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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 2)

Anerkennung. Er lebte noch, da 
man schon begann, über ihn 
zu lächeln. Jetzt, da er todt ist, 
wird man seinem Werke mit 
Ruhe gegenüberstehen. 
W. Fred 
ERLIN. KUNSTGE- 
WERBEMUSEUM. Der 
Lichthof des Berliner Kunst- 
gewerbemuseums bot im Monat 
December einen ungewöhnlich 
festlichen Eindruck. An drei 
Seiten zog sich eine fortlaufende 
Reihe von stattlichen Wirk- 
teppichen herum, die dem 
ganzen Raum den Charakter 
eines grossen Festsaales gaben. 
Die im Hof aufgestellten kost- 
baren Möbel aus dem Renais- 
sancesaal, in den zur Zeit eine 
italienische Kassettendecke des 
XVI. Jahrhunderts eingebaut 
wurde, vervollständigten das Bild 
eines mächtigen Prunksaales. 
Die Wandteppiche stammten 
aus dem Besitze des Grafen von 
Tiele-Winkler, der sie für einige 
Zeit dem Museum zur Ausstel- Bucheinband aus gepresstem Leder, ausgeführt von der 
lung überlassen hatte. Sie gehör- "Guild vf Wvman Binders" 
ten ursprünglich der Familie 
Malvezzi in Bologna an und sind direct von derselben vor zwei Jahren erworben worden. 
Die Erhaltung der Teppiche, welche 4 bis 5 Meter hoch und 6 bis 7 Meter breit sind, ist 
vortrefßich, ihre Farbenpracht fast ungeschwächt. Sie sind in Brüssel in den Jahren 
1520 bis x 540 angefertigt, und zwar nach den Entwürfen eines Niederländers, der bei den 
grossen Italienefn in die Schule gegangen ist. Motive von Michelangelo, Raffael und 
Dürer begegnen sich in den Compositionen. Den Inhalt der Darstellungen bildet die 
Geschichte Jakobs in grosser Ausführlichkeit. Die Erzählung beginnt mit dem ersten 
Betrug des Erzvaters, wie er seinen Bruder um den Segen des Vaters bringt, erzählt dann 
seinen Auszug aus dem väterlichen Hause, seinen Aufenthalt bei Laban, seine Rückkehr 
in die Heimat, gibt die wichtigsten Momente der Josephsgeschichte und endigt mit dem 
Tode Jakobs. Mehrere Scenen sind auf einen Bildraum zusammengedrängt. Die zum 
Theil überlebensgrossen Figuren bewegen sich in grossen Prachtarchitekturen oder 
reichen landschaftlichen Gründen. Als Umrahmung dienen breite Borten mit schönen 
Frucht- und Blurnengewinden. 
 
ONDONER BRIEF. Der Winter war hier nicht reich an originaler Kunst. Es 
gab allerdings sehr viele Ausstellungen, aber sehr wenige Künstler. Es ist eine lange 
Reihe: Landschaftsmaler (Aumonier, Peppercorn, Waterlow), Miniaturmaler, Porträt- 
künstler, Kinderzeichnungen, Aquarellisten, Marinemaler, künstlerische Photographie, 
Arts and Crafts - dazu die vielen Specialausstellungen, von Turner und Constable
	        
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