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l-Ienkelkorb aus Silber (Österreichisches Museum)
auch die Eclrmann-Ausstellung erfreute sich einer lebhaften Theilnahme. Im
Vordergrunde des Interesses stand jedoch die kürzlich geschlossene erste nord-
böhmische Kunstausstellung, für welche nicht nur der geräumige Centralsaal,
sondern auch das Vestibule, das Stiegenhaus und der Vortragsaal adaptirt werden
mussten. Sowohl der Inhalt als auch das Arrangement fanden allseitig Anerkennung,
was sich schon darin äusserte, dass das nordböhmische Gewerbemuseum im Juli
- also genau während der Dauer der Ausstellung - 3180 zahlende Besucher
aufzuweisen hatte und auch die ganze Auflage der Kataloge vollständig vergriffen
war. Die Wiener Künstler-Genossenschaft, die hervorragendsten Kunstfreunde
Nordböhmens und einzelne Künstler stellten ungefähr zoo fast ausnahmslos
bedeutende und interessante Kunstwerke zur Verfügung. Im ersten Momente mag
es ja vielleicht als eine Competenzüberschreitung angesehen werden, wenn ein
Gewerbemuseurn Gemälde und Sculpturen auszustellen in sein Arbeitsprogramm
aufnimmt. Jeder Einsichtige wird indes einem solchen Vorgehen zustimmen,
da alle Kreise längst eingesehen haben, dass die „hohe" Kunst und die „ange-
wandte" Kunst oder das Kunstgewerbe nur verschiedene Seiten derselben
idealen Bethätigung sind, und dass es im Interesse beider liegt, keine Scheide-
wand zwischen den Geschwistern zu errichten. Der erste Versuch, auf dem
„spröden" Boden von Reichenberg eine Kunstausstellung in grösserem Stile in
Scene zu setzen, ist über Erwarten gut ausgefallen.
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