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eines solchen für das zwanzigste Jahrhundert gibt, so muss für das öffent-
liche, das monumentale Gebäude denn doch die Eisenarchitektur als die
einzig mögliche erkannt werden. Im Jahre 1889 hat man das auch wohl
verstanden, und der Eif-
felthurm steht heute noch
als das dauernde Wahr-
zeichen solcher wirklich
moderner Architektur da.
Allein man hat jetzt, zehn
Jahre später, wo doch
die Bearbeitungs- und
Verwendungsmöglich-
keiten des Eisens erheb-
lich zugenommen haben,
von solchen Bauten
nichts mehr wissen wol-
len. Nur für die Ausstel-
lungen des Gartenbaues
hat man natürlich Pavil-
lons aus Glas und Eisen
erbauen müssen. Und da .,
hat es sich nunmehr, da -
die Ausstellung fertig ist, ,_., ,
gezeigt, dass diese beiden . n ! 1 ! ' v
Pavillons den besten Ein- 3 " '
druck machen. Sie stehen
würdig da, wirklich Zei-
chen ihrer Zeit. Kein be-
irrendes, nervöses Orna-
ment stört da, bei Tag und bei Nacht sind die Linien dieser beiden riesigen
Häuser für unsere sonst durch allzu viele malerischen Ideen geplagten
Augen eine Wohlthat. Sparsam gebrauchtes Grün hebt als einzige Deco-
ration die Wirkung des Materials in gelungener Weise. Aus dem Zwecke der
Gebäude heraus bauen, das Material der Zeit entsprechend wählen, das sind
die wahrhaftig einfachen Lehren, die die Architekten aus dieser Ausstellung
ziehen können.
Damit soll nun nicht gesagt werden, dass für Stein- und Ziegelhäuser
oder für Stuckarchitektur alle Möglichkeiten jetzt genommen sind. Es soll
hier nur die Rede gewesen sein von monumentalen Bauten, deren Inneres
zur Ausstellung vieler Gegenstände bestimmt ist. Wenn im Innern eines
Gebäudes Massenwirkungen erzielt werden sollen, so passen für die Facade
wahrhaftig keine kleinlichen, zierlichen Motive, wie das hier z. B. beim
Bau des Elektricitätspalastes geschehen ist. Man kann sich wirklich kein
Gebäude vorstellen, für das die Zuckerbäcker-Tragant-Architektur, wie
'. ' ,.. -. . ' einsam-gehen. .
Dänemark
41'!