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die Royal School of Art Needlework und die Working
Ladies Guild. Die im vorigen Winter veranstaltete
Ausstellung ihrer Arbeiten hat gezeigt, dass die Frauen-
hand sich den Erfordernissen der Buchbinderei in
künstlerischer und technischer Beziehung in besonderem
Masse anzupassen weiss. Die Arbeiten der Guild of
Women Binders haben durch Originalität der Erfindung
und exacfte Ausführung berechtigtes Aufsehen erregt.
Die beiden Einbände, welche in der vorliegenden
Nummer unserer Zeitschrift gebracht werden, stammen
von der Hampstead Bindery, welche, erst Anfangs x898
gegründet, bereits in der ersten Reihe der künstlerischen
Arbeit steht. Der Einband des Buches von Walter Crane
zeigt goldenes Rankenwerk auf olivegrünem Maroquin.
Er ist eigentlich eine Arnateurarbeit, da er von dem
ersten Zeichner der Hampstead Bindery Mr. Alfred de
Sauty nicht nur entworfen, sondern auch gebunden,
mit der Hand gepresst und vergoldet wurde. Der
Einband der Gedichte des Sir john Suckling, nach
einem Entwürfe desselben Künstlers, ist eine Meister-
leistung der Buchbindertechnik in jeder Beziehung.
Das Ornament in dem dunkelgrünen polirten Maroquin
besteht aus Fünf Lagen Gold, das eingelegte rothe
Leder ist aus dem Vollen geschnitten. Das Ornament
der Aussenseite setzt sich in einem breiten Streifen auf
der Innenseite des Buchdeckels fort. Statt des Vorsatz-
papiers ist blassrothe chinesische Seide verwendet.
Auch das Buch selbst, aus der Vale Press stammend,
ist als Leistung der Druckerkunst, sowie deshalb bemerkenswert, weil Rand-
leisten und Initialen in discreten Farbentönen mit der Hand colorirt sind, eine
Methode, welche neuester Zeit in England gepflegt wird und den Büchern den
Wert von künstlerischen Einzelleistungen verleiht. Die Hampstead Bindery fertigt
in der Regel nach jedem Entwurf nur einen einzigen Einband an, so dass ihre
Erzeugnisse den Wert von Unicas besitzen. Gegenwärtig - l. December x898
bis 30. Jänner 189g - veranstalten Messrs. Karslake 61, Charing Cross Road,
London, eine über 200 Nummern zählende Ausstellung von Einbänden der Guild
of Women Binders und der Hampstead Bindery.
RÜNN. AUSSTELLUNG VON ORIGINAL-STEINDRUCKEN IM
MÄHRISCHEN GEWERBEMUSEUM. Wie so mancher österreichischen
Erfindung war es auch der Lithographie nicht beschieden, auf dem Boden, aus
dem sie emporgekeimt, auch fortzuwachsen und Früchte zu tragen. Senefelder,