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Volltext: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 8)

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Amerika hat viele Bureaueinrichtungen hergeschickt. Die bekannten 
amerikanischen Rollschreibtische sieht man in allen I-Iolzarten. Die I-Iausrath- 
industrie ist in Amerika, wie man mir sagt, ganz auf den Louis XV.- und 
Louis XVI.-Stil beschränkt. Von mo- 
derner Art weiss man noch wenig. 
Die Herren Cutler und Girard, deren 
Möbel wir reproduciren, sind die 
einzigen Vertreter neuer Kunst. Sie 
bemühen sich um naturalistischen 
Schmuck ihrer Mö- 
bel in guter Brand- 
malerei, theilweise 
auch in Intarsiaar- 
beit. Ein seltsames 
Piano fällt in der 
amerikanischen 
Abtheilung für Mu- 
sikinstrumente auf. 
Es ist von der Bald- 
win Piano Compa- 
ny ausgestellt. Aus 
Walnussholz ge- 
schnitzt, macht es 
den Eindruck eines 
förmlichen Ur- 
wald-Einrichtungsstückes. Die Schnitzereien tragen zu dieser Impression 
überdies noch durch die aus dem Baumleben geholten Motive bei. 
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Bett von Heal and Son (London) 
Aus dem Reiche tastender Versuche und allgemeiner Verwirrung tritt 
man heraus, wenn man zur Betrachtung der englischen Interieurs schreitet. 
Während die englischen Keramik- und Glasindustrien auf der Ausstellung 
eine schlechte Vertretung gefunden haben, kann man die Interieurs, sowohl 
die im „Manor I-Iouse" als auch die in der Galerie auf der Esplanade des 
Invalides als sehr gelungen bezeichnen. 
Man darf darüber auch nicht verwundert sein. Es ist ja natürlich. 
England hat zwar ebenso wie die Länder des Continents in den letzten Jahr- 
zehnten eine Stilerneuerung gehabt, aber man muss sich daran erinnern, 
dass es in Grossbritannien niemals so lange Perioden des Stillstandes 
gegeben hat, wie bei uns beispielsweise in den Jahren 1830 bis 1850, und 
dann nach Makarts Tode bis spät in die letzten Jahre. Auch hat man in 
England niemals, wie man das auf dem Continente zu glauben geneigt 
war, die historische Entwicklung des Möbelstiles abzubrechen gesucht, und 
in keinem Lande bemüht man sich mehr als in England um die stilgerechte
	        
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