Steinton einer alten Ritter-
burg an; sah man aber
näher zu, so wurde der
Stein unter dem Blick
lebendig. Schon die flache
durchbrochene Lorbeer-
kuppel erinnerte an Se-
cession, desgleichen die
Reliefbäumchen mit Blät-
terbüscheln, die in pikanter
Verzweigung die Thüren
umrahmten und einem
Hubertusrelief halfen, den
kegelförmigen I-Ials des
Marmorkamins zu schmü-
cken. Solche Neuheit
mischte sich launig mit
Vorsintflutlichem, wie
die ganz verliesmässigen
Gitterfensterchen oder die
Pärchen kurzstämmiger
Knotensäulen, die roma-
nisirend den grossen
Durchgangsbogen tragen.
Dazu Sitznischen, Bücher-
nischen mit schweinslederner Geistesnahrung, Erzmöbel u. s. f. Alte
Anknüpfungen zeigte auch die benachbarte Halle, richtiger Hall, wie sie
in adeligen Manors auf englischem Boden vorkommen (J. W. Müller,
Entwurf von Leopold Müller.) Auch dieser stattliche und wohlverstandene
Georg Klimt, Spiegelrahmen, in Kupfer getrieben
Raum, in grauem Eichen, fand viel Beifall. Über einer eingebauten Kamin- '
nische zieht sich eine Treppe zum ersten Stock hinan und dort als Umgang
weiter. Sie ist linienweise und detailweise fein überlegt und mit einem
breiten holzgeschnitzten Inschriftstreifen unterstrichen. Oben öffnet sich die
Wand mehrfach auf die Gallerie, immer mit einem Ausschnitt von anderer
Form; breitbogig oder eckig, mit einspringenden Stücken Brüstung, hölzernen
Geländern, wohl auch einem untertheilenden Pfosten. Auch der Kaminhelm
hat eine Zeile Reliefschrift zwischen zwei grossen stilisirten Blumen. Die
Wände graublau gespritzt, mit einem patronirten Muster. Das Ganze eine
gesunde Raumbildung, wenn auch nicht gerade aus einheimischer
Natur heraus. Auch das anstossende „cozy corner" (Wienerisch: „das
Gemüthliche") ist englisch empfunden. Es ist aber so recht „geschmackig"
in seinem fein bearbeiteten, schwulstlos geformten Mahagoni, das sich in
kleine Vierecke mit Füllungen, und um die geräumige Fenster- und Divan-
nische her in viele kleine Quadratscheiben, Bücherfächer u. dgl. auflöst.