erreicht, dass man sie zum Theil krystallinische
Formen annehmen lässt. Es sondern sich unter
bestimmten Bedingungen in der Glasur Krystalle
von verschiedener Grösse und mannigfaltiger
Bildung aus, den Eisblumen vergleichbar, die
der Frost auf die Fenster malt. Indem diese
Krystalle bald wie Raupennester zu grösseren
Haufen sich vereinigen, bald einzeln über die
Fläche sich verstreuen, entsteht im Wechsel
mit den einfarbigen und geflammten Theilen
der Glasur ein überaus reizvolles Spiel von
Farben und Lichtreflexen. Jedes Gefäss bietet
immer neue entzückende Gestaltungen und wie
bei einem Naturproducte ist die Zahl der Ab-
wechslungen und Abstufungen unendlich gross.
Den bedeutendsten Schritt in der Entwick-
lung dieser Decorationsform hat aber die Manu-
factur dadurch gethan, dass sie unlängst mit
. diesem rein coloristischen Element das plasti-
Flasche mitKryslallslßsur sche vereinte und mit Hilfe tüchtiger jüngerer
kö"ig""h' P";'r1ll;"'Ma""fa""' Bildhauer eine grössere Zahl von Arbeiten von
höchst eigenartiger künstlerischer Wirkung
geschaffen hat, von denen einige mit gütiger Erlaubnis der Direction
der Manufactur in unserer Zeitschrift abge-
bildet worden sind. Unter diesen rührt
das Gefäss in Gestalt eines geheimnisvoll
blickenden Sphinxkopfes vor dem ein Jüng-
ling niederkauert, sowie die Vase mit den
beiden Masken, deren Züge der Schmerz des
Todes beherrscht, von dem aus Österreich
stammenden Bildhauer Metzner, die grosse
Vase mit den drei Satyrköpfen, über die
breite Wasserströme hinüberstürzen, vom
Bildhauer Klein her. Durch Wechsel der
Glasurfarben lassen sich bei jedem einzelnen
Stück phantastische Abwandlungen erzielen.
Eine besondere Gattung dieser plastischen
farbig glasirten Arbeiten bilden sodann
Schalen und Schüsseln in bewegten un-
regelmässigen Umrissen, bei denen in der w" mi'x'ys"ug"s"'
_ _ _ _ _ königliche Porzellnn-Manufactur
tieferen Mitte die Glasuren zu einem kleinen Berlin