Es sind jene Ornamentstücke, mit denen man die Schalllöcher
der Saiteninstrumente auszustatten pflegte, und mit denen man
ebensosehr den Zweck einer Verzierung der leeren Fläche, als
auch die praktische Absicht
verfolgte, dadurch das Innere
des Instrumentes vor Staub
zu schützen. Als „Staub-
fänger" wirkten diese Ein-
lagen wie Spinnennetze, die
keine Fliege passiren lassen.
Wie sie zierend wirkten,
mögen die hier beigegebe-
nen Abbildungen belegen.
Sie erreichten aber beide
Zwecke unter gleichzeitiger
Erfüllung einer gegebenen
Vorbedingung: die dem
Schallloche entströmenden
Schallwellen nicht aufzu-
halten oder zu brechen.
Diese Forderung benöthigte
die Anwendung eines passen-
den Materials und die Anwendung von Ornamenten, die gleichmässig
vertheilte Lücken zur Durchlassung der Töne gestatteten. Das Material
ist zumeist Holz in Verbindung mit Pergament. Letzteres bildet die
Unterlage, passt sich aber selbstredend dem Ornamentgerippe des
darüber befindlichen Holzes an. Gewöhnlich ist aus papierdünnem
Holz ein der Schalllochrundung angepasstes Ornament heraus-
geschnitten, dann dieses Ornament mit einer zweiten Holzschicht
unterklebt, deren Ornamentik sich wiederum mit jener der oberen
Platte deckt, deren Flächen aber etwas breiter sind, so dass die untere
Holzlage links und rechts die oberen I-Iolzstreifen zierend flankirt. Das
derart gebildete, durchbrochen gearbeitete Ornamentwerk ist dann auf
eine Pergamentunterlage festgeklebt, deren Verzierungen wiederum
denen der Holzlagen entsprechen und wiederum durchbrochen
gearbeitet sind, aber auch wiederum verbreitert erscheinen und in
diesen Verbreiterungen dann allerlei neues Zierwerk in Durchbuuch-
arbeit tragen. Gewöhnlich besteht also solch eine Lauteneinlage aus
einer Schicht Pergament und aus zwei Lagen Holz, die als Ganzes
ein Muster bilden. Gewöhnlich trägt die Pergamentunterlage die erna-
mentalen Füllungen, während das Holzwerk die massiveren Linien