Vor dem Baue des südlichen Thurrnes der Westfront (am Ende des
XIV. Jahrhunderts) scheint keine bedeutende Veränderung am alten Bau-
bestande vorgenommen worden zu sein. Bei dem genannten Anlasse wurde
auch in der Höhe der
Emporen eine Kapelle im
Thurm angelegt, die sich
durch ein palmenartiges
Netzgewölbe auszeichnet.
Im Jahre 1417 erfuhr diese
Arbeit eine Unterbrechung
und wurde erst 1596 nach
einem Brande wieder fort-
gesetzt. Damals erhielt der
Thurm seinen Zwiebel-
helm, der erst in unseren
Tagen verschwand, als
der eigentliche Ausbau,
wenn auch nicht in der
ursprünglich beabsichtig-
ten Form, erfolgte.
Der Symmetrie wegen
begann man 1637 einen
zweiten Thurm, der in
gleichem Stile aufgeführt
werden sollte, was aber
in dieser Zeit umso merk-
würdigere Resultate lie- '
ferte, als ein Italiener,
Carlantonio Carlone, den
Bali u} nahm! dem F. E. 1.45116, Gräfin Gethy Fürstenberg
naturlich die Gothik noch
ferner stand als einem heimischen, gleichzeitigen Meister. Das Untergeschoss
dleSeS Thllttnes w_urde im Jahre 1666 zu einer Kapelle eingerichtet, nachdem
dle Rfllqlllefl dreler heiliger Märtyrer daselbst beigesetzt worden waren.
Aus dieser Zeit haben sich aber nur mehr die Stuccaturen des Gewölbes
erhalten. I
_ Im Innern der Kirche sind aus der Periode der Gothik nur einige Grab-
steirie in der _Speciosakapelle unter dem südlichen Thurm auf uns gekommen,
sowie der mittlere Theil des Aufsatzes an dem Riickpositiv der Orgel. Den
letzten Decenflien V0! der Umgestaltung des Kircheninnern gehört das Grab-
mal des Propstes Balthasar an, welches als das künstlerisch bedeutendste
von den_ vorhandenen zu bezeichnen ist." Der Meister desselben ist
q. - . . .
H 3119119 "Sllllitodecoration im Stifte Klostemeuburg", aufgenommen von C. Drexler, Text von A. Ilg.
onatsblatt d. Wiener Aln-Ver. 1887, Nr. 2, 3 und in, Boelieim.