Carlos Greme, Skizze
Beobachtens und eines feinfühligen Erlauschens der in den Dingen
liegenden Harmonien. Es herrscht unbedingter Realismus, der jedoch
beides in sich einschliesst, die Kraft einer harmonischen und überaus
originellen Farbenstimmung und das Interesse eines lebensvoll
bewegten Vorganges in jener inneren Verdichtung der Auffassung,
die den wahren Begriff Poesie ausmacht. Das Bild „I-Ieimkehrende
Werftarbeiter" errang sich auf der Deutschen Kunstausstellung in
Dresden die grosse goldene Medaille und wurde für die Dresdener
Gemäldegalerie erworben.
Um endlich auch das graphische Schaffen Grethes zu berühren,
so will es scheinen, als ob dieses Gebiet bisher den Künstler weniger
zu ruhigem Verweilen als zu kühnen Versuchen reizte, die allerdings
von erstaunlichem Glück begleitet sind. Die Mappen des Karlsruher
Vereines für Originalradirung brachten einmal von Grethes Hand
ein Blatt, das fast ausschliesslich in Aquatinta-Technik mit einer
geringen Nachhilfe der Radirnadel und der Roulette hergestellt war.
In glänzender Weise waren die Hilfsmittel dieser malerischen
Technik verwendet, um eine überraschende duftige Abendstimmung
im Hafen zu schildern. Die Publicationen desselben Vereines enthielten
dann später eine Lithographie Grethes, deren originelle Technik nicht
minder Erstaunen erwecken musste. Das Blatt „Am Bord des
Durango" geht auf eine Skizze von der grossen Segelfahrt des Jahres
1888 und 1889 zurück und stellt das Innere einer Cajüte dar, das
durch von oben einfallendes Licht auf das Reizvollste gestimmt ist.
Die Marine-Lithographie, welche diesem Hefte beigegeben ist, zeichnet
sich durch Einfachkeit der angewendeten Mittel aus und ist ein
sprechendes Beispiel für Grethes aus der Farbe geborener, tempera-
mentvoller Kunst. Nicht nachstehend an Breite und Kraft, aber wohl
überlegen an Naturwahrheit ist eine andere Lithographie, die eine
Morgendämmerung auf dem Meere zum Gegenstand hat. Ein höchst