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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 9)

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origineller Versuch ist schliesslich mit einem farbigen Reliefdruck 
gegeben, dessen poetisches Motiv - ein Kind mit einem Reh schreiten 
durch ein hochstehendes Tulpenfeld - Grethe auch zu einem seine 
eigene Wohnung schmückenden Wandschirm verwendet hat. - Eine 
Fülle von Versuchen und jeder bedeutet einen offenen Weg! Die 
graphische Kunst aber hofft, dass der Künstler sich nicht mit der 
Rolle des Anregers und Wegweisers begnügen, sondern die Wege 
selbst auch weiter beschreiten wird. 
Dasselbe auf die ganze Kunst bezogen, ist der Eindruck, mit dem 
man von der Betrachtung des Grethdschen „Werkes" scheidet. Vieles 
hat uns diese starke, männliche Kunst geschenkt, in der sich die 
breite wuchtige Art des niederdeutschen Seemannes mit einer süd- 
lichen Glut des Temperaments verbunden hat. Mehr noch gibt sie zu 
hoffen. Wohin ihn sein Weg noch führen wird? Sicher ist, dass er 
heute schon dort steht, wo die bekannten Wege enden, und dass nie- 
mals aus dieser Hand etwas Unbedeutendes, Kraftloses hervor- 
gehen wird. 
DIE FAYENCEN MIT METALLREFLEXEN 
VON GOLFE JUANSP VON GRAF VINCENZ 
LATOUR 50 
IE Kunst, der Glasur des Thons einen metal- 
lischen Glanz zu verleihen, galt lange als 
nahezu verloren. Auch vordem hatte 
sich diese Technik auf verhältnismässig 
wenige Länder und Orte beschränkt. 
Zunächst war es die orientalische Kunst 
der Perser, der Araber in Ägypten, und der 
Mauren in Spanien, welche dieselbe 
gepflegt hatte und von welcher uns 
Überreste in den Ruinen von Rhages bei 
- Teheran, Fostat bei Cairo und in der 
Alhambra erhalten geblieben sind, nebst manchen anderen Stücken, 
welche von Hand zu Hand wandemd im Laufe der Zeiten auf uns 
gekommen, aber wohl sämmtlich auf einen oder den anderen 
dieser Ursprungsorte oder Länder zurückzuführen sind. Die Kunst 
der Mauren ging auf die Spanier über, welche in der Zeit des 
Estilo Mudejar im XIV., XV. und XVI. ]ahrhundert zumeist in 
Valencia und Malaga die schönen Gefässe und Fliesen mit dem 

	        
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