349
nichts weiter erstrebt und erwartet werden, als einige andeutende und
durchaus vorläufige Umrisslinien.
Die spanische Form seines Vornamens verdankt Grethe seiner
Geburtsstätte Montevideo, wo er im Jahre 1864 das Licht der Welt
erblickte. Seine Eltern je-
doch waren deutscher Ab- v
stammung und er selbst
wurde schon als Kind nach
Hamburg gebracht, wo er
seine Erziehung fand. Der
Eindruck seines Wesens
nach Sprache und Ge-
haben ist denn auch fast
durchaus der eines Nieder-
deutschen, dem sich nur
eine fremde, südländische
Nuance beimischt im
dunklen Teint und den
schwarzen, auflodernden
Augen. Die Erziehung, die
ihm zutheil ward, zielte
darauf, ihn zum Kauf-
manne zu machen. Mochte
sein praktischer Blick
hierin auch einewohlthätig
nachwirkende Stärkung
erfahren haben, so behagte -
es ihm schon in der ersten Carlos Grelhe, Kohlenskizze.
Anstellung, die er erreichte,
so wenig, dass er sie nach vier Wochen wieder verliess, um sich für
zweiJahre bei einem Decorationsmaler zu verpflichten. Kein so übler
Weg für einen Maler, vorausgesetzt, dass seine Begabung ausreichte,
den breiten, skrupellosen Vortrag, den er hier lernen konnte, später
künstlerisch zu läutern. Jedenfalls erreichte er das Eine, sich in dieser
Bethätigung seines inneren Berufes vollkommen zu versichern; hierauf
erst warf er sich mit ganzer Energie auf ein Studium vom Grund aus.
Zwei Jahre besuchte er die Zeichenclasse der Karlsruher Akademie
und arbeitete weitere zwei Jahre in Paris an der Akademie Julian als
Schüler Bougereaus und Tony Robert-Fleurys, worauf er nach Karls-
ruhe zurückkehrte und als Meisterschüler bei Ferdinand Keller eintrat.
Nachdem er sich so in den Besitz des Erlernbaren gesetzt hatte,
42'!