Der Gang vor den Kaiserzimmem
den Wandpfeilem erheben sich auf hohen Sockeln vier gigantische
Telamoniden, welche den weit ausladenden Balkon tragen. Derselbe
ist von Balustraden, auf denen vier allegorische weibliche Figuren,
Tugenden vorstellend, stehen, eingesäumt. Auch erblicken wir das
schön gearbeitete Wappen des Bauherrn der ganzen Westseite, Propst
Claudius, und die „Kindl" (Putti) mit den Insignien seiner geistlichen
Würde. Der obere Altan tritt mit seinen kleineren Massen hinter dem
unteren zurück. Zwei Hennen, deren Stockpfeiler auf dem unteren
Balkon ruhen, tragen ein gegliedertes Gebälk, auf das sich ein zierlich
geschweiftes Brustwehrgitter, flankiert von zwei mächtigen Vasen,
stützt. Über der Glasthür im Hintergrunde erblicken wir ein Gesims
mit Giebel und zwei in die Tuba stossende „Kindl". Auf diesem oberen
Balkon standen vormals die Trompeter, welche hohe Gäste oder die
von den Landtagen heimkehrenden Prälaten mit ihren festlichen
Fanfaren empfiengen.
Das Portal ist das Prunkstück Leonhard Sattlers und zugleich
Prandauers, der nach Propst Georgs Aufzeichnungen den „Hauptriss"