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gegebene Möglichkeit, auch eine neue Toilette mit alten Spitzen auf-
zuputzen, gleichsam auch die Ansicht mitsuggerirt, dass man noch
immerzu „alte" Spitzen machen solle. Allein wir sehen ja auch die
Spitze jederzeit als
Zeitspitze. Sie macht
alle Geschmackswen-
dungen des vorigen
und jetzigenjahrhun-
derts mit, bis zu den
Streublümchen und
kinderstubenhaft „ge-
schlungenen" Rän-
dern derBiedermaier-
zeit. Sie wird also
auch modern werden;
neuestens wird sie ja
sogar schon farbig,
Felix Aubert genirt
sich nicht, er hat
an den Papiertapeten
Spitzencourage be-
kommen.
Unter den Ent-
würfen für Raumde-
coration möchten wir
vor allem die für
Eisenbahnwagen her-
vorheben; man den-
ke, da ist sogar ein
Preis für Verzierung
der Holzfläche übef Herbert A. Loasby, Notlingham, Entwurf für Spitzen (Silb. Med.)
den Sitzen in einem
Waggon dritter Classe. Wir bemerken übrigens dazu, dass das ein
ganz neuer Fortschritt ist, denn ein solches Bedürfnis haben englische
Eisenbahnverwaltungen bis vor kurzem noch nicht einmal für die
zweite Classe verspürt. Auch an ganzen Raumausstattungen fehlt es
nicht, alles mit modernem Zug, an altheimische Interieurs anknüpfend,
zum Beispiel eine gemüthliche Wand mit dem schottischen „ingle",
dem Feuerherd der Voreltern. Einzelne Proben von decorativer
Malerei M ein Fries für Norwegen, Deckenbilder, ein Wandbild -
zeigen, dass trotz alledem die Berührungsfläche mit der grossen Kunst