ganzen Zinngiesserinnung Zittaus gehört haben und von allen „Kanndl-
giessermeistern" der Stadt benützt worden sein.
Wenn sich also auch der Meister, der die Linzer Kanne gegossen hat,
infolge Fehlens jeglicher Marke, vorläufig, bevor etwa signirte ähnliche
Stücke gefunden sein werden, nicht ermitteln lässt, so steht dennoch fest,
dass das Stück der Zittauer Edelzinnindustrie der zweiten Hälfte des
sechzehnten Jahrhunderts angehört, zu deren allerbedeutendsten und
bezeichnendsten Leistungen man es fraglos wird rechnen dürfen.
KLE
PORTRÄT -PLAQUETTE VON R. MARSCHALL. Im Aum-age des
k. und k. Oberstkämmerer-Amtes hat Medailleur Rudolf Marschall in Wien aus
Anlass des siebzigsten Allerhöchsten Geburtsfestes Seiner Majestät des Kaisers die hier
abgebildete Porträt-Plaquette in der Grösse von 62:92 Millimeter ausgeführt.
Die Plaquette kommt nicht in den Handel und ist über Allerhöchsten Befehl an eine
Anzahl höchster und hoher Persönlichkeiten zur Vertheilung gelangt.
ARISER WELTAUSSTELLUNG. DIE AUSSTELLUNG von J. GINZKEY.
Auf der hochragenden, monumental behandelten Scheidewand, die im Palais des
Industries diverses auf der Esplanade des Invalides die Ausstellung des österreichischen
Kunstgewerbes gegen jene Ungams hin abschliesst, hat J. Ginzkey eine Auslese seiner
schönen Teppicherzeugnisse ausgestellt.
Der unentwegte Aufschwung, den die Maffersdorfer Fabrik gerade in den letzten
Jahren genommen, ist allen Interessenten des österreichischen Kunsthandwerkes
allzu bekannt, als dass es nöthig wäre, hier auf
die zahllosen technischen und künstlerischen
Errungenschaften hinzuweisen, die die Firma,
wie es die Pariser Weltausstellung beweist, auf
dem europäischen Teppichmarkte in die vorderste
Reihe gestellt haben. Die rastlose Rührigkeit
des Hauses spricht schon aus der Namensliste
der Künstler, die es zu Entwürfen für seine
Arbeiten heranzieht. Vor allen hat der feinsinnige
Mucha mit einem Meisterwerke an graziöser
und doch grandioser Flächenornamentik sein
reiches Können der Firma Ginzkey geliehen.
a_ Mucha für einen Teppichentwurf zu gewinnen,
war ein äusserst glücklicher Gedanke: seine emi-
e! nenteste Stärke liegt ja gerade in der Betonung
Y der Flächenhaftigkeit des Ornamentes, jener
fundamentalsten Anforderung, die an die Muste-
rung des Teppiches gestellt zu werden hat.
So hatte denn jede der Arbeiten Muchas in den
' Hintergründen der Figuren, in den Umrahmun-
gen eine Fülle von Motiven enthalten, die man
sich als unmittelbares Vorbild für einen Teppich
i _ _ __ ___._ _ gewünscht hätte. Nun hat er in dem Ginzkey'-
Rudolf Marschall, Porträt-Plaquette schen Teppich, den wir hier reproduciren, seine