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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 2)

seine richtige Eignung erhält; Arbei- 
ten, die als selbständige Kunstleistun- 
gen geschaffen werden, oder die - wie 
sonst in grosser Menge - als Scheiden 
und Kapseln zur Bergung kostbarster 
Objecte verwendet, sich unterordnen, 
wegen der Form und Ausstattung 
jedoch nicht minder als Kunstwerke 
zu betrachten sind. 
In der Durchführung seiner Auf- 
gabe erblickt Saint-Andre eine natio- 
nale Pflicht. Er appellirt hiebei an 
sein Vaterland und dessen Frauen- 
welt. Der Frauenhand entsprechend 
hat er die Technik modificirt und 
von der Kraftanwendung unabhän- 
gig gemacht, die er, zumal bei den 
Lederarbeiten der Norddeutschen, zu 
beobachten die Gelegenheit hatte. 
Auf der Pariser Ausstellung xgoo 
V  -- -- - -- wird zum erstenmale die französische 
Samt-Andre, Buchdeckel aus ciselinem Leder Ledefplastik Vertreten Sein durch 
die Arbeiten Saint-Andres und seiner 
Schule, in der schon eine grössere Anzahl französischer Damen praktische 
Ausbildung erhalten hat. 
 
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN S0 VON 
LUDWIG HEVESI-WIEN S0 
ER KÜNSTLERBÜND „HAGEIWC In der Künstlergenossenschaft hat sich 
kürzlich die bekannte Hagen-Gruppe als regelrechter „Bund" organisirt. Das kann 
natürlich nur ein „Bund der Jugend" sein, wenn auch einige ältere Herren sein Gast- 
recht geniessen. Seine jetzige Ausstellung im Künstlerhause ist mit Geschmack arrangirt 
und zeigt frisches Leben. Die Herren malen, was das moderne Auge interessirt, haupt- 
sächlich Luft und Licht, und zwar machen sie gern Experimente mit allen Explosiv- 
stoffen der Palette. Aber es ist viel mehr ehrliches Naturstudium dabei als in früherer 
Zeit. Selbst in der gespenstigen Welt Kasparides' gelingen heute Mondscheine und Nacht- 
stimmungen, die nur zu wahr sind. Sehen wir uns vor allem nach dem Fortschritte um, 
so fällt es auf, wie Bamberger plötzlich auf den wirklichen Sonnenschein und auf das 
wirbelnde Wasser (Thaulows) kommt. Er ist endlich doch auf das Malerische gerathen. 
Germela bringt Rampeneffecte aus den Pariser Chantants, die einen eigenen Feuerschein 
haben, und niedliche Tennisscenen. Hans Wilt erscheint in seinem „Birkenwäldchen bei 
Eger" und „alten Strassenbild in Eger" überraschend vertieft. Konopa macht Versuch 
auf Versuch, zum Beispiel mit seinem „Ponte Santa Trinitä", Pippichs „Christkindl- 
markt am Hof", in Schnee mit Lichtern und gut benützten Schattenrnassen, gibt eine
	        
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