Porzellangeiässe mit Blumenmoüven in Relief, Bing ä Grgindahl (Kopenhagen)
nische Leistungsfähigkeit genügte ihnen, den allgemeinen Beifall zu sichern. Die Londoner
Ausstellung von 1862 begründete bereits den Weltruf der Firma. Nach Juuels Tode
brachte der Architekturmaler Heinr. Hausen in die künstlerische Leitung der Fabrik
einen Umschwung nach der Seite der Renaissancebewegung und damit im Jahre x873 für
die Firma auch auf der Wiener Weltausstellung einen Erfolg.
Aber erst als die Söhne der Gründer ihren Vätern in der Leitung folgten und den
jetzigen Director des Kopenhagener Kunstindustriemuseums Pietro Krohn für die künst-
lerische Leitung gewannen, kam das Streben nach selbständigem Ausdruck modernen
Kunstempfindens zur Geltung. Die Kopenhagener Industrieausstellung 1888 brachte neben
vielen anderen, für die Umwälzung des Geschmackes im dänischen Kunstgewerbe
wichtigen Arbeiten auch Krohns Reiher-Service und damit die
Anerkennung der Wichtigkeit des neuen Courses. Der befreiende
Einfluss Japans hatte den Muth zu einer unmittelbaren Verwertung
von Naturstudien und einer phantasievollen Beweglichkeit in der
Wahl der Decorationsmotive gebracht. War früher die Ausbildung
von Gebrauchsstücken und die Herstellung von solchen Decorations-
gegenständen massgebend, welche leicht in grösserem Masstabe
erzeugt werden konnten, so trat jetzt das Bestreben hinzu, Einzel-
leistungen zu schaffen, welche den Stempel einer Persönlichkeit
trugen, und sich zum Range von Kunstwerken erhoben. Immer
mehr vergrösserte sich die Reihe von Künstlern und Künstlerinnen,
welche es nicht verschmähten, einem Gegenstande des Kunst-
gewerbes den Reiz ihrer persönlichen Eigenart zu verleihen, und sich
dabei doch unter die strengen Forderungen zu beugen, welche die
grossen technischen Schwierigkeiten der Ausführung im Gefolge
hatten. Auch auf letzterem Felde blieben Fortschritte nicht aus.
Durch Anwendung besonders hoher Temperaturen wurden Glasuren
von tadelloser Glätte, Reinheit und Durchsichtigkeit erzeugt, die
Härte des weissen Materials stieg beträchtlich und die Farben
erhielten eine ungewöhnliche Weichheit der Übergänge; die
zartesten Abtönungen wurden erreicht und man vermochte auch
die Kraii der Nuancen insbesondere in einem schönen Blau zu
grosser Tiefe zu steigern.
In formaler Beziehung wirkte die langjährige Vorliebe für
classische Gefassbildung nach in einer ruhigen edlen Gestaltung der
Umrisslinien, die aber, befreit von den Fesseln unmittelbarer Nach-
ahmung, modernem Empfinden entsprang. Die glatten Flächen
dieser Gefässe wurden nun durch farbigen Schmuck belebt, dem
Po"'lla'm""'_"' v?" allerdings nur eine kleine, begrenzte Tonscala zur Verlügung stand.
M Lochen D" sngmche Vorherrschend blieb das Blau; ein zartes Graugrün, ein warmes Braun
Fortschritt, Bing ä Gryin- _ __ _ __
5,111 (Kgpgnhgggn) fanden seltener Verwendung. Die verhältnlsmassig kuhle Farben-