MAK

Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 7)

 
R. Hammel, Gesticktes Kissen 
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R. Hammel, Stickerei-Entwurf 
mappe ist schon eine förmliche Landschaft. Unten bildet die rundblättrige 
Käspappel (Malva rotundifolia) zwei hübsche Unkrautbüsche, aus denen 
einige Stengel Knoblauch ihre kugelförmigen Blütendolden emporheben. Zwei 
Weizenähren folgen ihnen, sammt ihren Blättern, und neigen sich oben abschlies- 
send zusammen. Diese Art, aus dem Motivenvorrath der Natur zu schöpfen, hat 
selbst auf so bescheidenem Gebiete etwas recht Erfrischendes. Das moderne 
Kunstgewerbe hat in der That die Botanik democratisirt und ihren vierten Stand 
kunstfihig gemacht. Diese Welt der kleinen schlichten Kräuter lohnt es durch 
eine unerschöpfliche Fülle noch nicht abgedroschener Fonnen. Dabei liegt es auf 
der Hand, dass gerade diese Alltagsmotive zur Ausschmückung von Leinen- 
sachen besonders taugen. Der Künstler will auf diese Art das Seine dazu beitra- 
gen, um die sattsarn bekannten, imrnergleichen Vordruckmuster, mit denen 
eine ganze Generation von Frauenhänden ihre Leinwanden bestickt hat, zu 
verdrängen. Die beigegebe- 
nen Metallentwiirfe Hamrnels 
zeigen ähnliche Tendenzen. Am 
augenfälligsten wird dies an 
einer Folge von LöEeln, deren 
Stiele in mannigfaltiger Weise 
silhouettirt und mit zierlichen 
Pfianzenformen geschmückt 
sind. Auf diesem Gebiete, 
das die Fabriksindustrie 
der letzten Jahrzehnte voll- 
ständig schablonisirt hatte, 
ist solche Belebung gewiss 
willkommen. Für getriebenes 
Kupfer sehen wir einen 
Leuchter, dessen Aufbau IIOCh R. Hammel, Gesticktes Kissen 

	        
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