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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 3)

deren jedes ein Juwel, ein Triumph 
des Künstlers über die Materie ist, 
vor deren jedem die Kritik ver- 
stummt. Aus den Hunderten von 
Büsten, die der rastlose Meister 
geschaffen, gilt jene Döllingers mit 
Recht als eine der bedeutendsten 
- ja sie ist eine der gewaltigsten 
unserer Zeit überhaupt. Die ganze 
Auffassung packend und gross; 
man hat sofort die Empfindung, 
einem Geistesheros gegenüber- 
zustehen, so lebendig und seelen- 
voll sind die Züge dieses Denker- 
gesichtes. Nur wenige Büsten des 
Cinquecento dürften höher stehen, 
als dieses Kunstwerk! Interessant 
rrigens, wie der Meister selbsfüber das Porträtiren im allgemeinen denkt: 
„Nicht immer eignen sich sogenannte schöne Köpfe für die Kunst- 
zellung; bei Frauen erscheinen sie modellirt oft fad und langweilig und 
n aus wie Porzellanpuppen, die keinen Menschen interessiren. Bei den 
nen Männern ist es auch nicht anders. Nicht selten steckt ja auch bei 
befhommes nicht viel dahinter! Immer habe ich in meiner langen 
is gefunden, dass das, wenn ich mich so ausdrücken darf, Vergeistigen 
' Person im Bilde immer am schönsten wirkt und auch alle Leute 
edigt. In jedem Porträt, wie in jedem wirklichen Kunstwerk steckt der 
Künstler als Individuum immer 
selber drin. Ein Nichttalent bringt 
freilich weder sich noch andere in 
sein Machwerk, weil es gar keine 
Empfindung zu geben hat. Es ist 
daher wohl zu beachten, welchem 
Meister man zum Porträt sitzt, und 
ob es vortheilhaft erscheint, mit 
dem Porträt auch den Künstler 
mit in den Kauf zu nehmen." 
Von Kaiser Wilhelm I. model- 
lirte Kopf mehrere Büsten nach 
dem Leben, und der hohe Herr 
selbst, wie der Kronprinz und 
später auch Kaiser Wilhelm II. 
hielten mit ihrem enthusiastischen 
Lobe nicht zurück. So meinte 
Joseph v. Kqpf, Pguvgn d, 1. Chgpgllg Kaiser Friedrich: „Die Büste, die 
 
Joseph v. Kopf, Ernst Cunius 

	        
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