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Einige heraldische Figuren, die der deutschen Heraldik fremd,
in der englischen aber häufig zu finden sind, mögen hier in Abbildung
angeschlossen werden.
Der englische Stern, Star (Fig. 4), wird mit sechs geflammten
Strahlen dargestellt, während unser gerad-
kantiger, fünfstrahliger Stern (Fig. 5) mit dem
Namen Mullet oder Mollet bezeichnet wird.
Die Roundels oder Roundlets, verschieden
gefärbte Scheiben, kommen zwar bei uns,
namentlich die goldenen, die wir als Byzantiner
oder Münzen bezeichnen, ebenfalls hie und da
vor, haben aber nie die Bedeutung und viel-
seitige Verwendung gefunden, wie ihnen "KI "i Wem Bwßm
solche in der englischen Heraldik eingeräumt
wird. Da finden wir goldene (Bezants) (Fig. 6 und Fig. I7), silberne
(Plates), blaue (l-Iurtes), rothe (Torteaus), grüne (Pommes), schwarze
(Pellets), purpur-, orange- und blutrothe Scheiben. Die Fountains
(Fig. 7) gehören ebenfalls zu den
Roundels und zeigen in Weiss
blaue Wellenbalken, während andere
Scheiben mit I-Iermelinschwänzchen
und sonstigen Figuren belegt sind.
Einen ähnlichen Farbenreich- Fiß- "- Mm-l" Fis- H, Mlßnßhß
thum weisen die Tropfen, Guttee oder
Gouttee auf; es gibt Goldtropfen (Guttee d'or), Wassertropfen (Guttee
d'eau), Blutstropfen (Guttee du sang, Fig. 8), Pechtropfen (Guttee
de poix, Fig. g) u. s. w.
Eine seltsame Form zeigt der Water Bouget oder Budget, zwei
durch eine Tragstange verbundene Wassersäcke (F ig. I0). Wer mit
der Sache nicht vertraut ist, wird ver-
gebens eine Lösung dieser räthselhaft
erscheinenden Figur suchen.
An den Füssen gestümmelte
Amseln, Martlets oder Merlettes
(Fig. n), sonderbar stilisirte Ärmel,
Maunches (Fig. I2), wie auch die
seltsame Zusammenstellung der Lilie
mit einem Leopardenkopfe I3) Bisthflixglfliyreford Propfrili. lfliffnines
sind echt englische Schöpfungen. Die
besondere Vorliebe der englischen Heraldik für den Herrnelin kommt
in den vielen Abarten dieses Pelzwerkes zum Ausdrucke. Ausser dem