dazu geliefert hat. Wir werden nicht irre gehen, wenn wir annehmen,
dass die ziemlich enge Thoranlage mit den einfachen, gekuppelten
Wandpfeilem wohl nach Carlones Entwurf bestimmt war, einen
bescheideneren Balkon zu
tragen, dass aber dieser
den prachtliebenden Prä-
laten nicht befriedigte und
dass die gewaltigen Tela-
moniden, der Doppelbal-
kon mit seinem reichen Fi-
gurenschmuck dem Geiste
Prandauers, der das Gross-
artige suchte, entspran-
gen, worin ihm der Prälat
auf halbem Wege ent-
gegenkam. Aber auch
Leonhard Sattler hat
Ausschnitt der Deckenverzierung um das grusse Gemälde hier ClHC Meisterarbeit
im K""'g"'g' geliefert, indem er den
Figuren Leben und edlen
Gesichtsausdruck verlieh und die nackten Riesenleiber der Tela-
moniden trefflich zu modelliren verstand. Der gesuchte, aufge-
bauschte Faltenwurf, das Theatralische in der Haltung mancher
Figuren sind Fehler, die noch weit grösseren Bildhauern als Sattler
einer war, in der Barockzeit anhafteten.
Durch das Portal eintretend befinden wir uns in der Thorhalle,
deren rundbogige Decke auf vier gewaltigen Pfeilern ruht, welche
kräftig aus der Mauer der Halle hervortreten und mit Wandpilastem
geziert sind. Die reich profilirten Gurtbögen und Kanten der Kreuz-
gewölbe umschliessen eine Fülle von Blumen, Cartouchen und Zieraten,
welche der Italiener Giov. Manfredi Maderni mit leichter Hand und
feinem Geschmack in weissem Stucco auf den blassgelben gegrübelten
(das ist kleinen, wie mit einem Sticheisen in den nassen Anwurf
gemachten zahlreichen Vertiefungen, um die Grundfläche belebter
erscheinen zu lassen) Grund aufgelegt hat. Sie geleiten uns bis an
die doppelseitige Stiege, deren Granitstufen in der Breite von 3'60
Meter zu den Prälaten- und Gastgemächern im ersten Stock hinauf-
führen. Der Antritt wird auf jeder Seite durch zwei Paare toscanische
Säulen flankirt; die Kreuzgewölbe und Gurtbögen mit ihrem
Schmucke ziehen sich die Stiege hinan; nur dass jetzt die Mittel-
felder der Gurtbögen von reizenden enkaustischen Malereien lebens-