jenes Mannes am Kreuze lässt es uns ahnen.
Mit dem I-Iauptwerke Lambeaux war übrigens
noch eine ganze Anzahl kleinerer Arbeiten des
Künstlers in Gips und Bronze ausgestellt. In
allen herrschte der Act, den der Künstler so
stürmisch zu bewegen weiss. Bacchischer
Taumel, Tanz, Ringkampf, Kuss, alles in"
äusserster Hingegebenheit. Dazu eine weib-
liche Büste, die der Künstler „Imperia" nennt.
Das Weib als Gebieterin, kraft ihres Flei-
sches. Auch diese Nebensachen Lambeaux'
haben grossen Anklang gefunden.
ÜNSTLERI-IAUS. Die xxv. Aus-
stellung des Aquarellistenclubs der Ge-
nossenschaft bildender Künstler hat den
ganzen ersten Stock des Künstlerhauses
gefüllt. Der Katalog weist Goo Nummern auf
und die Schaulust wird vollauf befriedigt.
Sie bringt aber auch eine durchgreifende
Überraschung, denn sie bedeutet den Einzug
der Secession in das Künstlerhaus. Sogar
der Secession bis aufs Messer. Die ganze
Ausstattung, vom Architekten Josef Urban
(ausgeführt vom Hoftischler J. W. Müller).
ist ultrasecessionistisch. Die Säle sind ganz
mit Holzgefügen garnirt und durchsetzt,
überall kreuzen sich freie Curven, passagere
Ein- und Ausbauten suchen den Raum nach
dem Zwecke zu gliedern. Im allgemeinen ist
freilich nicht zu leugnen, dass der Zweck, 0m Wagner. Ofen. 111158991111" von R- Gßbunh
dieser Sicherheitsanker des Modernen, nicht
genügend beachtet ist. Für eine Ausstellung von leichter Kleinkunst, wie diese, ist der
decorative Apparat viel zu schwer. Er erdrückt den Ausstellungsstoff. Darin war die
graphische Ausstellung der Secession mustergiltig. Man muss sich nur erinnern, wie
in dieser die Räume für das grosse Böhm'sche Glasbild und für die Moser'schen Gläser
geschaffen waren. Das war vollkommene Zweckkunst, die ihren natürlichen Sinn
hatte. Die Zwecklosigkeiten aber sind unmodern, wenn sie sich auch in etwas wie
Gefühlslinien bewegen. Dass in der Einrichtung der Säle die leidige Nachahmung
vorherrschte, wurde allgemein missliebig vermerkt. Man könnte ja auch mit anderen, als
fremden Mitteln modern sein. Man sollte es sogar, wenn man das Interesse des Publicums
gewinnen will, das sich heutzutage immer den Eigenleistungen zuwendet. Das, was die
Secession macht, ist nicht nachahmbar, weil es aus ihrem Eigengeiste geflossen ist; ein
anderer muss schlechterdings etwas anderes versuchen. In diesem Zusammenhange sei
auch eines neuen Urban'schen Interieurs gedacht, das in natura ausgestellt ist. Es ist ein
luxuriöses Damenzimmer aus dem neuen Schlosse des Grafen Karl Esterhazy in Sanct
Abraham (Pressburger Comitat), an dem sich neben Urban auch Maler Heinrich LeBer
betheiligt hat. Das Schloss ist, wie einige Aufnahmen zeigen, ganz „secessionistisch". Es
erinnert einigermassen an den hübschen Budapester Parkclub, dessen neues, freies Rococo
jedoch hier einer hochmodernen Detaillirung gewichen ist. Nähere Beurtheilung ist bei
dem kleinen Masstabe der Zeichnung nicht rathsam. In der inneren Einrichtung herrscht
ein moderner Luxus, bei dem man wohl nicht an Olbrich denken darf, der aber in den