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selbst für das scheinbar Unbedeutende, wie die meisten Franzosen sie üben,
die sich nie mit dem ersten Wurf begnügen, sondern unaufhörlich bessern
Stephan Schwanz, Silberplaquetle
und wählen ohne Zaghaftigkeit, aber
mit peinlicher Strenge - das wäre
der wohlgemeinte und gewiss auch
nicht misszuverstehende Rath, den
man diesem zu Höherem berufenen
Künstler zu geben hätte. Kowarczik in
Frankfurt und Fuchs in London kann
man als Wiener für Wien reclamiren,
aber sie haben draussen doch vieles,
was an die Wiener Schule erinnert,
abgestreift. Bei Kowarczik ist es wie
bei so vielen unserer Landsleute,
Talent, Schaffenslust, Formensinn
und technisches Vermögen zeigt sich
nicht immer gepaart mit dem Gefühl
für das Zulässige und mit Selbst-
kritik; nirgends sieht man so häufig
sehr Gutes neben recht Mittelmäs-
sigem. Plaquetten, wie die auf Maria
Schilling, Nelly und Herbert von
Marx und Fanny von Marx hätte er
nicht zeigen sollen. Dieses Über-
quellen der Formen über den Rahmen, dieses Vortreten des Reliefs ist
durchaus unkünstlerisch, mit dem Geiste und mit der gesunden Tradition
unserer Kunst nicht vereinbar; es ist
etwas Ungefalliges, etwas ganz Unmale-
risches und nichts eigentlich Plastisches
in dieser Manier, die, was immer von Übel
ist, nur allzusehr den Eindruck macht, als
ob die Besteller mit ihrem Geschmacke
den Künstler gegen seine Überzeugung
beeinflusst hätten. Wie reizend ist aber
die Medaille auf die drei Kinder Hermann,
Lizzie und Thea, trefflich weich und
lebendig nach der Natur modellirte Köpf-
chen, bei deren Ausführung ein Vorbild
Chaplains den Künstler richtig und sicher
geleitet hat. Gut ist auch die kleine Medaille
auf Hans Thoma im Avers, die Kinder-
scene auf dem Revers wieder weniger
Hermann Hahn, Revers der
Pettenkofer-Medaille, Bronze
gelungen. Markig, grosszügig, voll individuellen Lebens, ein Meisterstück
von hohem Werte die grosse Gussmedaille auf Menzel, 'wie jene auf
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