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mittelst Metallformen ausgestanzt. Technisch gehören diese Lauten-
einlagen zu einer Gruppe gothischer Kleinkunstwerke, die zwar klein
ist und deren einzelne Vertreter selten sind, die aber weit mehr
Beachtung verdient, als ihr bis jetzt
zutheil geworden ist. Es zählen dahin
vor allem die gothischen Cassetten
mit, den oben besprochenen Instru-
mentverzierungen verwandten, aufge-
setzten Holz- und Papieromamenten
in Durchbrucharbeit. Ihre Decoration
entspricht nicht nur technisch, sondern
i auch omamental genau jenen Lauten-
zierblättern. Da indessen diese kunst-
voll ausgeschnittenen Verzierungen
dort nicht frei liegen, gewissermassen
in der Luft hängen, sondern auf den
Holzwänden der Cassetten durch Auf-
kleben befestigt sind, hat man an Stelle
des hier weniger nothwendigen Pergamentes als Unterlage Papier ver-
wendet, dieses aber gewöhnlich mehrfarbig, meist roth und blau, aus-
gemalt. Süddeutschland, Österreich und die Schweiz scheinen, wenn
ich nach ihrem Vorkommen schliessen darf, die Länder gewesen zu
sein, in denen man diese Technik anwandte, beziehungsweise auf die
Decoration von Cassetten u. dgl. übertrug. Dieser Schluss findet
seine Bestätigung durch die Übereinstimmung dieser Arbeiten mit
manchen Möbeln Süddeutschlands, Tirols etc., welche gewissermassen
wie vergrösserte Copien jener Miniaturcassetten erscheinen und in
Decoration und Technik mit jenen übereinstimmen. Wahrscheinlich
verhält sich aber die Sache umgekehrt, das heisst es sind jene kleinen
Cassetten verkleinerte Nachbildungen jener grossen Möbel. Man
vergleiche zum Beispiel die Truhe, Fig. I, Tafel XXXII, der Gräflich
Wilczek'schen Sammlung, in Falke: „Mittelalterliches Holz-
mobiliar". Auch manche Tiroler Möbel der Gothik sind in dieser
Hinsicht besonders lehrreich; sie tragen in die Flächen eingesetzte
runde I-Iolzmedaillons, welche mit durchbrochener Ornamentik in
der Art unserer Lautenverzierungen geschmückt sind. Auch ein
im Hohenlohe-Kunstgewerbemuseum zu Sbtrassburg befindliches
gothisches Bilderrähmchen gehört hieher. Es besteht aus meh-
reren übereinandergelegten, roth bemalten Papierblättern, die genau
nach Art jener Lauteneinlagen durchbrochen gearbeitet sind und
reizend gefügtes gothisches Masswerk, Fischblasenfüllungen u. dgl.