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Lovrana hat er letzthin hübsche Sachen gefunden. Es wundert uns nicht, dass
Jette}, seitdem er von Paris zurück ist, bei den Wiener-n so viel Anklang findet.
Der österreichische Untergrund schlägt jetzt wieder mehr durch, das Publicum
erkennt sich im Künstler.
KLEINE NACHRICHTEN Sie
PRAG. JULIUS MARAK UND LUDWIG MAROLD. Die böhmische
Künstlergemeinde hat innerhalb zehn Monaten zwei ihrer glänzendsten
Mitglieder verloren. Einen der jüngsten und einen der ältesten Meister; einen
eleganten und prickelnden Schilderer des modernen Stadtlebens und einen tief-
poetischen Landschafter. Ludwig Marold starb am I. December 1898, nur drei-
undreissig, Julius Maräk verschied am 8. October 1899, vierundsechzig Jahre
alt. Beide dort, wo ihre Kunst ihren Anfang genommen hat, in Prag, nachdem sie
ausserhalb der Heimat Ruhm und Ehren geerntet haben, und beide in der Vollkraft
ihres Schaffens. Selbst eine schmerzlich nagende Krankheit hat die künstlerische
Kraft Maraks nicht zu brechen vermocht und seine letzten Arbeiten, die
historischen Landschaften und Burgen in dem Museum des Königreiches Böhmen
sind ebenso irisch, empfmdungsvoll und technisch gediegen, wie seine Hauptwerke
derSiebziger-undAchtziger-Jahre. Dassind„dieösterreichischenWaldcharaktere",
„die Waldeinsamkeit", „Tages- und Jahreszeiten", in denen Maraks Eigenart voll
enthalten ist. Sie entstanden in Wien, wo
er fünfundzwanzig Jahre lang gelebt hat,
bevor er 1887 an die Akademie nach Prag
berufen wurde. J. Mai-ak stammt von Max
Haushofer ab, überwand jedoch in wenigen
Jahren die trockene Genauigkeit und
Schärfe der Darstellung, welche ihm in der
Schule eingeimpft wurden, behielt nur
den besseren Theil der Weisungen seines
Lehrers, den grossen Respect vor der
Natur und verband diesen mit der tiefen
poetischen und musikalischen Empfindung,
welche ihm seine Abstammung verliehen
hat. Er wurde gross in seiner Auffassung
und wiewohl er jedem charakteristischen
Detail eine liebevolle Aufmerksamkeit
schenkt, ist er breit und zugleich weich in
der technischen Wiedergabe. Das Male-
rische, wie es in seiner Jugendzeit in der
landschaftlichen Composition begriffen und
angestrebt wurde, erscheint in Maraks zahl-
reichen sammetfiaumigen Kohlenzeichnun-
gen naturwahr und zugleich hoch verklärt.
Mafäk war ein sehnsuchtsvoller Roman-
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tiker, der von dem erfrischenden I-lauche, 1:52}; 111225122"! m essor
der aus dem Walde von Fontainebleau kam, gmßmuue, von Max Benimhk,