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Volltext: Monatszeitschrift II (1899 / Heft 12)

erreicht, dass man sie zum Theil krystallinische 
Formen annehmen lässt. Es sondern sich unter 
bestimmten Bedingungen in der Glasur Krystalle 
von verschiedener Grösse und mannigfaltiger 
Bildung aus, den Eisblumen vergleichbar, die 
der Frost auf die Fenster malt. Indem diese 
Krystalle bald wie Raupennester zu grösseren 
Haufen sich vereinigen, bald einzeln über die 
Fläche sich verstreuen, entsteht im Wechsel 
mit den einfarbigen und geflammten Theilen 
der Glasur ein überaus reizvolles Spiel von 
Farben und Lichtreflexen. Jedes Gefäss bietet 
immer neue entzückende Gestaltungen und wie 
bei einem Naturproducte ist die Zahl der Ab- 
wechslungen und Abstufungen unendlich gross. 
Den bedeutendsten Schritt in der Entwick- 
lung dieser Decorationsform hat aber die Manu- 
factur dadurch gethan, dass sie unlängst mit 
. diesem rein coloristischen Element das plasti- 
Flasche mitKryslallslßsur sche vereinte und mit Hilfe tüchtiger jüngerer 
kö"ig""h' P";'r1ll;"'Ma""fa""' Bildhauer eine grössere Zahl von Arbeiten von 
höchst eigenartiger künstlerischer Wirkung 
geschaffen hat, von denen einige mit gütiger Erlaubnis der Direction 
der Manufactur in unserer Zeitschrift abge- 
bildet worden sind. Unter diesen rührt 
das Gefäss in Gestalt eines geheimnisvoll 
blickenden Sphinxkopfes vor dem ein Jüng- 
ling niederkauert, sowie die Vase mit den 
beiden Masken, deren Züge der Schmerz des 
Todes beherrscht, von dem aus Österreich 
stammenden Bildhauer Metzner, die grosse 
Vase mit den drei Satyrköpfen, über die 
breite Wasserströme hinüberstürzen, vom 
Bildhauer Klein her. Durch Wechsel der 
Glasurfarben lassen sich bei jedem einzelnen 
Stück phantastische Abwandlungen erzielen. 
Eine besondere Gattung dieser plastischen 
farbig glasirten Arbeiten bilden sodann 
Schalen und Schüsseln in bewegten un- 
regelmässigen Umrissen, bei denen in der w" mi'x'ys"ug"s"' 
_ _ _ _ _ königliche Porzellnn-Manufactur 
tieferen Mitte die Glasuren zu einem kleinen Berlin 
 

	        
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