeschule und Docent daselbst für Kunstgeschichte und
	        
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