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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 6)

 
Frau Suchard: Bouda, 
Kxug, bemalt Gefäss aus gebranntem Thon 
Bild des „kartoffelsuchenden Bauern", mit dem schwimmenden Pastellgrün des Terrains 
und den so feinfühlig vertheilten paar dunkleren Flecken: den Kartoifelstrünken vorne, dem 
Karren hinten, alles in Luft und Duft der Technik schwebend. Auch die Kreidezeichnungen 
und Radirungen sind durchweg interessant. Es sind Andeutungen der Erscheinung, mit 
so wenigen Strichen als möglich gegeben; Seymour l-Iaden meint ja, ein Radirer dürfe 
überhaupt keinen Strich umsonst machen. Liebermann stenographirt das Huschen des 
Lichtes und die Regung des Lebens. 
IN MONUMENTALBRUNNEN UND SEINE ENTSTEHUNG." 
„ Unter diesem Titel hat Edmund l-Iellmer jun. im Verlage von Anton Schroll 
(Wien) eine interessante Schrift über den Burgbrunnen seines Vaters erscheinen lassen. 
Er behandelt dieses Werk mit „brüderlicher" Liebe und zeigt dessen Entstehungsgeschichte 
in 27 grossen Bildertafeln auf. Diese sind theils nach den Wachsmodellen der beiden 
früheren Entwürfe gegeben, theils nach den zahlreichen Act- und Bewegungsstudien, 
die der Künstler nach dem lebenden Modell gezeichnet, wohl auch modellirt hat. So 
erhält man einen anregenden Einblick in den Schaffensgang des Künstlers, den der Text 
mit Einsicht erläutert. In der ersten Bleistiltskizze zu der Allegorie auf die „Herrscher- 
macht Österreichs zu Lande" ergeht sich l-lellmer noch in aller Üppigkeit der Barocke. 
Es ist eine malerische Scene, die sich in reicher Bewegung von Licht und Schatten auf- 
baut. Auch die erste Skizze in Wachs zeigt noch diese Eigenschaften, nur ohne das 
launenhafte Geranke, in dem der Federstrich die Massen ausklingen lässt. Das Brunnen- 
becken ist sehr tief genommen, so dass die Wasserl-läche ausgiebiger mitwirkt, und die 
Kaskade erscheint in mehr landschaülicherweise arrangirt. 
Links sieht man kämpfende und stürzende Titanen, rechts 
aber eine ganze Familie, die urn Schutz zum Herrscher 
emporblickt. Dieser selbst ist ein echter Barockmonarch, in 
der Allongeperrücke, römischer Imperatorenrüstung, vorn 
schweren Königsmantel umwallt, das Scepter in der Linken, 
während die Rechte sich niederschmetternd erhebt. Der 
Adler und die Schlange sind bereits vorhanden. Die Natur- 
wahrheit, mit der man heute das Nackte bildet, lässt die 
Titanen von der Convention der Barocke stark abstechen. 
Sie befehden den Herrscher gleichsam auch stilistisch, 
und in dieser Hinsicht tragen sie schliesslich den Sieg Frau Souchardmßouda, 
davon. Das niedrige Brunnenbecken und der breite Aufbau Ggfäss mit braun..- 91.5.„- 

	        
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