Firstpfette des Krämerhauses zu Söll in Tirol, 171g
an den Kreuzungsstellen der Balken auf. Über dem
an der I-Iauptfront oft stark vorkragenden Giebel-
geschoss erhebt sich das hohe, steile, ziegel-
gedeckte Dach in der Gestalt des einfachen, an den Rändern mit breiten,
flacheren Ausschüblingen versehenen Satteldachs oder zweier derartiger,
einander kreuzender Satteldächer, so dass drei oder vier Fronten des
Hauses Giebel tragen. Die äusseren Giebelsparren der Dächer sind, wo sie
auf den Pfetten auflagern, zumeist mittelst kurzer Schwellen und Hänge-
pfosten versteift, was reizvoll gebildete Dreiecksverbindungen ergibt.
Was den äusseren Habitus des Rheinthaler Bauernhauses von jenem
des Unterinnthalers vornehmlich unterscheidet, ist, ausser der reicheren
Geschossbildung, der Höhe und Steile der Bedachung und der Häufigkeit,
der meist paarweise, oft zu dreien und vieren vereinigten Fenster vor allem
der Wegfall der lichtraubenden Galerien,
die Anbringung weitausladender, mit
ihren hohlkehlenförmig verschalten, licht-
reflectirenden Unterseiten die Erhellung
der Zimmer erhöhender Klebedächer über
den Fensterreihen und die nahezu stets
wenigstens theilweise angewandte Bretter-
Verschalung der äusseren Blockwände.
Diese letztere bestimmt massgebend den
künstlerischen Charakter des Rheinthaler
Bauernhauses, indem sie, seien es schein-
architektonische Gliederungen durch
Pilasterstellungen u. dgl., sei es durch-
gehenden, al fresco bemalten Mörtelver-
putz oder reiche Bemalung des Holzes
selbst gestattet, die, in bunten Farben
auf meist sattrothem Grunde ausgeführt,
im Verein mit den breiten, zierlich ge-
Thür aus dem Krämerhaus zu Söll in _ __ _
T1113], m9 (Seit. 7) schmtzten, oft hellgrun gestrichenen